Unfall an Bord - Erfahrungen

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fritz+s
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Hallo ,

die Geschichte geht weiter.

Die Beschwerdestelle der Allianz hat sich gemeldet und bedauert natürlich die lange Wartezeit. Die Bearbeitung meines Falles hat begonnen. Immerhin, die Unfallmeldung war ja bereits im Juni, allerdings wollen sie jetzt erst mal Nachweise darüber, dass ich keine weiteren Reiserücktrittsversicherungen habe.

Die Frage ist jetzt, wie kann ich beweisen, dass es keine weitere Versicherungen habe.

VG Fritz
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henry
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von henry »

einfach schriflich "...ich versichere, dass...", und höflich, aber bestimmt auf die fortgeschrittene (=verlorene) Zeit hinweisen, und "...gehe davon aus, dass finale Bearbeitung innerhalb maximal 14 Tagen..." hinzufügen.
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Raoul Fiebig
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Ihr_Benutzerkonto,

selbst zahlen ist angesagt - hat man eine Auslandsreisekrankenversicherung, ist das natürlich in so einem Fall von Vorteil. Auf deutschen [sic!] Schiffen wird oftmals gemäß GoÄ abgerechnet, muss aber nicht. Ansonsten kann das gerne auch für Kleinigkeiten ziemlich kostspielig werden.

Generell: Das Schiff wird bemüht sein, einen schnellstmöglich "loszuwerden", d.h. zur Weiterbehandlung an Land zu bringen. Man liegt nicht eine Woche im Schiff auf der Krankenstation. ;)
kofferradio
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von kofferradio »

Als Indikation: Bei MSC kostet die Erstkonsultation ca. 80 Euro.

Aber auch solche Sätze übernimmt die Auslandsreisekrankenversicherung (Prämie ab 10 Euro/Jahr) normalerweise problemlos.
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henry
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von henry »

Raoul Fiebig hat geschrieben: 27.10.2022 18:11 Hallo Ihr_Benutzerkonto,

selbst zahlen ist angesagt - hat man eine Auslandsreisekrankenversicherung, ist das natürlich in so einem Fall von Vorteil. Auf deutschen [sic!] Schiffen wird oftmals gemäß GoÄ abgerechnet, muss aber nicht. Ansonsten kann das gerne auch für Kleinigkeiten ziemlich kostspielig werden.
teilweise
Generell: Das Schiff wird bemüht sein, einen schnellstmöglich "loszuwerden", d.h. zur Weiterbehandlung an Land zu bringen. Man liegt nicht eine Woche im Schiff auf der Krankenstation. ;)
hallo Raoul, kannst Du mir (gerne auch als PN) helfen: auf welchem "Deutschen" Schiff wurde bzw wird nach GOÄ abgerechnet? Ich habe das genau SO noch nie gehört oder gelesen, ich kenne nur die "freie Liquidation", welche durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit der GOÄ haben kann, aber nach meiner Erinnerung IMMER HÖHER ist. Dies zum Einen, weil die Honorare (SORRY !) ja die Crew-Versorgung zmindest teilweise mit abdecken, zum Anderen die Medikamente und sonstigen Hilfsmittel halt nicht mal schnell irgendwo und möglichst günstig besorgt werden können, vielmehr teilweise irgendwo auf der Welt quasi zu jedem Preis besorgt werden müssen, um die Versorgung sicher zu stellen. Darüber hinaus ist nicht prognostizierbar, wie die ärztlichen Leistungen bzw das Bordhospital in Anspruch genommen werden, aber vorgehalten muss halt dies alles, und das kostet richtig viel Geld.
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Raoul Fiebig
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Henry,

ich habe es selbst in der Vergangenheit wiederholt erlebt, dass gemäß GoÄ (privat) abgerechnet wurde. Auf verschiedenen Schiffen. Gut möglich, dass es vom konkreten Arzt abhängt. Daher bin ich nicht in der Lage, Dir eine wie auch immer geartete Liste zu geben, die irgendeine - zudem auch noch aktuelle - Aussagekraft hätte. :)
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Hallo,

ich habe ja diese Beiträge nach dem Unfall meiner Frau angestoßen. Meine Erfahrungen sind bezüglich der Kosten höchst unterschiedlich.
Wie vorstehend geschrieben wurde meine Frau im MedicalCenter der Constellation (CC-Cruises) behandelt, röntgen, gebrochenen Zeh einrichten und Transportfähigkeit herstellen. Kosten 0 Euro/Dollar. Bei unser Nachholcruise im September musste meine Frau wegen einer Augenentzündung wieder ins MedicalCenter, Kosten incl. Medikamente 0 Euro/Dollar

Ich selber war bei Royal Caribbean vor Jahren mal in Behandlung wegen einer Nebenhöhlenentzündung. Kosten einer Behandlung incl. Medikamente, sehr heftig mit ca. 500 USDollar.

Eine pauschale Aussage über Behandlungskosten ist offensichtlich nicht möglich, da die Cruiselines dies offensichtlich unterschiedlich handhaben. Um eine konkrete Anfrage bei der jeweiligen Cruiseline wirst deshalb kaum herumkommen.

VG Fritz
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Ergänzung
Auch mit einer Reisekrankenversicherung musst du die Kosten erst mal auslegen.

VG Fritz
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fneumeier
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fneumeier »

Bei allen Reedereien hängen im oder vor dem Medical Center die Preislisten aus. Zuletzt habe ich diese auf der Norwegian Prima fotografiert.

Fritz, dass Du manchmal zahlst, manchmal nicht, hängt auch damit zusammen, was der Grund des Besuchs war. Wenn es sich um einen Unfall an Bord handelt, dann zahlt man in der Regel nichts. Das ist aber manchmal tatsächlich völlig "unberechenbar". Unsere Tochter hatte sich mal auf Mykonos die Füße an scharfen Muscheln aufgeschnitten. Sie musste mehrfach ins Medical auch zum Check. Anfangs war es die Krankenpflegerin, die sie behandelt hat. Dann hat sie doch noch den Arzt dazugeholt (weil es darum ging, ob sie ein Antibiotikum braucht). Ich habe eine Megarechnung erwartet und hatte dann lediglich 90 Dollar auf der Rechnung stehen (war RCI). Verstanden hab ich das auch nicht, denn sie war bestimmt 4 Mal dort (zum Verbandwechsel). Die Auslandskrankenversicherung des Automobilclubs mit den vier Buchstaben hat die Rechnung umgehend ersetzt.

Gruß

Carmen
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Hallo,

ein kurzer Zwischenbericht zur Bearbeitung meines Schadensfalles mit der Reiserücktritt- und Abbruchversicherung bei der Allianz-Versicherung.

Die Meldung des Schadensfalles und die Übersendung aller erforderlichen Unterlagen an die Allianz ist jetzt über fünf Monate her. Leider hat sich bis heute nichts getan. Die Sachbearbeiterin kann telefonisch nicht erreicht werden, da die Vermittlung keine Gespräche weitergeben darf um die Sachbearbeitung nicht zu stören. Welch Vera........ des Kunden. Ein Schreiben an die Beschwerdestelle der Allianz wurde höflich beantwortet. Man bedauert die lange Bearbeitungszeit, wird sich sofort kümmern und bla bla bla. Leider wieder nichts passiert.

Habe mich jetzt bei der BaFin über diese Versicherung beschwert und werde wohl auch einen Anwalt einschalten müssen.

Ich kann jedem nur raten, einen weiten Bogen um diese Versicherung zu machen. Halte euch auf dem Laufenden.

VG Fritz
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von kofferradio »

Die BaFin wird die da vermutlich nicht helfen, die ist nur für den kollektiven, nicht den individuellen, Verbraucherschutz zuständig.

Ich habe mit dem "Versicherungsombudsmann" gute Erfahrungen gemacht.
fritz+s
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Hallo,

habe heute wieder einmal bei der Allianz angerufen. Die Dame in der Zentrale war ganz erstaunt, dass mein Antrag noch nicht bearbeitet ist, weil sie doch schon mit der Sachbearbeitung Anfang Juli sind. Sie wird sich kümmern, wer`s glaubt wird selig. :( :( :( Sorry, aber die vera.... ihre Kundschaft schon sehr heftig. Da passt es auch, dass bei Trustpilot 90% aller Bewerter ein vernichtendes Urteil für die Allianz Travel ausstellen.

Vielen Dank für den Tipp mit dem Ombudsmann. Habe dort ebenfalls angerufen, ist ein klassischer Fall für die. Werde jetzt noch eine Woche auf die Allianz warten, dann geht der Vorgang an den Ombudsmann, da spare ich mir dann auch die Anwaltskosten. :)

VG Fritz
fritz+s
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Hallo,

man sollte es nicht glauben, aber nach 5 Monaten und 21 Tagen hat es die Allianz Travel geschafft, meinen Antrag vom Juni tatsächlich abschließend zu bearbeiten. Heute Nacht um 02:29 Uhr !!! bekam ich eine kurze E-Mail, dass mein Antrag bearbeitet ist und der Erstattungsbetrag in voller Höhe überwiesen wird. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Überweisung des Geldes nicht auch solange wie die Bearbeitung des Antrages dauert.

Leider kein Wort der Entschuldigung über die lange Bearbeitungszeit. Mein persönliches Fazit aus dieser Erfahrung heraus ist, dass ich nie mehr eine Versicherung bei der Allianz abschließen werde. Interessant auch, dass die Allianz Travel eine französische Versicherungsgesellschaft mit Sitz in Saint-Quen (Frankreich) ist. Wenn jemand also meint, dass er bei einer großen seriösen deutschen Gesellschaft versichert ist, leider nicht zutreffend.

Viele Grüße an alle und ein schönes Wochenende
Dirk
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von Dirk »

Du hast eine Reise gebucht, die du dir leisten konntest. Gründe führten dazu, dass du die Reise nicht antreten/abbrechen musstest. Konntest du eine neue Reise erst nach Auszahlung der Versicherungsleistung buchen/antreten? Ok, dann wär das eventuell ein paar Tage zu lang. Ansonsten kann ich nicht erkennen, wo dein Problem ist. Zicken hat dein Versicherer doch nicht gemacht. Und ob die Allianz Travel nun ihren Sitz in D oder F hat, sollte im EU-Raum keine Rolle spielen.

Gruß Dirk

P.S. Bin weder MA noch Aktionär der Allianz und habe meine Reiserücktrittsversicherung bei einem anderen Versicherer
fritz+s
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von fritz+s »

Hallo Dirk,

wenn es dir egal ist, wann dein Versicherer eine vertragliche Leistung -mit oder ohne zicken- erbringt, dann ist das deine Sache. Ich dagegen schließe einen Vertrag mit einem Versicherer um ein gewisses Risiko abzusichern und erwarte bei Eintritt des Versicherungsfalles die Einhaltung der vertraglichen Pflichten und eine zeitnahe und zügige Bearbeitung. Knapp sechs Monate Bearbeitungszeit sind dabei wohl nicht mehr zügig oder gar als üblich anzusehen.
Der Versicherer andererseits würde nach Vertragsabschluss mit mir sicher auch nicht sechs Monate auf seinen Beitrag warten. Entweder hätte er längst gekündigt oder Zwangsmaßnahmen eingeleitet. Auch ist es nicht so unwichtig wo die Versicherung ihren Sitz hat, denn davon hängt schließlich im Falle einer rechtlichen Auseinandersetzung der Gerichtsstand ab.

Fritz
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henry
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Re: Unfall an Bord - Erfahrungen

Beitrag von henry »

hallo fritz+s, zuerst mal freue ich mich für Dich, dass das jetzt endlich geklappt hat, insbesondere, dass keine Leistungskürzungen erfolgten.
Ich verstehe, dass Du nicht mehr bei diesem Anbieter eindecken willst, die Homepage ist jedoch sehr informativ, es gibt klare Hinweise zu Corona, zu bestimmten "Russischen" Ländern, das ist nicht überall so.
Wegen des Gerichtsstandes musst Du Dir keine Sorgen machen, es ist in den Bedingungen expizit aufgeführt, daß Gerichtsstand Dein Wohnsitz ist, also in Deutschland.
Bleibt die Bearbeitungsdauer, welche hier wirklich extrem lange war. Eine Verkürzung wäre bestenfalls mit wesentlich früherer Androhung der Einschaltung eines Rechtsanwalts bzw dessen Einschaltung möglich gewesen. Leider ist das nicht nur bei Allianzens so, Dein Fall war halt sehr extrem. Danke für Deine ausführliche Information dazu!!!
Schöne Adventszeit noch
henry
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