Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

Hochseekreuzfahrten mit anderen internationalen Veranstaltern
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Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

Beitrag von fneumeier »

Ich bin Euch noch meine Review zu unserer Antarktis-Fahrt mit der L´Austral im Januar schuldig. Mein Mann war ja bereits im Sommer in der Adria mit dem Schiff unterwegs und hatte damals Fotos und Panoramen gemacht. Von der Antarktis-Reise selbst hatten wir schon direkt berichtet mit täglichen Live-Blogs. Seit gestern läuft die komplette Themen-Woche Antarktis mit vielen Fotos, Videos und mehr. Hier aber mein ungekürzter Bericht:

Schiff: L´Austral

Cruise Line: Compagnie du Ponant

Datum: 20.1. – 30.1.2012

Länge: 10 Nächte

Kabine: Balkonkabine (Cabine Prestige), 416, Deck 4

Route: Antarktis

Schiff

Die L´Austral wurde 2011 von der Fincantieri-Weft in Ancona gebaut. Mit einer Länge von 142 m und einer Breite von 18 m bei 4,7 m Tiefgang fasst sie auf sechs Passagier-Decks maximal 264 Passagiere in 132 Kabinen. Nicht nur von der Größe her, auch optisch ähnelt sie eher einer privaten Yacht. Mit Eisklasse 1 C eignet sich die L´Austral wie ihre Schwester Le Boréal hervorragend für Antarktis-Kreuzfahrten. Auch das Passagier / Crew Verhältnis ist bei einer Besatzung von 136 Crew-Mitgliedern dem gehobeneren Segment zuzuordnen. Die L´Austral fährt unter französischer Flagge, registriert in Mata-Utu auf Uvea (Wallis Islands, die zusammen mit den Horn Islands das französische Überseegebiet Wallis und Fortuna bilden). Trotz ihrer scheinbar übersichtlichen Größe ist die L´Austral aber ein wahres Platzwunder.

Auf Deck 2 (Pondichéry) befindet sich zunächst am Heck die Marina, von welcher auch die Zodiacs aus starten oder man in wärmeren Gefilden auch baden gehen kann (Zugang über Deck 3). Hier liegt zudem das Hauptrestaurant Le Coromandel (370 qm, 268 Plätze). Deck 3 (Calicut) beginnt am Heck mit dem Grand Salon Karikal mit Tanzfläche und Entertainment Bar sowie Außenbereich (255 qm, 130 Plätze innen, 30 Plätze außen). Im Grand Salon Karikal gibt es auch eine Wii-Station sowie ein paar Brettspiele. Steuerbord (rechts) schließt sich der kleine Bordshop an. In der Lobby sind das Excursion Desk (bei uns das Expedition Desk) und die Rezeption zu finden. Hier sind auch die Haupteingänge. Nach vorne folgen Kabinen (28 Deluxe Balkon-Kabinen, 8 Superior Außen-Kabinen, darunter eine rollstuhlgerechte Kabine gegenüber dem vorderen Aufzug). Im Bug liegt das Schiffshospital.

Selbst auf ein Theater (La Compagnie, 250 qm, 250 Plätze) muss man bei der L´Austral nicht verzichten, das auf Deck 4 (Chandernagor) hinten liegt. Ansonsten finden sich auf Deck 4 35 Prestige Balkon-Kabinen (darunter gegenüber dem vorderen Aufzug eine rollstuhlgerechte Kabine). Im Bereich des Atriums ist zudem ein kleines, offenes Freideck zu finden. Deck 5 (Bengale) beginnt am Heck mit dem Fitness-Center und dem Ponant Yacht Spa, das unter anderem über ein Hammam und Behandlungsräume für Massagen und andere Anwendungen verfügt. Ein Friseur und ein Beauty-Bereich sind ebenfalls vorhanden. Es schließt sich ein kleiner Foto-Laden (zwei Macs mit Bestellmöglichkeit) an sowie ein Lounge-Bereich mit Wii-Konsolen, der auch als Kinder-Club dient. Auf diesem Deck gibt es weitere 37 Prestige Balkon-Kabinen, wobei bei 22 Kabinen je zwei Kabinen zu 11 Prestige Suite verbunden werden können. Auch hier ist eine weitere rollstuhlgerechte Kabine. Vorne ist die Brücke.

Auf Deck 6 (Mahé) liegt am Heck der offene Poolbereich gefolgt vom teilweise offenen Grill-Restaurant Le Rodrigues mit Grill und Buffet (235 qm, 130 Plätze innen, 80 Plätze außen, abends ist eine Reservierung erforderlich). Weitere 20 Prestige Balkon-Kabinen schließen sich an, wobei erneut 18 Kabinen in 9 Prestige Suiten verwandelt werden können. Vorne findet sich zudem die Owner´s Suite (Suite de l´Armateur) sowie drei Deluxe Suiten mit Balkon, denen ein Butler zur Verfügung steht. Zum Bug hin liegt die Observation Lounge Yanaon (110 qm) mit Bar und der Panorama Terrasse am Bug, an die sich die kleine Bibliothek mit Internetstation (3 Plätze) anschließt. Auf Deck 7 (Zanzibar) schließlich ist am Heck die Open-Air Bar Le Comptoir (50 Plätze) und am Bug ein weiteres Sonnendeck. Mittig sind die Zodiacs gelagert.
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Kabine

Für unsere Fahrt stand uns eine 18,5 qm große Prestige Balkon-Kabine mit einem 4 qm großen Balkon zur Verfügung. Unsere Kabine befand sich auf Deck 4 (Kabine 416), eher mittschiffs links/backbord.

Links vom Eingang ist die separate Toilette. An der Innenseite der Toilettentür findet sich ein Kleiderhaken. Dann folgt das Bad mit „Fenster zur Kabine“, das jedoch mit einer Schiebetür geschlossen werden kann. Im Bad ist eine Dusche mit Glastrennwand mit abnehmbarem Rainshower-Brausekopf, einer Ablage und einer ausziehbaren Wäscheleine. Unter dem Waschtisch sind zwei Schubladen, eine davon mit einer Fächereinteilung. Darunter ist die Ablage für die Duschhandtücher. Zwei Zahnputzgläser sind an der Wand untergebracht, dazu noch eine Seifenschale. An der rechten Seite ist zudem eine Rasierer-Steckdose. Seifenstücke, Shampoo, Conditioner, Duschgel und Body Lotion der französischen Firma L´Occitane mit einem angenehmen Duft von Zitronenverbene stehen zur Verfügung (http://www.loccitane.com). In den Schubladen finden sich Nagelfeilen, Duschhauben, Vanity Sets (Abschminkpads und Wattestäbchen) sowie Plastiktüten für Damenhygiene-Artikel. An der Innenseite der Badtür sind eine Handtuchstange sowie vier Haken angebracht. Duschtücher, Handtücher und Waschlappen sind vorhanden. Abstellmöglichkeiten für Badtaschen gibt es leider nicht, soweit sie nicht in eine der Schubladen passen oder aufgehängt werden können.

Rechts vom Eingang befindet sich ein Schrank mit zwei Flügeltüren. Im oberen Bereich sind die Schwimmwesten verstaut. Rechts ist eine Kleiderstange mit zahlreichen Bügeln. Dort hängen auch die Bademäntel. Unten liegen zwei Paar Frottee-Slipper. Links sind drei breite Ablagefächer. Darunter ein großer Safe (auch für Laptops und Kameras), der mit einer selbst gewählten PIN verschlossen werden kann (bitte Anleitung beachten!). Unter dem Safe sind noch drei Schubladen. Im Schrank liegen noch mehrere Beutel samt Bestellliste für den Wäscherei-Service sowie in einer Schublade ein Fön (1500 – 1800 W, drei Stufen, Cool-Down Taste und Ondulierdüse) und Schuhputzlappen.

Es schließt sich der Vanity-Bereich mit einem großen Flat-Screen Fernseher an. Darunter sind vier breite Schubladen. Es folgt der Schreibtisch/Frisiertisch mit breitem hinterleuchtetem Spiegel und der Kühlschrank der Minibar. Auf der langen Ablagefläche steht ein Tablett mit Eiskübel und Gläsern sowie eine Box mit Kosmetiktüchern. Eine iPod-Dockingstation inkl. Weckfunktion ist ebenfalls vorhanden. Leider gibt es nur jeweils eine 230V sowie eine 110V Steckdose. Auch ein Telefon ist hier untergebracht. In einer ledernen Info-Mappe befinden sich übrigens neben Briefpapier auch Bestellformulare für das Frühstück und die Speisekarte des allgemeinen Room-Service.

Gegenüber ist das große, teilbare Doppelbett, das ausreichend hoch für das Verstauen von Koffern ist. Neben dem Bett ist links ein kleines Nachttischchen, rechts ein größeres. Neben Nachttischlampen gibt es zusätzlich LED-Leselampen. Zum Balkon hin steht ein hoher runder Tisch mit einem Sessel.
Durch eine breite Schiebetür geht es auf den 4 qm großen Balkon, der allerdings keine voll verglaste Brüstung hat. Zwei Korbsessel (Auflagen sind in der Kabine) sowie ein kleiner Beistelltisch bilden das Balkonmobiliar. Der Balkon ist beleuchtet. Die Vorhänge sind übrigens blickdicht.

Jede Kabine verfügt zudem über eine Türklingel und einen Türspion. Leider fehlen in der Kabine Kleiderhaken zum Aufhängen von Jacken und anderem. Vor der Tür ist ein Fußabstreifer zum Abstellen der Gummistiefel. Viele Passagiere nutzten die Handläufe oder gar die Zimmernummern zum Aufhängen von nassen Hosen und Parkas sowie den Rettungswesten.
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Tag 0.1 Abflug

Wir haben unsere gesammelten Flugmeilen eingesetzt und uns für ein Business Class Upgrade angemeldet. Zunächst hieß es Warteliste, aber dann am 6. Januar plötzlich „confirmed“, welch eine Freude!! Für den Rückflug stehen wir aber immer noch auf Warteliste.

Check-In am Business Class Schalter, kurz und schmerzlos, und dann erstmals in die Business Lounge, die ich eigentlich die letzten zwei Jahre als FTL bei der Lufthansa hätte nutzen können, aber nie konnte, weil ich nie allein unterwegs war. Einen kleinen Snack zu uns genommen und das Internet genutzt.

Abflug nach Frankfurt 19:05 Uhr, pünktlich angekommen, wieder in die Lounge und weiter um 22:15 Uhr nach Buenos Aires… 14 Stunden Flug liegen vor uns!!

Übrigens ab 23 Uhr gilt in Frankfurt das Nachtflugverbot. Ein anderer Passagier, der den Flug wohl schon des Öfteren gemacht hat, meinte, dass es schon mehrfach vorgekommen wäre, dass die Maschine nicht mehr hätte starten dürfen. Dann ab ins – von der LH bezahlte – Hotel plus 600 Euro Entschädigung und Abflug am nächsten Morgen um 5 Uhr – nur so viel zum Thema „Anreise am Vortag“.
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Tag 0.2 Buenos Aires

Vorprogramm von Le Ponant (französisch)
Buenos Aires bei wissen.de
interaktiver Stadtplan
kostenlose Stadtführungen
kostenlose City Tour
Tourismusbüro
Stadtplan in Deutsch als pdf (kostenlose Registrierung nötig)
HoHo Bus Buenos Aires
HoHo Bus Open Bus
Ministro Pistarini International Airport / Ezeiza (EZE)
Aeroparque Internacional „Jorge Newbery“ (AEP)

Pünktlich kurz nach 8 Uhr morgens kamen wir in Buenos Aires an. Auch geschlafen habe ich in den Business Class Sesseln ganz gut, so dass ich relativ frisch und wach war. Im Flugzeug wurden bereits das Einreise- und ein Zollformular verteilt. Hmm, wir sollen beim Zollformular die Handys angeben mit Marke und Modell sowie Seriennummer??? Die Einreise ging dann sehr flott. Pass eingelesen und Stempel rein. Das Nummern-Aufrufsystem könnten sich die Amerikaner mal von den Argentiniern absehen. Die Koffer kamen auch sehr schnell (wir kamen ja auch das erste Mal in den Genuss dieser roten Priority Anhänger). Dann ging es durch den Zoll, der sich aber nicht für das Formular (samt den Angaben zu den Handys interessierte), sondern nur unsere Koffer nochmals scannte.

Draußen erwartete uns bereits Esteban von der Compagnie du Ponant (bzw. der örtlichen Agentur ILS Tours). Leider spricht Esteban nur Spanisch und Französisch. Aber es ging halbwegs. Maria José kam noch dazu, die gut Englisch sprach. Da wir die ersten waren, blieb mir noch Zeit, den Schalter der Argentinischen Nationalbank zu suchen und etwas Geld zu wechseln. Es gibt zwar zahlreiche Wechselstuben, auch schon beim Gepäckband, aber die Nationalbank hat den besseren Kurs. Ich wechselte 50 Euro, durfte meinen Pass zwei Mal fotokopieren lassen und musste meine komplette Adresse angeben…

Als der Rest der Gäste eingetroffen war, ging es mit dem Bus zum Hotel Intercontinental im Stadtteil San Telmo. Esteban erklärte im Bus das weitere Procedere und ein bisschen zur Stadt. Dafür hat mein Französisch auch noch gereicht. Im Hotel war bereits ein Hospitality Desk aufgebaut, das später den weiteren Zeitplan auf Tafeln veröffentlichte. Im Untergeschoss wurden die Zimmerkarten verteilt. Das Gepäck wäre auch direkt aufs Zimmer gebracht worden. Da wir es allerdings eilig hatten und uns duschen und umziehen wollten, nahmen wir unsere Koffer selbst mit. Übrigens auf dem Zimmer stand eine Literflasche Evian als Aufmerksamkeit von Ponant.

Um 14:30 Uhr stand eine fakultative Stadtführung (25 Euro) auf dem Programm. Allerdings wussten die Vertreter von ILS Tours nicht, dass auch Gäste dabei waren, die kein Französisch sprechen und auf die Schnelle konnten sie keinen englischsprachigen Führer auftreiben.

Macht nix, denn wir waren ohnehin anderweitig verplant. Frisch gemacht, ging es mit dem Taxi zum Kreuzfahrtterminal am Puerto Nuevo (Terminales de Rio de la Plata). Buenos Aires liegt zwar nicht am Meer, aber am Rio de la Plata und der ist hier mehrere Kilometer breit. Im Hafen waren heute die Costa Fortuna, die MSC Armonia und die Splendour of the Seas von Royal Caribbean International. Letztere war unser Ziel. Kurzfristig hatten wir noch eine Schiffsbesichtigung genehmigt bekommen. Kurzfristig bedeutete leider allerdings auch, dass zwar das Schiff auf uns wartete, aber am Hafen niemand etwas von uns wusste. So durften wir erst einmal warten. Jemand vom Hafen versprach den Port Agent von RCI zu kontaktieren und ließ sich dann nie mehr blicken. Schließlich entdeckten wir eine Gruppe, die ebenfalls auf eine Schiffsbesichtigung wartete, geführt von einem Mitarbeiter des Port Agent. Der nahm uns schließlich einfach mit, nachdem er unsere Genehmigung aus Miami ausführlich studiert hatte. Kaum am Schiff angekommen, sagte die Security sofort, dass sie bereits auf uns warten würden. Der Assisstant Hotel Director Giovanni Ronghi war unser Ansprechpartner. Giovanni zeigte uns zunächst das neue Izumi und den Chops Grille in der Viking Crown Lounge. Dann gingen wir hinunter in den Speisesaal und warfen einen Blick auf den Chefs Table. Weiter ging es in zwei Kabinen auf Deck 7 und Deck 6 (letztere mit neuem angebauten Balkon). Die neuen Außenkabinen waren leider alle belegt und wir konnten nur einen kurzen Blick in eine der Kabinen werfen. Die Kabinen wurden alle komplett saniert inklusive der Bäder, die nun ein bisschen an die Solstice Class von Celebrity erinnern, wenn da nicht der Duschvorhang wäre. Die neuen iPads kommen leider erst nächsten Monat. Weiter ging es in die Lounge, die um einen Diamonds Club und einen Concierge Club ergänzt wurde. Danach ließ uns Giovanni freie Hand (bzw. wir ihn zurück an seine eigentliche Arbeit). Da wir bis dato noch kein Mittagessen hatten, gingen wir hoch ins Solarium, wo das Park Café eingebaut wurde. Und wie auf der Oasis und Allure gibt es auch hier das schon fast legendäre Roastbeef-Sandwich im Kümmelweck. Lecker! Gestärkt gingen wir nochmals von oben bis unten durchs Schiff und fotografierten alles durch, mehr hier.

Inzwischen war es schon nach 16 Uhr und damit zu spät für die eigentlich geplante Stadtrundfahrt mit dem Hop On Hop Off Bus. So nahmen wir ein Taxi zurück ins Hotel und machten uns zu Fuß auf den Weg. Nur wenige Blocks vom Hotel ist das historische Gran Cafe Tortoni, das komplett im Jugendstil gehalten ist. Natürlich mussten wir uns einen – überteuerten – Kaffee gönnen und die Atmosphäre des Cafés genießen. Weiter ging es zur Plaza de Mayo und der Casa Rosada, dem Regierungssitz von Argentinien. Mit ein paar kleinen Abstechern ging es zurück ins Hotel, denn für 19 Uhr war das Abendessen angesetzt.

Letzteres war in Buffetform und wurde im Salon Mozart für die gesamte Gruppe serviert. Esteban sprach „Mozart“ so weich aus, dass wir zunächst „Mossad“ verstanden :-). Getränke, insbesondere Wein, Wasser und Kaffee sind im Übrigen bei den Mahlzeiten inklusive. Inzwischen war der Zeitablauf für den nächsten Tag und den Weiterreisetag an den Flipcharts notiert. Wir gingen nochmals eine Runde spazieren und dann ins Bett.
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Tag 0.3 Buenos Aires

Um 8 Uhr kam der Weckruf – oder hätte kommen sollen. Wir waren schon lange wach und bereits vor dem Frühstück eine Runde spazieren, so dass wir erst um 8:30 Uhr zum Frühstück wieder zurück waren. Übrigens waren wir bei dem Spaziergang in zwei Kirchen (u.a. der Kathedrale) und waren durchaus überrascht, wie viele Menschen hier vor der Arbeit vorbeisehen und beten. Das Frühstück wurde im Hotelrestaurant Michelangelo serviert (nicht nur für unsere Gruppe, sondern allgemein). Ein sehr schönes Buffet mit viel frischem Obst, Säften, Käse und Schinken, warmen Speisen und auch lokalen Spezialitäten.

Weiter ging es mit dem Bus um 9:30 Uhr zur Estancia El Ombu in der Pampa. Vor dem Hotel wartete unser englischsprachiger Führer, der sich als Ernesto vorstellte, Ernesto Niederberger aus der Schweiz (Mutter Italienerin, Vater Deutsch-Schweizer). Er ist langjähriger Reiseleiter und nun in Pension. Seit 10 Jahren lebt er mehr oder weniger in Buenos Aires. Damit war natürlich klar, dass die Führung nicht auf Englisch, sondern Deutsch mit schweizerischem Einschlag erfolgte. Die wohl beste und interessanteste Führung, die ich bisher erleben durfte. Ernesto hat die halbe Welt bereist und in vielen Ländern gelebt. Hier kamen Erfahrung, Lebensfreude und Humor zusammen und die Geschichte geriet fast in den Hintergrund. Ein sehr faszinierender Mensch!! Als Pensionist übernimmt er aber nur noch Führungen, die ihm gefallen.

Mit einem kurzen Zwischenstopp an einer Tankstelle samt Kunsthandwerkladen ging es ca. 120 km nördlich von Buenos Aires in die Pampa. Die Estancia El Ombu wurde von einem Italiener gegründet und dann an den Großvater der jetzigen Eignerin, einem Deutschen verkauft. Auch die jetzige Eignerin spricht noch deutsch. Nach einer kleinen Erfrischung hatten wir die Wahl, zu reiten oder mit der Kutsche zu fahren. Tja, ich war ja eigentlich im Rock und mit Sandalen, aber dennoch rauf auf´s Pferd!! Erläuterungen gab es keine, aber die Pferde waren ohnehin gewohnt hintereinander zu marschieren. Immerhin befolgte mein Pferdchen gelegentlich meine Richtungsanweisungen. Nur gegen Ende sah es den Wassertrog und war nicht mehr zu halten – glücklicherweise gelang es mir mich auf dem Pferd zu halten. Danach wurde ein Asado im Garten serviert, die argentinische Form des BBQ. Diverse Salate wurden aufgetischt. Dann folgten eine Chorizo sowie eine Blutwurst, Hühnchen und dreierlei Sorten Rindfleisch. Asado ist sowohl die Bezeichnung für ein Grillessen als auch für die gegrillten Rippen vom Rind. Am Ende gab es noch ein Eis. Oscar, der Ober-Goucho, gab seine Sangeskünste zur Gitarre zum Besten.

Nach dem Essen gingen wir hinüber zur Weide, wo die Gouchos (männlich und weiblich, darunter eine Schwedin) ihre Fertigkeiten zu Pferd vorführten. Dazu gehört auch das Ringstechen, eine Art Basketball zu Pferd, das Round-Up von Pferden und mehr. Einer der Gouchos entpuppte sich als echter Pferdeflüsterer und brachte ein Jungtier dazu, Dinge zu machen, die ein Pferd sonst nicht macht (sich beispielsweise freiwillig auf den Rücken zu legen). Durchaus interessant und mit Liebe zum Tier vorgeführt. Gegen 16 Uhr war dann schließlich Zeit zur Rückfahrt. Die Estancia hat übrigens auch Fremdenzimmer und Tagesgäste dürfen gerne den Pool benutzen. Nur hatte uns dies vorher niemand gesagt.

Kurz nach 18 Uhr waren wir wieder zurück in Buenos Aires beim Hotel. Ich musste erst einmal den Staub vom ganzen Körper entfernen. Es herrscht derzeit die größte Dürre seit Jahrzehnten und der Boden war knochentrocken. Das Abendessen war wieder für 19 Uhr im Salon Mozart angesetzt. Hunger hatten wir eigentlich keinen. Dann eine kleine Überraschung, es war fein eingedeckt und kein Buffet zu sehen. Der französische Chefkoch bot ein dreigängiges Menü, das sehr fein war, aber das riesige Steak war nach dem ganzen Fleisch zu Mittag nicht mehr verzehrbar, jedenfalls nicht mehr für mich.

Es hieß schließlich Koffer packen. Diese mussten bis 23 Uhr vor der Zimmertür stehen. Sie werden direkt zum Flughafen gebracht und eingecheckt. Wir sehen sie – hoffentlich – erst in Ushuaia wieder.
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Weiter geht´s:

Tag 1 Buenos Aires – Ushuaia (Abfahrt 18:30 Uhr)

Tourismusbüro Ushuaia
Tourismusseite der Provinz Tierra del Fuego
Website des Nationalparks Tierra del Fuego (nur Spanisch)
Nationalpark Tierra del Fuego (deutscher WikiVoyage Eintrag)
CityTour Bus Ushuaia
Aeropuerto Internacional de Ushuaia Malvinas Argentinas (USH) (Spanisch)
International Association Antarctica Tour Operators
Polar Conservation Organisation

Weckruf um 4 Uhr, Frühstück um 4:30 Uhr, Abfahrt zum Flughafen um 5 Uhr, Abflug 6:40 Uhr... lautete der Zeitplan für heute früh. Doch wir waren schon gegen 3 Uhr wach, weil irgendwo ständig Lärm im Hotel war. Das Frühstück war heute im Salon Mozart und kann nur als „Continental“ bezeichnet werden, aber um die Uhrzeit kann ich ohnehin kaum etwas essen. Es gab Croissants, Toast, Marmelade und Obstsalat. Vor dem Frühstückssalon saß bereits Maria José, die unsere Boardingpässe verteilte.

Der Bus fuhr mit einer kleinen Verspätung in Richtung des nationalen Flughafens Aeroparque. Dort stand eine komplette A320 der LAN als Charterflug für uns bereit, die wir nicht füllten. Ab dem Hotel stießen übrigens noch weitere Gäste zu uns, die individuell nach Buenos Aires angereist waren. Diese mussten dann zunächst am Flughafen einchecken. Auf dem Flug gab es argentinische Snacks und Kekse sowie Getränke. Nach knapp 3,5 Stunden landeten wir in Ushuaia. Der Flughafen zählt übrigens – ebenso wie München – zu den Top Ten der schönsten Flughäfen der Welt. Mit einer gewissen Skepsis warteten wir auf unsere Koffer, die wir ja am Vorabend ohne jegliche Anhänger vor die Hotelzimmertür gestellt hatten. Sie tauchten alle auf. Inzwischen waren sie bereits mit einem Anhänger der LAN versehen, auf der sogar unsere Kabinennummer stand.

Nach der Gepäckausgabe im öffentlichen Bereich durften wir gleich unsere Koffer wieder aufreihen und an einem Tisch unsere Reisepässe abgeben und dafür die Bordkarten entgegennehmen. Weiter ging es zum Bus mit der englischen Führung. Unser Weg führte uns zunächst zu einem Winter Resort zum Mittagessen. Ushuaia ist sowohl ein Langlauf- als auch ein Alpin-Gebiet. In dem Ressort gab es neben einem kleinen Souvenir-Laden mit überwiegend Souvenirs aus Handarbeit auch eine große Gruppe Huskies. In einem gesonderten Grillhaus wurden die Lämmer gegrillt. Als Vorspeise gab es Salate von der Salatbar. Dann kam eine brutzelnde Reine auf den Tisch – geheizt mit Glut vom Grill – mit gegrilltem Lamm und Kartoffeln. Als Nachtisch gab es Eis. Getränke waren auch hier inklusive. Der Weg führte uns weiter in den Tierra del Fuego Nationalpark Inzwischen hatte sich die Wolkendecke komplett aufgelöst und wir erlebten einen grandiosen Sommertag – bei strengem Wind und ca. 15°C. Atemberaubende Landschaften, Seen und Fjorde und ein bisschen Wildlife bis hin zu zwei Rotfüchsen, die vor unserem Bus die Straße querten. Zum Abschluss machten wir noch einen kurzen Abstecher in die Stadt selbst, da zum einen direkt am Hafen ein Schild malerisch das Ende der Welt verkündet und dahinter gleich unser Schiff lag und zum anderen der eine oder andere noch schnell etwas besorgen musste. Schon mal in knapp 15 min einen Stoffpinguin gesucht und erstanden? Dann ging es auch schon weiter zum Schiff.

Bereits vor dem Schiff wurden wir vom Cruise Director Jerome und anderen Besatzungsmitgliedern begrüßt. Gleich nach der Gangway stand der Kapitän zur Begrüßung bereit. Im Schiff dann erst mal ein warmes Tuch, dann weiter, das Sicherheitsfoto machen und schon an den nächsten Mitarbeiter übergeben, der uns zur Kabine führte. Dort warteten auch schon unsere Koffer auf uns und eine Flasche Champagner sowie eine große Flasche stilles Wasser (2 Liter, wurde auch ersetzt während der Fahrt).

Wir machten einen kurzen Rundgang, denn inzwischen war es bereits 17:30 Uhr und für 18:15 Uhr war eine kurze Info des Cruise Directors angekündigt, der uns die wesentlichen Dinge an Bord erklärte. Davor stellte sich nochmals unser Kapitän sowie der Expeditionsleiter Nicolas Dubreuil vor. Dann zurück auf die Kabine und die Rettungswesten anlegen, denn es folgte gleich die Rettungsübung. Hier findet die Übung übrigens im Theater statt und mit Rettungsweste. Dort setzt man sich geordnet in die Reihen und wird dann im Gänsemarsch zum Rettungsboot geführt. Da das Thema Sicherheit ja gerade aktuell wurde: Während der Fahrt fanden noch zwei Crew-Übungen statt, darunter eine für die Feuerwehrleute und das medizinische Personal.

Dann war auch schon Zeit für das Abendessen. Wir suchten uns einen Tisch am Fenster aus, um die Abfahrt und die anschließende Fahrt im Beagle Kanal zu genießen. Gegen 21:30 Uhr waren wir fertig und gingen auf unsere Kabine zurück. Der Tag war lang. Das Tagesprogramm für den nächsten Tag erwartete uns bereits. Im Theater begann zu dieser Zeit noch der Film „Marsch der Pinguine“ (auf Englisch).

Sonnenuntergang: 21:56 Uhr.
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Tag 2 Seetag – Drake Passage

Sonnenaufgang: 4:09 Uhr

Gegen 3 Uhr nachts machte sich die Drake Passage bemerkbar und es fing an zu schaukeln. Wind zwischen 40 und 60 km/h, Wellen zwischen 8 und 10 m. Aber durchaus noch erträglich. Wir gingen hoch ins Buffet-Restaurant zum Frühstück, wo sich der Wellengang noch ein bisschen stärker bemerkbar machte und das Balancieren des Tellers schon anspruchsvoll wurde. Übrigens der Pool ist immer noch gefüllt, aber komischerweise wollte keiner schwimmen :-).

In der Karikal Lounge war ab 9:30 Uhr die Anprobe der roten Expeditions-Parkas für die englischsprachigen Gäste, die dann im Shop vergeteilt wurden. Die Parkas darf man übrigens behalten und mit nach Hause nehmen. Außerdem hing am Ausflugsdesk eine Namensliste mit der Einteilung der beiden Gruppen. 80 französischsprachige Passagiere und 71 englischsprachige (sprich alle anderen) sind an Bord. Die Zahlen änderten sich später dann leicht, weil einige Franzosen in der englischen Gruppe eingeteilt waren und umgekehrt. Um nicht zu verhungern – falls das auf einer Kreuzfahrt überhaupt möglich sein sollte – gab es in der Karikal Lounge um 10:30 Uhr eine warme Suppe sowie Kaffee und Tee.

Für uns ging es um 11 Uhr im Theater weiter mit dem obligatorischen IAATO Briefing. Die Teilnahme ist verpflichtend. Die Anwesenheit muss beim Kommen und beim Gehen per Unterschrift bestätigt werden. Nicolas machte das Ganze recht abwechslungsreich und unterhaltsam. Die IAATO ist die Vereinigung aller Tour Operator in der Antarktis, die Verhaltenregeln für Besucher der Antarktis aufgestellt hat, an die sich alle halten müssen. Außerdem stellte Nicolas sein Team bestehend aus acht Leuten vor, darunter auch ein Deutscher, Axel Krack. Einer der wichtigsten Punkte ist: Das Programm kann sich jederzeit ändern, da wir vom Wetter abhängig sind. Das gilt auch für die im Katalog angekündigte Route. Dieses Jahr hat es besonders viel Eis, so dass immer wieder neu erkundet werden muss, was machbar ist und was nicht.

Das Mittagessen stand unter dem Motto „Italienisches Buffet“ sowohl im Buffet-Restaurant Le Rodrigues als auch im Restaurant Le Coromandel.

Am Nachmittag ging es um 16:30 Uhr weiter mit den Formalitäten für die Antarktis. Zunächst wurden die Rettungswesten ausgeteilt (die für die Zodiac-Fahrten). Danach gab es das Zodiac-Briefing, das ebenfalls für alle Passagiere verpflichtend ist. Erneut mussten Ankunft und Verlassen per Unterschrift bestätigt werden. Cruisedirector Jerome und Expeditionsleiter Nicolas gestalteten auch dieses Briefing mit ein paar kleinen Filmchen und detaillierten Bildern abwechslungsreich und mit viel Humor – und das auf französisch und englisch.

Am Abend empfing uns Kapitän Rémi Genevaz um 19 Uhr zum Welcome Cocktail in der Karikal Lounge und dem anschließenden Captain´s Gala Dinner im Le Coromandel. Ja, auch in der Antarktis gibt es formelle Abende!! In der Lounge gab es zunächst Champagner (ja, richtigen, wir sind ja schließlich auf einem französischen Schiff) sowie Hors D´Oeuvres. Der Kapitän stellte seine Offiziere vor und dann ging es weiter zum Abendessen. Etwa 90% der Gäste hielten sich an den Dress Code. Nur wenige Herren waren in eher legeren Karohemden oder Pullovern unterwegs.

Zwischenzeitlich war die See etwas ruhiger geworden, aber die Ruhe war trügerisch. Zum Abendessen konnten wir am Fenster die inzwischen locker über 10 m hohen Wellen genießen und bekamen regelmäßig eine „Fensterwäsche“. Das Essen dauerte bis kurz nach 22 Uhr, so dass für uns der Abend gelaufen war und wir uns in die Kabine zurückzogen. Erneut warteten Kekse und französisches Nougat auf uns.

Übrigens, damit auch der Rest der Familie an der Reise teilhaben kann, schreiben die Expeditions-Leiter einen eigenen Blog:

http://blog.ponant.com/les-expeditions/ und dann das Schiff auswählen.

Sonnenuntergang: 22:47 Uhr.
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Re: Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

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Tag 3 Seetag – Drake Passage; neu: Half Moon / South Shetland

Sonnenaufgang: 4:21 Uhr.

Nochmals ausschlafen und dann zum Frühstück auf Deck 2, um die immer noch hohen Wellen genießen zu können. Auch die Sonne ließ sich gelegentlich blicken. Im Tagesprogramm war eine Flasche Champagner ausgelobt für denjenigen, welcher den ersten Eisberg der Brücke meldet. Wir sind hoch in die Observation Lounge und da war er. Aber da wir ja noch die Flasche Begrüßungs-Champagner im Kühlschrank stehen hatten, verzichteten wir auf einen Anruf. Und was für ein Eisberg!! Über 50 m hoch und 300 m lang – der sichtbare Teil natürlich. Freundlicherweise fuhr der Kapitän rechts am Eisberg vorbei, so dass wir die Vorbeifahrt vom Balkon aus genießen konnten. Dann entdeckte ich mit dem Fernglas ein paar Punkte auf dem Eisberg, die sich bei genauerem Hinsehen als Pinguine entpuppten. Der Kapitän sagte dann noch durch, dass von der Brücke aus Wale gesichtet worden seien. Leider sagte er nicht wo genau… - oder die Ortsangabe war im längeren französischen Teil der Durchsage.

Um 9:30 Uhr gingen wir mit unseren Klamotten in die Karikal Lounge zur Dekontamination. Keine Sorge, es müssen nur von den gebrauchten Klamotten sowie allen Taschen, Rucksäcken etc., was mit an Land genommen wird, Klettverschlüsse, Taschen oder Umschläge ausgesaugt werden, um zu verhindern, dass irgendwelche Samen in die Antarktis eingeschleppt werden. Da fast alle meine Sachen ohnehin neu und bislang nicht gebraucht waren, hielt sich die Übungsstunde in Hausfrauenkunde bei mir in Grenzen. Auch hier muss per Unterschrift bestätigt werden, dass man anwesend war.

Gegen 11 Uhr erreichten wir die South Shetland Inseln und den Englischen Kanal. Begleitet von Hunderten von Pinguinen, die freundlicherweise neben dem Schiff immer wieder aus dem Wasser sprangen, sowie von strahlendem Sonnenschein bis Schneesturm fuhren wir zwischen schroffen Felsen und endlosen Gletschern hindurch.

Dann kurz vor Mittag kam die Durchsage des Kapitäns, dass wir Dank des guten Wetters recht früh dran wären und daher einen Stopp einlegen würden. Jerome erklärte weiter, wir landen in Half Moon an den South Shetlands. Die blaue Gruppe um 14 Uhr und unsere rote Gruppe um 15:30 Uhr. Damit dürfte wohl der um 15 Uhr angesetzte Vortrag in englischer Sprache mit dem Titel „Antarctica, The Great White Continent“ entfallen. So viel zum Thema Änderung des Tagesprogramms… An der Rezeption sind übrigens zwei Monitore mit dem Tagesprogramm auf Englisch und Französisch. Dieses Programm wird angepasst, sobald sich Änderungen ergeben. An der Rezeption gibt es zudem auch einen DIN A3 Ausdruck mit aktuellen Nachrichten (jeweils in Französisch, Englisch, Deutsch und Italienisch – bei den englischen Nachrichten wurde noch unterschieden zwischen USA, GB und Kanada – außerdem gibt es eine doppelt so umfangreiche Ausgabe mit internationalen Nachrichten auf Englisch). Ach ja, und irgendwann sollte man während der Fahrt auch die Kreditkarte an der Rezeption einlesen lassen für die Onboard-Rechnung. Eine der Rezeptionistinnen sprach im Übrigen sehr gut Deutsch.

Das Mittagessen war heute ein Asiatisches Buffet. Sollte jemand am Nachmittag der kleine Hunger überfallen, keine Sorge, es gibt eine Musical Tea Time zwischen 16 und 17 Uhr in der Karikal Lounge mit Tee, Kaffee und kleinen Kuchen und Sandwiches. Heute konnte man sich auch sportlich betätigen beim Stretching mit den Tänzern um 16 Uhr im Theater. Danach Bowling mit den Tänzern (an der Wii). Daran dürfte dann wohl nur die blaue Gruppe teilgenommen haben.

Diese Programmpunkte haben wir allerdings alle verpasst, weil wir um kurz nach 15 Uhr mit dem ersten Zodiac der roten Gruppe das Schiff nach Half Moon verließen. Uns erwarteten Zügelpinguine (Chinstrap) mit etwa einem Monat alten Jungtieren. Die Pinguine kamen hinter einem her und bis auf ungefähr zwei Meter an einen heran. Zwei Weddell Robben ruhten sich am Strand aus. Die Pelzrobbe hatte sich schon aus dem Staub gemacht. Auf der anderen Seite der Bucht ist eine Argentinische Forschungsstation – die Base Camara, gegründet am 1. April 1953 -, die auch ein paar Souvenirs verkauft (Basecaps, Aufnäher, Buttons, Mützen). Akzeptiert werden Pesos, Dollar und Euro (1 Dollar = 1 Euro). An einer Wand hängen die Plaketten der Schiffe, die Half Moon bereits besucht hatten. Wir nahmen einen Button für 5 Euro mit. Unterhalb der Base am Strand machten ein paar Gentoo Pinguine Pause. Diese leben aber nicht auf Half Moon, sondern legten nur einen kleinen Stopp ein. Gegen 17 Uhr ging es von der Base aus wieder zurück aufs Schiff. Meine erste Zodiac-Anlandung habe ich überstanden und bin nicht ins Wasser gefallen. Allerdings ist meine Snowboard-Hose wegen der doch etwas weiten Beine eher ungeeignet, weil sie sich gut mit Wasser voll saugt, glücklicherweise nur unten. Ach ja, kleiner Wetterbericht: 6°C und wechselnd bewölkt und sonnig. In München soll es heute 4°C und Regen haben laut der Bordzeitung. Wir waren viel zu warm angezogen und mussten erst mal unter die Dusche.

Kaum waren die Haare gewaschen, sah ich Wale blasen. Ein Blick durchs Fernglas bestätigte, dass es sich um eine Gruppe Orcas handelte. Kurze Zeit später kam auch die Durchsage von der Brücke. Der Kapitän drehte und reduzierte die Geschwindigkeit, so dass wir die Orcas noch eine Weile beobachten konnten (ähm, ich hatte noch nasse Haare, hab diese schnell gefönt, mich angezogen, nach oben gelaufen und hab sie immer noch gesehen).

Nicolas hatte beim ersten Briefing schon angekündigt, dass jeden Abend ein kurzes Briefing seinerseits erfolgen werde, bei dem wir über den voraussichtlichen Ablauf des nächsten Tages informiert würden. Das Briefing fand heute um 19 Uhr vor dem Abendessen statt. Ein kurzer Rückblick (Recap) über das, was wir bisher gemacht haben und der Ausblick auf den nächsten Tag (Briefing). Nicolas hatte eine sehr gute Power-Point-Präsentation zusammengestellt mit Hilfe von Google Earth.

Um 21:30 Uhr gab es im Theater noch eine Show namens „Amour“ mit den Tänzern von Ballet Paris C´Show, die wir aber verpassten.

Sonnenuntergang: 22:00 Uhr.
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Tag 4 Neko / Paradise Bay / Lemaire Channel – neu: Neumayer Kanal, Goudier Island/Port Lockroy, Paradise Bay

United Kingdom Antarctic Heritage Trust

Sonnenaufgang: 4:18 Uhr.

Heute hieß es früh aufstehen, denn ab 6 Uhr fuhren wir durch den Neumayer Kanal in Richtung Port Lockroy, einer britischen Station des United Kingdom Antarctic Heritage Trust auf Goudier Island. Unsere Gruppe war heute die erste und durfte (oder musste) bereits um 8 Uhr von Bord. Drei Damen, darunter eine Deutsche, sowie ein Mann betreuen die Station. Ihre Aufgabe ist es, die Station und das Museum in Stand zu halten und die Artefakte zu dokumentieren. Daneben untersuchen sie seit 1996 auch die Auswirkungen des Tourismus auf die Gentoo Pinguine (Eselspinguine). Die Station wurde eigentlich auf einer Pinguin-freien Insel gebaut. Erst nachdem die Station verlassen war, siedelten sich hier Gentoo Pinguine an. Die Station hat einen sehr gut ausgestatteten Souvenir-Shop und ist gleichzeitig eine Poststation (schöne Postkarten inkl. Porto 2 Dollar). Wir kauften einen kleinen Gentoo Pinguin (aus Plüsch natürlich), eine Postkarte, einen Pin und eine Sonderbriefmarke. Akzeptiert werden Dollar, Pfund, Euro und Kreditkarten. Inzwischen ist die kleine Insel über und über voll mit Gentoo Pinguinen, die teilweise noch brüteten, teilweise aber noch kleine Jungvögel hatten. Da die Insel sehr klein ist, kann man den Mindestabstand zu den Nestern von 5 m kaum einhalten. Teilweise war sogar der Weg gesperrt, weil ein Pinguinnest direkt neben dem Weg war.

Weiter ging es mit dem Zodiac eine Runde vorbei an einem alten Walskelett zu einem Gletscherabbruch. Bei einem kleinen Eisberg tauchte plötzlich eine Seeleoparden neugierig auf und unterhielt uns für gute 10 Minuten. Seeleoparden sind ziemlich aggressiv und bevorzugen neben Krill auch Pinguin. Das können dann schon mal fünf bis sechs Stück am Tag werden. Danach ging es zurück zum Schiff. Wetter heute, wieder 6°C aber teils schneidender Wind. Außerdem von Sonne bis heftiger Schneefall so ziemlich alles.

Nach dem Mittagessen (heute Mediterranes Buffet) soll es weiter gehen in Richtung des Lemaire Kanal. Dieser konnte wegen starken Eisgangs bisher in diesem Sommer noch nicht befahren werden, sagte Nicolas gestern beim Briefing. Mal sehen, ob wir Glück haben. Auf dem Programm steht weiterhin für den Nachmittag ein Landgang in Port Charcot – weather and ice permitting.

Während des Mittagessens kam die Durchsage, dass unser Schwesternschiff, die Le Boreal, gleich steuerbord passieren wird. Die „wenigen Minuten“ waren gerade mal zwei, so dass dann doch keine ganz so guten Fotos mehr gab. Ich konnte sie immerhin vom Restaurant aus nahe an uns vorbeifahren sehen. Kurze Zeit später erreichten wir den Lemaire Kanal, der allerdings nicht nur voller Eis war, sondern auch noch in einer dicken Nebelbank lag. Also musste dieser Punkt ausfallen. In der Bay vor dem Kanal war schon jede Menge Treibeis und auch der eine oder andere Seeleopard. Wir genossen die kleine Rundfahrt bei strahlender Sonne und schneidendem Wind. Kurz darauf zog sich der Himmel wieder zu und es begann zu schneien.

Der Kapitän kündigte an, dass wir unsere Fahrt nach Paradise Bay fortsetzen und diese gegen 16 Uhr erreichen. Dann steht der nächste Landgang an. Mit dem Zodiac ging es gut eine Stunde die Bucht entlang hinter zum Gletscher vorbei an Seeleoparden, Krabbenfresser Robben und Weddell Robben. Die Krabbenfresser fressen übrigens gar keine Krabben sondern Krill. Außerdem sahen wir noch eine Kolonie Kormorane, die anders als bei uns schwarz-weiß sind und wie fliegende Pinguine aussehen. Wir fuhren ganz nah an die Eisschollen und konnten natürlich gute Fotos machen (o.k., das hab ich meinem Mann überlassen).

Dann setzten wir erstmals Fuß auf den antarktischen Kontinent bei der argentinischen Brown Station. Wie die Ameisen krabbelten wir hoch auf den Berg und genossen die Aussicht über die Bucht. Wer hier etwas unsicher ist, sollte Stöcke mitnehmen. Es geht ausschließlich über Schnee und ziemlich steil nach oben. Unsere Gummistiefel haben zwar im Gegensatz zu den Leihstiefeln ein ganz ansehnliches Profil, aber so richtigen Halt wie in einem Bergschuh hat man dann doch nicht. Mutige können über eine Abkürzung nach unten rutschen – auf dem Hosenboden versteht sich. Ich gebe zu, dass ich nicht zu den Mutigen gehöre. Aber ich hab ein leichtes Schlitten-Trauma, weil ich mir vor 10 Jahren mal das Steißbein beim Rodeln gebrochen habe. Unten an der Station siedelt wieder eine Kolonie von Gentoo Pinguinen. Gegen 18 Uhr waren wir zurück am Schiff. Wetter übrigens strahlender Sonnenschein und deutlich über Null Grad. Wir haben erneut ordentlich geschwitzt…

Am Nachmittag gab es wieder die Musical Tea Time und später sang Oksana begleitet von Oléna am Klavier russische Lieder. Am Abend war Tanz in der Karikal Lounge angekündigt.

Das Briefing mit Nicolas und Jerome wurde von vor auf nach dem Abendessen um 21:30 Uhr verschoben, denn um19 Uhr waren noch immer nicht alle Passagiere zurück an Bord. Das Briefing haben wir dann allerdings verpasst, denn die Le Boreal steuerte auf uns zu, drehte unmittelbar hinter uns um und legte sich dann neben uns. Crew wurde mit Zodiacs hin und her gefahren. Und das Ganze bei langsam untergehender Sonne. Diese Fotomotive konnten wir uns nicht entgehen lassen. Erst gegen 22:30 Uhr fuhren wir wieder weiter.

Sonnenuntergang: 22:07 Uhr.
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Tag 5 Pleneau Island / Port Lockroy – neu: Cuverville Island, Neko Harbor

Sonnenaufgang: 4:15 Uhr

Geweckt wurden wir heute durch den Anker, der schon kurz nach 5 Uhr fiel. Wir waren bereits in Cuverville Island angekommen. Glücklicherweise war heute die blaue Gruppe zuerst dran, denn die erste Gruppe fuhr bereits um 7 Uhr los. Entsprechend gab es im Buffet-Restaurant Le Rodrigues auch schon ab 5:45 Uhr Frühstück. Wir konnten uns hingegen bis 9 Uhr Zeit lassen. Nach dem Frühstück reservierten wir noch für das Abendessen im Le Rodrigues, um auch einmal das Buffet am Abend auszuprobieren.

Pünktlich um 9 Uhr ging es los. Cuverville Island besteht im Wesentlichen aus einem Berg, der auch bestiegen werden kann, was allerdings 45 min bis 1 Stunde dauert. Dennoch haben es einige Passagiere gewagt. Allerdings geht es über Schneefelder und Schotter, also nur für Geübte. Cuverville Island wurde im Februar 1898 entdeckt und nach einem Vize-Admiral der französischen Marine benannt. An der Küste liegen viele alte Walknochen aus Walfängerzeiten. Außerdem gibt es mehrere Kolonien von Gentoo Pinguinen. Hier waren die Küken erst wenige Tage alt, teilweise saßen die Altvögel noch auf Eiern. Erst beim genauen Hinsehen habe ich die Küken überhaupt entdeckt. Wir gingen nur ein Stückchen den Berg nach oben, um die Aussicht zu genießen. Der Kanal zwischen Cuverville Island und der Nachbarinsel ist dafür bekannt, dass sich dort immer wieder Eisberge sammeln und stauen. Auch bei uns waren ein paar schöne Exemplare im Wasser. Die brauen Raubmöven (Skuas) machen den Pinguinen das Leben schwer, denn sie haben es auf die Eier und die Küken abgesehen. Sie leben übrigens monogam und jagen auch immer paarweise, teilweise recht perfide lenkt ein Vogel den Pinguin ab, während ihm der andere Ei oder Küken raubt. Gegen 11 Uhr mussten wir die Insel leider wieder verlassen und zurück auf das Schiff. Wetter: bedeckt bei 5°C.

Das Mittagsbuffet stand heute unter dem Motto „BBQ Argentina Buffet“. Vormittags (10:30 Uhr) gab es wie jeden Tag Suppe in der Karikal Lounge. Gegen 13 Uhr fuhren wir immer tiefer ins Eis und näherten uns Neko Harbor im Schritttempo. Die Eisberge rechts und links vom Schiff nahmen durchaus beeindruckende Größen an.

Der deutsche Guide Axel hielt um 14:30 Uhr einen Vortrag über Pinguine (auf Englisch). Wir werden auf dieser Reise wohl nur drei verschiedene Pinguin-Arten zu Gesicht bekommen, Chinstrap, Gentoo und Adelie. Die Kaiserpinguine leben deutlich südlicher und brüten zudem im Winter. Alle anderen Pinguin-Arten leben außerhalb des antarktischen Polarkreises. Zur gleichen Zeit machte sich die blaue Gruppe auf den Weg nach Neko Harbor.

Für uns stand um 16:30 Uhr Neko Harbor auf dem Programm. Auch hier gibt es Gentoo Pinguin Kolonien, die sich den Hügel hoch erstrecken, von dem aus man einen hervorragenden Blick auf die Andvord Bay hat. Wir gingen zunächst in Richtung Gletscher. Der Weg führte durch die untere Pinguin Kolonie mitten zwischen den Nestern durch, d.h. keine 2 m vom Nest entfernt. Die Gentoos hatten hier wieder etwas größere Küken als auf Cuverville Island und wir konnten das Füttern schön beobachten. Eine Weddell Robbe machte es sich in Richtung Gletscher auf dem Schnee bequem. Der nahe gelegene Gletscher ist dafür bekannt häufig zu kalben. Bei uns fielen aber nur kleinere Bruchstücke ins Wasser. Oberhalb des Gletschers gab es aber mehrere beeindruckende Lawinen. Danach gingen wir den Berg hoch – allerdings nur die halbe Strecke bis oberhalb der Pinguine und zur Aussicht über die Andvord Bay. Manche gingen auch ganz hoch bis zum Aussichtspunkt seitlich des Gletschers. Auch hier führt der Weg überwiegend über Schnee, der bei uns sehr sulzig war. Stöcke sind hier durchaus hilfreich. Erneut hatten wir strahlenden Sonnenschein bei fast 10°C. Besonders oben am Aussichtspunkt brannte die Sonne runter.

Vor dem Abendessen hieß es zum Briefing ins Theater gehen um 19:15 Uhr. Nicolas und Jerome zeigten nochmals die Route und stellten das Programm für morgen vor. Danach gingen wir ins Le Rodrigues zum Abendessen. Für ein Buffet-Restaurant sehr nett, aber mir ist dann abends ein Menu doch lieber.

Die nachmittägliche Musical Tea Time fand wie immer um 16 Uhr statt. Abends war die zweite Show des Ballet Paris C´Show mit dem Titel „Backstage“ im Programm.

Wir waren ziemlich müde und sahen uns nur den Anfang der Show an. Kaum waren wir am Einschlafen, kommt die Durchsage, dass drei Buckelwale 200 m vom Schiff entfernt Krill jagen würden. Allerdings waren die Wale auf der anderen Seite des Schiffs und ich nicht mehr in der Lage aufzustehen. Das überließ ich dann meinem Mann, der ohnehin die bessere Kamera hat. Es ging über gut eine halbe Stunde.

Heute lag ein Schreiben des Hotelmanagers Christian Deniel in der Kabine, welches auf die am Ende der Fahrt kommende Comment Card hinwies und bereits jetzt die Möglichkeit enthielt, Kommentare abzugeben.

Sonnenuntergang: 22:07 Uhr
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Tag 6 Cuverville / Gerlache Strait – neu: Gerlache Strait, Enterprise Island, Wilhelmina Bay

Sonnenaufgang: 4:12 Uhr

Heute war für uns Frühaufstehen angesagt. Um 7 Uhr standen die Zodiacs bereit für eine einstündige Rundfahrt bei Enterprise Island. Kormorane und zahlreiche andere Vögel waren zu sehen. Dann ging es zu dem Wrack der Governor, einem abgebrannten norwegischen Walfänger (1916) und weiter zu den Resten zweier hölzerner Wasserboote, mit denen Schnee zu den Walfangbooten gebracht worden ist. Anschließend fuhr uns Raffael in den Pool eines gestrandeten Eisbergs. Auf einer kleinen Insel lagen zwei Weddell Robben, eine weitere schwamm im Wasser. Übrigens dürfen Robben mit Ausnahme der Ross Robbe in der Antarktis gejagt werden, wenn man sich eine entsprechende Erlaubnis holt. Allerdings holt sich diese niemand. Wetter: strahlender Sonnenschein und 8°C.

Es ging weiter in Richtung Wilhelmina Bay, die wir um ca. 10 Uhr erreichten. Dort war Whale Watching angesagt. Wir sahen jede Menge Krabbenfresser Robben, zwei Minkwale und umkreisten einen Buckelwal für gut eine halbe Stunde. Inzwischen hatte sich das Wetter allerdings verschlechtert und es hatte zu schneien begonnen. Entsprechend sank die Temperatur auf um die 0°C.

Zwischen 11 und 12 Uhr war die Brücke für eine Stunde für die Passagiere geöffnet, was sehr gut angenommen wurde, zumal gerade der Buckelwal unterwegs war. Das heutige Mittagessen stand unter dem Motto „Nordic Buffet“. Während des Essens wurde plötzlich aus voller Fahrt gestoppt und ein 180° Wende gemacht. Nein, kein Mann über Bord, sondern ein Buckelwal, für den wir wieder eine Weile stehen blieben.

Am Nachmittag stand eigentlich ein Landgang in Mikkelsen Harbor auf dem Programm. Dieser Landgang wurde aber aus Sicherheitsgründen gestrichen. Leider wurden diese Gründe nicht weiter erläutert. Dafür gab es um 14 Uhr einen Vortrag von Juan José „Introduction to Antarctica“ und um 16:30 Uhr ein längeres Briefing und Recap der letzten paar Tage. Es ging jetzt direkt weiter zur Weddell Sea. Dort kommen zwei Inseln mit Adelie Pinguinen für Anlandungen in Frage. Allerdings müssen wir dafür mal wieder etwas früher aufstehen. Glücklicherweise muss morgen die blaue Gruppe zuerst von Bord.

Den ganzen Nachmittag blieb es bedeckt mit Schneefall. Am Abend war noch ein Klavierkonzert im Theater.

Sonnenuntergang: 22:12 Uhr
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Tag 7 Deception Island – neu: Weddell Sea mit Devil Island und Paulet Island

Sonnenaufgang: 4:13 Uhr

Die blaue Gruppe durfte heute um 6:30 Uhr in Devil Island an Land. Wir hattten bis 8:15 Uhr Zeit für das Frühstück. Auf Devil Island, das in der westlichen Weddell Sea liegt, gibt es eine große Kolonie von Adelie Pinguinen. Außerdem gibt es natürlich zahlreiche Vögel, insbesondere braune Skuas, die ganz schön aggressiv werden können, wenn man ihren nicht sichtbaren Nestern zu nahe kommt, wie wir selbst erfahren durften. Robben haben wir leider keine gesichtet. Wir gingen zunächst zu den Pinguinen. Da wir hier schon etwas nördlicher sind, sind die Küken hier schon fast ausgewachsen. Das eine oder andere ist bereits in der Mauser. Die Altvögel gehen inzwischen gemeinsam auf die Jagd und die Küken warten in „Kindergärten“ auf deren Rückkehr. Kommen die Altvögel zurück, startet eine wahre Hetzjagd der Küken auf ihre Eltern, um an das Futter zu kommen. Sehr lustig zu beobachten, wie die Altvögel zu entkommen versuchen vor ihren tollpatschigen Küken. Wir sind dann noch auf den Höhenrücken marschiert, aber nicht ganz auf den Gipfel, wie viele andere. Aber der Blick rüber zur Insel Vega war jetzt auch nicht so berauschend. Auf Devil´s Island gibt es nur noch einzelne Schneefelder. Ansonsten weicher Boden aus Erde und Geröll. Insgesamt hatten wir gut 1,5 Stunden Zeit bei strahlendem Sonnenschein und bis zu 8°C. Allerdings ging ein leichter Wind, so dass es sich teilweise kälter anfühlte.

Um 11 Uhr wurde ein französischer Vortrag von Sophie über Dr. Otto Nordenskjöld ins Programm eingefügt. Um 14 Uhr hielt Axel einen englischsprachigen Vortrag mit dem Titel „Ice is Nice“. Ein weiterer französischer Vortrag von Samuel folgte um 17:30 Uhr mit dem Titel „Les Manchots“ (Die Pinguine).

Das Mittagessen stand heute unter dem Motto „Chef´s Buffet“ mit französischen Spezialitäten.

Am Nachmittag stand Paulet Island, ein kleiner runder Vulkankegel mit einem Durchmesser von ca. 1,5 km und einer Höhe von 353 m, auf dem Programm. Paulet Island wurde von der britischen Expedition von Ross entdeckt. Außerdem gibt es hier eine historische Schutzhütte und einen Grabstein von Dr. Otto Nordenskjöld, der eine schwedische Expedition von 1901 – 1094 leitete. Heute ist die Insel von mehr als 100.000 Brutpaaren von Adelie Pinguinen besiedelt. Daneben gibt es natürlich auch zahlreiche andere Vogelarten. Für unsere Gruppe ging es um 15:30 Uhr los. Heute war das Wasser etwas rauer und es war Vorsicht beim Einsteigen angesagt. Der Wind hatte aufgefrischt und bis unsere Gruppe an Land ging, war leider auch die Sonne weg. 100.000 Brutpaare ist wohl leicht übertrieben. Es ist schlicht alles voll mit Pinguinen, kaum eine Chance ihnen auszuweichen. Unten am Wasser lag mitten zwischen den Pinguinen eine antarktische Pelzrobbe. Wir gingen anschließend hoch zu den Überresten der Steinhütte. Weiter hinten ist der Kratersee der ehemaligen Vulkaninsel und auch dort hinten am Hang ist alles voll mit Pinguinen. In einer Ebene knapp außerhalb der Kolonie aber weit weg vom Wasser lag eine weitere Pelzrobbe. Das ganze Meer rings um die Insel wimmelt nur so vor Pinguinen, die immer wieder aus dem Wasser schießen. Natürlich packt dies alle Fotografen bei ihrem Ehrgeiz, ein Foto mit einem springenden Pinguin ist ein absolutes Muss.

Kurz vor 18 Uhr verließen wir Paulet Island und fuhren in Richtung der South Shetland Inseln. Die Weddell Sea ist hier bekannt für die Tafeleisberge, Abbrüche aus dem Schelfeis, die mit dem antarktischen Strom rund um den Kontinent treiben und sich hier sammeln. Manche dieser Eisberge sind bis zu 10 Jahre unterwegs. In der Nähe soll C19C sein, der die Größe von Belgien hatte. Diese großen Eisberge werden per Satellit beobachtet. Vorbei geht es auch an Brown Bluff.

Das Briefing für Morgen stand um 19 Uhr auf dem Programm. O.k., das Briefing war ausführlich. Denn morgen früh gab es drei Optionen, die ausführlich darstellt wurden. Erster Stopp ist Baily Head auf Deception Island. Dort konnte man eine dreistündige Wanderung (ca. 6 km, ca. 300 Höhenmeter) über den Hügel nach Whalers Bay machen (über Lavagestein, Schnee und Gletscher). Die andere Variante war lediglich ein Landgang in die Pinguin-Kolonie oder eine Zodiac Tour ohne Landgang. Es handelt sich bei Baily Head um einen schwarzen Lava-Strand mit ordentlicher Brandung, so dass nur solche Personen den Landgang mitmachen sollten, welche auch körperlich in der Lage sind, das Zodiac schnell und ohne Hilfe zu verlassen und zu besteigen.

Um 16:30 Uhr war eine Küchenführung, allerdings nur nach Voranmeldung und offensichtlich nur auf französisch.

Es gab natürlich die übliche Suppe am Vormittag und nachmittags die Musical Tea Time in der Karikal Lounge. Am Abend gab es die dritte Show mit dem Titel „MUSIK“. Das Ensemble besteht übrigens aus vier Tänzerinnen und einem Tänzer.

Sonnenuntergang: 22:13 Uhr
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Tag 8 Weddell Sea / Brown Bluff – neu: Deception Island Baily Head / Whalers Bay – Hannah Point

Sonnenaufgang: 4:07 Uhr

Was ich noch nicht erwähnt hatte, der Landgang nach Baily Head begann um 5:30 Uhr, um 5:45 Uhr folgte die Wandergruppe und um 6 Uhr die Zodiac Cruise. Die Nacht war entsprechend kurz. Wie sagte Jerome gestern, schlafen können wir auch noch die nächsten zwei Tage in der Drake Passage, wenn wir denn schlafen können (wegen des dort üblichen Seegangs). Schnell angezogen und dann sofort raus. In der Karikal Lounge gab es bereits Croissants, Saft und Kaffee (Early Riser Breakfast), so dass wir uns noch ein Glas Saft und zwei Teilchen schnappten. Dann ging es auch schon los. Das Zodiac wartete vor dem Ufer auf die nächste Welle, um höher auf den Strand zu gelangen. Wir kamen trockenen Stiefels an Land. Dort erwarteten uns 200.000 Brutpaare an Zügelpinguinen, die hoch in den Bergen nisten und lange Märsche zum Meer hinter sich bringen müssen. Die Berge öffnen sich hier in Form eines Amphitheaters und die Hänge sind voll mit Pinguinen. Eine wahre Pinguin-Autobahn führt vom Strand zu den einzelnen Kolonien. Sehr faszinierend zu beobachten. Die Wandergruppe kam gleich hinter uns an und machte sich auf den Weg. Das Einsteigen bei der Rückfahrt war übrigens etwas feuchter :-), aber sehr elegant, wie ich später auf dem Video sehen konnte, das ausgerechnet uns bei Einsteigen zeigte. Ich hatte sicherheitshalber meine Regenhose über die Skihose angezogen, so dass alles halbwegs trocken blieb.

Wir gingen uns erst einmal Duschen und Umziehen und dann hoch auf Deck 6 zum gemütlicheren Frühstück. Allerdings waren schon zwei Tassen Kaffee nötig, um die „Betriebstemperatur“ zu erreichen. Es ging weiter an Neptun´s Eye vorbei hinein in den Vulkankrater (Caldera) von Deception Bay. Dort war bis 1931 eine norwegische Walfangstation, die dann von der britischen Armee besetzt wurde. Diese wurde erst vor dem letzten Vulkanausbruch 1969 endgültig aufgegeben. Es gibt noch mehrere Gebäude, einen kleinen Friedhof, einen Flugzeughangar, mehrere alte Holzboote und viele Walknochen, außerdem Dampfkessel und Treibstofftanks. Wir liefen hoch zu Neptun´s Eye und dann ging es zurück zum Schiff. Die Zodiacs fuhren auch von dort aus zurück zum Schiff. Schwimmen an der heißen Quelle wurde leider nicht angeboten. Wir hatten übrigens 1,5 Stunden Zeit. Unsere Gruppe fuhr ab 9:10 Uhr, die andere ab 9:20 Uhr. Hier gibt es keine Beschränkung der Personenzahl. Es war heute etwas kälter als die Tage davor, aber immer noch über 0°C, und strahlender Sonnenschein den ganzen Vormittag über.

Heute war übrigens ziemlich viel los in Deception Bay. Kurz bevor wir einliefen, lief die Antarctic Dream aus. Und kurz vor unserer Abfahrt drehte die Silver Explorer eine Runde. Deren Passagiere gingen aber nicht an Land, sondern fuhren nach Baily Head weiter.

Gegen 11 Uhr ging es auch für uns wieder weiter in Richtung Walker Bay und Hannah Point auf Livingston Island.

Heute stand ein „Seafood Buffet“ für das Mittagessen auf dem Programm. Natürlich gab es auch die vormittägliche Suppe und die nachmittägliche Tea Time. Unser Mittagessen verzögerte sich etwas, da wir noch einen Termin mit dem Chief hatten, der uns in den Maschinenkontrollraum und den Maschinenraum führte.

Um 14:15 Uhr hieß es dann auf die letzte Zodiac-Fahrt gehen. Jerome, unser Cruise Director, war selbst am Steuer. Wir wurden zunächst zu einem Strand in Walker Bay gefahren, an dem sich eine Gruppe junger Seeelefanten im Sand ausruhte. Ein Stück weiter lagen noch drei Pelzrobben im Sand, die gerade ihren Fellwechsel machten. Livingston Island ist auch für seine Fossilien berühmt. Im Stand lag ein Gerippe eines Wals, an einer Stelle waren fossile Holzteile und zwei schöne Farnfossilien aufgebaut. Danach ging es zu Fuß nach Hannah´s Point, wo sich sowohl Kolonien von Gentoo als auch Chinstrap Pinguinen befinden. Zwischendrin liegen immer wieder friedlich Seeelefanten, wahre Kolosse!! Dann kam sozusagen noch das Highlight, auf Hannah´s Point lebt ein einzelner Macaroni Pinguin mitten unter den Chinstraps. Und er war „zu Hause“. Damit haben wir nur vier verschiedene Pinguin-Arten gesehen. Nach gut 1,5 Stunden ging es zum letzten Mal zurück zum Schiff. Wieder hatten wir Glück mit dem Wetter, strahlender Sonnenschein und gut 8°C!! Wer hätte gedacht, dass wir in der Antarktis mehr Schwitzen, denn Frieren werden… Bei der Abfahrt begleiteten uns noch zwei Buckelwale, für die wir kurz halt machten. Einen weiteren sahen wir während des Abendessens.

Erstmals probierten wir die Tea Time in der Karikal Lounge aus. Tee, Kaffee und Säfte sowie eine Suppe stehen bereit. Dazu wird eine Etagère mit Sandwiches und süßen Sachen gebracht. Übrigens ist der Kaffee in der Lounge deutlich stärker als der in den Restaurants. Dort ist der Tipp für Kaffeeliebhaber: Cappuccino zum Frühstück bestellen!

Inzwischen hatte unsere Kabine einen leicht fischigen Pinguingeruch angenommen. So unternahm ich den Versuch, zumindest die Salzkrusten von meiner Skihose und meinem Parka zu entfernen. Auch die Stiefel werden noch mal in der Dusche abgeduscht, bevor sie wieder in den Koffer kommen.

Um 21:30 Uhr stand mit „Elements“ eine weitere Show des Ballet Paris C´Show Ensemble auf dem Programm. Sicher nicht so umfangreich, wie auf großen Schiffen, aber die Show konnte sich durchaus sehen lassen. Die Bühne ist mit den fünf Personen schon gut gefüllt. Sehr nett war ein Tanz innerhalb eines großen aufgeblasenen Plastikballs. Mit farbiger Beleuchtung gab dies schöne Effekte.

Sonnenuntergang: 22:17 Uhr
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Tag 9 Seetag – Drake Passage

Sonnenaufgang: 3:53 Uhr

Heute war endlich Ausschlafen angesagt – wenn man schlafen kann, wie Jerome schon sagte. In der Drake Passage war zwar sozusagen bestes Wetter, nicht einmal Schaumkrönchen auf den Wellen. Aber der Seitenwind und die lang gestreckten Wellen ließen das Schiff durchaus ordentlich schaukeln.

Die Tänzergruppe bestritt heute wohl den Hauptteil des Tagesprogramms. Zwei Mal stand Stretching auf dem Programm, dann Fitness, Zumba, Abbs, Salsa und Bowling auf der Wii. Daneben gab es verschiedene Vorträge im Theater. Sophie hielt ihren Vortrag über Dr. Otto Nordenskjöld heute auf Englisch. José gab eine „Introduction to Marine Mammals“. Axel hielt schließlich einen Vortrag auf Deutsch zum Thema „Klima – Klimawandel?“.

Motto des Mittagessens war heute „Pasta Buffet“. Das Mittagessen ist übrigens sowohl oben im Le Rodrigues als auch unten im Le Coromandel identisch, ebenso das Frühstück. Nur das Abendessen ist unterschiedlich, da es im Le Coromandel à la Carte Essen gibt und im Le Rodrigues Buffet. Für das Buffet ist zudem eine Reservierung nötig, da die Plätze dort beschränkt sind.

Bis heute Mittag konnten noch Bestellungen für die Photo-CD oder die DVD abgegeben werden. Die Photos können auf den beiden Macs auf Deck 5 (Entertainment Area) angesehen werden, die DVD läuft auf dem Fernseher in der Kabine.

Drake Passage – ich will ja nicht meckern, aber auch hier teilweise sogar Sonnenschein (und ein bisschen Nebel). Die See ist ruhig, der Wind kommt mit 30 km/h aus Osten. Sieht eher aus wie im Mittelmeer und nicht wie die gefürchtete Drake Passage. Wir kommen – obwohl nur etwas über 12 kn fahren – gut voran und haben bereits mehr als die Hälfte der Strecke geschafft. Bei der Hinfahrt waren wir mit 15 kn deutlich schneller unterwegs. Ob da morgen noch etwas kommt?

Um 19 Uhr stand letztmals ein Recap auf dem Programm. Davor noch eine Durchsage von Jerome, dass beim Recap der Kapitän eine wichtige Durchsage machen wird. Normalerweise hätte ich mir jetzt Sorgen gemacht, aber wir hatten schon eine Vorwarnung bekommen. Frei nach dem Motto: „Der chilenische Vulkan war wieder aktiv und leider ist der argentinische Luftraum geschlossen…“ Aber nein, das Wetter war so gut. Grob gesagt, Wind aus Ost kommt nur an zwei Tagen im Jahr vor. Wir haben so gute Fortschritte gemacht, dass wir noch einen kleinen Programmpunkt einschieben können: Kap Hoorn. So wurde aus dem Recap mehr ein Briefing für morgen.

Show gab es an diesem Abend keine, dafür Tanzen in der Karikal Longe mit den Tänzern und Musikern. Für die Größe des Schiffs ist Entertainment-Department übrigens recht stark vertreten. Neben den vier Tänzerinnen und dem Tänzer gibt es ein Duo (Keyboard, Gitarre, Gesang), eine Sängerin sowie zwei Pianisten, die in den beiden Lounges bzw. dem Theater unterhalten.

Am Abend standen die Kofferanhänger am Expedition Desk zum Mitnehmen bereit. Das Tagesprogramm für Morgen enthielt die Informationen für die Abreise. Da wir auf dem Charterflug gebucht sind, bekommen wir die gelben Anhänger. Das Gepäck muss morgens bis 6:30 Uhr vor der Kabine stehen und wir sehen es erst in Buenos Aires am Flughafen wieder. Die Kabine muss bis 8 Uhr geräumt sein. Abreise zum Flughafen ist um 8:30 Uhr.

Sonnenuntergang: 23:07 Uhr
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Re: Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

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Tag 10 Seetag – Drake Passage – neu: Kap Hoorn

Sonnenaufgang: 3:53 Uhr

Die Nacht war erstaunlich ruhig und kaum Schaukeln. Das Wetter hält offensichtlich. Der Wind hatte aber zugenommen, 60 km/h aber noch in westlicher Richtung. Wir gingen erst einmal zum Frühstück. Gegen 8 Uhr erreichten wir Kap Hoorn. Dort lag noch die Via Australis, deren Passagiere gerade an Land waren.

Da für das Kap Hoorn keine Beschränkungen bestehen, können wir alle gleichzeitig an Bord. Nur aus organisatorischen Gründen begann die blaue Gruppe um 9 Uhr und die rote um 9:15 Uhr. Wir hatten ja gestern schon – etwas voreilig – die Koffer teilweise gepackt und insbesondere unsere Hosen und die Stiefel schon eingepackt. Jetzt musste halt alles wieder raus. Viel zu sehen gibt es übrigens nicht. Der Bereich zum Anlegen ist sehr felsig. Dann geht es 160 Stufen hoch auf das Plateau. Dort steht eine kleine Kapelle und ein kleiner, bemannter Leuchtturm mit einem Souvenir-Laden. Angenommen werden Dollar, Euro, Argentinische Pesos und natürlich Chilenisches Geld. Natürlich ist hier auch ein großer Fahnenmast mit der chilenischen Flagge. Weiter hinten gibt es noch ein Denkmal, dessen Zwischenraum die Form eines Albatrosses bildet. Auf einer Marmorplatte sind die Entfernungen zu Städten in der ganzen Welt wiedergegeben. Auf einer weiteren Tafel ist ein Gedicht über den Albatros eingraviert – aber auf Spanisch. Vor dem Einsteigen in die Zodiacs verkürzt uns die Bar Crew die kurze Wartezeit noch mit einem Glas Champagner. Übrigens bekommen wir alle einen chilenischen Stempel in den Pass. Wir haben auch einen chilenischen Lotsen aufgenommen und fahren über Port Williams (Stopp gegen 18 Uhr) nach Ushuaia zurück. Nach dem Wiedereinsteigen wurden die Rettungswesten eingesammelt. Wetter: Um die 10°C, bewölkt und leicht regnerisch und am Schluss kam noch die Sonne raus. Bei der Hinfahrt begleiteten vier oder fünf Delfine unser Zodiac. Am Ufer sahen wir ein Gänsepaar. Nach all den Pinguinen schon fast eine Sensation.

Wir fuhren weiter in Richtung dem eigentlichen Felsen von Kap Hoorn begleitet von hunderten Albatrossen und Kormoranen. Letztere starteten immer wieder Versuche, mit dem Schiff fliegend Schritt zu halten. Nach ein paar Minuten im Pazifik kehrten wir wieder um und machten uns auf den Weg nach Ushuaia.

Das Mittagessen hat heute das Motto „Buffet French Bistro“. Diejenigen, welche Stiefel ausgeliehen hatten, mussten diese zwischen 13:30 und 14:30 Uhr heute wieder zurückgeben. Nach dem Mittagessen lagen die Comment Cards sowohl für die Reise allgemein als auch für die Expedition Guides auf der Kabine – übrigens pro Passagier ein Fragebogen, die an der Rezeption abgegeben werden konnten. An der Rezeption stand nun auch eine Box für Trinkgelder.

Um 15 Uhr stand eine Sugar Carving Demonstration mit dem Pastry Chef Lionel im Programm. Ice Carving und Fruit Carving kannte ich ja, aber Sugar Carving. Ich kann nur sagen sehr faszinierend und man braucht ein gute Hornhaut an den Händen, denn der Zucker wird ziemlich heiß verarbeitet. Das Zucker-Kunstwerk landete später an der Rezeption. Um 16:30 Uhr gab der Pianist im Theater nochmals ein Klavierkonzert – auf Nachfrage der Passagiere. Und um 19 Uhr dann der zweite formelle Abend beginnend mit dem Farewell Cocktail und dem Gala Dinner an. Jerome stellt so ziemlich die gesamte Crew im Theater vor, nur Kellner und Köche fehlen. Dazu gibt es wieder Champagner und Hors d´Houvres. Erst gegen 21 Uhr geht es zum Abendessen. Fünf Gänge dominiert von Fisch mit einem auf den Punkt gebratenen Rinderfilet als Hauptgang. Das Dessert war dann noch ein Traum aus Schokolade, dem man die Kalorien kaum ansah . Einfach nur lecker!! Während des Abendessens gegen 21:30 Uhr erreichten wir Ushuaia. Die Le Boreal war noch im Hafen, fuhr aber kurze Zeit später ab. Die Silver Explorer lag ebenfalls im Hafen.

Das Ballet Paris C´Show verabschiedete sich heute um 22 Uhr mit einer Show namens „Cabaret“, die wir aber schon verschliefen.

Sonnenuntergang: 23:10 Uhr
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Beitrag von fneumeier »

Tag 11 Ushuaia – Buenos Aires

Um 5:45 Uhr klingelte unser Wecker, Duschen, Anziehen, Koffer fertig packen und bis 6:30 Uhr vor die Tür stellen. Um 8:30 Uhr ging unser Bus, wie wir dachten direkt zum Flughafen. Vorher mussten an der Rezeption noch die Pässe wieder abgeholt werden. Ein Stempel von Port Lockroy, zwei Stempel vom Kap Hoorn waren in unseren Pässen. Im Bus erfuhren wir dann, dass wir noch eine Stunde Freizeit in Ushuaia hatten. Der Bus fuhr also nur 3 Minuten bis zum Hafenausgang. Inzwischen war im Übrigen die Star Princess im Hafen eingelaufen. Unmittelbar am Hafen gibt es zahlreiche Buden mit Souvenirs und Touranbietern. Am Hafenausgang ist die Touristeninformation mit kostenlosen WLAN. Auch sonst gibt es noch von der Stadt geförderte kostenlose WiFi Spots über den Ort verteilt. Wir shoppten noch ein bisschen nach Souvenirs. Die meisten Läden machten aber erst zwischen 9:30 Uhr und 10 Uhr auf. Um 10:15 Uhr mussten wir wieder am Bus sein.

Dann ging es direkt weiter zum Flughafen. Dort gab es für uns zwei Schlangen, A-L und M-Z, wo wir unsere Boardingpässe abholen konnten. Das Gepäck war bereits unmittelbar per LKW zum Flughafen gebracht und eingecheckt worden. Leider entdeckten wir natürlich erst nach der Sicherheitskontrolle, dass zwar unten im Erdgeschoss das Café geöffnet war, aber oben im ersten Stock bei den Gates nicht. Selbst die Läden waren zu. Zwar ist der Flughafen architektonisch sicher beeindruckend, aber so ganz kann ich nicht verstehen, dass er unter den Top 10 ist. So hieß es warten auf unseren Flug um 12 Uhr nach Buenos Aires. Kurz vor dem offiziellen Boarding öffnete dann doch noch das Café und die beiden Shops. 9 Dollar (35 Pesos) für ein absolut geschmacksneutrales Käse-Schinken-Sandwich sind dann allerdings schon Rekord. Unsere Maschine kam zu spät rein und mit einer guten halben Stunde Verspätung ging es endlich nach Buenos Aires.

Dort landeten wir in einer völlig neuen und abgeschiedenen Gepäckhalle und durften erneut gut 45 Minuten auf das Gepäck warten. Vor der Gepäckhalle warteten wieder die Vertreter von ILS Tours auf uns, um uns den weiteren Weg zu weisen. Wir hatten inzwischen weniger als 2 Stunden bis zum Abflug unserer Maschine nach Frankfurt und mussten zum Terminal A. Prima, laufen bei 33°C und schwüler Hitze mit winterlicher Kleidung. Bis zum Check-In waren wir natürlich klitschnass geschwitzt. Dort durften wir dann feststellen, dass der Versuch des morgendlichen Online-Check-Ins offensichtlich nicht gespeichert wurde, denn wir hatten wieder die alten Plätze. Am Tag vor uns war die Hanseatic in Ushuaia angekommen, deren Passagiere noch eine Übernachtung in Buenos Aires hatten und die komplette Business Class belegten. Sprich die Business war sogar überbucht und man suchte nach Freiwilligen für einen Downgrade. Ob allerdings die angebotenen 1.500 Euro pro Person das wirklich wett machten?? Entsprechend wurde es natürlich mit unserem Meilen-Upgrade nichts mehr.

Die Sicherheitskontrollen an allen drei Flughäfen in Argentinien spotten übrigens jeglicher Beschreibung. Laptop und Netbook können gern in der Tasche bleiben. Flüssigkeiten, kein Problem, nehmt die Flaschen einfach mit. Übrigens muss für die Ausreise erneut dasselbe Formular ausgefüllt werden, wie für die Einreise. Nur das Feld mit der ersten Adresse in Argentinien kann natürlich unausgefüllt bleiben.

Der Flug war ziemlich unruhig und das nicht nur wegen der zahlreichen Kinder an Bord, wobei das Mädel neben mir ja noch recht gut erzogen war. Geschlafen habe ich eher wenig. Wie üblich bei der LH kommt man eine Stunde vor Landung bei Beginn des Landeanflugs darauf, dass man doch noch das warme Frühstück servieren könnte. Das war aber ohnehin kein Verlust, sondern grenzte eher an Köperverletzung. Ein grünliches Omlett, das eher an „schon mal gegessen und wieder ausge…“ erinnerte, dazu ein Stück völlig ungenießbarer Wurst und ein paar Scheiben schlapper Kartoffeln. Ich versuchte mich an dem Obst, dem Joghurt und der Semmel. Letztere zerbröselte aber zwischen den Fingern und hatte eine Verlustquote von 50% beim Versuch des Aufschneidens.
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Beitrag von fneumeier »

Tag 12 Frankfurt - München

Zurück nach Frankfurt ging es etwas schneller und so waren wir bereits kurz vor 11 Uhr da. Es folgte der Marsch durch den Flughafen zum Terminal A mit Passkontrolle und Sicherheitskontrolle.

In Frankfurt versuchte ich das mangelnde Frühstück mit einem letzten Besuch in der Business Lounge wett zu machen, bevor mein Status abläuft. Na ja, Hot Dogs, Vollkornbrot, Kräuterquark, Cole Slaw oder Spargelcremesuppe waren auch nicht so der Hit. Dann gab es noch Schokopudding mit Sahne der Marke Be Smart! (Handelsmarke von REWE). Es wird eindeutig gespart!! Immerhin ist das Internet noch unlimitiert kostenfrei und die Toiletten sind auch schöner. Wir haben übrigens auch die kostenlosen 30 min WLAN im Terminal ausprobiert. Klappt ganz gut.

Unser Anschluss nach München ging leider erst gut drei Stunden nach Ankunft hier in Frankfurt. Also hieß es weiter warten. Auf diesem Flug hätte sich die Business Class nun wirklich nicht rentiert. Diese war zwar ungewöhnlich groß, dafür waren in der Economy nur jeweils zwei Plätze in einer Dreierreihe besetzt. Nur auf das Essen mussten wir verzichten und uns mit einem Schokoriegel zufrieden geben.

Endlich zurück in München!! Aber kalt ist es hier… Das Gepäck kam rasch - wie eigentlich immer in München. Noch ein kurzer Abstecher in den EDEKA, um eine Milch fürs Frühstück zu kaufen und dann weiter zur S-Bahn. 20 min später waren wir schon fast zu Hause, sprich bei meiner Mutter, bei welcher unser Auto in der Tiefgarage stand. Koffer eingepackt, Taschen der Tochter verstaut, die noch in der Schule war. 5 Minuten und der Alltag hatte uns wieder!!
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Re: Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

Beitrag von fneumeier »

So, das waren jetzt nicht alle 27 Seiten meines Word-Dokuments, aber fast alle :lol: ! Das Datum im Titel bezieht sich natürlich nur auf die reine Schiffsreise. Abflug in München war am 17.1. abends und nach Hause gekommen sind wir natürlich erst am 31.1., also mit Vorprogramm insgesamt 14 Tage. Vor allem beim Hinflug ist mehr oder minder zwingend eine Vorübernachtung erforderlich.

Gruß

Carmen
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Re: Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

Beitrag von Lurch »

Hallo Carmen

Ein toller Bericht. Ich war zur gleichen Zeit auch Im Beagle Kanal Richtung Kap Horn unterwegs und die Le Boreal kam uns entgegen. Bin nächstes Jahr mit der Bremen auch da unten.

Jochen
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Re: Review: L´Austral 20.1.-30.1.2012 Antarktis

Beitrag von fneumeier »

Hallo Jochen,

danke! Die Le Boreal war uns ja sozusagen immer einen Tag voraus, wartete dann aber in Ushuaia auf uns, weil deren Kapitän ausstieg und dann eine Nacht auf der L´Austral verbrachte, um im Anschluss mit uns zurückzufliegen. Wir hatten ihn kurz vor dem Aussteigen getroffen (er war im Sommer auf der L´Austral).

Gruß

Carmen
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