REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Kreuzfahrten mit Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises
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REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von Techno255 »

REISEBERICHT „Minikreuzfahrt mit der Norwegian Jade“ 23.08.18 - 25.08.18
Hamburg – Southampton


Eine Kurzreise 2015 mit der damals noch „fabrikneuen“ Norwegian Escape begeisterte mich, 2017 konnte ich die kleinere Norwegian Jade in Hamburg besichtigen, auch hier fühlte ich mich an Bord wohl.

So konnte ich im Juni diesen Jahres nicht Nein sagen als in einem Newsletter ein tolles Angebot für die "Rückfahrt“ der Norwegian Jade von Hamburg nach Southampton zu finden war. Die Jade fährt dieses Jahr in der Vor- und Nachsaison längere Reisen ab Southampton, von Ende Juni bis Ende August war sie in Hamburg stationiert und fuhr auch von hier aus längere Reisen, z.B. nach Norwegen. Im kommenden Winter fährt sie übrigens in der Karibik, nächstes Jahr im Mittelmeer.

Das Angebot jedenfalls war zwar nur im Tarif „Just Cruise“ buchbar (hier entfallen Premiumleistungen wie z.B. Getränke „All Inclusive“, das Trinkgeld bzw. die Servicepauschale ist aber im Preis enthalten). OK, ob man Ende draufzahlt wird sich zeigen, ich brauche aber nicht viel, Kaffee, Tee und Eiswasser gibt es auch für „Just-Gäste“ kostenlos. Ich habe die Getränkepreise nicht mit denen von 2015 verglichen aber ein großes Bier vom Fass kostet bei Norwegian mittlerweile inklusive einer weiteren Servicepauschale mittlerweile rund 9,50 USD (ca. 8,- EUR). Außerdem war in dem Angebot Transfer von Southampton nach London und ein Rückflug nach Hamburg enthalten.

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Die Norwegian Jade wurde, wie die von mir schon öfter genutzten Schiffe von AIDA, 2006 auf der Meyer Werft in Papenburg gebaut, hat trotz einer Kapazität für rund 2.400 Gäste rund 92.000 BRT was sich z.b. an den großzügigen Außenbereichen bemerkbar macht. In ihren ersten Jahren fuhr sie als „Pride of Hawaii“ für Norwegian ausschließlich in Hawaii, 2017 wurde sie grundlegend renoviert und dem Design und aktuellen Standards von Norwegian angepasst.

Eine Parallele zu meiner Reise mit Norwegian 2015 ist übrigens, das die Schiffe jeweils zum vorerst letzten Mal Hamburg anliefen und sich mit dem Auslaufen von hier verabschiedeten.

23.08.18 TAG 1 HAMBURG (LIEGEPLATZ CRUISE CENTER ALTONA)

Nach einigen positiven und negativen Meinungen über die „Hinfahrt“ vom Southampton nach Hamburg Ende Juni (ebenfalls mit 2 Nächten), und Bildern im Kopf von der letztjährigen Schiffsbesichtigung machte ich mich gespannt und zeitig mit dem ÖPNV von meinem Zuhause in Hamburg auf auf den Weg nach Altona. An den Landungsbrücken wechselte ich den 111er (Bus), der über die Reeperbahn und den Fischmarkt direkt bis zum Terminal fährt. Hier traf man schon auf einige Gleichgesinnte mit Koffern mit NCL-Anhängern. Hätte man jemandem mit einem MSC-Anhänger getroffen, dem hätte den Weg weisen müssen, am 23.08.18 lag auch auch die „MSC Meraviglia“ in Hamburg, aber gegenüber in Steinwerder.

War dann pünktlich mit Beginn der Einschiffung gegen 12 Uhr im Cruise Center, draußen waren nur ein paar Gäste ankommend, hatte mich dann schon darauf gefreut ohne anstehen einchecken zu können aber drinnen waren dann doch einige wenige hundert Leute. Ohne in irgendwelche nummerierten Gruppen eingeteilt zu werden ging es in einer Schlange zu einer Reihe von dutzenden Schaltern, überraschend schleppten viele ihre Koffer mit. Vielleicht war draußen das Hinweisschild für die (abgelegene) Gepäckabgabe zu klein? Vor der Gangway gab es noch eine weitere kurze Passkontrolle vom deutschen Zoll bzw. der Bundespolizei, nach alles im allem rund 30 Minuten stand man dann endlich auf Deck 7 im Atrium der Norwegian Jade und hatte Urlaub.

An der Rezeption hab ich mir dann schnell ein Tagesprogramm und einen Decksplan abgeholt um dann nach oben zum Pool zum Essen zu fahren. Bei heute fast 30 Grad und Sonne bot sich das endlich mal an (fahre ab Hamburg eigentlich immer in der kühleren Vorsaison).

Oben auf Deck 12 wurde Essen an 3 Stationen angeboten: Draußen am Pool im Topsiders, hinten am Heck auf der großzügigen Terrasse (Great Outdoors genannt) vom Garden Cafe (Büffet-Restaurant), mit einer kleinen Auswahl wie am Topsiders und innen im Garden Cafe Mittagessen, Snacks, Kuchen.Burger gab es allerdings nur zum selber bauen. Das Garden Cafe ist freundlich, vielleicht etwas zu sachlich, designt, die Stationen sind übersichtlich in einem Raum platziert und deutlich beschriftet. Allerdings sind von dort aus mitunter die Wege zu den Tischen lang, die sich auf drei Abschnitte verteilen. Dafür ist die auf dieser Reise kleine, ergänzende Auswahl hinten im Great Outdoors praktisch. Gefreut habe ich mich über die Softeismaschine, das Eis war gut, gab es für mich später zum Kaffee. Hab mir erst mal zum Mittag eine Kleinigkeit schmecken lassen, bin aber bald zum Pool umgezogen, das Great Outdoors füllte sich zusehends, außerdem hält sich Dunst unter der Überdachung. Die Kabinenfreigabe war erst für 14 Uhr oder 14.30 Uhr vorgesehen, bei diesem Wetter macht das aber nichts.

Am Pool waren noch einige, gut platzierte Liegen frei, Handtücher gab es ohne irgendwelche Registrierung, Musiker spielten Jazz, so stellt man sich das vor. Der Pool bietet immer einen guten Überblick über die mitreisenden Gäste, bei Norwegian natürlich international. „Familiär“ würde ich ergänzend sagen, wobei es fuhren wenig Kinder und Babies und mehr ältere (aber mobile) Gäste mit.

Die Kabinen wurden gegen 13.45 Uhr freigegeben, hab wie immer erst mal den ersten Schwung Leute ihre Kabinen suchen lassen und mich dann etwas später zu meiner aufgemacht. Wie bei AIDA bedingt der günstige Tarif von Norwegian das man sich zwar für Innen, Außen oder Balkon entscheiden kann, aber nicht für eine bestimmte Kabine. Ich buchte Innen und bekam eine auf Deck 8, vorne in einer Ecke. Gegen Aufpreis hätte man nach der Buchung auf Außen oder Balkon bieten können, da aber dem Decksplan nach die Lage (in Bezug auf umliegende „laute“ Bereiche) der zugeteilten Kabine nicht schlecht scheint und der mögliche Aufpreis das ganze Angebot sinnlos gemacht hätte verzichtete ich darauf. Außerdem müssen Alleinreisende den möglichen Aufpreis für 2 Betten zahlen, also doppelt.

Anfangs schien die Kabine abseits gelegen zu sein, das stellte sich dann im Laufe der Reise nicht so da. Die Wege zum Theater und zu den Bereichen „wo das Leben“ ist (hauptsächlich auf Deck 7 und oben die Spinnaker Lounge) waren nicht weit. Nur zum Essen muss man einmal ganz durch. Auf der MSC Splendida hatte ich die gleiche Konstellation, gerade bei einer Innenkabine nimmt man dafür gerne den Weg oben über das Pooldeck. Außerdem gibt es auf dem Gang vor meiner Kabine keinen „Durchgangsverkehr“.

Die Kabine ist gemütlich in hellen Farben eingerichtet, bietet ein überraschend geräumiges Bad (in dunklerem Holz verkleidet, sogar Waschlappen gibt es), viele Staumöglichkeiten, einen fast schon begehbaren Kleiderschrank in dem man einen Koffer verstauen kann und der auch mal Beleuchtung hatte (das fiel mir es später auf da diese defekt war). Grauer Teppichboden, ob der schon abgetreten war ließ sich ob des Musters nicht feststellen. Auch gibt es eine kleine Fernsehecke mit einem Modernen, hochwertigem Flatscreen. Norwegian bietet in den Kabinen auch die klassische Minibar an, bemerkenswert auch das die Bordkarte keinen Aufdruck der Kabinennummer hat.

Als ich mich fragte ob es neben dem Bett auch eine weitere Sitzgelegenheit gibt fiel mir erst auf den zweiten Blick der runde Hocker auf, sah erst wie ein Mülleimer aus. Dreht man übrigens die Sitzfläche um hat man einen kleinen Tisch. Die Betten waren überraschend zu einem Doppelbett zusammen-gestellt, eigentlich sollten diese getrennt sein. Dadurch ist gerade der Weg an der Fernsehecke vorbei eng.

Soweit war alles ordentlich, nur eine Lampe der für eine Innenkabine wichtigen Hauptbeleuchtung flackerte, das wurde während der Reise nicht mehr instand gesetzt. Hatte ich Anfangs aber nur einmal beim Kabinensteward reklamiert, bei 2 Nächten kann man mit leben, nun darf sich der Nachmieter darum kümmern...

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Neben der Kabine befindet sich eine Tür die mit „Crew“ gekennzeichnet ist, dieses kann Unruhe bedeuten, war aber nur ein Lagerraum. Ansonsten war die Kabine ruhig, bis auf die Kleiderbügel (bei Seegang) klapperte oder knackte nichts. Die Bügel ließen sich mit etwas rumprobieren und auch mal einer offen gelassen Schranktür „ruhigstellen“. Allerdings gab es gelegentlich mal von weiter unten einen kräftigen Schlag, der die Kabine zittern ließ. Ich vermute das kommt von einer der schweren Stahltüren bzw. Schotten unten im Bug
Deck 7. Wer mal auf der Jade auf dem Promenadendeck vorne ganz rumgelaufen ist dürfte wissen welche ich meine.

Da mein Koffer noch nicht da war und ich somit nichts auspacken konnte war ich bald wieder raus, auch für „Kaffee und Kuchen“ am Pool. Neben Liegen gibt es dort auch zahlreiche Tische. An allen drei, schon genannten, Stationen oben auf Deck 12 gab es eine kleine aber schmackhafte Auswahl, wie ich sie auf der Norwegian Escape kennengelernt hatte. „Richtigen“ Kuchen gab es nur im Garden Cafe, der ist aber als Dessert zum Mittagessen gedacht, so sind Nachmittags nur noch ein paar Teller übrig.

Danach unternahm ich einen Spaziergang durch die ganzen Außenbereiche auf Deck 13, das ging auf der Schiffsbesichtigung auch vom Wetter her nur im „Schnelldurchgang“. Rund um den Pool war übrigens alles aufgeräumt, es gab genug Personal mit Besen etc. oder zum Abräumen der Tische und von Gläsern, auch ein Guard hatte Dienst der einem vor dem Ertrinken im Pool retten würde (kein Scherz!). Einmal beobachte ich wie die Guards Gäste im Whirlpool mäßigten. Nebenbei bemerkt, anhand der Becher konnte man erahnen wer „All Inclusive“ hat und wer nicht. Einige Gäste hatten die kleinen Becher mit dem kostenlosen Eiswasser, die anderen die dicken Becher mit den Drinks.

Die Seenotrettungsübung fand um 16 Uhr statt, meine Musterstation befand sich im Theater.Hätte gerne (und wie es im Nachhinein empfohlen wurde) den kürzeren Weg durch ein „Crewtreppenhaus“ hinter dem Theater erkundet, war aber zeitig dran, die Tür noch nicht „freigegeben“ so wählte ich den normalen Weg. Das Theater liegt ein Deck tiefer quasi unter meiner Kabine. Auf der Jade gibt es zwar Rettungswesten auf den Kabinen, diese brauchten aber nicht zur Übung mitgebracht bzw. getragen werden. Die Übung dauerte rund 30 Min und verlief ohne besondere Vorkommnisse. Wie vorgeschrieben wurde der Gebrauch der Westen von Crew-mitgliedern vorgeführt, die Durchsagen dazu gab es in Englisch, Spanisch und Deutsch. Zumindest der deutsche Text wurde live vorgelesen, mit ergänzenden Infos. War eine gute Idee. Nachdem die Außenbereiche mehr oder weniger übersichtlich gefüllt waren war es das Theater auch, kann man daraus schließen das die Jade nicht ausgebucht nach England fährt?

Während der Übung wurden die letzten Koffer verteilt, so auch meiner. Prima, so langsam brauchte ich Dinge aus meinem Koffer. Die Verteilung hätte durchaus bis 20 Uhr dauern können, wenn der Koffer nach dem Ablegen noch nicht da gewesen wäre hätte ich mir Sorgen gemacht das der in Altona geblieben ist... Nachdem alles verstaut war war es Zeit für die Pool Party und das „Sail Away“ um 17 Uhr.

Das Auslaufen bei sommerlichem Wetter war ganz großes Kino, die Jade drehte langsam neben dem Cruise Center, im Vergleich dazu war in der Zeit, die die Jade zum drehen brauchte, die AIDAsol immer schon längst gedreht und weg. Aber der NABU hat recht, der Wind drückte eine Abgaswolke auf die Elbe. Trotz steifer Briese verfolgte ich (zuletzt lieber Windgeschützt) die Fahrt bis zum Willkommhöft Wedel. Dazu spielte am Pool, nach anfänglicher Animation, eine Band (Los Blondes) mit tollen Songs. Wohl auch wegen der klassischen Essenszeit um 18 Uhr hatte sich schnell geleert.

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Auch mich zog der Appetit zum Abendessen rein Bei Norwegian kann man auch in den inkludierten Bedienrestaurants ohne Reservierung und feste Sitzordnung Essen wann möchte, die meisten sind schon ab 17 Uhr geöffnet, digitale Informationen zeigen in den Treppen-häusern die Auslastung an.

Nachdem ich bei der Schiffsbesichtigung bereits das Hauptestaurant „Grand Pacific“ kennengelernt hatte entschied ich für den Asiaten „Jamine Garden“. Das Essen war super, der Service, wie überall an Bord, gut, die Crew gut gelaunt. Auch wenn man nur eine Person ist, einen schlechten Tisch habe ich nirgends an Bord bekommen (man wird am Eingang der Restaurants empfangen und platziert).

Das Jasmine hatte an diesem Abend auch den Vorteil auf der Sonnenseite zu liegen, ich mag es im Abendlicht zu Essen und ein wenig von der Flussfahrt mitzubekommen (vor dem Jasmine verläuft noch das Promenaden-deck). Dazu passend gab es von unten aus dem Magnums „Gitarrenhits“ von Sean, auf dieser Reise wurde er mein Lieblingsmusiker. Livemusik kann Norwegian, hab dann später noch bei Sean verweilt bis zum Ende seines Auftritts.

Um nochmal auf das Essen zurückzukommen, ich habe es ja übertrieben. Das „Süß-Sauer“ traf meine Vorstellung von „Asiatisch“, war frisch und das Fleisch gut. Wohl verwöhnt von den großen Tellern am Vorabend beim heimischen Griechen hab ich mir glatt noch eine Portion davon bestellt, dazu das kostenlose Eiswasser und Tee. Das abschließende Dessert war ein Kunstwerk. Derweil fuhr die Jade angenehm ruhig über die Elbe

Nach dem Essen bot sich ein Rundgang durch die Bars auf Deck 6 und 7 an, war noch nicht viel los, im Photoshop habe ich nach dem Einschiffungsfoto gesucht. 25,- USD für ein Foto mit nicht mal passendem Motiv oder für den Preis selber am PC gestalten? Nein Danke.
Als Souvenir habe ich mir später einen Magneten für rund 5,- USD gekauft.

Im Theater gab es die Illusionsshow „Mistika“, im Laufe der Vorstellung zeigte diese Qualität mit verblüffenden Tricks. Interessant das
man diese auch auf einem Schiff, was eigentlich begrenzte Möglichkeiten haben dürfte, umsetzen kann.

Den Abend ließ ich dann oben in der Spinnaker Lounge ausklingen, von Anfang an gefiel mir diese Lounge mit seinem Panorama, genau wie die AIDA Lounge, einfach meine Lieblingsplätze an Bord. „Latin Fiesta“ gab es heute, mit Livemusik. War eine verhaltende Party, und mittlerweile in der deutschen Bucht angekommen machte sich Seegang bemerkbar. Bei einem letzten Ausgang auf dem Pooldeck gab es Schauer, der angekündigte Wetterwechsel war da.

Alles in allem war es ein richtig guter, erster Tag an Bord der einem schnell den Alltag vergessen ließ. Auch wenn man schon paar mal mit einem Kreuzfahrtschiff auf der Elbe in Richtung Nordsee gefahren ist, es ist immer wieder anders und ein Erlebnis.

Fortsetzung folgt.
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von Techno255 »

24.08.18 TAG 2 SEETAG

Da Großbritannien ja in einer anderen Zeitzone liegt wurde bereits heute Nacht die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Die Nacht verlief ruhig, der Seegang war durch eine Wellenhöhe von 2,5 Metern deutlich spürbar. In der Kabine war soweit alles dunkel, auf der Norwegian Escape leuchteten nachts einige kleine LED vom Telefon und den Nachttischlampen. Das grüne Lämpchen des Bedienfeldes der Klimaanlage ist von AIDA her bekannt, dieses ist baugleich.

Dutzende Zettel wiesen bereits gestern auf die obligatorische Passkontrolle der britischen Behörden hin, wie schon auf der Reise mit Norwegian 2015 wird diese am Seetag statt im Hafen durchgeführt. Heute sollte die Kontrolle nach Decks gruppiert zwischen 8 Uhr (!) und 11 Uhr stattfinden, aber es gab noch keine Uhrzeit wann welche Gruppe dran ist. Für ein Nichterscheinen wird sogar Bußgeld angedroht. Naja, eigentlich funktioniert die Kontrolle nie nach solchen Plänen.

So blieb mir nichts anderes übrig als den Wecker auf 8 Uhr zu stellen um Durchsagen nicht zu verpassen. Eigentlich schlafe ich auch auf Kreuzfahrten gerne mal länger. Nach dem Aufstehen zeigte die Bugcam heiteres bis wolkiges Wetter, die nautischen Daten vermerkten unsere Position in der Nähe von Texel. Kuriose Randnotiz, auf dem Kanal für die „Navigation Map“ lief auch mal Weihnachtsmusik.

Gerade als ich zu Frühstück raus wollte wurde meine Gruppe aufgerufen, oben in der Spinnaker Lounge war das dann schnell erledigt. Auch gut, so kann man wenigstens in Ruhe frühstücken. Wie immer waren später noch bis weit nach 11 Uhr einige noch nicht angetretene Gäste mehrfach ausgerufen worden. Irgendwie ärgerlich, nächstes Mal bleib auch ich liegen und gehe innerhalb des Zeitfensters zu einer mir passenden Uhrzeit hin.

Schon mal oben drehte ich noch eine kleine Runde über das Außendeck 13, das Wetter war stürmisch (ca. 7 bis 8 Bft. ) und kühl, so kenne ich die Nordsee. Einige Außenbereiche waren gesperrt, leider auch das Promenadendeck 7 das ich eigentlich heute erkunden wollte. Die Sperrungen auf Deck 7 wurden zwar tagsüber mehr oder weniger offiziell aufgehoben, Abends sperrte aber wieder einer von der Crew ab, manche Gäste ignorierten dieses aber.

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Zum Frühstücken suchte ich mir den Pub „O Sheehan's“ aus, wie mein Zuhause auf Deck 8 liegend, so brauchte ich nur den Gang durch bis zum Mittschiffs gelegenen Atrium, wo sich auch der Pub befindet. Im O Sheehan's wird das Frühstück serviert und frisches Omlette nach eigener Zusammenstellung soll es auch geben. Das Frühstück war gut, der French Toast schön angerichtet, im Pub wenig los.

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Das Atrium am Abend, in der Bildmitte das O' Sheehan's.

Zum Zeitvertreib bot sich im weiteren Tagesverlauf ein Besuch des „Bridge Viewing Room“ an, wahrlich eine Attraktion bei der man durch große Fenster vollen Einblick auf den Betrieb auf der Brücke hat. Außerdem sind in diesem Raum die Plaketten aller von der Jade bzw. Pride of Hawaii angelaufenen Häfen aufgehängt, und auf Pulten sind die Anzeigen zum Kurs des Schiffes, Radar etc. zu sehen, die so auch der Kapitän bzw. die das Schiff fahrende Offiziere vor sich haben.

Da die Spinnaker Lounge durch die Passkontrolle belegt war suchte ich mir nach dem Besuch der Brücke (und kurzer Erkundung von Deck 4) einen anderen Platz mit Meerblick um etwas zu lesen. Im Laufe des Tages besuchte ich auch mal den großen „Tradewinds“-Shop und konnte doch noch auf das Promenadendeck. Ich hab nur vergessen auf Deck 13 mal einen Blick in die Spezialitätenrestaurants und die Mojito Bar zu werfen.

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Deck 7

Das Tagesprogramm bot übrigens dutzende und vielfältige Aktivitäten, Sport, Quiz, Bingo, Treffen, kostenpflichtige Verkostungen, Kochvorführungen etc. Für mich war nicht wirklich was dabei, hab mal bei einem Quiz vorbeigeschaut.

Mittags konnte man mit einer Decke dem Wind trotzen und am Pool liegen, Livemusik gab es auch, die Brandung im Pool sorgte für Meeresrauschen. So sollte ein Seetag sein, später war auch die Spinnaker Lounge zugänglich und lud zum verweilen ein, zumindest
bis zur Werbeveranstaltung (Neues zu Schiffen und Routen von Norwegian) und dem Beginn des Bingo.

Da ich nur kleines Frühstück hatte bot sich ein leichtes Mittagessen im Garden Cafe an, die Qualität von Pizza und Geflügel war gut.
Wie an allen anderen Orten auf dem Schiff an diesem Seetag, nirgends war es überlaufen, gab es überall freie Plätze. Später kehrte
ich nochmal für „Kaffee und Kuchen“ ins Garden Cafe zurück.

Nachmittags meldete sich auch mal der norwegische Kapitän Juliussen, mit dem üblichen Witz das der Seegang eigentlich keiner ist
und das heutige Wetter der „hot norwegian summer“ ist. Die See beruhigte sich übrigens im Tagesverlauf, nahm Abends insbesondere
im Ärmelkanal wieder zu und Regen kam dann auch wieder auf.

Am Abend spielte Sean im Atrium, sorgte dort vor und nach meinem Abendessen für eine gute Zeit.

Für das Dinner suchte mir das Alizar aus, das Restaurant war an diesem Abend beliebt, später waren so gut wie alle Tische belegt.
Der Service kam im großen und ganzen dem Andrang nach, hatte auch mal Zeit für Smalltalk.

Das Menü war Super, das Steak groß und gut, vorweg gab es eine Zwiebelsuppe und den Caesars Salad, zum Dessert gab es Mousse
und Obst.

Was mir auf vorherigen Reisen auf der Strecke Hamburg – Southampton nicht gelang, heute bekam ich die Passage des schon
nächtlichen Dover mit, schön zu sehen und mit Erinnerungen an Reisen in diesen Hafen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte uns auch die MSC Meravigila eingeholt, diese lief zwar nach uns aus Hamburg aus, fährt aber genau wie
wir von Hamburg nach Southampton (und von dort aus über irische und schottische Häfen zurück nach Hamburg). Ich hoffe die
Gäste an Bord der MSC haben gerade eine genauso gute Zeit wie wir.

Bis zum Beginn der abendlichen Show im Theater (Beginn 21.30 Uhr) gab es in der Bliss Lounge gute Livemusik, die Gäste durften
sich auch mal was wünschen oder sogar von der Band begleitet singen.

Die Show „Blazing Boots“ bot viel Musik, aufwendig produziert mit rund 10 „Musicaldarstellern“. War OK mit einigen Höhepunkten.

In der Spinnaker Lounge fand danach die berühmte White Night „Norwegian'S Night Out Party“ statt, hab mal reingeschaut,
viel war Anfangs nicht los, ich fürchte das läuft später auf (zwanghafte) animierte „Gute Laune“ hinaus.

Tja, so schnell sind dann 1,5 Tage Kreuzfahrt um, war auch heute, insbesondere am Abend, eine gute Zeit „auf See“.

Fortsetzung folgt.
Techno255
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von Techno255 »

Entschuldigung, es hat länger gedauert als geplant den Abreisetag in Worte zu fassen.

25.08.18 TAG 3 SOUTHAMPTON UND LONDON-HEATHROW

Klare Informationen zur Abreise gab es am Vortag schriftlich und auf einem Kanal vom TV, die Bedingungen für meinen Transfer
scheinen moderat, die Kabine steht bis 8:30 Uhr zur Verfügung, der Bus zum Flughafen London Heathrow fährt gegen 9 Uhr ab
und der Flug geht nicht zu spät um 13:45 Uhr. Den Koffer kann man wahlweise nachts vor die Tür stellen und von Bord bringen
lassen oder selber schleppen. Alle Gäste sollen nach Gruppen ausschiffen, man kann aber sogar in einigen Fällen seine frei wählen.

Da meine Kabine ja vorne liegt waren gegen 6.20 Uhr erste Vorbereitungen für das Anlegen in Southampton zu hören, ansonsten
war es eine ruhige Nacht mit wenig Seegang. Der Wecker hätte eh bald geklingelt, also hab ich dann schnell die Bugcam eingeschaltet,
der Hafen war schon in Sicht, die MSC Meraviglia fuhr schon ihr Anlegemanöver. In England war Flaute, der Morgen sonnig und kühl
bei ca. 10 Grad. In Southampton lagen bereits zwei weitere Kreuzfahrtschiffe, die „Independence of the Seas“ (2008 noch eines der
größten Kreuzfahrtschiffe der Welt) und die auch nicht gerade kleine „Azura“.

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Vorne die die „Independence of the Seas“, hinten die „Azura“.

Vom Bugstrahlruder der Jade war wenig zu merken, es wurde vorwärts am „Ocean Pier 48“ eingeparkt. Frühstück wurde in nur
2 Restaurants angeboten, so waren im Garden Cafe fast alle Tische belegt, gut das trotz dem kühlen Morgen auch hinten im
„Great Outdoors“ das Büffet mit einer kleinen Auswahl eingedeckt war. Da ich meine Zeit nicht gut kalkuliert hatte reichte
es eh nur ein schnelles Frühstück.

Bis zur Ausschiffung wartete ich dann nach Räumung meiner Kabine in einer Lounge nach meiner Wahl (es gab keinen festen Treffpunkt
für die verschiedenen Gruppen), hier stand ein kleiner Tisch mit Kaffee, Getränken und was fürs Frühstück bereit, das fand ich sehr gastfreundlich, manchmal kommt man sich am Abreisetag vor als würde einem die Reederei einfach nur so schnell wie möglich los
werden.

Zufällig traf ich in eben dieser Lounge auf zwei Bekannte aus Hamburg, die (natürlich) auch die Schiffsreise mitfuhren und den gleichen Transfer gebucht hatten, sind uns kurioserweise in der ganzen Zeit nicht über den Weg gelaufen. So reisten wir dann bis Hamburg
zusammen und hatten im Bus und auf dem Flughafen eine kurzweilige Zeit.

Der Bus fuhr pünktlich, die Fahrt war angenehm, der Flughafen war schon nach etwas über einer Stunde Fahrzeit erreicht. Empfangen wurden wir freundlicherweise von einer typisch britischen Kapelle, die zum 90 Jährigem Jubiläum von British Airways im Terminal spielte
und auch marschierte, war gute Unterhaltung. Auch der Papst war da, seine Ankunft in Irland war live auf Monitoren zu sehen.

In Heathrow checkt man bei British Airways sich und sein Gepäck selber ein, das war etwas verwirrend, es folgten ein paar weitere „Widrigkeiten“, mein Handgepäck kam nicht durch die Sicherheitskontrolle und wurde extra kontrolliert, einige meiner britischen
Pfund wurden (wie schon von deutschen Sparkassen) nicht akzeptiert da die Sorten nicht mehr im Umlauf sind. Gut das wir durch
diese Auffälligkeiten nicht gleich Terroralarm ausgelöst haben...

Ansonsten verging die Zeit bis zum Boarding schnell. Es gibt viele Shops im Terminal, insbesonder einen „Harry Potter Store“,
so ließen wir ein paar Pfund und Euros für Mitbringsel und Duty Free in England.

Der Flug ging pünktlich (was ja in diesem Jahr nicht selbstverständlich ist), es gab kaum Turbulenzen, die Aussicht trotz vieler
Wolken war toll, Ostfriesische Inseln, Elbemündung mit den Brunsbütteler Schleusen und im Landeanflug die Skyline der Hamburger Innenstadt. Nur der Kaffee hätte gratis sein können. In Hamburg waren die Koffer schnell verfügbar, S-Bahn und Bus brachten mich
dann nach Hause.

Auch diese Reise mit Norwegian hat mir sehr gut gefallen, Probleme gab es nur kurzzeitig, am Seetag ging Vormittags zeitweise das
WC in meiner Kabine nicht, ein lokales Problem was innerhalb von ein paar Stunden behoben wurde, später gab es sogar noch eine
Nachricht dazu auf der Mailbox vom Kabinentelefon.

In Bezug auf die Umwelt fand ich es nicht richtig das Norwegian oben auf dem Pooldeck Getränke in leichten Einwegplastikbechern ausschenkt. Leer irgendwo im Außenbereich weggeworfen wehen die bei stürmischen Wetter ganz schnell über Bord. Im Meer
schwimmt schon genug davon.

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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von KF_81 »

Moin!

Danke für einen Bericht und deine Eindrücke.

Tolle Kurzreise die wir uns vielleicht auch mal merken sollten (gerne auch in die andere Richtung).

Gruß, René
Techno255
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von Techno255 »

Vielen Dank!

Vorerst wird Norwegian Hamburg nicht mehr anfahren, Cunard bietet aber noch entsprechende
"One Way"- Reisen (Hamburg - Southampton oder umgekehrt ) an, MSC oder AIDA vereinzelt
Teilstrecken ab/bis Hamburg oder Kurzreisen nach z.B. Rotterdam und zurück.
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von KF_81 »

Moin!

Ja, finden wir auch schade.

Waren ja mit der Jade unterwegs in diesem Jahr und wir waren auch sehr begeistert vom Schiff und allem drum herum. :thumb:

Schade das NCL nächstes Jahr Hamburg nicht mehr anfahren wird. Aber es gibt ja noch Amsterdam, Kopenhagen und Warnemünde (die Ostsee Tour bleibt meines Wissens nach bestehen!?)!

Ansonsten wird nach Alternativen geschaut, wobei wir 2019 eigentlich aussetzen wollen um nochmal mit dem Camper durch Schweden zu tingeln...

Aber sag niemals nie, denn es gibt ja auch noch Ostern, Pfingsten, Herbst... :D

Ist halt blöd wenn man auch ohne Kind(er) an Ferien gebunden ist.

Gruß, René
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HeinBloed
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von HeinBloed »

Warnemünde wird nicht mehr mit jeder Runde angelaufen und teilweise durch Übernacht in Stockholm ersetzt.

Da auch Warnemünde keine Ein- und Ausschiffungshafen mehr ist, fällt auch die Mini-Cruise Kopenhagen - Warnemünde weg!

Gruß
HeinBloed
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von KF_81 »

Moin!

Stimmt, jetzt habe ich es auf der NCL Seite auch gesehen.

Hab immer nur nach der Ostsee Route geschaut weil die meiner Frau auch mal gefallen würde. Aber wirklich, entweder Amsterdam oder Kopenhagen.

Naja, dann hatte ich ja immerhin zwei von drei Häfen in meinem anderen Posting richtig! :D

Gruß, René
jaykayham
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Re: REISEBERICHT Minikreuzfahrt Norwegian Jade August 2018

Beitrag von jaykayham »

Hallo, Danke für den Reisebericht - kann ich nur zustimmen! :thumb:

Besonders erwähnenswert fand ich, dass die Hauptrestaurants bereits bei der Einschiffung geöffnet waren und man nicht (wie bei MSC üblich) ins Buffetrestaurant verdonnert wird. Nur am Rande: leider waren beim Mittagessen stets die Tische falsch eingedeckt, wirkte extrem unprofessionell...

Die "flackernde Beleuchtung" in Deiner Kabine tut mir leid - ich dagegen hatte gar kein Licht! Die Anordnung der Betten passte nicht zur Kabine (alles stand spiegelverkehrt), es gab keine Nachttischlampen und auch keine Lichtschalter am Bett - alles sehr merkwürdig...

Die Rettungsübung fand ich persönlich eine Lachnummer, schien auch Niemanden von der Besatzung zu interessieren. Besonders nach der realistischen Katastrophenübung im Armee-Stil der US-Marines mit echtem Bootcamp-Drill auf der MS Magellan war ich schon erschüttert.

Schade das NCL die Hansestadt verlässt. :(
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