Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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oppis
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Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von oppis »

Reisebericht zur Amakristina Juli 2020 während Corona
Da in diesem Jahr ab März alle Urlaube, auch Kreuzfahrten, durch Corona bedingt, abgesagt werden mussten, waren wir glücklich, im Juni einen Newsletter von [...] zu erhalten, der für den Start von Flusskreuzfahrten warb. AmaWaterways Schiffe werden normalerweise hauptsächlich in den USA vertrieben und Amerikaner können hier, zu für uns hohen Preisen, tolle Schiffe auf europäischen Flüssen genießen.
Ein Angebot umfasste 2 Kreuzfahrten nacheinander, ausgehend von Köln, einmal Richtung Norden bis Amsterdam, anschließend Richtung Süden bis Straßburg. Dafür gab es eine Rabattierung von 100 Euro. Schnell hatten wir uns entschlossen und die beiden Reisen gebucht.
Die Route im Einzelnen: Köln – Antwerpen (Belgien) – Dordrecht (Niederlande) – Rotterdam (Niederlande) – Amsterdam – Köln – Cochem (Mosel) – Worms – Straßburg (Elsass/Frankreich) - Cochem – Mittelrheintal – Köln
Die Anlegestellen lagen meistens zentrumsnah, bei weiteren Entfernungen, wie z.B. in Straßburg haben wir und andere einen Shuttlebus vermisst.
Zum Schiff: Die Amakristina wurde 2018 in den Niederlanden gebaut. Sie ist 135 Meter lang, 12 Meter breit und hat 2 Meter Tiefgang. Die Crew besteht regulär aus 51 Personen, die meisten in unserem Fall aus Rumänien. Sie verfügt über 78 Kabinen, teils mit französischem Balkon, teils mit kleinen Balkonen plus französischen Balkonen. Das Schiff ist gebaut für 156 Passagiere und in der Schweiz registriert. Da dieses die erste Fahrt nach Corona war, waren viele Leute des Führungspersonals von AmaWaterways an Bord. Die Ausstattung ist größtenteils sehr geschmackvoll, in der Lounge findet man für meinen persönlichen Geschmack zu viele unterschiedliche Designs. Was ich vermisst habe bei einem Schiff dieser Klasse, sind tolle Blumengestecke. Die künstlichen Gestecke waren sehr armselig, sorry.

Zum Team gehören: der Kapitän Ron Schuegard (NL), der Cruise Manager Dragan Reljic (D), die Hotel Managerin Antje Suckow (D), der Küchenchef Robert Kellerhals (CH), der Restaurantleiter Jereno Parera (NL) und die Hausdame Ramiza Husic und dem Wellness Host Enrique Jiminez, der die sportlichen Aktivitäten leitete. Man kann übrigens seine eigenen Fahrräder an Bord mitbringen oder auch kostenlos an Bord vorhandene ausleihen (allerdings keine E-Bikes).
Unsere Kabine # 317 liegt auf Deck 3, hier sitzen auch die Hoteldirektorin und der Cruise Manager, eine Treppe tiefer liegt die Rezeption und der normale Eingang ins Schiff. Ein- und Ausgang können je nach Wasserstand auch einmal vom oberen Deck stattfinden. Das Restaurant befindet sich 2 Decks tiefer, in diesen Zeiten nur mit Bedienung, die allerdings hervorragend ist. Es befinden sich nur rund 57 Gäste an Bord und 51 Crewmitglieder. Man versucht wirklich, den Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
Die Lounge befindet sich auf Deck 2, hinter der Rezeption und ist gemütlich eingerichtet. Abstand halten ist hier gut möglich, zwischen den Sitzgruppen wurden unauffällige durchsichtige Trennwände aufgebaut, die schnell wieder entfernt werden können. Der Pianist ist gut, zur Untermalung der Kaffezeit und auch abends nicht zu aufdringlich. Er kommt aus dem klassischen Bereich und einen Abend haben wir auch klassische Musik auf Wunsch zu hören bekommen. Ansonsten ist es leichte Unterhaltungsmusik aber auf Wunsch werden auch Hits vom Band gespielt auch wenn nur wenige dazu tanzen.
Maskentragen ist hier wirklich kein Problem. Wenn es hochkommt sind es vielleicht über den Tag verteilt 10 Minuten, immer auf den Wegen zur Kabine und zurück, auf dem Weg in die Lounge, ins Restaurant, an Deck. Dann kann man die Masken ablegen. Wir empfanden das alle nicht als Einschränkung. Nur die Crewmitglieder mussten leider die komplette Zeit Masken tragen, was sicherlich eine ziemliche Beeinträchtigung war, aber dem Schutz aller diente, ebenso wie die diversen Desinfektionsspender. Das Schiffsinnere kann übrigens nur von außen nach dem Scannen der Bordkarte betreten werden. Vor allem dann ein Schutz, wenn in Nicht-Corona-Zeiten Schiffe aneinander gedockt sind und Gäste anderer Schiffe, das Deck überqueren müssen.
Der kleine Pool dient mehr zur Erfrischung, er war beheizt, also auch für kälteempfindliche Menschen geeignet. Poolhandtücher lagen in einer Box davor bereit. Was ich mir noch gewünscht hätte, wären Wolldecken, wenn man in den kühleren Zeiten an Deck sitzen möchte. Und das war auf dieser Tour leider öfter der Fall. So musste man zurück in die Kabine und sich dort eine der Wolldecken holen.
Die Sonnenschirme sind, wohl dem teilweise heftigen Wind geschuldet, ziemlich klein und bieten nicht wirklich Schutz vor der Sonne. Man muss sich permanent umsetzen, um etwas Schatten zu bekommen. Es gibt aber noch einen weiteren Bereich mit Sonnensegeln, die aber auch sonnendurchlässig sind. Die Liegestühle haben bequeme Hocker, sind auch ohne Auflagen sehr bequem. Außerdem gibt es noch einige Tische mit Stühlen und im hinteren Bereich des Decks befinden sich die Rauchertische, im vorderen Bereich dagegen schöne Loungemöbel, aber kein Sonnenschutz.
Es werden auch diverse Ausflüge angeboten, wie geführte Wanderungen/Radwanderungen oder Spaziergänge, aber mangels Beteiligung sind die meisten wohl ausgefallen.
Zum Essen, einer wichtigen Sache für die meisten Gäste: Im Restaurant hat jedes Paar einen 4er Tisch. Die Einrichtung ist geschmackvoll, ebenso wie das Essen. Selten haben wir so gut gegessen, ob zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen, wegen Corona alles mit Bedienung. An Bord ist der Culinary Chef der Reederei, ein sehr netter Schweizer. Teilweise gibt es sehr ungewöhnliche Kreationen, die aber angenehm überraschen. Teilweise ist es Hausmannskost aber auf einem hohen Niveau und raffiniert abgeändert. Das Brot und die Brötchen werden an Bord gebacken, diese sind an sich schon ein Genuss. Es fällt mir schwer einige Gänge auszulassen, aber ich probiere dann bei meinem Mann. Wir nehmen auch oft unterschiedliche Gerichte, um alles auszuprobieren, was die tolle Küche zu bieten hat. Täglich gibt es einmal eine Karte mit den Empfehlungen des Chefs, dazu auf der zweiten Seite zu jeder Kategorie ein weiteres Gericht. Also eine weitere Vorspeise, eine zweite Suppe, zwei weitere Hauptgerichte, von denen eins vegetarisch ist, und eine weitere Nachspeise, sowie immer frisches Obst oder eine Käseplatte. Kaffeegetränke werden auf Wunsch ebenfalls kostenlos serviert.
Die Hausweine sind gut, jeden Tag gibt es einen anderen Rose, Weiß oder Rotwein, dazu auch Softgetränke oder Bier, alles während des Essena inkludiert. Aber die Preise an Bord sind sowieso sehr zivil, verglichen mit manchen Hochseereedereien. Ein Cocktail kostet 6,80 Euro, ein Coke Zero 2 Euro, alles im Rahmen. Nachmittags gibt es eine Happy Hour, mit dem ersten Getränk gratis und dem zweiten zum halben Preis. Allerdings nur einer Sorte Cocktail pro Tag, da ist die Auswahl sehr eingeschränkt. In die Kabine werden täglich zwei kleine Flaschen Waser gestellt, ebenfalls inkludiert.
Vorher zwischen 15:30 und 16:30 kann man sich Kaffee, oder Tee servieren lassen, dazu wird eine kleine Kuchenauswahl gereicht.
Fazit: es war eine ganz tolle Erfahrung. Nie hätte ich gedacht, dass wir uns auf einer Flussreise so wohlfühlen werden. Dazu beigetragen haben natürlich das exzellente Schiff, das tolle Essen, die freundliche und zuvorkommende Crew und die netten neuen Bekanntschaften, mit denen wir viel Spaß hatten. Die Orte, die wir besuchten, waren größtenteils interessant, die Strecken waren zugegebenermaßen teilweise langweilig, da am Rhein viel Industrie angesiedelt ist. Die schönsten Strecken waren an der Mosel und das Mittelrheintal. Die meisten Orte waren fußläufig erreichbar. In
Straßburg, hätten wir uns weger der weiten Wege in die Altstadt ein Shuttle gewünscht, da es sehr schwierig war, ein Taxi zu bekommen.
Auch, oder gerade in Coronazeiten, ist solch eine Reise unsere ganz besondere Empfehlung, vor allem für diejenigen, die die Hochseekreuzfahrten so sehr vermissen. Mit wenigen Gästen an Bord, nicht zu vollen Orten an der Strecke, ist es eine absolut stressfreie und erholsame Zeit. Eine Zeit zum Entschleunigen, zum Genießen, einfach nur schön.

Wer die passenden Bilder dazu sehen möchte, hier der Link zur Webseite: http://www.oppermann-wuppertal.de/FK1/home.htm
Zuletzt geändert von Raoul Fiebig am 20.07.2020 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Edit, siehe unten.
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Marita,

vielen Dank für den Bericht. Wir sind aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung mit Deinem Reiseveranstalter / Reisebüro verpflichtet, dessen Nennung in diesem Forum kategorisch zu unterbinden. Ich habe den Namen daher aus Deinem Beitrag entfernen müssen. :)
Hexl2000
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von Hexl2000 »

Hallo,
Besten Dank für den Reisebericht. Wir haben die Reise in umgekehrter Reihenfolge für den Herbst geplant.
Wenn ich euren Reisebericht richtig interpretiere, dann habt ihr alles auf eigene Faust gemacht. Was wir auch bevorzugen. Welche Touren wurden von der Reederei angeboten?
Welche Eiergerichte wurden zum Frühstück angeboten? Habt Ihr zufällig die Menükarte fotografiert?
Danke u LG
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FranzB
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von FranzB »

Hallo,
Danke für den tollen und informativen Reisebericht. Wir gehen am 19.08. auf die AmaKristina, allerdings nur die Route bis Straßburg, und freuen uns jetzt noch mehr auf diese Fahrt.

Wo habt ihr in Straßburg gelegen? Kehl?

Letztes Jahr sind wir mit einer Tageskarte der CTS mit der Linie D von Kehl nach Straßburg gefahren.

Viele Grüße
Franz
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von NatzHase »

Hallo,
vielen Dank für deinen Reisebericht. Wir werden im September an Bord sein. Erst die Tour Richtung Süden und dann Norden.
Das es dir Gefällen hat bekräftigt unseren Entschluss auch mal Fluss zu probieren.

Wir werden unsere eigenen Fahrräder mitnehmen, so denke ich, sind wir überall mobil.

#Hexi2000: Auf der Facebook Seite des Veranstalters sind ein paar Bilder gepostet, auch eins mit dem Frühstücksmenue

Gruß Andre
oppis
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von oppis »

Danke Raoul, das war mir nicht mehr bewusst, sorry.

Es gibt bei den Eierspeisen das Übliche frisch zubereitet: Rührei, Eggs Benedict, Omelett mit Füllung nach Wunsch, Spiegelei, gekochtes Ei.

Mit den Fahrrädern hat es bei Mitreisenden gut geklappt. Die Räder wurden immer an Bord und auf die Pier gebracht. Ähnlich war es auch mit den Leihrädern.

Ja, wir haben in Kehl gelegen, aber auf der französischen Seite. Von dort war es schon weiter weg zum Zentrum von Straßburg. Mit den Rädern ging das aber auch bei Mitreisenden, wir haben das Taxi vorgezogen.
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Raoul Fiebig
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von Raoul Fiebig »

oppis hat geschrieben: 22.07.2020 12:00 Danke Raoul, das war mir nicht mehr bewusst, sorry.
Hallo Marita,

kein Problem - war auch nur als Info gedacht, nicht als Kritik. :)
Hexl2000
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von Hexl2000 »

Wenn man sich amerikanische Reiseberichte ansieht, dann sind dort immer wieder die Busse der Reederei zu sehen. Offenbar kommen die hier nicht zum Einsatz. Angeblich übermittelt das Reisebüro mit den Unterlagen ein Ausflugsprogramm. Könnt ihr das vielleicht zur Verfügung stellen?
Auch bin ich etwas überrascht, dass „nur“ 1 Getränk während der Happy Hour inklusive ist. Denn davon ist auf der Seite des Reisebüros nicht die Rede. Happy Hour mit inkl. Cocktails, Longdrinks, Spirituosen, Wein, Bier, Softgetränken und Säften
Offenbar werden die Tapas welche bei der Reederei Standard sind ebenfalls nicht angeboten.

Habt ihr die Kaffeebar (Selbstbedienung) gesehen an der es 24 Stunden lang ohne Mehrpreis geben soll? Angeblich Standard bei der Reederei.

Danke übrigens für den Tipp mit dem Foto der Frühstückskarte auf der FB Seite des Reisebüros.
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FranzB
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von FranzB »

Hallo Marita,

danke für deine Rückmeldung. Das hilft mir schon bei der Planung für Straßburg weiter!
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fneumeier
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Re: Review Amakristina von AmaWaterways Juli 2020

Beitrag von fneumeier »

Hexl2000,

das liegt schlicht daran, dass den Inhalt des Produkts der Anbieter und nicht die Reederei AmaWaterways bestimmt. Zwar sind Schiff und Personal von AmaWaterways, aber das sonstige Angebot an Bord wird vom Anbieter bestimmt.

Es ist halt keine Kreuzfahrt mit AmaWaterways...sondern mit dem Anbieter.

Gruß

Carmen
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