conniemillie hat geschrieben:Hallo,
ist zwar schon vorbei aber trotzdem- konnte man eine Kurzreise auf der Atlantica buchen? Von Warnemünde nach Bremerhaven- wurde sowas angeboten?
Yep, die gab es, allerdings nicht in den Costa-Katalogen und ich durfte mitfahren.
Bin M 37 und war alleine unterwegs, dafür war der Preis mit einer guten Balkonkabine unschlagbar. Hier mein Bericht, war ja quasi das „Vorprogramm“ zur Ta. Gebucht hatte ich schon gut ein Jahr vorher. Hier mal mein Reisebericht.
Die Anreise erfolgte von meinem Wohnort Hamburg in Eigenregie mit dem Regionalexpress und mit Übernachtung am Vorabend im Ibis Rostock. Der im Costa-Katalog angebotene Bustransfer fiel wohl mangels Nachfrage aus.
Tag 1 Warnemünde 03.09.10
Bin bei schönem Spätsommerweiter zeitig in Warnemünde am Crusieterminal angekommen, hab die Zeit bis zur Einschiffung für einen kleinen Rundgang und eine Fotosession genutzt. Bin auch mal mit der kleinen Autofähre rüber über die Warnow zum anderen Ufer um weitere Fotos auch von „Steuerbord“ zu machen.
Dann schnell an Bord des wahrlichen Megaliners ( meine erste Kreuzfahrt war 2008 auf
der kleineren MSC Opera ). Da in Warnemünde nur einige hundert Leute zustiegen ( das Schiff war 7 Tage auf der Ostsee unterwegs, Optional bis Bremerhaven verlängerbar ), die sich zu dem auf den ganzen Nachmittag verteilten ging der Check In schnell von statten, der Weg in die Kabine wurde einem gezeigt. Der Koffer, vor’m Terminal abgegeben, kam auch bald. Der erste Eindruck war schon gediegen, ob der Höhe des Schiffes entsprechend niedrige Decken, viel dunkleres Holz und rote Teppiche, das Schiff ist thematisch dem Regisseur Fellini gewidmet. In einigen Reiseberichten stand man könne sich verlaufen, hab ich belächelt aber da ist Anfangs was dran... Besonders wenn man mal ein anderes Treppenhaus nutzt fällt die Orientierung schwer.
Wobei die Kabinengänge farblich gekennzeichnet sind. Es gibt viele Motive, vermutlich Filmszenen von Fellini’s Filmen, bei mir auf Deck 7 waren sie in Grün, woanders hab ich rote gesehen.
Mir gefiel die Einrichtung und das Ambiente des Schiffes sehr gut. Es wurde auch viel Muranoglas verarbeitet, Beleuchtet mit klassischen Glühbirnen. Mit Energiesparlampen würde das auch nach nichts aussehen... Ihr Alter sieht man der Atlantica eigentlich nicht an, alles war funktionsfähig und sauber, vielleicht nur an der einen oder anderen Ecke aber es hat Charme finde ich.
Buchbar war die Reise in verschiedenen Kategorien und nur mit Glückskabinen. Hatte den Volltreffer, ich bekam die 7188 auf Deck 7 „Intervista“. Die Kabine befindet sich ungefähr Mittschiffs Backbord, Schön mit „Privatbalkon“ mit Holzplanken und abschaltbarer Außenbeleuchtung, Doppelbett und kleiner Sitzecke mit teilweise Plastik bzw. Kunstlederbezug. Beleuchtung der Kabine entweder über gedämmteres „Abendlicht“ oder mit oben in der Deckenverkleidung verstecktem Neonlicht. Von außen ist das Fensterglas leicht getönt.
Es gibt eine Minibar, seperat stand ein zweimal am Tag aufgefüllter Eisbehälter zur Verfügung. Das Bad erinnert an die „Baukastenbäder“ günstiger Hotelketten. Das Wasser ist trinkbar, von Chlor nichts zu schmecken. Die Klimaanlage lief zeitweise lauter, ansonsten sorgte sie auch auf dem gesamten Schiff für angenehmes Klima, zugig oder zu kühl war’s eigentlich nirgends.
TV ( noch mit Röhre ) bot das übliche mit Infokanälen, Seekarte und hier auf diesem Schifff interaktiv, so konnte man sich seinen Bordkontostand abrufen oder Spielfilme und Ausflüge bestellen. Deutsches Fernsehen aber überwiegend nur ARD. Auch zu einer Kreuzfahrt passende aber nicht langweilige Musik wurde geboten. Die gleiche Musik lief tagsüber auch auf den Gängen. Die Atlantica führt übrigens ein größeren Regieraum für TV mit.
Als erstes bin ich der Einladung zum Willkommensbüffet/Mittagessen gefolgt und hab es ausgiebig genutzt. Auch das AI-Getränkepaket war schon gültig. Das Büffetrestaurant auf Deck 9 bietet viel Platz, auch geschmacklich gut eingerichtet sowie mit Panoramablick. Wie bei den Italienern üblich gibt’s auch bei Costa Plastikgeschirr am Büffet. Auch dank der italienischer Gäste an Bord hatte es ein Hauch von Urlaub in einem italienischen Touristenhotel.
Anschliessend hab ich in Ruhe das Schiff erkundet. Am schönsten und überraschensten ganz unten im Bug der versteckte Wintergarten und der ( bei abendlichen Veranstaltungen ) leider etwas wenig beachtete „Salon Corallo“ mit einem unbeschreiblichen Ambietene. Eigentlich ein weiteres kleineres Theater und mit Korallen an den Wänden.
Nach dem Rungang hab ich meinen Ausflug klar gemacht. Wider erwarten gab es für Kopenhagen ( am nächsten Tag ) keine organisierte Tour zum Tivoli, meinem dortigem Ziel. Dafür aber einen regelmässigen Shuttle in’s Zentrum für 8,- EUR. Also dann auf eigene Faust, auch gut, sehr viel gespart da Ausflüge bei Costa schon mal 70,- EUR kosten können.
Um 17 Uhr stand dann im großen Theater ( 1.450 Plätze ) die Infoveranstaltung an über das Bordleben etc. und theoretischer Seenotrettungübung.
Dann ging’s bald weiter mit dem ersten Abendessen im Hauptrestaurant „Tiziano“. Es fasst in zwei Sitzungen je rund 1.500 Gäste auf zwei Ebenen. Tische nicht zu eng gestellt, trotz angeblich ausgebuchtem Schiff blieben aber einige Plätze leer. Alternativ stehen noch zwei höherwertige Rstaurants ( gegen Zuzahlung ) zur Verfügung, oder die Pizzeria ( sogar noch bis Nachts um 1 Uhr mit SB ) sowie Büffet.
Der Menüablauf war wie ich es von meiner ersten Kreuzfahrt kannte, mehrere Gänge nach Wahl. Der Service und das Essen waren gut mit einer gewissen italienischen Lässigkeit. So hat der Kellner die mal Suppe vergessen oder Gerichte vertauscht, tat der Sache keinen Abbruch. Ansonsten das übliche, Fisch, Fleisch, Pasta aber auch „Basics“ wie Steak mit Pommes wenn beim Hauptgang mal nichts dabei ist, Salat, Käseplatte, Eis.
Was ich mir schon auf meiner ersten Kreuzfahrt gewünscht hab passte hier, als Alleinreisender ein kleinerer Tisch mit weiteren Einzelreisenden. War eine unterhaltsame Runde, alle am Tisch hatten bei dem gleichen Reisebüro ebenfalls diese Kurzreise gebucht.
Außerdem befand sich der Tisch direkt am Fenster, das Restaurant liegt unten direkt am Heck so bot sich beim parallel zum Essen stattfinden Auslaufens aus Warenmünde ein wunderbares Panorama in der Abenddämmerung.
Kleidervorschlag für den Tag war „leger“ ( = Jacket ), mehrheitlich hält sich aber kaum ein Gast an den Vorschlag, Jeans und T-Shirt waren auch vertreten. Sogenannte „zeitgemäße Kreuzfahrt“ halt, entgegen allen Vorurteilen.
Weiter ging’s im Theater, Shows wurden auf diesem Teilstück nicht geboten, dafür diesen Abend gediegende Tangomusik. Mal ganz gut aber in diesem Rahmen war das nichts, hab mir dann für einen Absacker eine der Loungen mit Livemusik ausgesucht. Anfangs gab’s hier im „Madama Butterfly“ einen Alleinunterhalter mit italienischer Pop/Schlagermusik, zur Freude der italienischen Mitreisenden. Auch andere Loungen boten Livemusik, ein großes Casino stand auch zur Verfügung.
Für mich standen aber noch zwei volle Tage an Bord an so bin ich bald auf die Kabine, man muß nicht gleich am ersten Tag „alles sehen und erleben müssen“. Das hab ich auch aus meiner ersten Kreuzfahrt gelernt.
Wie auch bei MSC wurde zwischenzeitlich die Kabine schön für die Nacht zurecht gemacht und aufgeräumt.
Es ging die Nacht über an Fehmarn vorbei und links um Seeland rum ( da die Öresundbrücke für die Atlantica nicht passierbar ist ). Herrlich die steife Briese, das Meeresrauschen sowie der Sternenhimmel auf offener See. Von der Fahrt war kaum was zu spüren oder zu hören, teilweise ein angenehmes schaukeln.
Tag 2 04.09.10 Kopenhagen
Trotz gutem Bettspät Schlaf gefunden. Morgens zufällig zum Sonnenaufgang wach geworden, sehr tolle Morgenstimmung im Öresund.
Später „parkte“ die Atlantica am „Cruiseterminal“ von Kopenhagen ein. Auf meiner ersten Kreuzfahrt ( die mit der Opera ) ebenfalls über Kopenhagen wurde in der Nähe des Stadtzentrums angelegt.
Nach nicht so guten Erfahrungen auf dieser ersten Reise hab ich mir Frühstück auf die Kabine bestellt. Kam pünktlich und wie bestellt. Wobei das Angebot die Reise über sieht sehr gut aus, Frühstück unten im Hauptrestaurant oder ( sogar bis 12 Uhr ) oben vom Büffet.
Der Balkon war Vormittags nicht nutzbar, man wollte die Glasverkleidung reinigen hat sich dann aber nur auf Instandhaltungen beschränkt. Sehr laut übrigens das Stühlerücken auf den Balkonen ( da der Boden durchgängig über das ganze Deck ist ). Auch in Warnmünde war schon mal kurz gehämmert worden wie auf einer Werft.
Wollte in Kopenhagen diesesmal den Tivoli erleben, da er eh erst um 11 Uhr öffnet konnte ich in Ruhe Frühstücken und bin nach einem weiteren kleinen Schiffsrundgang los. Außerdem war da der ganze Ausflugs- und Abreisemob ( in Kopenhagen war großer Bettenwechsel ) schon durch.
Im Hafen erstmal Fotos der dort auch liegenden „Vision of the Seas“ und der „Empress“ der spanischen Reederei Pullmantur gemacht und dann mit dem Shuttle in die Stadt.
Nach ein paar Stunden Kopenhagen war ich wieder an Bord, war nach den vielen Eindrücken
und etwas wenig Schlaf richtig müde, hab ich dann etwas gedöst. Hatte ich Warnemünde die Sonnenseite lag meine Kabine in Kopenhagen im Schatten, die Aussicht aus dem quasi 7. Stock war aber auch nicht verkehrt.
Anschliessend hab ich oben mal die Pizza probiert, auch sehr lecker. Essen kann man auf der Atlantica übrigens von morgens 7 Uhr bis 1 Uhr Nachts. Auch Kaffe, Tee und Wasser aus dem Automaten gibt’s in diesem Zeitraum gratis, Nachmittags den „Grill“ oben am Pool mit Burger, Pommes, Ribs. Abendessen war dann auch bald, Theater gab’s auch heute nicht.
Hab mich dann wieder auf die Kabine begeben und gegen Mitternacht daß Auslaufen samt der aufwendigen und nach Millimeterarbeit aussehenden Ausfahrt aus dem Hafen von meinem Balkon aus beobachtet, nicht ohne mir vorher etwas Kuchen vom „Mitternachtsbüffet“ ( bzw. vom Tablett welche die Stewards in den Loungen rumreichten ) zu holen.
Als wir wieder im Öresund waren hab ich mal in die Disco geschaut, war nichts los ( war ja auch Hauptanreisetag für die anstehende Überfahrt nach Amerika ) und die Musik kann höchstens die Italiener begeistern, sprich es gab so Italopop den ich mir gut in den Touri-Discos von Rimini oder so vorstellen kann... Für die Größe des Schiffs eh recht klein die Disco wenn auch über zwei Ebenen.
Tag 3 05.09.10 Seetag
Endlich mal richtig gut geschlafen, gefühlt wie im Hotel da die Atlantica mit gemütlichen ca. 15 bis 17 Knoten nach Bremerhaven fuhr, bei diesem Tempo merkt man auf dem ganzen Schiff nichts von der Fahrt.
Als „Frühsport“ stand um 10 Uhr die echte Seenotrettungsübung an, alle Mann mit Rettungsweste auf Station auf dem Außenbereich auf Deck 3 wo im Notfall angeblich für alle ( Passagiere ? ) die Rettungsbote klar gemacht werden. Positiv daß für den Weg dorthin auch die Treppenhäuser im Crewbereich genutzt werden. Die Atlantica hat übrigens 3 Hauptreppenhäuser mit je 4 Fahrstühlen und mittig eine offene Haupthalle/Atrium über alle Decks und mit 3 Panoramaliften.
Das ganze in Sichtweite der dänischen Küste, waren da grad auf dem nördlichsten Punkt der Reise, also oben um Jütland rum. Dazu ruhige See und Sonnenschein. Später weiter draußen auf der Nordsee aber etwas mehr Seegang.
Danach hab ich mal das Frühstück für Spätaufsteher genutzt, wieder oben vom Büffet im „Bottecelli“. Genug Platz für alle, Panoramablick auf’s Meer und für die Uhrzeit immer noch reichlich Auswahl an allem.
Der überdachte Pool liegt gleich nebenan, war dann Baden gegangen. Temperatur unter dem Glasdach wie im Hallenbad, das Wasser sehr warm und ca. 1,40 Meter tief. Hat gut getan.
Und wieder konnte man sich danach ausruhen, auf seinem Balkon der bis Mittags auf der Sonnenseite lag. Mittags hab ich mich wieder für’s ( heute Portugiesische ) Büffet entschieden ( es hätte auch das Tiziano mit Tischservice zur Verfügung gestanden ). Hier merkte man zum ersten Mal daß das Schiff voll war und es Seetag war, obwohl ich später hin war musste man länger nach einem freien Platz suchen.
Aber es kommt doch jeder unter, zur Not steht auch das „Hallenbad“ mit einigen Metalltischen bereit. Die Stewards für die Getränke hatten auch gut zu tun. Hier fand ich ging, auch Abends in Loungen, der Service unaufdringlich von statten, überall standen dienbare Stewards bereit aber gezwungen was trinken wird man nicht.
Nach diesem ausgiebigem Essen gab’s im Theater ein interessantes Lektorat zu den nächsten Reisezielen der Atlantica ( Bremerhaven, Dover/London, Le Havre/Paris ) sowie Info zur unvermeidbaren Ausschiffung am nächsten Morgen.
Ein Seetag bietet sich einfach nur zum Faulenzen und Essen an, klar, so kommt dann auch das letzte Dinner an Bord. Diesesmal mit nichts als Meerblick, auf der Nordsee war kein Land mehr in Sicht. Dazu diesesmal als Tischwein leckerer Bardolino und Schweinebraten im Hauptgang.
Anschliessend war ich noch auf einen letzten Drink ( dazu werden eigentlich überall Knabberzeug oder sogar warme Snacks gereicht ) und einen original italienischen Espresso in den Nachbau des venezianischen Cafe Florian. Der Barmann selber war tatsächlich schon mal in Venedig, mit einem anderem Schiff.
In den anderen Loungen war eine Menge los, gab schon mal einen Ausblick auf die kommenden Seetage. Massenbespaßung nach allen Klischees...
Dann hab ich oben an Deck noch einige nächtliche Impressionen fotografiert und hatte nach allem doch noch Appetit auf ein Stück Pizza... So hatte ich mir einen Seetag vorgestellt, herrlich.
Später schnell den Koffer gepackt und vor die Tür gestellen, als alles fertig war und ich schlafen ging war schon fast die Höhe von Sylt erreicht.
Tag 4 06.09.10 Bremerhaven
Heute war leider die Reise schon wieder vorbei. Um 8 Uhr musste ich die Kabine verlassen, nach einem letzten Frühstück im „Bottecelli“ war um 8:30 Uhr Treffpunkt im Corallo und schon bald wurden wir von Bord gelotst. Wir, das waren einige hundert deutsche Passagiere die entweder seit Freitag oder seit 10 Tagen ( mit großer Ostseekreuzfahrt ) an Bord waren. Entsprechend viele neue Gäste stiegen zu und schon gegen 14 Uhr sollte sich die Atlantika auf nach Dover bzw. Richtung Nordamerika machen,
Zum Bremerhavener Hbf gab es einen öffentlichen Shuttle, vielleicht hätte man denen nur mitteilen sollen daß heute ein sehr großes Schiff in Bremerhaven liegt und Bettenwechsel hat. Die Stadt hat zwar ein gutes Terminal mit sogar Gepäckband wie am Flughafen aber es laufen meistens kleinere Schiffe an. Es stand nur ein gewöhnlicher Liniengelenkbus zur Verfügung in den dennoch mit etwasLogistik alles an Gepäck und Leuten reinpasste.
Hab dann in Bremerhaven u.a. noch das neue Klimahaus besucht und bin Nachmittags in Eigenregie zurück nach Hamburg, über Bremen mit dem Regionalexpress und Metronom.
Alles in allem kann ich nur sagen diese Kreuzfahrt war perfekt, besonders wenn ich an Preis denke, inkl. Getränken zu den Mahlzeiten.