Guten Morgen,
also war die aufkeimende Freude wieder einmal zu früh. Und die Freie und Abrißstadt Hamburg macht sich nun indirekt auch noch als Freie und Abwrackstadt indirekt einen Namen. Vielen Dank, Herr Gedaschko, und vielen Dank an die HPA! Warum haben nur die fähigen Leute immer die Positionen, von denen aus sie nicht gegen die unfähigen ankommen?!
Ich betrachte dies als offenen Brief, den ich außerdem an Hamburger Abendblatt sowie den Hamburger Senat senden werde:
Heimkehr der TS Hamburg - Ablehnung durch Wirtschaftssenator und HPA - Wo bitte wäre ein Risiko für die Stadt?
Bestünde eines, hätte ich evtl. Verständnis für die Ablehnung. Aber wo bitte ist das Risiko für Hamburg?! Im Entstehen neuer Arbeitsplätze? In der Aussicht auf Steuereinnahmen? In der Ausweitung des Tourismus und des Schiffes selbst als touristischer Attraktion? Darin, daß eben diese Attraktion der Geisterstadt namens HafenCity ein wenig mehr Leben einhauchen könnte und den Stadtteil zu den gewünschten Publikumsmagnet machen könnte? (Was, und die Planer mögen mir meine Meinung vergeben, ohne die Erweiterung der Infrastruktur u.a. durch Attraktionen, die nicht wie Schuhkartons aussehen, nicht klappen wird.) Meine Herren - das sind keine Risiken. So etwas nennt man in der deutschen Sprache "Chancen" oder "gute Gelegenheiten".
Was wollen die hohen Herren denn? Wo bitte ist das Problem in der Entwicklung und Belebung durch Belegung eines ansonsten leer bleibenden Hafenbeckens z.B. im Baakenhafen? Angst davor, daß in ein bis zwei Wohntürmen die Aussicht blockiert würde? Dann reißen Sie doch bitte so manchen Neubau in der HafenCity wieder ab, denn die Bewohner des Sandtorkais schauen auch nur noch ihrem Gegenüber auf den Frühstückstisch. Nur haben sie den Vorteil, ein paar kleine Museumsschiffe vorm Fenster liegen zu haben. Oh - erwähnte ich den gewaltigen Schatten, den die ach so kostengünstige Elbphilharmonie, für die in Hamburg alles, aber auch wirklich alles und teils gegen den Willen der Bevölkerung getan wird, nach Fertigstellung auf Sandtorkai & Co. werfen dürfte? Ob das im Sommer den Anwohnern wohl gefällt?
Das Abendblatt berichtet
in der heutigen Ausgabe, daß sogar der Club der ehemaligen Köche der TS HAMBURG sich bereit erklärt hat, das Schiff ehrenamtlich zu bewirtschaften - nur, damit sie heimkehrt, vor dem Schrott bewahrt wird. Es herrscht weite Zustimmung in der Bevölkerung zur Rückkehr des Schiffes. Selbst überregional kommt Begeisterung für den Gedanken auf. Alles, was Hamburg als Stadt zu tun hätte, wäre die Bereitstellung eines kostenfreien Liegeplatzes. Und dabei geht es nicht im ein komplettes Hafenbecken. Bedenken wir mal, das Schiff mißt 194 mal 26 Meter, kommt also nicht ansatzweise an die ach so geliebte QUEEN MARY 2 heran, für die Hamburg einen Kopfstand auf Glasscherben macht, wenn es geht. Wo liegt das Problem in der einmaligen kostenlosen Vergabe eines Liegeplatzes von 200 bis 230 Metern Länge, der sonst ungenutzt und nackt bleiben würde und durch den für die Stadt kein Umsatz in Form von z.B. Steuern generiert würde?
Hier geht es um ein Stück unserer städtischen Geschichte, die leider 1974 unterbrochen wurde. Hier geht es um die Rettung des letzten deutschen Hochseeschiffes, das für den Transatlantikdienst gebaut wurde. Hier geht es um eine Meisterleistung, die fleißige Hanseaten auf Finkenwerde mühsam zusammengeschweißt haben. Hier geht um die Rettung eines Schiffes, das als Botschafterin unserer Stadt gesehen wurde und vielerorts immer noch gesehen wird! Nur weil es seit 35 Jahren Namen MAXIM GORKI trägt, ist es immer noch das Schiff, das es war, als 1974 die DAL ihren Betrieb einstellen mußte.
Also, sehr geehrte Verantwortliche, WO liegen die Gründe für Ihre Ablehnung?
Nennen Sie sie, und vielleicht haben wir sogar Verständnis. Aber es ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich auf egal welche erdenkliche Art für dieses Schiff einsetzen, wenn Ihr "Nein" unbegründet bleibt. Abgesehen davon würde dies in gewissem Maße ein Desinteresse an jenen zeigen, die in Hamburg gewählt haben - in der Hoffnung, die Senatoren und ihre Mitarbeiter würden zum Wohle der Stadt und ihrer Entwicklung entscheiden und handeln. Das Anliegen, die TS HAMBURG zurück in ihren Heimathafen zu holen, mag Ihnen bezogen auf die gesamte Stadt klein und unbedeutend erscheinen, aber bedenken Sie, daß ein Großes Ganzes aus vielen kleinen Teilen besteht. Und ebenso wie die Elbphilharmonie und eine U4 ihre berechtigten Fans und Geldgeber hat, genau so sehr hätten die TS HAMBURG und ihre Anhänger es verdient, eine Chance zu bekommen.
Überdenken Sie Ihre Entscheidung, aber tun Sie es bitte schnell. Am 26.1., das ist der kommende Montag, soll die MAXIM GORKI endgültig an ihre neuen Eigner übergeben werden. Dies würde den Antritt der Reise zum größten Schiffsfriedhof der Welt und ihr sicher unweigerliches Ende bedeuten.