"Geiz ist Geil" (Ausflaggung in Billigländer)
Hallo Klaus,
vielleicht sollten wir das Thema in einem anderen Thread fortsetzen, aber so einfach ist es nun auch wieder nicht. Was würden wohl die Kreuzfahrtpassagiere dazu sagen, wenn plötzlich dramatische Preiserhöhungen ins Haus stehen, weil das Schiff unter deutscher Flagge fährt? Und welch dramatische Auswirkungen die Pflicht zu einer bestimmten Flagge auf das Produkt haben kann, hat man eindrucksvoll bei NCL America erlebt.
Hinzu kommt, daß viele Schiffe deutscher Veranstalter nur gechartert sind (auch die "C. Columbus" gehört z.B. nicht HLKF, sondern ist von der CONTI gechartert).
Ich bin weißgott kein bedingungsloser Befürworter der "Billigflagge", aber das ganze auf die Formel zu bringen, daß die Reedereien Schiffe ausschließlich der niedrigen Kosten wegen ausflaggen, ist schlichtweg nicht zutreffend. Und die ganzen neuen Diskussionen in den Medien (sowohl in Europa als auch in den USA), daß die Reedereien Schiffe ausflaggen, damit sie nur minimalste Sicherheitsstandards erfüllen müssen (siehe z.B.
diesen weithin unsinnigen und von massiver Unkenntnis der US-Gesetzeslage zeugenden Leserbrief), ist angesichts der strengen Standards, auf die Kreuzfahrtschiffe von vielen Hafenbehörden der Welt (und egal unter welcher Flagge sie fahren) ständig überprüft werden, nichts als Stimmungsmache von (im besten Falle) Ahnungslosen!
Stefan hat übrigens völlig Recht damit, daß es in der Verantwortung jedes einzelnen Passagiers liegt, ob er eine solche Reise antreten möchte oder nicht. Da es nunmehr eine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amts gibt, sollte jeder Passagier Reisen, die durch die Gewässer in der Nähe Somalias führen, kostenfrei stornieren können. Es bleibt zu hoffen, daß die Veranstalter sich da nicht quer stellen!
Über die Forderungen von Politikern, Kreuzfahrtschiffe sollten die Gegend einfach meiden und anderswo herfahren, möchte ich hier gar nicht diskutieren. So etwas würde - gerade in der derzeitigen Situation einer Rezession - solch immense Kosten durch Umbuchungen, Stornierungen und den operativen Aufwand solch kurzfristiger Änderungen führen, daß manch kleinerer Veranstalter dadurch in größere Probleme geraten könnte.
Daß ein simpler "Ruf nach der Kavallerie" nicht die Lösung sein kann, steht aber natürlich auch außer Frage.