Fährunfall in Travemünde

Hier steht das Schiff als solches im Mittelpunkt.
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coke72
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Fährunfall in Travemünde

Beitrag von coke72 »

Hallo zusammen!

Wie Bild berichtet, hat es in Travemünde einen Unfall mit zwei Fähren gegeben. Dabei soll die "Nils Holgerson" (TT-Line) der "Urd" (Scandlines) ein Loch in die Rumpfwand gerissen haben, so dass Wasser eingedrungen sein soll. Das dazu veröffentlichte Foto zeigt jedoch lediglich eine Beschädigung oberhalb der Wasserlinie. Verletzte sind Gott sei Dank nicht zu beklagen.

Viele Grüße
Arno
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coke72
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von coke72 »

Ein Bild bei NDR zeigt, dass es zusätzlich zur Beschädigung oberhalb der Wasseroberfläche auch ein Loch unterhalb bzw. auch auf Höhe der Wasserlinie gibt: http://www.ndr.de/regional/schleswig-ho ... on109.html

Viele Grüße
Arno
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Raoul Fiebig
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Arno,

sieht nach einem sauberen Treffer mit Bugspitze und Wulstbug aus. :rolleyes:
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coke72
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von coke72 »

Hallo Raoul,

würde ich auch so sehen. Anhand der Form der "Delle" oben, des sichtbaren Teil des Loches und des Vergleiches mit dem Bug der Nils Holgerson bei Bild sieht es für mich auch so aus, als wäre die N.H. ziemlich genau senkrecht in die Urd gefahren. Die Verformungen rechts und links sind ziemlich symmetrisch. NDR berichtet inzwischen, dass die Urd nur noch einen Meter Wasser unter dem Kiel hat und wahrscheinlich auf Grund laufen wird. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen das hat - sowohl für die Reparaturdauer als auch für die Dauer, die das Schiff den Kai in Travemünde blockiert.

Viele Grüße
Arno
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von Raik »

Urd liegt mit dem Bug auf Grund. Das Leck soll jetzt provisorisch abgedichtet werden um das Schiff dann in ein Dock schleppen zu können. Nils Holgersson muss da auch noch hin.

Grüße

Kai
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coke72
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von coke72 »

Wie der NDR inzwischen unter obigem Link berichtet, schwimmt die Urd inzwischen wieder. Noch muss aber weiteres Wasser abgepumpt werden, erst danach können Gutachter entscheiden, ob sie im jetzigen Zustand in eine Werft geschleppt werden kann. Auch die LKWs konnten noch nicht vom überfluteten Deck geborgen werden.

Viele Grüße
Arno
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von Joerg »

coke72 hat geschrieben:Auch die LKWs konnten noch nicht vom überfluteten Deck geborgen werden.
Hallo zusammen,
das könnte doch auch zu weiteren Problemen führen, wenn das abgepumpte Wasser eventuell mit Dieselkraftstoff aus den LKW-Tanks kontaminiert wäre. Oder werden auf der Fähre (wie ja zum Teil üblich) nur die Auflieger verladen?

Gruß Jörg
Raik
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von Raik »

so, es gibt die ersten Erklärungen für den Unfall. Vermutlich hat die Brückenbesatzung versäumt, die Azipods von Seebetrieb auf Revierbetrieb umzustellen. Im Seebetrieb lassen sie sich nur um 35 grad drehen, ermöglichen also keine Rückwärtsfahrt.

http://www.ln-online.de/lokales/luebeck ... fahrfehler

Grüße

Kai
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Raoul Fiebig
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Kai,

interessant. Kleine Korrektur allerdings: Es handelt sich nicht um Azipods sondern um Siemens-Schottel-Propulsion (SSP) Pods.
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coke72
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von coke72 »

Hallo zusammen,

das erklärt die Ursache, die ich anderswo bereits gelesen hatte. Demnach hatte die Besatzung vergessen, den Rückwärtsgang zu entriegeln. So kann man es wohl auch nennen. Unklar ist für mich aber noch, warum eine solche Umschaltung überhaupt von Hand vorgenommen werden muss. Ich hätte erwartet, dass dies automatisch abhängig von der Geschwindigkeit passiert und es nur für den Notfall eine Möglichkeit gibt, die Funktion von Hand zu entsperren.

Viele Grüße
Arno
klausk
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von klausk »

Ich hätte erwartet, dass dies automatisch abhängig von der Geschwindigkeit passiert und es nur für den Notfall eine Möglichkeit gibt, die Funktion von Hand zu entsperren.
Hallo Coke,
ich denke, da können soviel Ausnahmesituationen auftreten, die ein manuelles Eingreifen erfordern, dass hier eine Automatik nicht angebracht wäre. Z. B. Reduzierung der Fahrt auf offener See, um ein vorfahrtberechtigtes Schiff passieren zu lassen, hier wurde dann die Automatik auf Hafenbetrieb umschalten, falsch. Oder Ausweich-und Bremsmanöver, man denke nur an Mann über Bord auf offener See, hier wäre der Hafenbetrieb notwendig nach Reduzierung der Geschwindigkeit, aber schnell sobald möglich, auch hier wäre die Automatik erher hinderlich.
Gruß Klaus
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coke72
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Re: Fährunfall in Travemünde

Beitrag von coke72 »

Hallo Klaus,

ich war davon ausgegangen, dass die Unterscheidung zwischen Hafenmodus und Hochseemodus wie in den oben genannten Artikel angedeutet lediglich dem Schutz der Maschinen gilt. Mir war auch nicht klar, dass eine volle Freischaltung der PODs beim Passierenlassen eines anderen Schiffes gefährlich ist. Klar: Man braucht die Freischaltung nicht zwangsläufig. Beim Mann über Bord Manöver könnte es eine Ausnahme geben. Hier könnte es sein, dass man die Gondeln früher (=enger am Limit) dreht, auch wenn dadurch die Gefahr einer Beschädigung wächst. Dann würde die Automatik hier tatsächlich nicht helfen und müsste abgeschaltet werden. Ob das aber so ist oder ob auch in diesem Fall komplett in den Spezifikationen gefahren wird, kann ich nicht beurteilen.

Viele Grüße
Arno
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