Reisebericht Minicruise DFDS "Princess of Norway"

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Joerg
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Reisebericht Minicruise DFDS "Princess of Norway"

Beitrag von Joerg »

Reisebericht Minicruise „DFDS Princess of Norway“ Amsterdam – Newcastle

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Princess of Norway im Nordseekanal, Foto von meiner Nordseekreuzfahrt 09/2008


Hallo zusammen,

da ich mal wieder Lust auf eine kleine Seereise verspürte und gerne mal eine Minicruise mit einem Fährschiff machen wollte, bin ich auf der Suche nach einem entsprechenden Angebot auf der Website eines großen Discounters hängen geblieben, wo die Minicruise „Amsterdam – Newcastle“ von „DFDS Seaways“ recht preiswert angepriesen wurde. Man wurde direkt auf das Onilne-Buchungssystem von DFDS Seaways umgeleitet, und eine Vorauswahl (2x Frühstücksbuffet, Bustransfer Hafen-Newcastle-Hafen) wurde automatisch getroffen, da für diese Discounter-Reisen bereits inkludiert. Ich habe dann eine Seawayclass-Außenkabine zur Alleinnutzung, 2x Dinnerbuffet und Bustransfer Amsterdam-Ijmuiden-Amsterdam gewählt, und der Endpreis von 183,00 € wurde errechnet. Erstaunlich günstig, allerdings auch unter der Woche von Mittwoch bis Freitag.

Wenn man dieses Buchungssystem einmal durchschaut hat, was für „ungeübte“ nicht ganz einfach sein dürfte, ist es gar nicht mal schlecht, denn man kann Termin, Kabinenklasse und Zusatzleistungen frei anwählen und jedes mal sehen, wie der Preis sich verändert.
Da ich erst 2 Wochen vorher gebucht habe, konnte ich nach erfolgter Bezahlung online eine Bestätigung/Rechnung ausdrucken, welche ich später beim Einchecken vorzeigen musste.

Für die Anreise hatte ich die Bahn gewählt, ich wohne direkt an der Bahnlinie Münster-Enschede(NL), in Enschede konnte ich umsteigen nach Amsterdam Central. Klappte problemlos. In Amsterdam hatte ich noch Zeit zum Bummeln, der Transferbus sollte um 16.00 Uhr vor dem Viktoria-Hotel (gegenüber des Hauptbahnhofes) abfahren. Aber bereits um 15.00 Uhr stand dort ein Bus, und auf meine Frage, ob auch um 16.00 Uhr noch ein Bus fährt, nickte der Fahrer zwar, aber überzeugt hat mich das nicht, denn es gab keine Passagierliste und als der Bus voll war, fuhr er (mit mir natürlich) los und da war es längst noch nicht 16.00 Uhr.

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Hauptbahnhof Amsterdam


Nach ca. halbstündiger Fahrt durch den dichten Amsterdamer Verkehr kamen wir am Fährterminal in Ijmuiden an, dass Einchecken ging flott, eine Sicherheitskontrolle (Gepäck oder Mensch) fand zu meinem Erstaunen nicht statt. Um ca. 16.45 Uhr betrat ich dann das Schiff, die „Princess of Norway“. Meine Kabine lag auf Deck 4, und nach kurzer Orientierung habe ich sie dann auch gefunden. Klein, mit Stockbetten, aber ausreichend für 2 Nächte. Einen Kleiderschrank oder Staufächer gab es nicht, nur eine Garderobe mit 2 Kleiderbügeln, einen kleinen Nachttisch und eine Ablage unter dem Spiegel sowie ein kleines Sofa. Das Bad war mit Waschbecken, Spiegel mit Ablage, Toilette und Dusche ausgestattet, wobei für die Dusche eigentlich nur ein Teil des Raumes mit einem Duschvorhang abgetrennt wurde. Insgesamt aber o. k., und sauber war es auch, wie auch die Kabine.

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Aussenkabine 4005


Ich habe mir dann das Schiff angeschaut. Eine typische Fähre halt, im „Bauch“ des Schiffes befinden sich die Autodecks, rechts und links daneben und teils darüber Kabinen und öffentliche Bereiche. Kommen ich nun zu den leiblichen Genüssen:
Das Buffetrestaurant „Seven Seas“ ist das größte Restaurant auf dem Schiff. Hier kann man Frühstück und Dinner in Buffetform einnehmen, was ich an beiden Tagen gemacht habe – ich kann mich nicht beklagen, es war gut und reichhaltig. Das Dinnerbuffet ist mit 31,- € aber auch nicht gerade preiswert. Die Kosten für Getränke sind auf dem Schiff relativ hoch.

Weiterhin gibt es noch die A la Carte Restaurants Explorers Steakhouse und Blue Riband. Dann wären da noch das Bake'n Coffee Café und das Latitude Café, für Snacks und kleinere Mahlzeiten. 3 Bars gibt es an Bord, die Compass Bar, die Navigators Bar (mit Livemusik) und auf dem Sonnendeck die Neptune Sky Bar, die saisonbedingt aber noch geschlossen war. Zur Unterhaltung dient noch ein Kino (gegen Eintritt), ein kleines Casino und der Columbus Nightclub, wo Live-Musik und ein Showprogramm geboten werden, hier darf auch bis spät in die Nacht getanzt werden. Für Kinder gibt es den Kid`z Club mit Betreuung.

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Bake' n Coffee

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Columbus Nightclub


Das Gesamtpaket ist also durchaus annehmbar. Sämtliche Innenbereiche des Schiffes wirken gepflegt und eher zweckmäßig, für ein Fährschiff ja auch absolut in Ordnung. Anders sieht es dagegen auf den Außendecks aus. Ich kann den äußeren Pflegezustand des Schiffes nur als mangelhaft bezeichnen. Überall Dreck und Rost. Ich kenne inzwischen einige Schiffe, darunter wesentlich ältere, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen. Ich kann nur hoffen das DFDS hier zur Sommersaison, wenn die Außenbereiche sicher mehr genutzt werden, noch nachbessert. So vergrault man sich Kunden, immerhin wird ja für die „Minicruises“ auch geworben. Damit man nicht glaubt, dass ich hemmungslos übertreibe, hier Fotobeweise:

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Aussenbereich unter der Brücke, hier war es auf den ersten Blick noch o. k.

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Im Heckbereich sah es leider schonmal so

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oder so aus, wie an mehreren Stellen der Außendecks


Nachdem wir um 17.30 Uhr abgelegt haben ging es also bei gutem Wetter und ruhiger See durch den Ärmelkanal nach England, wo wir am nächsten Morgen pünktlich um 09.00 Uhr im „Port of Tyne“ anlegeten. Dann hieß es von Bord gehen, und mit dem Shuttlebus nach Newcastle fahren, eine wie ich finde sehenswerte Stadt mit viel alter Bausubstanz, Festungsanlagen und zahlreichen Shoppingmöglichkeiten. Hier kann man die Zeit gut herumkriegen, zumal ich auch Glück mit dem Wetter hatte. Nachdem es morgens erst trübe war, zeigte sich im laufe des Tages der englische Himmel von seiner schönsten Seite und die Sonne strahlte. Nachmittags dann mit dem Shuttlebus wieder zurück zum Hafen (ca. 20 Min. Fahrt) musste ich noch etwas warten, da auch die Minicruise-Passagiere erst zur offiziellen Einschiffungszeit wieder an Bord durften. Die Kabine behält man aber.

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Newcastle


Dort angekommen stellte ich fest, dass der Kabinenservice nur aus dem ausleeren des Mülleimers bestand. Vielleicht war man verärgert, da ich verbotenerweise Getränke und Schokoriegel von zuhause mitgebracht hatte und die leeren Verpackungen im Mülleimer mich verraten haben...
Wie dem auch sei, ich habe mich dann später noch mal am Buffet satt gegessen und mir das Showprogramm angesehen. Die Fahrt zurück nach Ijmuiden, die Ausschiffung und der Bustransfer zurück nach Amsterdam verliefen problemlos, genau wie die anschließende Zugfahrt zurück nach Hause, wo ich am späten Nachmittag ankam.

Das Publikum war größtenteils englisch und niederländisch, hier und da hörte man einige deutsche Stimmen. In den Bars ging es teils recht deftig zur Sache, und so war es nächtens in den Gängen auch schon mal etwas lauter. Die Kabinen sind recht hellhörig, und so stellte ich schnell fest das das Hauptvokabular meiner englischen Nachbarn aus „Sh.t“ und F..k“ bestand.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die Reise trotz der beschriebenen Einschränkungen insgesamt schon gut gefallen hat und eine willkommene Abwechselung war. Ich bin eben nicht verwöhnt und lasse mich so schnell nicht unterkriegen. Empfindsamen Gemütern würde ich diese Reise aber nicht unbedingt empfehlen. Und zumindest Grundkenntnisse der englischen Sprache sollte man mitbringen, auch wenn die wichtigsten Durchsagen an Bord in Englisch, Niederländisch und Deutsch erfolgten.

So, dass soll es gewesen sein. Aus dem Münsterland grüßt Euch Jörg
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Raoul Fiebig
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Re: Reisebericht Minicruise DFDS "Princess of Norway"

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Jörg,

danke für die Eindrücke von dieser Kurzreise! :thumb:
luckner
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Re: Reisebericht Minicruise DFDS "Princess of Norway"

Beitrag von luckner »

Hallo Jörg,

danke für den schönen Bericht. Ich komme gerade von der Color Fantasy und suche mal ne Alternative für eine Mini-Cruise. Vielleicht sollte ich es mal mit der norwegischen Prinzessin versuchen. Was die Route angeht, so hat mich Dein Bericht etwas irritiert. Fährt die Prinzessin wirklich durch den Ärmelkanal ?
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Joerg
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Re: Reisebericht Minicruise DFDS "Princess of Norway"

Beitrag von Joerg »

Hallo Luckner,

naja, direkt durch fährt sie natürlich nicht. Hab ich vielleicht etwas blöd ausgedrückt. Ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht genau, wie weit der Ärmelkanal noch in die Nordsee hineinreicht. Vielleicht streift sie ihn mehr... ;)

Aber was anderes - wenn Du von der Color-Fantasy kommst, wirst Du vielleicht etwas enttäuscht sein. Der Schwerpunkt bei der "Princess of Norway" liegt ganz klar auf Fährschiff. Nichtsdestotrotz ist es eine schöne Reise, wenn man nicht allzu verwöhnt ist.

Gruß Jörg
luckner
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Re: Reisebericht Minicruise DFDS "Princess of Norway"

Beitrag von luckner »

Hallo Jörg,

der Unterschied zur Color Fantasy kommt in Deinem Bericht ja gut raus, insofern weiß ich schon, was auf mich zukommen wird. Aber als Abwechslung scheint es mir ganz tauglich zu sein.
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