Zurück von meiner zweiten Reise nach Alaska, diesmal mit der Norwegian Sun, möchte ich euch eine kleine Zusammenfassung nicht vorenthalten. Der Blog wird noch etwas länger dauern.
Der Auftakt zu dieser Reise war nicht so prickelnd und meine Nerven lagen blank.
Am 25.Mai ging es per DB nach Frankfurt. Kurz nach München blieb der Zug stehen – technische Probleme – wir arbeiten daran. Das trieb den Blutdruck dann schon leicht in die Höhe. Es war zwar ein guter Zeitpuffer eingebaut, aber meine Erfahrungen mit der DB ließen meine Nackenhaare doch etwas steigen. Nach ca. ½ Stunde ging es im Schneckentempo weiter, das ließ nichts Gutes ahnen und prompt stand der Zug auch kurz danach schon wieder. „Das Problem konnte nicht behoben werden – wir arbeiten daran.“ Nach einer weitere halben Stunde ging es dann weiter – dem Himmel sei Dank – ohne Unterbrechung bis Frankfurt.
Da ich diesmal eine Bekannte dabei hatte, die nicht sehr gut zu Fuß war, nahmen wir einen Gepäckservice in Anspruch. Das Gepäck wurde ein paar Tage vor Abreise zu Hause abgeholt und sollte am Check-In wieder ausgeliefert werden. Treffpunkt und Zeit waren verabredet – aber das Gepäck kam nicht. Ein kaltes Kribbeln zog meinen Nacken hinauf. Nach ¼ Stunde Wartezeit rief ich dann die Notfallnummer an – man wolle sich darum kümmern. Es kam dann auch bald ein junger Mann angerannt mit unserem Gepäck. Er war bei einer verspäteten Maschine aufgehalten worden und ohne meinen Anruf wäre das kräftig schief gegangen, denn die Check-In Zeit bei Condor lief langsam ab. Also nichts wie dort hin – eine sehr unfreundliche Mitarbeiterin von Condor schnauzte mich an – „Ich weiß nicht, ob ich Sie noch einchecken kann“ – es war 1 ½ Stunden vor Abflug?! Widerwillig hat sie es dann doch getan, peinlichst genau das Handgepäck gewogen (zulässig waren 6kg) und hat mit einem abschätzigen „Na ja“, dann doch die Bordkarte rausgerückt. Ein Online Checkin ist am Vortag war leider schief gelaufen, das System hat mich permanent rausgeschmissen. Allerdings schien der Online-Checkin doch geklappt zu haben, die Daten lagen vor. Also ab zum Security-Check – eine elendslange Schlange. Als wir durch waren konnten wir auch schon an Bord gehen. Geschafft!
Der Flug über Grönland war dann wieder wunderschön, die Bilder werden es zeigen. Bordservice und Essen – ich werde mich im Blog dann darüber näher auslassen. Es war nicht mal mehr Holzklasse, sondern „Pappklasse.“
Die Immi in Anchorage war mit 1 Stunde recht zügig und sehr freundlich. Ab zum Hotel und zwei schöne Tage in Anchorage standen bevor. Das Wetter – ein Traum, 20 – 22°.
Am 27. Mai, wolkenlos, 20° war der Transfer nach Whttier angesetzt, zur NCL-Sun. Ich hatte mit derselben Transfer Company wie im letzten Jahr gebucht ($ 32,--). Abholzeit im Hotel 13h, lt. Vertrag ein Fenster von 1 ½ Stunden. Um 14h ging es dann auch los. Es war eine schöne Fahrt mit kurzem Aufenthalt im Wildlife Conservation Center. Um 17 Uhr waren wir dann am Schiff. Leider stand der Gepäckservice an einer Ecke, die wir nicht einsehen konnten und mussten unser Gepäck selbst durch den Check-In schleppen, dann hat man sich unser erbarmt und es wurde uns abgenommen und direkt zur Kabine gebracht. Hatte den Vorteil, dass wir unser Gepäck sofort auf der Kabine hatten. Das Einschiffungsprozedere fand auf Deck 6, im „Dazzles“ statt und war ein Klacks. Ablegen war um 21 Uhr geplant das gab uns genügend Zeit uns einzurichten und das Schiff zu erkunden. Die Innenkabine (wir hatten getrennte Kabinen) kannte ich schon von den anderen NCL-Schiffen – es war alles bestens. Sie lag auf Deck 6a, das ist ein kurzes Zwischendeck im Vorschiff, Lift bis Deck 7 und eine kurze Treppe runter – sehr ruhig und absolut eine gute Wahl.
Die „Sun“ ist eine Liebe auf den zweiten Blick. Das erste „Wow“-Erlebnis fehlt und sie wirkt sehr kühl und zweckmäßig. Unerwartet dezent für einen Amerikaner, wenn da nicht die „Augenkrebs“-Teppiche wären. Allerdings im Laufe der Woche kommt ein heimeliges Gefühl auf und man beginnt sich richtig wohlzufühlen.
Viel dazu beigetragen hat sicherlich die Freundlichkeit des Personals, egal wo, immer ein freundlicher Gruß, egal wer einem entgegen kam. Der Service war erstklassig, im Restaurant sowie an den Bars. Zuzahlrestaurants wurden nicht genutzt. Wartezeiten gab es keine, Fotografen waren nicht aufdringlich, „Edurado“ hielt die Kabine prima in Schuss, also rundum eine gelungene Sache.
Deutsch haben wir auf der ganzen Reise nie gehört, keine Ahnung, ob welche an Bord waren. War ja auch egal.
Das erste Abendessen nahmen wir im 4Seasons zu uns, es gab nichts zu meckern. Die weiteren Abende verbrachten wir dann im Seven Seas, es gefiel uns einfach besser. Auf der ganzen Reise hatten wir wunderschöne Plätze am Fenster und da es ja bis 23 Uhr taghell war, konnte wir die vorbeiziehende Landschaft der Inside-Passage auch beim Abendessen genießen. Das Essen war an jedem Tag sehr gut, ein Fläschchen Wein dazu ($ 32,--) und jeder Tag fand einen schönen Abschluss im Theater. Das ist natürlich immer Geschmacksache, manches gefiel gut, anderes wieder nicht so, aber ein kleiner Absacker rundete die Sache wieder ab.
28. Mai – Seetag – Yakutat Bay - Hubbard Glacier
Wir versuchten das Frühstück im Buffet, entschieden uns aber für die Folgetage wieder für das Seven Seas. Das Gewusel im Buffet war nichts für uns. Um 11h war das CC-Meeting angesetzt und die Senior-Officers, sowie der Kapitän begrüßten uns. Eigentlich schade, dass von den vielen Angemeldeten dann immer nur ein paar auch wirklich erscheinen. Aber immerhin, man konnte doch ein paar Kontakte knüpfen. Wir Österreicher waren auf jeden Fall Exoten in der Runde.
Was ich bei NCL absolut vermisst habe, das war ein Lektor. Im letzten Jahr auf der Coral Princess gab es täglich informative Einführungen auf das Kommende – sei es Stadt oder Gletscher oder generelle Informationen zu diesem gewaltigen Land. Außer einem Doku-Film in sehr schlecter Qualität gab es hier nichts, aber Infos zum Shopping gab es massenhaft. Ich fahre jedenfalls nicht nach Alaska zum Shopping – aber die Amis……
Auf dem Weg zum Gletscher hatten wir starken Nebel, das Typhon war ständig im Einsatz und kurz nach 14 Uhr erschien plötzlich das Lotsenboot aus der Suppe und der Lotse kam an Bord. Das hieß also, wir waren am Eingang zur Yakutat Bay. Wegen der Erfahrung im letzten Jahr machte ich mir keine Gedanken um die Sicht, denn ich wusste ja im Fjord ändert sich alles ganz plötzlich. Und so kam es auch, es folgte ein wunderbarer Nachmittag am Gletscher, einfach überwältigend. Die freie Sicht auf dem Schiff ist leider auch sehr eingeschränkt, aber vor der Observation Lounge gab es eine Reling in Normalhöhe ohne Glasverbau. Das war der beste Aussichtspunkt und nicht einmal überlaufen. Es war windstill, leicht bewöllkt, angenehme Temperatur, Ententeich - das sowieso auf der ganzen Reise – vollkommener Genuss!
29. Mai Icy Strait Point, es wurde getendert.
Das Tendern verlief sehr gut und effizient. Diese Destination war neu für mich und Whale watching war angesagt. Die Tlingit errichteten diese Anlegestelle zusammen mit dem Dorf Hoonah. Ursprünglich war dort eine Konservenfabrik. Heute wird diese Anlegestelle voll touristisch genutzt, alledings ausschließlich in der Hand der „First Nation“. Interessant gemacht und absolut den Stopp wert. Hier gibt es auch die längste Zipline der Staaten.
Die Wale vom Dienst waren dann auch alle zur Stelle – wir waren umringt davon – Buckelwale und Orcas – massenhaft – einfach toll!
30. Mai Juneau
Da ich hier schon war du den Mendenhall Gletscher schon kannte, machte ich nur einen kurzen Spaziergang durch die Stadt. Mit uns lagen hier noch die Island Princess, die X_Century und die Statendam. Die Stadt war voll!
Am Nachmittag ging es dann weiter zum Tracy Arm und Sawyer Gletscher. Eine Fjordfahrt wie sie typischer nicht sein kann. Wer den Trollfjord in Norwegen kennt und das 50 km lang und kurvenreich, der kann sich in etwa vorstellen welches gewaltige Naturerlebnis hier geboten wird. Entgegen kam uns die Carnival Miracle, sie schickte per Funk die Botschaft – hinter der nächsten Ecke ein großer Schwarzbär. Candy unsere CD vermeldete diese Botschaft mit großer Freude. Allerdings stellte sich heraus, dass uns die Miracle wohl einen Bären aufgebunden hatte…. Das führte dann am Abend noch zu großem Gelächter im Theater, als Candy das „Bärenerlebnis“ noch kommentierte.
Unser Kapiän vermeldete, die Miracle kam bis auf 2 Meilen an den Gletscher heran, er würde es bis auf 1 Meile probieren, was er dann auch schaffte. Applaus!
Der Gletscher liegt am Ende dieses engen Fjordes und war ganz grandios.
Das Wetter war gut, es war bedeckt, aber zu regnen fing es erst an, als wird wieder raus fuhren. Applaus!
31. Mai – Skagway
Hier spielte uns das Wetter einen Streich – tiefhängende Wolken und Regen.
Goldwaschen war für heute angesagt. Es war richtig lustig wie ein Prospektor der alten Tage uns das Goldwaschen beibrachte und es war kaum zu glauben, ein paar Flinserl Gold wurde auch in jeder Schüssel gefunden (die Schüsseln waren vorbereitet!). Manche ließen sich die Körnchen in einem Kettenanhänger sammeln oder man nahm es einfach in einer Kapsel mit. Ein Spaß war es auf jeden Fall.
Die Fahrt mit der WhitePass-Yukon Railway war leider vom schlechten Wetter beeinträchtigt. Aber da ich im letzten Jahr diese Fahrt schon gemacht hatte, war das zu verschmerzen. Auf dem Rückweg zum Schiff hat es so richtig „Alaska“-mäßig geregnet und gestürmt. Muss ja auch mal sein.
01 Juni – Ketchikan
Auch diese Destination war mir bekannt, aber ich freute mich dennoch auf einen Spaziergang in der Creek-Street. Vorher gab es noch eine Duck-Tour-Runde zu Wasser und zu Lande – eine lustige Sache. Der übliche Ketchikan-Regenguss fand während der Duck-Tour statt und der Spaziergang erfolgte dann wieder bei schönem Wetter. Es war ein schöner letzter Landgang.
02 Juni – Seetag – Inside Passage Vancouver Island
Es war schon wieder Zeit an die Ausschiffung zu denken, also Packtag. Das Wetter wurde währende des Tages immer schöner und um ca. 15 Uhr kam der Pilot für die Passage zwischen Vancouver Island und Festland an Bord, es war angenehm warm und der Aufenthalt im Great Outdoors ein Genuss.
Wir holten uns Pink als letzte Ausschiffungsfarbe, da wir in Vancouver noch einen Hotelaufenthalt anschließen würden.
03 Juni Vancouver
Ein letztes, völlig stressfreies Frühstück im Seven Seas und um 9:15 waren wir dann von Bord. Keine Formalitäten, Gepäck wurde schnell geortet und ab gings mit dem Taxi zum Hotel.
Die nächsten 2 Tage verbrachten wir noch in Vancouver, wieder bei strahlendem, warmen Wetter. Mit Schaudern hatten wir von der Wasserkatastrophe in Deutschland und Österreich erfahren und konnten uns nicht genug über unser Wetterglück freuen.
Der Rückflug mit Tante Condor erfolgte planmäßig, alles reibungslos, und wir sind am 6. Juni gesund und munter wieder zu Hause angekommen.
Die „Sun“ wird mir in guter Erinnerung bleiben, vermisst habe ich außer einem guten Lektor nichts. Das Schiff ist für die Alaska-Tour auf jeden Fall zu empfehlen. Die Größe ist angenehm und das Personal, sowie das gute Essen machen diese Reise zu einem wahren Vergnügen.
Wie schon gesagt, im Blog werde ich dann ein bisschen ausführlicher eingehen, aber ich denke für einen ersten Überblick langt es. Wer mehr wissen möchte – natürlich immer gern.
Viel Spaß
Karin

Bilder gibt es natürlich auch, eine Auswahl mit folgenden Themen findet ihr hier
Flug über Grönland und Kanada
https://picasaweb.google.com/kg6900/Gro ... qWeufT75wE
Anchorage
https://picasaweb.google.com/kg6900/Anc ... Yav8pOCswE
Von Whittier nach Vancouver
https://picasaweb.google.com/kg6900/Von ... 9vCu6-Q9AE
Die Norwegian Sun
https://picasaweb.google.com/kg6900/Nor ... 4P52OTPwAE
Vancouver
https://picasaweb.google.com/kg6900/Van ... tYGb0ezNfQ