Sampanfahrt Mekong auf dem Mekong

[aitutakididdi]

Während unseres Süd-Vietnam Aufenthaltes unternahmen wir vom 01.03. bis 03.03.2010 eine Fahrt auf dem Mekong und Nebenkanälen,ein nicht alltägliches Erlebnis...
Wir absolvierten die Fahrt auf einem Sampan-Hausboot.Unser Hausboot war nur für 2 Passagiere ausgerüstet.Die
Besatzung bestand aus vier sehr jungen Vietnamesen.Die Ländes des Schiffes betrug gute 25 Meter,Breite knapp 5 Meter.
Antrieb über einen nicht sehr leisen Außenbordmotor am Heck.
Das Schiff wurde übers Vorderdeck über einen kleinen Steg betreten.Auf dem Vorderschiff war die Möglichkeit gegeben auf ca
4 m Freifläche in der Sonne zu sitzen.Wir hatten Glück mit dem Wetter und saßen während der Fahrt oft dort.Das Schiff war
mit geflochtenen Weidenruten gedeckt in die Plastikplanen eingeflochten waren,damit war das Schiff auch regensicher.
An die Freifläche schloss sich eine Art"Wohnzimmer" an,mit Blick aufs Wasser in Fahrtrichtung.Ein korbgeflochtener Tisch,zwei Korbsessel und Kommode war die Ausstattung ausreichend,weil wir unsere Koffer nicht auspackten.Danach folgte Dusche und Toilette,sehr eng und dunkel,aber hygienisch ok.Nach einem Durchgang war man im" Schlafzimmer",zwei harte Betten
Kommode ;Sessel und Ventilator.Leider wurden nachts alle Fenster dicht gemacht und bei immer über 30 Grad stand die
Luft in den Räumen....Zum Hecj hin folgte noch eine Freifläche,dort nahmen wir die Mahlzeiten an Bord ein.Das Boot
machte insgesamt einen sehr gepflegten Eindruck.Wir begegneten auf unserer Tour keinem gleichen Boot.
Unsere Fahrt begann in Cai Be ,ca 2 Autostunden von Saigon entfernt.Viele unterschiedliche Boote und Schiffe warteten
auf dem breiten Mekong auf Passagiere.Nach einigen Kilometern bogen wir in eine schmalen Seitenkanal ab.
Wir besichtigten an Land einige kleine Handwerksbetrieb und ehemalige schöne Herrenhäuser aus französischer Besatzungszeit.Ein wundervolles Mittagessen u.a. gegrillten hochkantservierten Elefantenfisch nahmen wir in einem
ehemaligen französischen Landsitz ein. Weiter ging es auf dem Kanal,vorbei an z.T.mittelalterlich anmutenden
Lebensmittel -und Handwerksbetrieben in denen noch Handarbeit vor Technik vorherrschte.Besonders viele Ziegeleien,
die Brennöfen wurden mit Reisspreu beheizt,erstreckten sich am Ufer.Zwischen den vielen alten Betrieben aber auch schon moderne Betriebe und Produtionshallen,eine Aufbruchsstimmung und erste Ansätze einer neuen Entwicklung in Vietnam sind deutlich erkennbar.Wir besichtigten eine Ziegelei.Es ist keine Überheblichkeit aber Produtionsablauf und Arbeitsorganisation
entsprachen aus meiner Sicht deutschem Standard Ende des 19.Jahrhunderts.Eines war aber ganz anders,wir sahen nur
junge Leute (es ist sicher ein spezifisches Problem in Vietnam,dass die ältere Generation durch den unseligen Krieg fast
völlig fehlt) die bei körperlich schwerster Arbeit fröhlich waren und lachten.
Abends legte unser Boot in Sa Dec an.Sa Dec war im Krieg Hauptstützpunkt der amerikanische Flussmarine. Wir konnten
das lebhafte Treiben auf zwei Nachtmärkten kennenlernen oftmals bestaunt von den Einheischen.
Das Abendessen wurde uns an historischer Stätte serviert.Wir aßen in dem Haus in dem der Film "Der Liebhaber bekannt
auch durch das Buch von Marguerite Duras gedreht wurde .
Es ging dann wieder aus dem Kanal auf den Mekong hinaus.Wir ankerten in einer"stillen Bucht".Leider war die Nachtruhe
keine Freude,da selbst die stille Bucht vom Lärm der auch nachts fahrenden großen und kleinen Mekongschiffe erfüllt
war,mit oft extrem lauten Außenbordmotoren.Alles was man sich nur vorstellen kann wurde auf dem Mekong befördert.
Morgens ein wunderschöner Sonnenaufgang auf dem Mekong.Frühstück an Bord.Weiter ging es in Richtung Kambodscha.
Der nächste Zwischenstopp auf einer Insel.Durch den extrem niedrigen Wasserstand hatte selbst unser flaches Boot
Probleme die Insel zu erreichen.Auf der Insel befand sich ein typisch kommunistisch geprägtes Museum,dem ersten Präsidenten des vereinten Vietnams gewidmet,in seiner Art auch sehenswert.Als die Museumsführerin mitbekam,
dass wir aus Deutschland sind zeigte sie uns stolz Geschenke aus der "DDR" an den vietnamesischen Präsidenten eine Schmalfilmkamera und deutsche Märchenfilme.
Nachmittag wurde das Beiboot flott gemacht und wir unternahmen eine Fahrt durch enge Kanäle mehr Kloaken,
Für europäische Augen und Nasen fast unvorstellbar,wie die Menschen dort wohnen.Selbst die Wäsche wird in dem
teilweise stinkendem und trüben Wasser gewaschen.Das ganze Leben spielt sich im und am Fluss ab.Überall wurden wir winkend und lachend gegrüsst.
Das Abendessen nahmen wir bei einer vietnamesischen Familie in einem Dorf am Mekong ein,sicher auch extra ausge-
sucht diese Familie.Das Essen schmeckte von der Hausfrau zubereitet wunderbar.Der Hausherr verfolgte während unseres Besuches im Schlafanzug eine sehr laute Fernsehübertragung.Für die Kinder hatten wir ein kleines Souvenir mit,welches viel Freude bereitete.Wieder ging es aufs Boot und aus dem engen Kanalgewirr auf dem breiten Mekong hinaus.
Noch eine nicht sehr ruhige Nacht auf dem Mekong.
Am anderen Morgen wieder ein wunderbarer Sonnenaufgang...
Nach dem Frühstück an Bord ging es weiter stromauf.Wir besuchten noch zwei schwimmende Märkte.
Es ist ein faszinierendes ,buntes Erlebnis den Handel von Boot zu Boot mit allen möglichen Waren,vom Kühlschrank bis zum Schwein zu erleben.Sehr angenehm die freundlichen und fast immer lächelnden Menschen,auch sehr angenehm man wurde nicht gedrängt etwas zu kaufen,wenn ich da an die Händler auf dem Nil an der Staustufe von Esna denke...
Gegen Mittag erreichten wir schon den Endpunkt unserer Tour,die Grenzstadt zu Kambodscha Chau Dog.
Eine Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad bildete den Abschluß unseres Programms.
Nach 6 Stunden Autofahrt erreichten wir wieder Saigon.
Ich kann eine solche Tour nur empfehlen,für 400€ p.P. nicht ganz billig ,aber wirklich nicht alltäglich.