Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

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HeinBloed
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von HeinBloed »

NORWEGIAN JEWEL liegt wohl doch eine Sondererlaubnis vor in Honolulu auszuschiffen.
reddi
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von reddi »

Ich habe in meiner Buchungsbestätigung folgende Info gefunden. Ist diese Absicherung Standard und was ist diese wert? Würde das auch im Falle eines FCC greifen?

[...]
Zuletzt geändert von Raoul Fiebig am 22.03.2020 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte Punkt 5.) der Forenregeln beachten!
Cali65
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cali65 »

@Raoul, leider habe ich das erstmalig anders gemacht und über die Metro die Reise gebucht. Da ist dann nur überraschend Überweisung als Bezahlung möglich gewesen und ich müsste 75% bis 6.4. gezahlt haben.
Ich habe die Termin-Überweisung nun erst einmal gelöscht und möchte anbieten, den Rest mit meiner Mastercard zu zahlen. Ich weiß nicht, was ich machen soll und was mir daraus erwächst, wenn die nicht reagieren und ich dann nicht zahle.
Wenn ich jetzt storniere, würde ich wohl nur 30% verlieren.
Wenn die Kreuzfahrt am 6.5 nicht stattfindet, muss ich mich um den ganzen Preis streiten, denn ich will auch nicht umbuchen, zumal die gleiche Reise 2021 deutlich teurer wäre und es bleibt das ungute Gefühl, dass das Geld weg ist.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

@ reddi:
die britische ABTA hat - im Gegensatz zur deutschen Lösung mittels haftungsbeschränkter Insolvenzversicherung zwei Vorteile:
1. Die Haftungsbeschränkung (110 Mio. pro Versicherer) gilt hier nicht.
2. Die Rückzahlung im Insolvenzfall des Veranstalters wird nicht evtl. bis zum Ende des Geschäftsjahres einer Versicherung zurückgehalten, um ggf. anteilig zu zahlen.

Übrigens sichert auch Transocean (CMV) Buchungen in Deutschland über die ABTA ab.

@ Cali65:
Ich vermute, dass hier nicht die Reederei Vertragspartner ist. Tritt jemand Anderes als Veranstalter der Reise auf (ist bei Supermarkt- und Discounter-Angeboten meist der Fall), wurden dessen AGB und Zahlungsbedingungen mit der Buchung akzeptiert. Darin kann dann durchaus auch eine Zahlung per Kreditkarte ausgeschlossen sein.

Wenn Du nicht wie vereinbart zahlst, wirst Du säumig werden mit den üblichen Konsequenzen, wenn Rechnungen nicht bezahlt werden.

Bei den wenigen Reisen, die ich selbst veranstalte, akzeptiere ich übrigens auch keine Kreditkartenzahlung. Nicht, um mich gegen Rückbuchungen abzusichern, sondern weil die Kosten (die auf alle Kunden umgelegt werden müssten) unverhältnismäßig und die Auflagen insbesondere in Bezug zum Datenschutz einfach für einen Ein-Mann-Betrieb kaum zu stemmen sind.

Gruß

Diddn
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von André »

Cali65 hat geschrieben: 22.03.2020 13:30 @Raoul, leider habe ich das erstmalig anders gemacht und über die Metro die Reise gebucht. Da ist dann nur überraschend Überweisung als Bezahlung möglich gewesen und ich müsste 75% bis 6.4. gezahlt haben.
Ich habe die Termin-Überweisung nun erst einmal gelöscht und möchte anbieten, den Rest mit meiner Mastercard zu zahlen. Ich weiß nicht, was ich machen soll und was mir daraus erwächst, wenn die nicht reagieren und ich dann nicht zahle.
Wenn ich jetzt storniere, würde ich wohl nur 30% verlieren.
Wenn die Kreuzfahrt am 6.5 nicht stattfindet, muss ich mich um den ganzen Preis streiten, denn ich will auch nicht umbuchen, zumal die gleiche Reise 2021 deutlich teurer wäre und es bleibt das ungute Gefühl, dass das Geld weg ist.

Hier zeigt sich wieder mal, dass es ratsam ist, bei einem KOMPETENTEN und auf Kreuzfahrten spezialisierten und insbesondere auch für guten Service und Kundenorientierung bekannten Reisebüro zu buchen. Das nicht zu tun und dann im Nachhinein von eben diesen Hilfe zu erbitten, finde ich persönlich sehr fragwürdig...
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Diddn hat geschrieben: 22.03.2020 13:45Bei den wenigen Reisen, die ich selbst veranstalte, akzeptiere ich übrigens auch keine Kreditkartenzahlung. Nicht, um mich gegen Rückbuchungen abzusichern, sondern weil die Kosten (die auf alle Kunden umgelegt werden müssten) unverhältnismäßig und die Auflagen insbesondere in Bezug zum Datenschutz einfach für einen Ein-Mann-Betrieb kaum zu stemmen sind.
...machen ja auch durch einige größere Spezialveranstalter so und ist absolut nachvollziehbar.
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

Franz Neumeier hat hier zusammengefasst, welche Schiffe immer noch auf der Suche nach einem Hafen sind, in dem sie ihre Passagiere ausschiffen können.
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

hier noch eine deutschsprachige PM von Carnival Cruise Line:
Carnival bietet Kreuzfahrtschiffe als temporäre Krankenhäuser für Nicht-Covid-19-Patienten an

München – Vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der rasant steigenden Infektionszahlen bietet die Carnival Corporation betroffenen Ländern ihre Kreuzfahrtschiffe als provisorische und temporäre Krankenhäuser an.

Angesichts des wachsenden Drucks auf die medizinischen Einrichtungen an Land und des Fehlens von Intensivbetten würden durch den Einsatz der Schiffe zusätzliche Kapazitäten für die Behandlung von Nicht-Covid-19-Patienten geschaffen. Als Folge werde in den Krankenhäusern Platz für ernsthaft betroffene Virus-Patienten frei.

Bei Bedarf könnten ausgewählte Kreuzfahrtschiffe des Carnival-Konzerns schnell als Krankenhäuser mit bis zu 1.000 Zimmern bereitgestellt werden, um Patienten mit weniger kritischen Nicht-COVID-19-Erkrankungen zu behandeln.

Die temporären Krankenhäuser würden dank der auf den Schiffen installierten Hochgeschwindigkeitsnetze auch eine Fernüberwachung der Patienten ermöglichen.

Darüber hinaus bieten die Kreuzfahrtschiffe, die als vorübergehende Krankenhauseinrichtungen zur Behandlung von Nicht-COVID-19-Patienten eingesetzt werden, bis zu sieben Intensivbetten im medizinischen Zentrum des jeweiligen Schiffes, ausgestattet mit zentraler Herzüberwachung, Beatmungsgeräten und anderem wichtigen medizinischen Equipment.

Die temporären Krankenhauskreuzfahrtschiffe würden an einem Pier in der jeweiligen Region anlegen und von der Schiffsbesatzung betrieben. Medizinische Dienstleistungen würden von der Regierungsbehörde oder den jeweiligen Krankenhäusern erbracht.

Im Rahmen des Angebots fallen für Interessenten nur die wesentlichen Kosten für den Schiffsbetrieb im Hafen an.
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Wendy
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Wendy »

Unsere Freunde, die mit der Volendam noch unterwegs waren, haben es nun in einem "Kraftakt " nach Hause an die Westküste der USA geschafft.
Cali65
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cali65 »

André hat geschrieben: 22.03.2020 13:50
Cali65 hat geschrieben: 22.03.2020 13:30 @Raoul, leider habe ich das erstmalig anders gemacht und über die Metro die Reise gebucht. Da ist dann nur überraschend Überweisung als Bezahlung möglich gewesen und ich müsste 75% bis 6.4. gezahlt haben.
Ich habe die Termin-Überweisung nun erst einmal gelöscht und möchte anbieten, den Rest mit meiner Mastercard zu zahlen. Ich weiß nicht, was ich machen soll und was mir daraus erwächst, wenn die nicht reagieren und ich dann nicht zahle.
Wenn ich jetzt storniere, würde ich wohl nur 30% verlieren.
Wenn die Kreuzfahrt am 6.5 nicht stattfindet, muss ich mich um den ganzen Preis streiten, denn ich will auch nicht umbuchen, zumal die gleiche Reise 2021 deutlich teurer wäre und es bleibt das ungute Gefühl, dass das Geld weg ist.

Hier zeigt sich wieder mal, dass es ratsam ist, bei einem KOMPETENTEN und auf Kreuzfahrten spezialisierten und insbesondere auch für guten Service und Kundenorientierung bekannten Reisebüro zu buchen. Das nicht zu tun und dann im Nachhinein von eben diesen Hilfe zu erbitten, finde ich persönlich sehr fragwürdig...
Was soll diese Aussage? Die Metro ist ein großer Handelskonzern und ich habe meine 17. Kreuzfahrt erstmals !!! da gebucht, weil es mal ein Angebot, welches ich als Kunde regelmäßig bekomme, war und da die in jedem Angebot Aida anbieten. Ich bin noch nie Aida gefahren und von daher diesbezüglich unerfahren.

Auch andere Reisebüros helfen bei den aktuellen Bedingungen von Aida !!!!nicht bzw. kaum weiter und man wird zumindest mal fragen dürfen, was andere Kunden/Buchenden da machen würden. Auch Raoul wird sich an die Bedingungen von Aida halten müssen. Und die sind jetzt Scheisse im Gegensatz zu meiner Stamm-Cruiseline X oder RCI.

Von daher ist deine Aussage komplett sinnfrei und frech.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cali65 »

Davon abgesehen werde ich zahlen und nach voraussichtlicher Absage der Fahrt auf Rückerstattung statt Umbuchen bestehen.
Den Kampf werde ich nun ausfechten.
Am Ende weiß ich nicht einmal ob da wirklich die Kreditkarte geholfen hätte.

@ diddn, Danke für den konstruktiven Beitrag.
Ich werde jetzt grundsätzlich bei meinem Stammreisebüro bleiben, welches attraktive Konditionen bietet und grundsätzlich Kreditkarte akzeptiert.
Metro-Sonderangebote interessieren mich nicht mehr, zumal dort nie der Hinweis auf andere Reiseveranstalter als die Reederei erfolgt.
Andererseits muss man zugeben, dass die Konditionen ohne Corona-Chaos wirklich gut waren.
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Garfield
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Garfield »

Cali65 hat geschrieben: 22.03.2020 16:57... an die Bedingungen von Aida halten müssen. Und die sind jetzt Scheisse ...
Ich weiß nicht, ob ich der einzige bin, der hier sehr genau beobachtet, wie kulant und rechtstreu sich die Veranstalter im Krisenfall verhalten.
Und ich hoffe, ich bin nicht der einzige, der die Erkenntnisse aus dieser Beobachtung in die künftige Wahl des Veranstalters einfließen lässt...
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

Cali65 hat geschrieben: 22.03.2020 17:09
Ich werde jetzt grundsätzlich bei meinem Stammreisebüro bleiben, welches attraktive Konditionen bietet und grundsätzlich Kreditkarte akzeptiert.
Metro-Sonderangebote interessieren mich nicht mehr, zumal dort nie der Hinweis auf andere Reiseveranstalter als die Reederei erfolgt.
Andererseits muss man zugeben, dass die Konditionen ohne Corona-Chaos wirklich gut waren.
Cali65,

Meist steht bei AldiLidlMetroPennySonstwas gaaanz klein im Prospekt oder - bei unterschiedlichen Reiseveranstaltern - beim jeweiligen Angebot, wer Reiseveranstalter ist. Spätestens auf der Reisebestätigung muss es stehen. Bei telefonischer Buchung landet man meist schon bei diesem Veranstalter. ;-)

Diese Angebote sind manchmal - nicht immer - so um die 50 € günstiger als die offiziellen Angebote der Reedereien, die man dann auch - mit dem Service des jeweiligen Büros - im Reisebüro buchen kann. Solange alles glatt läuft, mag man sich über 50 gesparte Euros freuen, obwahl mancher Tipp aus dem Reisebüro diesen Betrag schon wieder wett machen würde.

So bald etwas schief läuft (und dazu braucht es keinen Virus), hat man dann aber die A...Karte. Die Reederei ist dann nämlich nur Erbringungsgehilfe des Veranstalters und wird meist bei Kulanz- oder Regressanfragen an den Veranstalter verweisen. Für diese Veranstalter zählt i. d. R. keine Stammkunden-Eigenschaft - eben weil ihre Klientel ausschließlich über den billigsten Preis bucht und den gibt es morgen womöglich woanders. Kulanz darf man da nicht erwarten, und auch Regressforderungen werden oft zunächst abgewiesen oder kleingeredet.

Warum sind diese Anbieter etwas günstiger als die Reederei selbst? Diese Anbieter kaufen viele Kabinen für wenige, meist schlecht verkaufbare Abfahrtstermine, und geben die Spanne, die sie durch die Großabnahme haben, als günstigeren Reisepreis weiter. Oft gibt z. B. für Turnuskreuzfahrten (also da, wo es eine oder zwei Wochen immer im gleichen Kreis herumgeht) im Reisebüro für den davor- oder danachliegenden Termin ähnlich günstige Angebote. Oder eine andere Reederei fährt zeitgleich eine ähnliche Route und ist günstiger? Manchmal spart man bei diesen Angeboten auch gar nichts; es wird der reguläre Reisepreis verlangt und dafür ein mehr oder weniger sinniges Extra, z. B. ein Fotoshooting an Bord mit zwei mehr oder weniger verwackelten Schnappschüssen oder einen Gutschein für den verwässerten Tagescocktail, als Exklusivleistung dazu gepackt. Ob das dann überhaupt brauchbar ist und den Verzicht auf die Beratung und Beihilfe z. B. im jetzigen Krisenfall durch das Reisebüro wett macht, muss dann jeder selbst entscheiden.

Zu den Kreditkarten: Sofern der Veranstalter (bei mir in aller Regel die Reederei bzw. ihre Vertretung in Deutschland) diese akzeptiert, wird das Reisebüro die Kreditkartenzahlung möglich machen. Mein Beispiel mit der Nicht-Akzeptanz bezog sich auf wenige Eigenveranstaltungen (etwa eine im Jahr), bei denen sich die Kreditkartenakzeptanz weder finanziell noch nach Aufwand lohnt.

Zurück zum Virus: So ziemlich jedes Reisebüro, egal ob die Tür offen ist oder geschlossen sein muss, ist derzeit damit beschäftigt, die Situation zu meistern. Dabei bin ich bisher nach folgender Prioritätenliste vorgegangen (bei allen anderen sieht es ähnlich aus):

1. Rückholung von Gästen sichern, die unterwegs sind.Gggf. alternative Routen suchen, umbuchen - ggf. parallel mehrere Möglichkeiten; Ticketingfristen beachten, um unnötige Kosten für Kunden zu vermeiden. (Meine deutschen Kunden sind seit Frreitag alle wieder zurück; für morgen steht aber noch eine Heimreise eines ausländischen Kunden ins Heimatland an. Der Flug wird beinahe stündlich gecheckt, um evtl noch rechtzeitig eine Alternative finden zu können.)
2. Kundenstornos bearbeiten. (Zum Glück sehr, sehr wenige.)
3. Stornos der Reedereien weiterleiten; Kunden über die (manchmal zweimal täglich wechselnden) angebotenen Alternativen und deren Vor- und Nachteile beraten.
4. Zugebuchte Nebenleistungen der stornierten Kreuzfahrten (wenn nicht pauschal gebucht oder sowieso nicht pauschal buchbar) stornieren oder anpassen/umbuchen - z. B. Flüge, Hotels, Transfers, Parkplätze, Ausflüge, Bahnfahrten im In- und Ausland...
5. Selektion der nächsten, wahrscheinlich zu stornierenden/umzubuchenden Reisen. Konsequenzen bezgl. Nebenleistungen eruieren. Vorbereiten auf die Situation.
6. Überwachung der Antworteingänge zu Stornos, Umbuchungen etc. - und deren Inhalte (Stichwort: Rückzahlung oder Gutschift, etc.)
7. Weiterleitung aller Informationen zu bevorstehenden, (noch) nicht abgesagten Reisen mit Storno-/Umbuchungsangeboten an Kunden.
8. Nebenbei Kundenanfragen am Telefon und per Mail beantworten - auch wenn deren Abreise erst im November ist.
9. Immer wieder Erfahrungsaustausch mit anderen Reisebüros - mal habe ich schneller Infos/Tipps zur Problemlösung, mal andere - auch zu rechtlichen Konsequenzen frühzeitiger freiwilliger Umbuchungen etc.
10. Zwischendurch Videokonferenzen: Mit der Reisebüro-Kooperation, die Infos aus der Politik weitergibt, oder auch mit Kunden
11. Auch mal ein Blick auf die Firmen-Kreditkarte: Hält die noch für die nächsten notwendigen Ersatzbuchungen (ja, das wird somit im Notfall nötigenfalls auch ein paar Tage vorgestreckt), oder implodiert sie beim nächsten Buchungsversuch, nur weil ein Mietwagenanbieter irgendwo auf der Welt eine vierstellige Kaution belastet hat, die erst nach einem Monat zurückgebucht wird?
12. Während manchmal stundenlanger Warteschleifen am Telefon (begreiflich) im Internet (auch hier!) recherchieren und Erfahrungen anderer suchen
13. Persönliches Bedürfnis: Essen. Muss zwischendurch mal sein. Geschieht seit dieser Woche am Schreibtisch.

Dies alles hat man bei Buchung im Reisebüro derzeit GRATIS. Und das verrückteste daran: Das Reisebüro bekommt im Falle der Reiseabsage durch die Reederei wg. Corona meist: nichts. Nur weniger als eine handvoll Reedereien haben eine pauschalisierte Vergütung versprochen. Ob die kommt (resp. kommen kann), sieht man in den nächsten Wochen. Nun fangen, wohl um den eigenen Cash Flow aufrecht zu erhalten, erste Reedereien an und buchen die Provisionen von begonnenen, aber abgebrochenen Reisen zurück. Sicher nicht rechtskonform, ist aber so. Mit ein Grund, warum sich jedes Reisebüro dem (vielleicht Stamm-)Kunden näher fühlt als den Anbietern.

Nicht erwähnt habe ich bisher, dass im Prinzip kein Anbieter auf eine solche Situation vorbereitet ist - wie auch? Also geht Vieles nicht systemseitig, was gegenwärtig von Reedereien, Airlines und anderen Leistungsträgern versprochen wird, sondern muss manuell angepasst werden - wenn die Systeme nicht ohnehin gerade abgestürzt sind.

Was in aller Welt kann den o. g. Aufwand, den nahezu jedes Reisebüro für seine Gäste derzeit betreibt, aufwiegen? Sicher nicht die vielleicht 50 € Ersparnis bei der Buchung via Discounter-Prospekt. Es muss ja gar nicht mal der gegenwärtige worst case eintreten. So bald etwas nicht rund läuft, ist das Reisebüro als Nothelfer zur Stelle. Manchmal gibt es dabei auch überzogene Erwartungen. Wer von unterwegs anruft, weil - persönliche Katastrophe - der Tischwein nicht richtig temperiert ist, wird freundlich an die dafür richtige Stelle verwiesen. Aber auch ein solcher Verweis ist ein Service, den das Reisebüro leistet. Selbst in solch unsinnigen Fällen. Und zwischen Tischwein und Corona gibt es eine Vielzahl von kleinen und großen Problemen. Ich kenne mehrere Fälle, da konnte das Reisebüro die Verhaftung von Touristen verhindern, weil die im Ausland in irgendein Fettnäpfchen getreten haben.

Warum also weiterhin bei mehr oder weniger ominösen Veranstaltern aus Verbrauchermarkt- oder Wochenblatt-Prospekten buchen, wenn man - wenn es überhaupt mehr kostet - für den kleinen Aufpreis zum regulären Tarif im Reisebüro soviel mehr an Service erhält? Leute, baut auf den Service Eures guten, neutralen Reisebüros - im kleinen oder großen Notfall könnt Ihr Euch auf Eure Ansprechpartner verlassen. Und denkt daran auch dann, wenn die nächste Kreuzfahrtbuchung ansteht. ;-)

Gruß

Diddn
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

Garfield hat geschrieben: 22.03.2020 19:32 Ich weiß nicht, ob ich der einzige bin, der hier sehr genau beobachtet, wie kulant und rechtstreu sich die Veranstalter im Krisenfall verhalten.
Und ich hoffe, ich bin nicht der einzige, der die Erkenntnisse aus dieser Beobachtung in die künftige Wahl des Veranstalters einfließen lässt...
... wobei ich eher eine "white list" als eine "black list" präferiere. Ich behalte derzeit auch sehr im Auge, wie sich Destinationen gegenüber Kreuzfahrern verhalten. Da gibt es - wie bei den Reedereien - einige, die ich zukünftig noch lieber empfehlen werde.

Gruß

Diddn
Randolf
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Randolf »

Hallo
Vielen Dank an Diddn fuer die sehr anschauliche Schilderung ,wie der Arbeitsalltag in einem RB jetzt in Krisenzeiten so bewältigt wird. Hochachtung ! Das ist wahres Engagement des Mittelstandes und macht dann den besagten Unterschied zum "Massenanbieter " aus. Es ist wirklich interessant zu erfahren ,wie das im Problemfall dann praktisch Alles abgewickelt wird. Wenn keine Problemsituation besteht, merkt man dieses Engagement auch nicht !
Auch fuer Euch viel Kraft um diese aktuelle globale Krise mit nicht geringen Folgen fuer die Branche durchzustehen . Gruesse Randolf
luigi
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von luigi »

Hallo Diddn.
Gut, daß Du das mal so ausführlich beschrieben hast. Vielleicht denkt der eine oder andere Nichtreisebürobucher mal drüber nach, ob er sich wegen solch einer im Verhältnis zur Kreuzfahrt doch geringen Ersparnis bei möglichen Problemen gut gerüstet sieht.
Und es ist doch so wie beim Stamm-Friseur: ich gehe gerne dahin, wo ich nicht nur eine Nummer bin, sondern wo man mich kennt.
Gruß
Ludwig
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

HAL meldet, auf der "Zaandam" hätten sich heute 13 Passagiere und 29 Besatzungsmitglieder mit grippeähnlichen Symptomen auf der Krankenstation gemeldet. Die Passagiere müssen daher nun in ihren Kabinen verbleiben. Das Schiff war auf Südamerika-Kreuzfahrt und man versucht es bis zum 30.03.2020 nach Fort Lauderdale zu kommen. Allerdings liegt noch keine Erlaubnis zur Passage des Panamakanals vor.
momo35
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von momo35 »

Hmm ...
Also ich habe bei meinem Stammreisebüro gebucht und nun durch die Krise ( oder einfach, weil ich die Unterlagen aufgrund Stornierungsgedanken durchgeschaut habe) erfahren, dass der Reiseveranstalter Dertour ist und nicht MSC. Beim Reisebüro nachgefragt, welche AGB denn nun gilt. Antwort :MSC. Daraufhin habe ich darauf hingewiesen, dass in den Anhängen aber auf Dertour AGBs irgendeines Katalogs hingewiesen wird. Antwort: dann gilt das. :confused:
Ich soll am besten mal abwarten. Auf die Frage, ob ich dann zu MSC Konditionen umbuchen könnte, bekam ich die Antwort, dass das bisher bei einigen Buchungen geklappt hat. Aber ich solle mal abwarten...
Das war bei meinem Stammreisebüro, das auf Kreuzfahrten spezialisiert ist. Wie man sieht, so kann’s einem auch gehen, wenn man nicht beim Discounter gebucht hat.

LG
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

momo35 hat geschrieben: 22.03.2020 23:19 Das war bei meinem Stammreisebüro, das auf Kreuzfahrten spezialisiert ist.
Kann es sein, dass dieses Reisebüro weniger auf Kreuzfahrten, als vielmehr auf DER spezialisiert ist, weil es zu dieser Gruppe (im Eigentum stehend oder per Franchise/Kooperation verbunden) gehört? Dass ein auf Kreuzfahrten spezialisiertes Büro nicht wissen will, wie - in Deinem Fall MSC - dort gebucht wird, kann und darf nicht sein.

Darum schrieb ich auch "unabhängiges" Reisebüro. Viele Reisebüros in Deutschland sind entweder im Eigentum einiger weniger Konzerne, oder per Franchise oder über eine von dort gesteuerte Kooperation damit verbandelt. Der Mercedes-Händler wird Dir auch keinen BMW oder Audi empfehlen. Immerhin rund 30 % der Vertriebsstellen in Deutschland sind nicht an einen der größeren Reisekonzerne gebunden.

Möglich wäre aber auch, dass Du Dich für ein Paket, z. B. mit Vor- und/oder Nachübernachtungen entschieden hast. Die bietet MSC selbst nicht an (und auch nicht immer den Flug), aber verschiedene Veranstalter 'bündeln' eine Schiffsreise mit Hotels und Flügen aus ihrem Portfolio.

In der jetzigen Corona-Situation sind aber prinzipiell alle Reisebüros bemüht, ihren Kunden so gut es geht und irgendwie zu helfen (im Sinne von Nothilfe). Wenn es dann mal an das Umbuchen geht, wird sich das wieder auftrennen, denn die Konzern-gebundenen Unternehmen werden dann natürlich ihre Marken wieder werblich in den Vordergrund rücken und die Angebote des eigenen Veranstalters preisen - wie das der Mercedes-Händler auch tut. Deshalb: Die Spezialisierung des Reisebüros ist wichtig bei der Kreuzfahrt-Buchung - mindestens genauso wichtig ist aber auch dessen Unabhängigkeit von der Veranstalterseite, um eine fundierte, Reederei-übergreifende Beratung vor der Buchung zu erhalten. Wer nur schwarze Autos verkaufen will, wird Dir davon vorschwärmen. Dass es darin im Sommer auch ganz schön heiß werden kann, wird sicherlich nicht erwähnt. Wer schwarze und weiße Autos im Angebot hat, wird Dich auf Sommertemperaturen hinweisen. ;-)

Gruß

Diddn
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HeinBloed
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von HeinBloed »

MSC FANTASIA wartet in Lissabon darauf, dass sie dort ausschiffen dürfen, um von hier abreisen zu können:

https://www.portugalresident.com/covid- ... in-lisbon/
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