Liebe Leute,
hier unsere - natürlich durchweg subjektiven - Eindrücke unserer gerade zu Ende gegangenen Kreuzfahrt mit der MSC Fantasia - zum 3. Mal auf der Kanarenroute:
Reise vom 10. bis 21.02.2014
MSC Standard Kanarenroute:
Genua, Barcelona, Casablanca, Santa Cruz de Tenerife, Funchal (Madeira), Málaga, Civitavecchia, Genua
Kabine 12204
Tip Top, geräumig und sehr sauber. Stewart Silvano hatte alles im Griff. Nur die Scheibe der Balkontür war verziert mit Nasenspitzen-Abdrücken. So wie man nie wieder in eine Innenkabine will, wenn man mal eine Balkonkabine hatte, wird es für uns schwer, wieder in eine Balkonkabine zu gehen, nachdem wir diesmal die Junior-Suite 12204 hatten. Die zusätzliche halbe Kabinenbreite schafft einen großzügigen Raum, den man schön in Ordnung halten kann, und der nie zu eng ist. Auch der breitere Balkon ist sehr angenehm. Die Kabine verfügte über zwei zusammen gestellte Einzelbetten, Schlafsofa, Sessel, Hocker, Tisch, Schreib-/Frisier-Möbel und ein dreitüriges Sideboard. Hinter einer der Türen die Minibar. Begehbarer Schrank, der allerdings nur wenig mehr Platz als der in der Standard-Balkonkabine bietet. Bad/WC mit Badewanne statt Dusche. Technik: TV, Fön.
„Buy now, cruise tomorrow“ Gutschein
Bei unserer Reise mit der Poesia im September 2012 hatten wir an Bord diesen Gutschein für 10 Euro gekauft. Danach erhält man bei einer Buchung einer Reise von mindestens 7 Tagen Dauer, und einer Buchung innerhalb von 18 Monaten nach Erwerb ein Bordguthaben, abhängig von der gebuchten Kategorie. Da wir wegen des günstigen Preises bei Buchungseröffnung eine Junior Suite gebucht hatten, betrug das Bordguthaben 300 Euro. Das Reisebüro unseres Vertrauens kannte den Gutschein bei der Buchung noch gar nicht – war wohl recht neu. Wir mussten diesen erst dorthin schicken, die leiteten ihn weiter an MSC, wo bestätigt wurde, dass er anrechenbar ist. Trotzdem war er in den elektronischen Reiseunterlagen, die zwei Wochen vor Reiseantritt ankamen, nicht eingebucht, und erst auf meine nochmalige Intervention beim Reisebüro und auf der MSC facebook-Seite wurden die Reiseunterlagen korrigiert. Zusammen mit dem Bordguthaben vom Reisebüro unseres Vertrauens summierte sich unser gesamtes Bordguthaben auf 390 Euro, und das wurde auch korrekt auf unser Bordkonto gebucht. Da wir die Getränke durch das „Allegrissimo“-Paket schon vorher bezahlt hatten, traf es sich gut, dass das Parken in Genua nicht mehr bar bei der Auto-Abgabe bezahlt wird, sondern auf das Bordkonto gebucht wird. Zusammen mit dem Service-Entgelt ging so schon mal ein ordentlicher Teil des Bordguthabens drauf.
Essen
Leider manchmal fad (konnte man mit Salz einigermaßen korrigieren) und häufig lauwarm. Unsere Kellner hatten wenig zu tun, da von den 30 Plätzen, die sie zu betreuen hatten, allabendlich etwa zwei Drittel leer blieben. Der Hilfskellner holte die folgenden Gänge daher viel zu schnell, sodass die Teller an der Station auf die Gäste warteten. Folglich ging das Abendessen auch recht schnell, wir benötigten durchschnittlich eine 45, statt wie sonst 80 bis 90 Minuten
Getränke
Wir hatten zum ersten Mal das AI-Paket „Allegrissimo“ dazugekauft. Die Auswertung der konsumierten Getränke hat ergeben, dass wir bei Einzelabrechnung etwa 100 Euro mehr pro Person bezahlt hätten. Allerdings haben wir auch mehr als sonst konsumiert (mehr Cocktails, mehr Wein zum Abendessen).
Personal
Bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr freundlich. Hier hat sich bei MSC einiges getan. Alle grüßen, viele lächeln.
Musikunterhaltung
Hat stark nachgelassen. Vier-Mann-Bands wurden durch Duos ersetzt, Duos durch Alleinunterhalter. Wie schön war das noch 2009, als in der Manhattan Bar, die ja auch als Jazz-Bar konzipiert war, eine vierköpfige Jazzband spielte. Diesmal wechselte sich dort ein Playback-Pianist mit Sängerin mit einem Playback-Pianisten mit Sängerin ab. In der Cantina Weinbar: Plaback-Pianist mit Sängerin. In der Transatlantico Bar: Singender Gitarrist, begleitet vom Playback, im Wechsel mit einem Pianisten, begleitet vom Playback. Nur in der Insolito Lounge gibt es noch eine mehrköpfige Tanzband. Im Atrium am gläsernen Flügel immer dasselbe Trio: zwei Streicher und Pianist. 2009 traten hier hier im Wechsel mit den Klassik-Interpreten noch die „Los Paraguayos“ auf. Bin zwar kein Fan, aber es war abwechslungsreich.
Fotografen
Gehören in die Liste der biblischen Plagen aufgenommen. Früher waren es drei oder vier, nun sind es siebe oder acht Fotografen, die allabendlich an allen Knotenpunkten des Laufwege Stellung beziehen und aufdringlich ihre „Dienste“ anbieten. Da wird schon häufig auch mal der Arm quer in den Gang gehalten und das „Opfer“ regelrecht vor den Fotohintergrund geschubst.
Dass die Fotografen nun nicht einmal mehr davor zurückschrecken, durch den Poolbereich zu ziehen und Badende im Whirlpool abzulichten, ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit.
Abgesehen davon sind die Ausdrucke qualitativ schlecht, die blasse Farbeinstellung kommt wahrscheinlich daher, dass der Toner am Laserdrucker auf Minimalverbrauch eingestellt ist. Schließlich werden Unmengen von nicht gekauften Fotos weggeworfen.
Schiffsbesichtigung „Behind the scenes“Ein Highlight dieser Reise. Hierzu wir es noch einen extra Bericht geben. Es wurde der Theater-Backstage-Bereich, die Theater-Technik, der Yachtclub (Rezeption, Top Sail Lounge), die Wäscherei, die Küche und die Lagerräume besichtigt. Dann gab es noch eine kurze Koch-Demo und ein Pasta-Essen. Abschließend erhielt jeder Teilnehmer (die deutschsprachige Gruppe waren ca. 30 Personen) ein Geschenk, eine Kochschürze.
In jeder Abteilung warteten die Abteilungsleiter auf uns und erklärten ihren Bereich. Sehr aufwendig, gut geplant. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das in dieser Form lange bei MSC gibt (Stichwort Controller, siehe unten).
Die Führung kostete 39 euro pP.
Schiff
in einem sehr guten Zustand. Kaum Rostflecken oder „Gebrauchsspuren“ auszumachen, Bis auf ein paar kaputte LED-Birnchen war nirgends etwas Reparaturbedürftiges zu sehen. Es wurde viel gestrichen, lackiert, renoviert, aber ohne Beeinträchtigung der Gäste.
Ports/Landgänge
Wir waren zum dritten Mal auf dieser Route, neu war nur Casablanca, das wir beim letzten Mal wegen schlechten Wetters hatten ausfallen lassen.
Barcelona: Mit Portbus zur Kolumbussäule, mit Metro zum Shopping-Center „Las Arenas“, von dort zum Kaufhaus Corte Ingles und weiter zurück zur Kolumbussäule gelaufen. Unterwegs Einkehr in schöner Tapas-Bar.
Casablanca: Wettermäßig bester Tag. Vom Schiff bis zur Moschee Hassan II gelaufen. Geht problemlos, 55 Minuten. Von außen besichtigt, da wir kurz nach 11 da waren und bis 14 Uhr auf die nächste Führung hätten warten müssen. Durch die Medina gelaufen, erst Richtung Bab Marrakech, dann weiter zum Hyatt. In der Bar ein superkühles Bier getrunken. Noch eins. Zurück zum Schiff gelaufen. Ging alles problemlos, unsicher fühlten wir uns nie, in der Medina guckten uns viele Leute freundlich an. Wir liefen bewusst langsam und nahmen die ganzen Eindrücke in uns auf. Lästig waren nur die Taxifahrer am mittleren Hafentor, die ließen sich schwer abwimmeln. Freundlich sein ging nicht, nur ignorieren.
Santa Cruz de Tenerife: Vereinzelte Schauer, daher Stadtbummel mit Schirm ( Corte Ingles, Markthalle, Innenstadt) und anschließende Einkehr im empfehlenswerten "El Lateral No 27". Dort gab es Wein, Pata Negra, Manchego, Thunfisch mit superleckerem Gemüse und kanarischen „Schrumpelkartoffeln“ mit Mojo-Soße.
Funchal: Das Wetter wurde immer schlechter. Starker Seegang, war noch in den folgenden Tagen Gesprächsthema Nr. 1 auf dem Schiff. Praktisch kein Auge zu gemacht. Wetteraussichten waren auch nicht gut. Daher noch unterwegs den Mietwagen abbestellt. Wir machten dann einfach einen Sonntagsspaziergang. Das Wetter wurde doch besser, sodass wir vom Schiff aus bis hinter das gelbe Fort liefen, dort schön auf ein Glas Madeira-Wein über dem Meer saßen, und anschließend durch die Innenstadt zurück zum Schiff liefen.
Málaga: Mit öffentlichem Port-Bus zum Hafenausgang (auch hier halb so teuer wie der MSC-Shuttle). Shoppingtour. Zurück.
Civitavecchia: Auf eine weitere „Rom in 4 Stunden Tour“ hatten wir keine Lust, daher blieben wir auf dem Schiff, faulenzten und bereiteten in Ruhe schon mal das Ausschiffen vor.
Wetter
Nicht so gut. Zwischen Genua und Barcelona stürmisch, Barcelona bewölkt und kalt, Casablanca sonnig und warm, Seetag Richtung Teneriffa auch noch mit Sonne, Teneriffa regnerisch, Überfahrt nach Madeira sehr raue See (schlaflose Nacht), Madeira wechselhaft mit Schauern, Málaga bewölkt und kühl, Seetag Richtung Civitavecchia stürmisch und raue See, zwischen Civitavecchia und Genua dann wieder ruhiger.
Änderungen zu den letzten Reisen
Der Controller war am Werk:
Das oberste Sonnendeck mit den runden Körben heißt nun Top 18 und darf nur noch gegen Eintritt betreten werden (Suiten ausgenommen). Das kostet 10 Euro am Tag. Will man in die Körbe, kostet es gar 30 Euro. Ergebnis: Während der ganzen Kreuzfahrt war dort oben nicht eine einzige Person zu sehen.
Bademäntel gibt es nur noch für in den Aurea-Suiten, Fragen an der Rezeption werden abgewiesen, es werden nicht einmal die Kaufbademäntel, die im Kabinen-handbuch angepriesen werden, angeboten. Aussage der Rezeption: „Werfen Sie sich doch ein Handtuch über“
Badetücher-Ausleihe: Es gibt pro Person nur noch eines(!) - zum Draufliegen und Abtrocknen... Auch die Ausgabestationen wurden von 2 auf 1 reduziert.
Chips und Knabbergebäck wurde in den Bars in den ersten zwei Tagen nur sehr zurückhaltend und selektiv an Gäste serviert, ab dem dritten Tag wurde es besser.
Dresscodes: 3 Mal Gala, 2 Mal Themenabend (weiß und „Kostüm“), 6 Mal leger. Das häufige „leger“ liegt begründet in den drei Passagierwechsel-Orten Rom, Genua, Barcelona. Für uns sind das aber definitiv zu viele legere Abende. Den Dresscode „Elegant“ gibt es gar nicht mehr.
Die Menükarten wurden geändert: Es gibt nun keinen allabendlichen Wechsel von einer italienischen Region zur nächsten, sondern einfach verschiedene Karten. Die Speiseauswahl fand ich nicht mehr ganz so gut, einige meiner italienischen Lieblingsgerichte gibt es nicht mehr.
Insgesamt gab es einige positive Änderungen, aber auch deutlich erkennbare Sparbemühungen. Im Gesamteindruck bewegt sich die MSC-Fantasia nach unserer Meinung vom 4Sterne- Richtung 3Sterne-Bereich.
Einige Bilder gibts in Kürze auf meiner HP.
Reisebericht MSC Fantasia WMM - Kanaren - Madeira
- Ebi-Wan
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Re: Reisebericht MSC Fantasia WMM - Kanaren - Madeira
danke für den bericht. der controller hat wohl auch entschieden daß die kabinen nur noch mit min. 2 personen belegt werden müssen... 
