Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 2012

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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goll1
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Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 2012

Beitrag von goll1 »

Meinen Reisebericht auf der TUI Allegra möchte ich unter das Motto stellen: 'Top-Produkt mit kleinen Schönheitsfehlern'. Das Schiff ist mit 4.5 Sternen klassifiziert, insofern bietet sich hier und da ein Vergleich zur Elegant Lady (4 Sterne) an, mit der wir im Frühjahr gefahren sind. Zusammen mit der TUI Sonata und TUI Melodia handelt es sich quasi um die 'kleinen Schwesterschiffe' der Queen.

Als eines der ersten Flusskreuzfahrtschiffe hat die Allegra die Green Globe Umweltzertifizierung erhalten. Man merkt dies auch an Kleinigkeiten, z. Bsp. die Verwendung von stromsparenden LED-Lampen oder wassersparenden die Vakuum-WCs.

Die TUI Allegra wurde 2011 (also noch ganz neu, teilweise roch es fast noch nach Farbe) auf der Volkswerft Stralsund erbaut. 135 m lang, 11,45 m breit, was aufgrund der Schleusenmaße sich mittlerweile etwas als Standard für Flusskreuzfahrtschiffe eingebürgert hat. Max. 178 Passagiere und 43 Besatzungsmitglieder. Das Schiff fährt unter maltesischer Flagge, die Besatzung ist international (Deutschland, Rumänien, Niederlande, Ukraine, Asien). Das Catering und der Hotelbetrieb werden von Gsell & Partner übernommen, auch die nautische Crew ist an einen Subunternehmer vergeben. Bei TUI selbst ist anscheinend nur die Reiseleiterin (Cruise Director) und ihre Stellvertreterin (Guest Relation Manager) angestellt.

das Schiff:
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Das Schiff selbst würde ich als 'Hotelschiff' und nicht als Kabinenschiff bezeichnen. Das ganze Produkt erinnert mich eher an eine (standardisierte) 'Pauschalreise auf dem Wasser' denn an eine 'klassische' Schiffahrt. Warum?

Während bei der Elegant Lady das Interieur in dunklem Holz und viel Messing und insgesamt ziemlich 'maritim' gehalten ist, erinnert die Innenausstattung der Allegra mit viel Weiss, hellem Holz und Chrom eher an ein Hotel denn an ein Schiff. Auch sind die Kabinen mit 15 qm für ein Flusskreuzfahrtschiff relativ groß, ebenso auch mit franz. Balkon und feststehenden Betten. Dazu dann noch ein LCD-Panel mit HDTV, Safe und Minibar. Technisch also voll up-to-date. Solch große Kabinen hatten wir bisher noch auf keinem Flusskreuzfahrtschiff. Auch der Stauraum in Schränken und Schubladen ist sehr reichlich dimensioniert ausgefallen.

Bei der Nasszelle handelt es sich um ein 'Tageslichtbad'. Eine Hälfte des Bads war die Duschkabine (relativ groß), die andere Hälfte dann mit WC und Waschtisch. Konstruktiv bedingt kann man so etwas in einem Schiff natürlich nur einrichten, wenn die Trennung zur Kabine durch eine (Milch-)Glasscheibe erfolgt. Diese ist in der Mitte geteilt (Schiebetür), so dass von hier auch der Zugang zum Bad erfolgt. Großer Nachteil: es ist (fast) keine akustische Dämmung zur Kabine hin möglich. Das Saug-WC verbreitet allerdings einen 'Höllenlärm'. Somit ist die Toilette nachts praktisch nicht zu gebrauchen, sonst steht die Begleitperson bei Betätigung derselben 'senkrecht im Bett'. Die Betätigung des WCs ist dann auch das einzigste Geräusch, welches von der Nachbarkabine zu vernehmen ist. Bei der Elegant Lady hatte man zwar kein Tageslichtbad und nur ein Tiefspül-WC, dafür war dieses dann auch nachts zu benutzen.

Das Schiff selbst ist als Twin-Cruiser gebaut, d.h. die Antriebseinheit befindet sich in einem separaten Schiffsteil. Bei älteren Schiffsmodellen konnte man dies ja noch von Weitem erkennen, da war der Passagierbereich auf einem Schubleichter untergebracht und dahinter war dann ein Schubboot für den Vortrieb gekoppelt. Bei der Allegra erkennt man (ausser einem kleinen Spalt) von aussen praktisch nicht mehr, dass es sich um 2 getrennte Schiffsteile handelt. Durch diese Technik fährt das Schiff unglaublich ruhig. Während der Fahrt hört man keine Motorgeräusche, keine Vibrationen, nichts. Das lauteste wahrnehmbare Geräusch ist das Summen des Gebläses der Klimaanlage. Dass man sich auf einem Schiff befindet, merkt man nur, wenn der Kapitän nachts mal wieder heftig gegen die Schleusenwand 'rummst'. Hier muss ich auch sagen, dass die Steuerleute auf der Elegant Lady die Schleusenmanöver wesentlich eleganter hinbekommen haben.

die separate Antriebseinheit mit dem unteren Teil des Restaurants:
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nur ein kleiner Spalt zeigt die 2 separaten Schiffsteile an:
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Beim Essen konnte man nichts meckern, das war absolut vorzüglich (um Einiges besser/hochwertiger als auf der Elegant Lady). Morgens Frühstücksbuffet, mittags ein Mix aus Buffet und serviertem Essen, abends wurde nur serviert. Nach Mittag- und Abendessen gab es dann noch kostenlos Kaffee oder Tee. (Ansonsten war nur ein Eiswasser-Automat im Wiener Cafe kostenlos, die restlichen Getränke wurden über das Bordkonto abgerechnet.) Allerdings hatte ich bei der Allegra den Eindruck, dass es sich beim Serviceteam im Restaurant nur beim Restaurantleiter um einen 'Vollprofi' handelt, der durch angelernte Kräfte ergänzt wurde. Auf der Elegant Lady hingegen waren alle Restaurantmitarbeiter 'Kellner mit Leib und Seele'. Da sass jeder Handgriff perfekt und es wurde auch immer genau das geliefert, was man bestellt hatte.

Die Essenszeiten wurden relativ flexibel gehandhabt, insbesondere gab es keine Platzreservierungen im Restaurant, sondern freie Platzwahl (das habe ich bei einem Flusskreuzfahrer zuvor noch nie erlebt). Zwar hatte es sich schon bald so eingespielt, dass die Gäste meist immer am selben Tisch sassen, manchmal war aber der 'Stammplatz' schon belegt, was dann zu 'langen Gesichtern' führte. Kapitänsdinner gab es keines, dafür ein Galadinner direkt am Tag der Einschiffung (normalerweise kenne ich dies auch eher erst gegen Ende der Reise). Zum Dresscode: ich hatte mir dafür einen Blazer angezogen und war damit schon 'overdressed'. Ausser mir war kaum ein Herr mit Blazer oder Jacket angezogen und die, die es anhatten, haben sich desselben sehr schnell entledigt...

Von einem solch neuen Schiff hätte ich mir eigentlich auch einen Aufzug erhofft. Es gab aber weder einen Aufzug, noch einen Treppenlift. Dafür aber Treppen zwischen den Decks, vom Foyer zur Lounge, vom Gang ins Restaurant (eine üble Stolperfalle, die Crew musste ständig darauf hinweisen), und im Restaurant selbst (auf 2 Ebenen untergebracht). Das Buffet im Restaurant ist ebenfalls auf beide Ebenen verteilt, so dass man zwangsläufig diese Treppe benutzen muss. Für Menschen mit einer stärkeren Gehbehinderung ist dieses Schiff also absolut nicht zu empfehlen.

Der (sonst übliche) Alleinunterhalter fehlte auf diesem Schiff auch. Entweder gab es eine Crewshow, oder einen Krimiabend, ein Film wurde gezeigt (Beamer und Leinwand gehörten zur Standardausstattung) oder es gab einen Musikabend mit einem Jazz-Duo. Man merkte, TUI will vom 'leicht angestaubten' Kreuzfahrtimage weg und ein jüngeres Publikum ansprechen. Und dies ist ihnen auch teilweise gelungen. Einen so niedrigen Altersdurchschnitt hatte ich auf einem Flusskreuzfahrtschiff noch nie.

Die Reise hatten wir als Leserreise quasi 'Last Minute' gebucht und dafür nur etwas mehr als die Hälfte des sonst üblichen Preises bezahlt. Mit der Glückskabine hatten wir tatsächlich Glück und eine Kabine der höchsten Preiskategorie erhalten. Dazu gab es dann jeweils noch 50.- EUR für das Bordkonto und, was mich überraschte, eine Flasche Sekt vom Reisebüro auf die Kabine. :)

Das Schiff war allerdings auch nur mit knapp 100 Paxen belegt (also gut die Hälfte der maximal möglichen Kapazität). Zudem war diese Reise so nicht im TUI-Katalog gelistet. An Bord munkelte man, die Allegra hätte eine Fahrt der Sonata übernommen, welche vor Anker läge. Kann aber nicht sein, da uns die Sonata in Mainz begegnet ist. Ausserdem sagte man, hier wären mehrere Reisen zusammengelegt worden. Was man wohl sagen kann: TUI ist erst relativ spät in den Markt der Flusskreuzfahrten eingestiegen. Da waren die 'Tortenstücke schon alle verteilt' bzw. 'der Zug praktisch schon abgefahren'. Und jetzt hat man wohl etwas Schwierigkeiten, einen 'Fuß in die Tür des Marktes' zu bekommen.

Fortsetzung folgt....
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Re: Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 201

Beitrag von goll1 »

Die Reise begann am 26. 7. nachmittags in Frankfurt. Hier lag die Allegra noch recht zentral am Untermainkai:

http://goo.gl/maps/kUw6C

Hätte man nicht so viel Gepäck dabei, wäre die Anlegestelle auch in 10 min. zu Fuß vom Frankfurter Hauptbahnhof aus zu erreichen. Es war heiss und so wurden die Passagiere zunächst einmal mit kalten Waschlappen empfangen (habe ich so auch noch nirgendwo anders erlebt). Wir waren mit bei den ersten Gästen und die Einschiffung verlief recht zügig. Hier ein paar erste Eindrücke vom Schiff:

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Die Abfahrt erfolgte dann erst am späteren Abend, wobei direkt schon am ersten Abend das Gala-Abendessen angesagt war. Den Main hinunter ging es dann nachts Richtung Mannheim. Ich war erstaunt, wieviele Schleusen doch noch auf der kurzen Strecke den Main hinunter von Frankfurt zum Rhein zu passieren waren.

Nachts legte die Allegra dann am Viking-Steiger in Mannheim (Lindenhof) an:

http://goo.gl/maps/8qtR6

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Allerdings gab es schon die erste schlechte Nachricht: auf der Rückfahrt könne Speyer nicht angelaufen werden, angeblich gäbe es keine freie Anlegestelle. Deshalb wurde vormittags der 'Stadtrundgang' in Speyer mit dem Bus angeboten, zudem gab es noch einen kostenlosen Busshuttle nach Speyer. Nachmittags dann der Ausflug mit dem Bus nach Heidelberg. Ein relativ straffes Programm. Da es vom Steiger zum Hintereingang des Mannheimer Hauptbahnhofes nur 10-15 min. zu Fuß sind, sind wir individuell nach Heidelberg gefahren. Vom Bahnhof kann man dazu die S-Bahn (ca. 15 min.) oder aber vom Bahnhofsvorplatz die (Überland-)Straßenbahn (Linie 5, ca. 50 min.) nutzen. Der Bahnhof in Heidelberg liegt aber auch etwas dezentral, so dass man dort auch wieder mit der Straßenbahn in Richtung Zentrum fahren sollte. Die Haltestelle Bismarckplatz liegt hier direkt am Beginn der (sehr langen) Fußgängerzone.

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Am Abend ging es dann weiter nach Kehl.

Fortsetzung folgt...
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Re: Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 201

Beitrag von goll1 »

Am nächsten Tag lagen wir dann in Kehl am Viking Steiger, in der Nähe der Europa-Brücke:

http://goo.gl/maps/EgHb4

Kehl ist ein nettes kleines Städtchen, was sich problemlos zu Fuss erkunden läßt. Es war Samstag und man sah viele franz. Autos in den Seitenstraßen geparkt. Viele Waren sind in Deutschland billiger als in Frankreich und so fahren die Franzosen halt über den Rhein zum Einkaufen.

der Marktplatz:
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ein Altrhein-Arm:
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Am Nachmittage wollten wir dann nach Straßburg. Straßburgs Zentrum liegt ja nicht am Rhein, sondern auf einer Insel der Ill (einige km landeinwärts). Die Buslinie 21 der Straßburger Verkehrsbetriebe fährt ca. alle 20 min. bis nach Kehl zum Bahnhof (ca. 10 min. vom Schiffsanleger entfernt). Im Bus selbst werden allerdings keine Fahrkarten verkauft. Vom Bus kann man dann an der Endhaltestelle in die Straßenbahnlinie D umsteigen, die weiter bis in die Innenstadt/Altstadt fährt. Theoretisch...

An diesem Samstag war nämlich Flohmarkt in Straßburg. Das hatte ich zwar gelesen, dachte mir aber, dass man bei Tausenden von auswärtigen Besuchern doch zumindestens noch die Straßenbahntrassen frei halten würde, um den Verkehr zu entlasten. Falsch gedacht. Die Straßenbahn hielt nämlich vor dem Zentrum an, um dann wieder zurückzufahren. Mit meinen eher rudimentären Französisch-Kenntnissen bekam ich es gerade so noch mit, bevor die Tram dann wieder den Rückwärtsgang einlegte. Also stand ein etwas längerer Fußweg in die Innenstadt bevor. Man sieht es zwar hier nicht, aber die romantische Altstadt war völlig mit Gästen überlaufen:

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Etwas erschöpft (wir hatten uns den Weg nicht so lang vorgestellt) kamen wir dann beim Straßburger Münster an:

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Direkt am Münsterplatz gibt es eine Tourist Info, wo man glücklichweise auch recht gut Deutsch sprach. (BTW: Eigentlich dachte ich ja immer, dass im Elsass die deutsche Sprache noch recht weit verbreitet sei, aber das ist wohl ein weiterer Trugschluß.) Normalerweise hätte man uns dort zur Rückfahrt ja ein Taxi direkt bis zum Münsterplatz bestellt, aber heute: keine Chance, gesamte Innenstadt abgeriegelt. Man drückte mir nur einen Zettel mit Taxi-Rufnummern in die Hand. Also wieder mühsam durch die Mengen 'zurückgekämpft' bis zu einer Straße, die für Autos nicht gesperrt war. Dort habe ich dann versucht, ein Taxi anzurufen: ich weiss bis heute noch nicht, wen ich da am Apparat hatte. Wohl keine Taxi-Zentrale, sondern eine Privatnummer. Jedenfalls verstand man dort weder Deutsch noch Englisch.

Wie jetzt wieder zum Schiff kommen? Ich habe versucht, eines (der eher seltenen) Taxis auf der Straße anzuhalten. Dies hatte aber schon andere Fahrgäste. Der Fahrer kam aber glücklicherweise auf die rettende Idee: im Hotel an der Ecke nachfragen. Dort an der Rezeption konnte man Deutsch und für einen kleinen Obolus bestellte man mir auch ein Taxi vom Hotel zurück zum Schiff. Uff, eine kleine Odyssee ging zu Ende.

Bei der Rückfahrt mit dem Taxi habe ich auch noch andere Flusskreuzfahrtschiffe gesehen, die wesentlich näher zur Innenstadt (im Bassin Vauban) lagen. Aber dem Vernehmen nach sind diese Liegeplätze um einiges teuerer und auch für die ganz großen Schiffe nicht geeignet.

Am nächsten Tag lag das Schiff dann in Basel. Wobei Basel nicht ganz korrekt ist, das Schiff lag eigentlich in Kleinhüningen am Industriehafen:

http://goo.gl/maps/Im7qz

Also: 'Right in the Middle of Nowhere'.

Auch hier sah man wieder in der Entfernung, dass andere Kreuzfahrtschiffe wesentlich näher zur Innenstadt von Basel lagen. Die Anlegestelle, das Unkraut läßt grüßen:

Bild

mit einer 'bezaubernden' Umgebung:

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Auch hier war es leider nicht möglich, fussläufig die Basler Innenstadt zu erreichen. Nur mit gebuchtem Ausflug oder via (kostenpflichtigem) Transfer. Da wir schon öfters in Basel waren, haben wir dies dann ausgelassen. Nach der (sehr schönen) Altstadt von Straßburg waren andere Teilnehmer nach der Rückkehr von Basel dann auch nicht unbedingt so begeistert.

Wendepunkt. Weiter ging es dann am nächsten Tag wieder zurück nach Mannheim (statt Speyer).

Fortsetzung folgt..
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Re: Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 201

Beitrag von goll1 »

Am nächsten Tag wurde dann am frühen Nachmittag wieder Mannheim erreicht. Statt Mannheim sollte ja eigentlich in Speyer angelegt werden, aber angeblich war kein Liegeplatz frei. Nun, bei der Vorbeifahrt an Speyer war noch ein freier Steiger zu sehen. Man hätte nur die Swiss Ruby etwas 'zugeparkt'. Mit etwas 'Goodwill' wäre ein Anlegen in Speyer wohl nicht unmöglich gewesen, aber nun ja...

So legte die Allegra in Mannheim diesmal nicht am Viking Steiger, sondern 'wunderschön gelegen' etwas stromabwärts an der Hafenmauer in der Nähe des Industriehafens an. Direkt davor wurde gerade recht lautstark ein altes Lagerhaus umgebaut.

http://goo.gl/maps/QYugC

Bild

Hat man sich erst einmal unter dem Straßengewirr zurechtgefunden, kommt man zur Mensa der Uni und dann zur Hinterseite des (sehr breit angelegten) Schlosses, in dem die Uni untergebracht ist. Vom Schlossvorplatz ist es dann nicht mehr weit in die Innenstadt:

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Für die 'Quadratestadt' Mannheim kam keine Stadtrundfahrt zustande, entweder war dies zu unattraktiv oder man wollte lieber 'auf eigene Faust' losziehen. Ein weiteres Wahrzeichen von Mannheim stellt der große Wasserturm da:

Bild

In der Nacht ging es dann nach Worms, wo das Schiff morgens in der Nähe des Hagendenkmals festmachte.

http://goo.gl/maps/t93wa

In der Nähe befindet sich auch die Nibelungenbrücke mit dem Brückentor:

Bild

Worms liegt eigentlich nicht direkt am Rhein, will man in die Stadt, so muss man erst einmal einen Grüngürtel und die Bundesstraße 9 queren. Vom Rhein bis zum Dom sind es so ca. 30 min. Fußweg. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört, man findet fast keine älteren Gebäude in der Innenstadt. Einige historische Gebäude hat man aber wiederhergestellt, z. Bsp. ein Teil der Stadtmauer und vor allem natürlich auch den Wormser Dom:

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Der Dom selbst kommt leider nicht so zur Geltung, da er praktisch von 3 Seiten her 'zugebaut' ist. Mittags ging die Reise dann weiter in das nicht allzu weit entfernte Mainz.

Fortsetzung folgt.
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Re: Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 201

Beitrag von goll1 »

Am frühen Vormittag war die Allegra dann in Mainz. Der Viking-Steiger war frei, aber das Schiff fuhr immer weiter nach Norden. Angelegt wurde dann am Stadtsteiger, der nördlichste Steiger in Mainz und der am weitesten von der Innenstadt entfernte...

http://goo.gl/maps/GlOJj

Angeblich sei der Viking-Steiger belegt, seltsam nur, dass ich von der Ankunft bis zur Abfahrt der Allegra dort kein anderes Schiff liegen sah. Also machte ich mich wieder auf zur 'Fußwanderung' in die Stadt. Mainz selbst wurde im Krieg recht großflächig zerstört. Hinter dem Dom findet man doch aber noch einige schöne Altstadt-Ecken. Sehenswert sind natürlich der Dom:

Bild

und schräg hinter dem Dom durch die Altstadt etwas bergauf auf einem Hügel gelegen die Kirche St. Stephan mit ihren blauen Chagall-Fenstern:

Bild

Am späten Abend ging es dann weiter nach Rüdesheim, wo das Schiff nachts anlegte. Und wo? Natürlich am allerletzten Steiger gegenüber dem Freibad mit dem längsten Fußweg zur Innenstadt:

http://goo.gl/maps/5Cx1q

Auch abseits der Drosselgasse ist Rüdeshei ein nettes kleines Städtchen:

Bild

Mit der Seilbahn kommt man auch in relativ kurzer Zeit hinauf durch die Weinberge ans Niederwalddenkmal:

Bild

Den landschaftlichen Höhepunkt hatte man sich für den Schluß aufgespart: die Fahrt durch das obere Mittelrheintal mit seinen Burgen, steilen Hängen und Weindörfern. Die Vorbeifahrt an der Loreley war leider mitten während des Mittagsessens terminiert; das wurde dann unterbrochen, weil sowohl die Passagiere als auch das Servicepersonal 'die Nase an die Scheibe des Restaurants plattdrückten'.

Um 15:00 Uhr war die Allegra dann in Koblenz. 95 % aller Flusskreuzfahrer legen ja am Moselkai an, das wäre dann für uns nur 5 min. Fußweg nach Hause gewesen. Aber, nein, natürlich nicht die Allegra. Die legte am Rhein auf dem KD-Steiger Nr. 4 an, also dann 15 min. Fußmarsch mit Gepäck nach Hause.

http://goo.gl/maps/jW54U

Vielleicht zur Erklärung: die Reise endete planmäßig in Düsseldorf am nächsten Morgen. Die Allegra verließ am späten Abend Koblenz und fuhr dann noch in einer Nachtfahrt nach Düsseldorf. Da wir aber in Koblenz zwischen den Flüssen wohnen, haben wir uns die Nachtfahrt nach Düsseldorf samt Zugheimfahrt erspart und sind schon etwas früher von Bord gegangen.

Am letzten Tag waberte um das Schiff auch mehr oder wenig deutlich ein Geruch nach Kloake. Dies wurde auch schon zuvor in anderen Reiseberichten erwähnt. Ich nehme an, es gibt da ein Problem, wenn die Abwassertanks relativ voll sind. Vielleicht wurde ja auch deshalb am KD-Steiger angelegt; auf dem Steiger lag nämlich ein dicker schwarzer Schlauch, der mir so sehr nach Abwasserbeseitigung aussah.

Noch einmal ein Vergleich zur Elegant Lady: die Allegra ist sicher das neuere und etwas komfortablere Schiff. Dafür empfand ich aber auf der Elegant Lady das Klima als herzlicher bzw. familiärer. So in etwa der Untschied zwischen einem familiengeführten Hotel oder aber den Großhotels einer Hotelkette mit standardisiertem Service.

Wie ich schon sagte: alles in allem ein Top-Produkt mit kleinen Schönheitsfehlern. Meine Bitte wäre, den Restaurant-Service noch etwas zu verbessern und vor allem: die Liegeplätze nach Möglichkeit doch nicht in der 'Pampa' zu wählen. Aber vielleicht heisst es ja auch für den Späteinsteiger im Flusskreuzfahrtgeschäft: bitte hinten anstellen...

Ende
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Re: Reisebericht, TUI Allegra, Oberrhein, 26. 7. - 2. 8. 201

Beitrag von goll1 »

Für die technisch Interessierten noch eine Ergänzung:


Länge: 135 m
Breite: 11,45 m
Höhe: 7.95 m

Tiefgang: 1.5 - 1.9 m
Schiffsgewicht netto: 390 Tonnen
Treibstoff: 107 m3
Frischwasser: 251 m3
Ballasttank: 524 m3

Der volle Ballasttank bringt also mehr Gewicht als das gesamte Schiff auf die Waage.

Hauptmaschine: 2 x 750 kW
Zwillingspropeller: 2 x 800 kW
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