Gerd, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du mich absichtlich missverstehst, und dass wird mir jetzt langsam zu blöd.
Deswegen ein letztes Mal:
Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Schiff im Konvoi mitfährt.
Natürlich ist es auch erlaubt, in Krisengebiete zu fahren.
Natürlich muss jeder für sich einschätzen, wie groß das Risiko ist und ob man es eingeht. Alles kein Problem.
Jede Reederei darf auch solche Reisen anbieten. Alles kein Problem.
Nur darf man doch nicht erwarten, dass einem die Staatsgewalt die Verantwortung für sein Tun abnimmt. Es gibt nämlich keine staatliche Vollkasko-Versicherung.
Du willst nach Somalia fahren? Trotz Reisewarnung? Bitte sehr! Ist doch erlaubt. Du darfst ja schließlich auch einen Sommerurlaub in Grosny verbringen, wenn du dazu Lust hast. Du darfst ja sogar nach Hilfe schreien, wenn´s schief geht, und du wirst sie bedauerlicherweise auch bekommen. Du hast aber kein Recht, aufgrund der Gefahr, die du willens und vorsätzlich eingehst, ein Recht auf umfassenden Schutz abzuleiten. Die Bundeswehr muss in Kundus nicht alles stehen und liegen lassen, nur weil du gerne eine Stadtrundfahrt durch Kabul unternehmen würdest - sie hat andere Aufgaben.
Genauso ist das mit der Marine vor Somalia: Die hat in erster Linie die Handelsschifffahrt zu schützen. Die hat nämlich im Gegensatz zu Kreuzfahrern keine Wahl als dort entlang zu fahren, und ihr Schutz ist tatsächlich eine Angelegenheit im allgemeinen Interesse. Steigende Preise und Versorgungsengpässe, um mal das Schlimmste zu formulieren, würden nämlich nicht nur ein paar hundert oder tausend priviligierte Kreuzfahrer treffen, sondern wirklich alle. Da - und sonst nirgends - liegt der Schwerpunkt.
Weil du fragst: Nein, ich würde z.Z. nicht in den Libanon fahren. In Tunis (wo, nebenbei, KEINE Reisewarnung ausgegeben ist) werden wir einen geführten Ausflug machen. Mit Sicherung, nach meiner Erfahrung. Sicherung, die ich mit meinem Reisepreis finanzieren werde und wofür ich nicht die Bundeswehr auf Kosten der Allgemeinheit bemühen muss.
Und bevor du fragst: Die Routen mit Aufenthalt in Ashdod, die die Amerikaner und z.T. auch Costa anbieten, in Reichweite der Hamas-Raketen, würde ich zum heutigen Zeitpunkt auch nicht buchen. Das heilige Land wird schließlich in ein paar Jahren noch da sein ...