Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Hochseekreuzfahrten mit Phoenix Reisen
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Joerg
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Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Joerg »

Reisebericht „TS Maxim Gorkiy“ 14.09. - 20.09.08 Nordsee/Ärmelkanal Teil 1


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Hallo zusammen,

zunächst möchte ich wieder voraus schicken, dass auch dieser Reisebericht meine ganz persönlichen, subjektiven Eindrücke und Empfindungen wiedergibt. Das ich eine Vorliebe für ältere, nicht ganz so riesige Schiffe habe, dürfte inzwischen bekannt sein. Doch auch die Liebhaber großer, moderner Schiffe möchte ich einladen, weiter lesen... ;)

Wie kam ich auf die „Maxim Gorkiy“? Als Phoenix-Reisen Ende letzten Jahres bekannt gab, dass man sich von der Maxim trennen werde, war die Zukunft des Schiffes zunächst ungewiss. Schnell kamen Befürchtungen und Gerüchte auf, sie könnte in Alang enden. Da mich nun die Maxim Gorkiy sowieso schon interessierte, stand mein Entschluss bald fest – mit diesem schönen, echten klassischen Liner musst du einmal fahren. Und so habe ich mich für diese Ärmelkanal – Rundreise entschieden. Ich sollte es nicht bereuen...

Die Lady und ich haben auch etwas gemeinsam – ich wurde 1968 geboren, dass Jahr, in dem das Schiff als „TS Hamburg“ vom Stapel lief.

Das meine Eltern zu meiner Reisezeit einen Campingurlaub an der Nordseeküste planten, kam mir natürlich entgegen, und schnell wurden wir uns einig, nach Dorum in der Nähe vom Bremerhaven zu fahren. Am Mittwoch, dem 10.09.08 brachen wir also guter Dinge mit Sack und Pack auf, und haben zusammen einige schöne Tage am Wattenmeer verbracht. Am 14.09.08, einem Sonntag, brachten meine Eltern mich gegen Mittag zum Cruiseterminal nach Bremerhaven, wo bereits 3 Kreuzfahrer an der Pier lagen: „TS Maxim Gorkiy“, „MS Amadea“ und „MS Delfin“. Später, als für mich bereits das Einchecken bzw. die Einschiffung begann, gesellte sich noch verspätet „MS Albatros“ dazu.

Die Einschiffung begann gegen 15.00 Uhr und verlief zügig und reibungslos, wie ich es inzwischen von Phoenix gewöhnt bin. Gegen 15.30 Uhr begrüßte mich Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka mit einem freundlichen „Willkommen auf der Maxim Gorkiy, willkommen zu Hause“ auf dem Schiff und ich wurde zu meiner Innenkabine Nr. 4 auf dem Orion-Deck begleitet. Ich war gerade da und schaute mich um, da wurde mir auch schon das Gepäck in die Kabine gebracht. Ich hatte die geräumige Kabine als Einzelkabine gebucht. Sie war mit einem unteren Bett, einem (eingeklappten) oberen Bett und einem Sofa, dass sich vermutlich noch zu einem dritten Bett hätte umbauen lassen, ausgestattet. Ferner gab es einen Schreibtisch, einen Couchtisch, einen bequemen gepolsterten Stuhl und einen geräumigen Kleiderschrank. Alles wie erwartet alt, aber gepflegt. Sollte das Schiff noch länger genutzt werden, was ich natürlich sehr hoffe, könnten die Polstermöbel aber mal neu bezogen werden und der Teppich könnte mal ausgetauscht werden. Das bekommt man aber sicher gut hin, auch ohne der Stil der 60´er Jahre zu zerstören. Ach ja – TV und Bordradio seien auch noch erwähnt.

Das Bad, in dem ich locker Samba hätte tanzen können, war mit einer Badewanne mit Duschvorhang, WC, Waschbecken aus Keramik und Spiegelschrank ausgestattet. Weiterhin gab es einen fest installierten Föhn, Schampoo, Seife und Dusch/Badegel, eine Duschhaube auf deren Benutzung ich allerdings verzichtete (steht mir irgendwie nicht :D ) und sogar ein kleines Nähset war vorhanden. Die Kabine wurde von Kabinenstewardess Olga stets tadellos gesäubert, meistens schon während ich frühstücken ging.

Nun möchte ich das Schiff mal etwas beschreiben. Als Baujahr wird auf dem Typenschild 1969 angegeben, demnach wird die Maxim im nächsten Jahr 40 Jahre alt. Vom äußeren Zustand her präsentiert sie sich top gepflegt. Dafür wird auch einiges getan, des öfteren habe ich Besatzungsmitglieder mit Pinsel und Farbeimer gesehen, die Rostflecken oder kleine Macken sofort beseitigt haben. Auch die Fenster wurden während der Reise geputzt. Die Maxim Gorkiy ist wohl das einzige noch fahrende Passagierschiff, an dem seit der Indienststellung keine wesentlichen baulichen Veränderungen vorgenommen wurden. So präsentiert sie sich auch innen vorwiegend im zur Bauzeit angesagten Stil. Das und viele interessante Details über die Entstehung und Geschichte des Schiffes von der Idee bis zum heutigen Zustand waren an Bord in einem tollen Vortrag von Dr. Stefan Behn und Arnold Kludas mit dem Titel „Von der `Hamburg´ zur `Maxim Gorkiy´ - Geschichte des letzten deutschen Liners“ zu erfahren.
Den Stil muss man sicherlich nicht mögen – mir gefällt er aber sehr gut. Anderswo wird viel Geld für eine gewisse Retro-Optik ausgegeben, die dann doch oft so wirkt wie gewollt aber nicht gekonnt, bei der Maxim jedoch ist das meiste noch original. Diese gewisse Patina und das maritime Flair des Schiffes üben meiner Meinung nach einen ganz besonderen Reiz aus, der wohl auch nicht zu kopieren ist. Hoffentlich bleibt das bei Orient-Lines weitgehend erhalten.

Eine kurze Beschreibung der für Passagiere zugänglichen Decks (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Sauna-Deck (Deck Nr. 2)

Hier befinden sich die Sauna, Massage-Räume, und der Innenpool.

Restaurant-Deck (Deck Nr. 4)

Hier sind die beiden Restaurants „Sea“ und „Crimea“. Das Restaurant „Sea“ wird abends ab 22.00 Uhr auch zur „Seetaverne“.

Neptun-Deck (Deck Nr. 5)

Hier ist neben Passagierkabinen das Restaurant „Odessa“ untergebracht.

Saturn-Deck (Deck Nr. 6)

Neben Foyer, Rezeption, Bordreisebüro/Phoenix-Information sind hier überwiegend Passagierkabinen.

Orion-Deck (Deck Nr. 7)

Ein reines Kabinendeck.

Promenaden-Deck (Deck Nr. 8)

Neben einigen Luxus-Kabinen sind hier wohl die meisten öffentlichen Räume. Am Heck die schöne, offene Neptun-Bar, davor das Maxim-Theater (Kino), daneben Steuerbord und Backbord jeweils eine gedeckte Promenade.
Weiter die „Shopping-Meile“ mit Foto-Shop, Friseur/Beauty-Salon und Boutiquen. In der Mitte des Schiffes jeweils Backbord und Steuerbord ein Wintergarten für Nichtraucher und Raucher. Geht man weiter durch die Galerie liegt Steuerbord der gediegene Zhiguli-Club und die Bibliothek, Backbord die langgezogene Wolga-Bar. Schließlich gelangt man noch in den Musiksalon. Hier finden die abendlichen Show-Veranstaltungen statt, und hier ist auch der Treffpunkt für die Teilnehmer der von Phoenix organisierten Ausflüge.



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Zhiguli-Club

Lido-Deck (Deck Nr. 9)

Hier liegt die schöne Außenpromenade. Innen befinden sich u. a. die Kapelle, das Fitness-Studio und der Captains-Cub (Disco). Ganz vorn die Rossia-Lounge. Hier hat man einen schönen Ausblick nach vorn, auch steht hier eine Vitrine mit einem schönen Modell der Maxim.


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Außenpromenade

Sonnen-Deck (Deck Nr. 10)

Hier kann man sich sonnen, Shufflebord spielen oder im Pool baden. Auch findet man hier das Lido-Cafe. Unter der Kommando-Brücke befindet sich ein schöner Aussichtsbereich, der über eine Treppe von der Außenpromenade zu erreichen ist.


Klingt teilweise etwas verwirrend, und hin und wieder sieht man auch Passagiere etwas ziellos umher irren. Meistens ist aber ein Besatzungsmitglied in der Nähe, und wenn man etwas sucht oder sich verlaufen hat, wird einem gerne geholfen. Ich selbst habe mich gleich ganz gut zurechtgefunden – wenn man etwas räumliches Vorstellungsvermögen hat ist das kein Problem.

Ich bin ein Frühaufsteher, und habe es genossen, bereits vor dem Frühstück über die leeren Außendecks zu schlendern und die Ruhe, die See und den Sonnenaufgang auf mich wirken zu lassen. Nur wenige Mitreisende waren dann schon draußen. Vor dem Einlaufen in Dover hatte ich dabei das Glück kurz eine Gruppe von Meeressäugern beobachten zu können, die den Weg des Schiffes kreuzten. Ich bin zwar kein Experte, vermute aber das es Schweinswale gewesen sind. Leider hatte ich meine Kamera noch in der Kabine gelassen, aber es war ein kurzes, beeindruckendes Erlebnis.


Ein großes Thema bei Kreuzfahrten ist natürlich immer wieder das Essen. Ich hatte bei der Tischreservierung nach der Einschiffung einen Platz im Odessa-Restaurant bekommen. Auf der Maxim gibt es grundsätzlich eine Tischzeit mit fester Sitzordnung (manchmal werden aus organisatorischen Gründen Ausnahmen gemacht). Als Alternative wird zudem beim Frühstück und Mittagessen das Lido-Cafe geboten, wo man sich am Büffet selbst bedienen kann und bei gutem Wetter auch draußen am Pool sitzen kann. Sogar abends kann jeder, der es denn möchte, alternativ zum Abendessen im Restaurant einen Snack in der Rossia-Lounge einnehmen.
Ich habe alle Mahlzeiten im Restaurant eingenommen und es diesmal sehr genossen, mich bedienen zu lassen.

An unserem 6-er Tisch fanden sich zwei ältere, allein reisende Damen, die eher zurückhaltend waren und meist nur zum Abendessen erschienen. Sehr gut verstanden habe ich mich mit dem ebenfalls allein reisenden Hartmut aus Leipzig und dem älteren Ehepaar Edith und Horst aus Wittenberg, die beide Ende 70 waren aber total gut drauf und mit denen ich viel Spass hatte. Horst kümmerte sich rührend um seine stark gehbehinderte Frau Edith und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Mit Hartmut habe ich mir auch Abends die Shows angesehen.

Das Essen selber war für meinen Maßstab einfach klasse. Die große Auswahl bei den mehrgängigen Menüs und auch beim Frühstück ließ für mich keine Wünsche offen, und auch die Präsentation der Gerichte war stets ansprechend und appetitlich. Unsere Kellnerin Irina war freundlich und aufmerksam, sie merkte sich gleich das ich keinen Alkohol trinke und so hatte ich ab dem 2. Tag immer gleich meine 2 Gläser Saft auf dem Tisch stehen. Nur die Hilfskellnerin Olesya wollte mir immer wieder freundlich lächelnd den Tischwein andrehen, was ich jedoch ebenso freundlich dankend ablehnte. Das war dann aber hinterher schon eher so ein nettes Spielchen.

Kommen wir dann zur abendlichen Unterhaltung. Auf die Shows im Musiksalon werde ich später beim Reiseverlauf näher eingehen. Ich fand die Künstler durch die Bank gut und war teilweise sogar begeistert. Musikalisch begleitet wurden die Shows professionell von der Showband „Labyrinth“, die auch nach den Shows weiter aufspielte.
In der Rossia-Lounge spielte jeden Abend die Bordband „Kalinka“ routiniert Tanz- und Unterhaltungsmusik.
Im Captains-Club gab es nach den Abendshows zudem Musik vom DJ Christian. So war wohl für jeden Geschmack etwas dabei.

-Fortsetzung folgt-
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Joerg
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Joerg »

Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Nordsee/Ärmelkanal -Teil2-

So, jetzt ist es Zeit zum Reiseverlauf zu kommen.

Am 14.09. legten wir gegen 19.00 Uhr in Bremerhaven mit Kurs auf Le Havre ab. Die See war, wie während der gesamten Reise, relativ ruhig. Manchmal hätte ich mir sogar etwas mehr Seegang gewünscht, damit man überhaupt spürt, das die Maxim Gorkiy auch fährt. Durch den Turbinenantrieb geschieht dies nämlich praktisch Geräusch- und Vibrationslos. Bei den An- und Ablegemanövern waren in meiner Kabine kurzzeitig dumpfe Geräusche zu hören, die wohl von den Arbeiten auf dem davor liegenden Vorschiff kamen. Das war aber wirklich immer nur kurz und störte mich kaum, da ich dann meist nicht in der Kabine war.
Nach dem Abendessen ging ich in den Musiksalon, wo Andreij Gorbatschow und Lothar Freund klassische Musikstücke mit der Balalaika und dem Klavier präsentierten. Es war beeindruckend, ich bin jetzt noch begeistert, welche schnellen Tonfolgen Andreij Gorbatschow der Balalaika entlockte.


Der nächste Tag war der einzige komplette Seetag der Reise. Zeit genug, die Reise mit dem guten Wetter auf den Außendecks zu genießen.
Um 10.00 Uhr hörte ich mir im Maxim-Theater den bereits erwähnten Vortrag „Von der `Hamburg´zur `Maxim Gorkiy´ - Geschichte des letzten deutschen Liners“ von Dr. Stefan Behn und Arnold Kludas an. Es war sehr interessant Details aus der Zeit des Schiffes von der Idee, über die Indienststellung bis zur heutigen Situation zu erfahren. Ergänzend wurden Bilder und andere Unterlagen wie alte Werbeprospekte und Kabinenpläne gezeigt.

Nach dem Mittagessen war die obligatorische Rettungsübung an der Reihe – hier erspare ich mir eine nähere Beschreibung mal. Und wieder essen – wie jeden Nachmittag gab es Tee und Kaffee mit leckeren Naschereien, diesmal im Musiksalon und im Lido-Cafe.
Dann war es auch schon bald Zeit sich den feinen Zwirn anzuziehen, denn vor dem festlichen Willkommens-Dinner war der nach der persönlichen Begrüßung durch Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka und Kapitän Alexander Nosko Begrüssungs-Cocktail im Muskisalon. Die Phoenix-Reiseleitung und die Offiziere der „Maxim Gorkiy“ wurden vorgestellt.

Nach dem Essen war wieder Showtime, die Künstler der Reise wurden in einem unterhaltsamen Programm vorgestellt. Fast überflüssig zu erwähnen, dass es mit dem Essen dann noch nicht vorbei war. Jeden Abend gab es um 22.30 Uhr nochmals süße und/oder herzhafte Snacks zu genießen – wenn man denn wollte. Bei einer dieser Gelegenheiten hatte ich auch eine nette Unterhaltung mit unserem Admin Raoul und seinem Vater, der ebenso mit an Bord war wie unser Moderator Gerd (Shiplover2002) mit seinen 3 Frauen.

Früh am nächsten Morgen liefen wir überpünktlich im Hafen von Le Havre ein, unserem ersten Ziel. Es wurde zwar ein Shuttlebus in die Stadt angeboten, aber da ich u. a. Fotos von der Maxim machen wollte, habe ich mich zu Fuß auf in die Stadt gemacht, was auch durchaus zu bewältigen war. Ich hatte vorher gelesen, Le Havre hätte nichts sehenswertes zu bieten, was ich aber so ganz nicht bestätigen kann. Im Krieg wurde zwar viel zerstört, ich finde jedoch das die Hafenstadt durchaus ihren Reiz hat. Ein Spaziergang durch die hafennahe Stadt lohnt allemal. An Denkmälern wird deutlich, dass zu Kriegszeiten die französische Widerstandsbewegung Resistance hier sehr aktiv war. Sehenwert ist z. B. der Platz vor dem Hôtel de Ville, mit einer parkähnlichen Anlage mit Wasserspielen und die Kirche Notre-Dame an der Reue de Paris. Auch der westlich gelegene Strand und der sich anschließende große Yachthafen lohnen einen Besuch. Zumindest all das ist, wenn man gut zu Fuß ist, an einem Vormittag zu erkunden.
Zum Mittagessen bin ich zum Schiff zurück gelaufen. Nachmittags habe ich außer einem kurzen Spaziergang nicht viel unternommen und etwas gefaulenzt.

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Maxim Gorkiy in Le Havre

Die abendliche Show wurde von Bauchredner und Entertainer Werner Schaffrath bestritten. Nachdem der Anfang etwas schleppend verlief, kam dann doch noch in Fahrt und präsentierte u. a. mit seiner Handpuppe Dodo eine humorvolle Darbietung.


Das nächste Ziel unserer Reise hieß St. Peter Port auf der Kanalinsel Guernsey. Auch hier kamen wir mehr als pünktlich morgens früh an (bei den relativ kurzen Distanzen und dem guten Wetter dürfte das auch nicht allzu schwierig sein). Hier lag die „Maxim Gorkiy“ vor der Insel auf Reede, also war austendern angesagt. Da ich wiederum keinen Ausflug gebucht hatte, ließ ich mir Zeit und wartete den ersten Ansturm ab. Gegen 10.00 Uhr betrat ich die Insel um das Hafenstädtchen St. Peter Port zu Fuß zu erkunden, was sehr gut möglich ist, denn so groß ist der Ort nicht. Allerdings geht es teilweise recht steil bergan. Es lohnt sich aber, denn der bunte Ort mit engen Gassen, schönen Häusern und Villen sowie zahlreichen Shoppingmöglichkeiten (Zoll- und Mehrwertsteuer frei) lädt zum ausgiebigen Bummeln ein. Guernsey hat sogar eine eigene Währung, das Guernsey-Pfund, dass im Wert aber dem Pfund Sterling entspricht. Wer hier einkaufen möchte sollte darauf achten, dass britische Pfund zurück zubekommen, da man die Insel-Währung nirgendwo wieder zurück tauschen kann.

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St. Peter Port/Guernsey

Mittags bin ich wieder zum Schiff zurück, wo ich auch den Nachmittag mit in der Sonne sitzen, Kaffee trinken ect. verbracht habe. Zum Abendessen wurden russische Spezialitäten serviert, wie immer äußert schmackhaft.

Die abendlich Show im Musiksalon war für mich ein echtes Highlight der Reise. Die Berliner Monella Caspar und Benny Hiller alias „Schwarzblond“ präsentierten ihr Programm „Fliegenpilz & Oleander“. Songs von frech-frivol über romantisch bis hin zu poppig haben mich und wohl auch viele mehr begeistert. Die bunten Kostüme dazu entwirft Monella Caspar selbst.

Am nächsten Mogen liefen wir die englische Hafenstadt Dover an. Bereits von weitem waren die hellen Kreidefelsen, die „Whitecliffs“, zu sehen, was denn auch etliche Mitreisende auf die Außendecks lockte. Viele haben die Busfahrt nach London gebucht und dementsprechend war auf dem Schiff tagsüber recht wenig los.

Der Hafen von Dover wird natürlich vom Fährverkehr zum europäischen Festland geprägt, da die Entfernung zum französischen Calais nur 36 km beträgt. Dementsprechend ist Dover für viele Touristen nur Durchgangsstation. Dennoch lohnt ein Besuch, wenn man nicht wie ich für einen teuren Ausflug nach London den halben Tag im Bus verbringen möchte. So bin ich denn Vormittags zu Fuß nach Dover gelaufen, um zu bummeln und als Mitbringsel für die Lieben zuhause einige „very british“ Lebensmittel einzukaufen.

Nachmittags bin ich nochmal mit dem Shuttlebus vom Kreuzfahrtterminal zur Festung „Dover Castle“ hochgefahren, um festzustellen, dass ich nicht mehr genug englisches Geld für den Eintritt dabei hatte. Dumm gelaufen, meinen 50 €-Schein wollte man nicht und ich war „not amused“. Naja, ich war ja selbst schuld und so bin ich, soweit möglich, etwas um die Festung spaziert, habe ein paar Fotos geschossen und bin nach einer knappen Stunde mit dem Shuttlebus zurückgefahren. Da ich für einen erneuten Versuch keine rechte Lust mehr hatte und die Zeit dafür auch etwas knapp war, bin ich aufs Schiff zurück und konnte gerade noch die ablegende „MSC Armonia“ sehen.

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Dover mit Clippen und Castle

An diesem Abend gab „Hein Mück“ aus Bremerhaven Seemannslieder und Shanties zum besten, und erzählte Geschichten von der Seefahrt. Nicht schlecht sicherlich, aber vom Hocker gerissen hat es mich auch nicht gerade, was aber mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Allgemein war man schon begeistert.


Das letzte Ziel unserer Reise hieß Ijmuiden in den Niederlanden, wo wir am nächsten Morgen eintrafen. Da dieser Ort am Nordseekanal selbst nun wirklich nicht viel zu bieten hat und ich Amsterdam noch nicht kannte, hatte ich den Ausflug „Amsterdam mit Grachtenfahrt“ gebucht. Amsterdam, mit seinen zahlreichen Grachten auch das „Venedig der Niederlande“, ist eine interessante, lebendige und vor allem internationale Stadt mit Einwohnern nahezu aller Herren Länder, was sicherlich auch mit der Toleranz und Liberalität der Niederländer zu tun hat. Die Grachtenfahrt mit einem dafür typischen, flachen und langen Boot mit Panoramaverglasung war schon klasse. Die Stadt aus der Wasserperspektive zu sehen hat schon was.
Mit dem Bus ging es dann wieder zurück zur Maxim, gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen. Anschließend bliebt gerade noch Zeit für ein paar Fotos, denn bereits um 15.30 Uhr war letzter Einschiffungstermin, und gegen 16.00 Uhr legten wir ab mit Kurs Bremerhaven.

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"Einparken" in Ijmuiden

Abends habe ich mich dann nochmal in Schale geschmissen, für den Abschiedscocktail und das anschließende festliche Abschiedsdinner, natürlich mit der obligatorischen Eisparade. Bei der Abendshow gaben sich dann nochmal alle Künstler dieser Reise ein Stelldichein, und die Stimmung im Musiksalon war wirklich klasse. Ich habe dann noch den letzten Imbiss mitgenommen, und anschließend meine Sachen gepackt.

Am nächsten Morgen legten wir pünktlich in Bremerhaven an und ich habe nochmal kräftig gefrühstückt, und als ich gegen 08.45 Uhr etwas wehmütig über die Außenpromenade schlenderte, kam auch schon die Durchsage das die privat abreisenden Gäste das Schiff verlassen können. Ich holte mein Gepäck vom Band, und nach einer halben Stunde Wartezeit holten meine Eltern mich ab, gegen Mittag brachen wir dann Richtung Heimat auf.

Das soll es dann auch gewesen sein. Allgemein kann ich noch anfügen, dass die Maxim nicht ausgebucht war und das Publikum sehr angenehm war. Der Altersdurchschnitt war schon recht hoch, eine Zahl kann ich da aber nicht nennen. Mein Fazit fällt so positiv aus wie es positiver kaum sein kann. Das Schiff, das Personal sowohl von Phoenix wie auch die Besatzung und der Servicebereich haben mich begeistert, ich habe ein eingespieltes Team vorgefunden und von Endzeitstimmung war nichts zu spüren. Zumindest hat man als Gast davon nichts mitbekommen.

Wer Fragen hat – nur zu! Ansonsten kann ich allen Interessierten die Homepage unseres Forumsmitgliedes Saracen alias Tina Schiffe-Maxim wärmstens empfehlen.

Do Swidanja, Maxim Gorkiy! Ich wünsche Dir allzeit Gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Mögest Du noch lange auf den Meeren dieser Welt kreuzen.


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Aus dem Münsterland grüßt Euch Jörg
demo

Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von demo »

Hallo Jörg,

danke für den tollen Bericht! Ich glaube, die Maxim wäre auch ein Schiff für mich (gewesen).
Da es ja erst 3 Tage her ist, kannst Du noch schön in Erinnerungen schwelgen.

Grüsse aus Luzern
Dennis
Britt
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Britt »

Hallo Jörg,
vielen Dank für diesen tollen Bericht - für mich ein hervorragender Mix aus Fakten und Emotionen. :thumb:
Bisher bin ich nur auf den großen unmd modernen Schiffen gewesen, aber Dein Bericht macht Lust, auch mal was anderes auzuprobieren.
Liebe Grüße
Britt :wave:
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Saracen
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Saracen »

Hallo Jörg,

danke für den Bericht und die ausführlichen Beschreibungen. Es hat wirklich Spass gemacht, vor allem mit dem Wissen, dass ich in 3Wochen an Bord gehe, ihn zu lesen.

Ich war bis 16.30Uhr auf der Albatros - da hätten wir uns ja fast gesehen von Heck zu Heck sozusagen. :D

Tina
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Maximer
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Maximer »

Hallo Jörg,

klasse Bericht! Vielen Dank! :thumb: Schön, dass es Dir an Bord der Maxim auch so gut gefallen hat.

Alleine schon wenn ich das Foto vom Zhiguli-Club sehe, kommt schon wieder Fernweh auf. Das ist mein absoluter Lieblingsraum an Bord. Bin gespannt, wie sich das Schiff verändern wird, wenn sie bei Orient Lines ist.
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Gerd Ramm
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo Jörg
toller Bericht, den ich nicht besser hätte schreiben könnnen. Für eine Kurzreise war das Personal wirklich entspannt, freundlich und hilfsbereit. Wir hatten drei (!) Stewardessen( plus eine Getränkestewardes )am Tisch 6 im Crimea, die ein eingespieltes Team waren und im fast 5 Sternestandard servierten. Marina war nun 15 Jahre auf diesem Schiff und wird nun in ihrer Heimatstadt St Petersburg sesshaft, wie sie sagte.
Wie doch Geschmäcker verschieden sind: ich fand "Schwarzblond" blöd und "Hein Mück" interessant, da er viel von seinem Leben auf der Gorch Fock berichtete, auf der er Ausbilder ist.
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Saracen »

Hi,

möchte noch Bilder vom 14.9. Bremerhavenm ergänzen:

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Tina
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Gerd Ramm
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo Tina
schöne Bilder, wie immer.danke
Ich möchte noch etwas zum Thema Shuttlebusse sagen. In Le Havre war er umsonst und an Bord war eine hübsche Französin, die in perfektem Deutsch uns alles erklärte. Der Bus hatte vorn in großen Leuchtlettern "Maxim Gorkiy". In Imuiden, an diesem gottverlassenen Pier inmitten von Dünen, Bauhof, Abstellplatz für Wohnmobile sollte der Shuttle 7 bzw 15 Euro kosten, Taxen habe ich weit und breit nicht gesehen, ausser eine, die offensichtlich von der örtlichen Agentur geordert war. Nennt man sowas "Ausnutzen einer Notlage"?
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KaLeun
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von KaLeun »

Hallo Gerd,

man muss fairerweise sagen, dass in Ijmuiden der Shuttlebus 7 Euro für Hin- und Rückfahrt kostet und die Fahrtzeit pro Strecke ca 15 Minuten sind! Das Ticket zu 15 Euro beinhaltet die Connexion Fast Ferry nach Amsterdam, das ist recht günstig!

keep on cruising

KaLeun
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SchiffsjungeHH
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von SchiffsjungeHH »

Hallo Jörg,
wie dir ja auch schon persönlich geschrieben:

Ein ganz toller Artikel über unsere Nordsee-Schnupper-Tour, die ja leider zugleich eine Abschiedsreise von der alten Lady wurde.

Nicht zuletzt durch deine detaillierte genaue Beschreibung wird diese Reise unvergesslich bleiben.

Vielen Dank dafür! :thumb:
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Joerg
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Re: Reisebericht TS Maxim Gorkiy 14.-20.09.08 Ärmelkanal

Beitrag von Joerg »

Hallo Michael,

nochmals vielen Dank. Auch für mich selbst ist der Bericht eine schöne Erinnerung, natürlich auch die Bilder/Videos aller anderen Forumsmitglieder. Als ich den Bericht eingestellt habe waren wir alle ja noch zuversichtlicher was die Zukunft der "Maxim" angeht, insofern ist er (leider) nicht mehr ganz so aktuell - eine Momentaufnahme halt.

Gruß Jörg
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