Reisenbericht MSC Fantasia 10. bis 21. 12. 2010
Verfasst: 06.01.2011 18:46
Westliches Mittelmeer und Kanaren mit der MSC Fantasia
10. bis 21. Dezember 2010
Mit dem Auto nach Genua war uns zu weit, der Bus erschien uns ungeeignet mit einem kleinen Kind, die Bahn wollte für die Strecke hin und zurück mehr als MSC für 12 Tage in der Balkonkabine, also blieb für die Anreise nur das Flugzeug. Leider gab es von keinem Flughafen in der Umgebung einen Direkt-Flug nach Genua, ein hektisches Umsteigen in Paris wäre die Alternative gewesen. Und wer den Charles-de-Gaulle-Airport kennt, weiß, dass 40 Minuten zum Umsteigen dort wirklich nicht viel sind. Und genau das wollten wir unserem Sohn nicht antun – der erste Flug, bei dem wir noch nicht wissen, wie er damit überhaupt klar kommt, dann Hektik pur und keine Zeit ihn zu wickeln o.ä. und direkt wieder ins Flugzeug ist für mich ein absolutes No-Go. Dann schon eher mit der Bahn von hier zum Flughafen nach Paris und erst von dort fliegen. Final haben wir uns dann dafür entschieden, nach Mailand zu fliegen und von dort die Bahn nach Genua zu nehmen. Trotz Eis und Schnee sind wir dann am 9. Dezember pünktlich in Mailand gelandet und haben den Shuttle-Bus zum Hauptbahnhof genutzt. Dieser benötigt planmäßig ca. 50 Minuten, in Realität waren es aber eher 80-90 Minuten. Am Bahnhof haben wir dann die Tickets nach Genua erstanden und uns zum Bahnsteig begeben, wo der Zug schon wartete. Gegen 13:00 Uhr erreichten wir so die Statione Principe in Genua.
Wir hatten uns für die Vorübernachtung für das Grand-Hotel Savoia entschieden, dass direkt am Bahnhof liegt. Das Hotel ist als 5-Sterne-Haus zwar minimal teurer als die anderen Alternativen, dafür spart man sich aber die Taxifahrt vom Bahnhof zum Hotel, so dass sich das schon wieder rechnet. Das Hotel können wir mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Die Zimmer sind groß, die Betten bequem und das Frühstück klasse. Nach einem Stadtrundgang haben wir in der Via Garibaldi in direkter Nähe zum Hotel zu Abend gegessen. Abends konnten wir dann noch kurz die „Spa-Landschaft“ des Hotels nutzen, die allerdings vergleichsweise klein ausfällt (Sauna, Dampfbad, 3 Liegen und ein kleines „Schwimmbecken“.
Wir waren zu fünft (meine Eltern haben uns begleitet) unterwegs, hatten also auch eine größere Gepäckmenge und haben uns daher entschieden, am nächsten Morgen das Gepäck mit dem Taxi zum Hafen zu bringen. Nach der Fahrt haben wir uns überlegt, ob wir im nächsten Leben nicht italienischer Taxi-Fahrer werden. Die Strecke zwischen Hotel und Terminal Doria kann man in ca. 15 Minuten zu Fuß bewältigen, es handelt sich also vielleicht um einen guten Kilometer. Nichts desto trotz wurden dafür EUR 20,- fürs Taxi fällig – der größte Teil davon, weil man für jeden Koffer noch einmal extra zahlen muss. Anschließend sind wir zu Fuß zurück zum Hotel gegangen, haben den Rest unserer Gruppe eingesammelt und sind in Richtung Hafen aufgebrochen. Nach einem Rundgang und einem Mittagessen auf einem zum Restaurant umgebauten Frachter Sind wir dann zum Einschiffen zurück zum Terminal gegangen. Hier ging es dann typisch italienisch zu. Als MSC-Club-Mitglieder hätten wir eigentlich eine Prioritäts-Einschiffung genossen. Davon wollte der Mitarbeiter am Eingang aber nichts wissen. Wir dürften noch nicht einmal zu fünft zusammenbleiben. Meine Eltern hatten ihre Online-Checkin-Dokumente griffbereit, wir hatten sie leider ausgerechnet in das „Handgepäckstück“ gesteckt, dass wir morgens bereits vorab auf die Kabine geschickt haben, um es nicht die ganze Zeit tragen zu müssen. Erstaunlicherweise dürften meine Eltern trotz vorhandener Dokumente nicht in die entsprechende Schlange, wir hingegen mussten auf Grund des Kinderwagens in die Schlange für die Leute, die bereits vorab online eingecheckt hatten. Verstanden haben wir es zwar nicht, aber so sind wir dann final 15 Minuten vor meinen Eltern an Bord gegangen. Damit gab es auch kein gemeinsames Einschiffungsfoto, was uns aber auch egal war, da wir die Fotos meistens eh nicht kaufen.
Wir hatten eine behindertengerechte Balkonkabine auf Deck 10. Auf der Fantasia sind die behindertengerechten Kabinen um ca. 50% größer als normale Kabinen, so dass wir auch den Kinderwagen einfach hineinstellen konnten und nicht wie auf der Orchestra ihn jedes Mal falten und in irgendeiner Ecke verstauen mussten. Erfreulicherweise hatte es auch geklappt, dass wir ein Babybettchen erhalten haben. Dieses konnten wir zwar bei der Buchung vorbestellen, es konnte aber nicht garantiert werden. Wir konnten daher das „Schlafzelt“, das wir sicherheitshalber dabei hatten, direkt im Gepäck lassen. Die behindertengerechten Balkonkabinen haben bei MSC etwas weniger Stauraum als normale Kabinen. Die Schubladen mittig unter dem Schreibtisch fallen weg, selbiges gilt für das Schränkchen unter dem Waschbecken. Daher ist man im Bad auf die zwei Glasablagen und den Waschtisch beschränkt. Man sollte also ggf. einen Kulturbeutel mitnehmen, den man an einem Haken aufhängen kann, um so weiteren Stauraum zu schaffen. Hintergrund dürfte sein, dass der Bereich des Schränkchens für einen Rollstuhlfahrer der Bereich ist, wo er seine Knie hat, insofern ist das also auch nachvollziehbar und sinnvoll. Weitere Änderungen am Bad ist eine ebenerdige, etwas vergrößerte Dusche mit klappbarem Hocker sowie ein Telefon an der Wand neben der Toilette. Nachteil zumindest bei unserer Kabine war eine etwas unangenehme Geruchsentwicklung im Bad. Ich vermute mal, dass auf Grund der ebenerdigen Dusche die Siffons etwas kleiner ausfallen mussten und daher nicht 100%ig wirksam sind. In der Kabine war von dem Geruch allerdings nichts zu spüren. Ich hatte eigentlich bei einer behindertengerechten Kabine noch mit Notfall-Knöpfen und einer Alarm-Leine im Badezimmer gerechnet. Solche Einrichtungen waren jedoch nicht vorhanden, man verlässt sich hier offensichtlich auf die Telefone.
Meine Eltern habe eine Balkonkabine auf Deck 13 erhalten (Garantiekabine gebucht). Die Kabine war auch sehr schön, jedoch war der Balkon ganztags im Schatten. Grund hierfür ist das Deck, das um ca. 5m über den Balkon herausragt und damit wie ein riesiger Sonnenschirm wirkt. Für uns bzw. meine Eltern ist das unerheblich, wer jedoch darauf wert legt, auf dem Balkon in der Sonne liegen zu können, sollte eher eine Kabine auf Deck 10 oder 11 buchen. Wer natürlich mit Kindern reist und eher Sorge bzgl. eines Sonnenbrandes hat, ist hier sicherlich bestens bedient.
Das Schiff an sich hat uns sehr gut gefallen. Die verschiedenen Bars und Lounges sind hier sehr unterschiedlich und sehr viel detailreicher als z.B. auf der Orchestra gestaltet. Man merkt, dass hinter jeder Bar ein Thema steht und dieses auch konsequent umgesetzt wurde. Das reicht dann von einer in sehr kräftigen Farben gestalteten bunten Manhattan Bar über eine eher in Holztönen und unaufdringlicheren Farben gestalteten Transatlantico Bar bis hin zum Piazza San Giorgio, einem runden Platz mitten im Bauch des Schiffes, der an einen mediterranen Platz in irgendeiner Kleinstadt erinnern soll. Auch musikalisch unterscheiden sich die einzelnen Bars, die Manhattan Bar fungiert z.B. als Jazz-Bar.
Auch die Restaurants unterscheiden sich. Wir waren im Red Velvet, das sich mittschiffs über zwei Etagen erstreckt. Wir haben aber auch das Buffet-Restaurant Zansibar, das zweite Hauptrestaurant und das TextMex-(Zuzahl-)Restaurant ausprobiert. Vom Service her hatte ich an unserem Tisch den Eindruck, dass zum einen MSC im Forum mitliest und zum zweiten dass man auch die Fragebögen einmal liest. Der Service an unserem Tisch war sehr viel besser als das, was wir auf der Orchestra erlebt haben. Die Kellner haben sich zumindest einmal vorgestellt, die Servietten wurden auch regelmäßig (wenn auch noch nicht immer) auf den Schoß gelegt, … Auch der Maitre und der Sektionsleiter waren sich nicht zu schade, selbst mit anzufassen, wenn z.B. mittags irgendwo ein Hochstuhl für unseren Sohn aufgetrieben werden musste. Man hatte mehr den Eindruck, dass hier ein Team arbeitet.
Beim Frühstück oder Mittagessen hatte ich jedoch ab und zu den Eindruck, dass wir hier vielleicht auch ein wenig Glück gehabt haben, bzw. die Kellner sich abends mehr Mühe gegeben haben. So kam es vor, das wir beim Frühstück gefragt wurden, ob es das denn jetzt gewesen sei. Man hörte da ein „endlich“ richtig heraus. (Dabei hatte ich doch nur ein Müsli, einmal Lachs und etwas frisches Obst.) In einem anderen Fall brachte mir der Kellner Obstsalat obwohl ich die frischen Früchte (Melonen und Ananas) bestellt hatte. Ich habe dann gefragt, ob ich nicht doch die Melonen haben kann und bekam zur Antwort, dass der Obstsalat doch das gleiche wäre wie frische Früchte, nur klein geschnitten. Außerdem wären bei den frischen Früchten ja Melonen dabei. Eben, darum wollte ich den Teller doch auch haben!!! Ich mag nun einmal Melonen, der Kellner hingegen offensichtlich nicht. Na ja, als ich ihn dann noch einmal gebeten habe, hat der den Obstsalat auch noch ausgetauscht. Ich mag eigentlich Kellner, die mitdenken. Und unsere Kellnerin auf der Norwegian Jewel wird mir immer in Erinnerung bleiben, weil sie sich schon dachte, dass eine Nachtischkreation nicht unser Geschmack sein würde und dann kurzerhand einen zusätzlichen Nachtisch mitgebracht hat mit dem Kommentar, dass das ihr absoluter Lieblingsnachtisch wäre und wir den unbedingt probieren müssten. Klasse. Hat auch genau zu unserem Geschmack gepasst, da hatte sie uns gut beobachtet. Aber die Aktion hier war zumindest ein wenig holprig.
Die Qualität der Speisen war durch die Bank OK, selten sehr gut oder gar hervorragend, aber auch sehr selten nicht so toll. Das Risotto war auf jeden Fall besser als auf der Orchestra und hier in der Regel mindestens genießbar, teilweise sogar gut. Da die Speisen nach MSCs Prinzip der italienischen Regionen sehr häufig identisch mit den auf der Orchestra angebotenen Kreationen war, konnten wir hier gut vergleichen.
Das TexMex-Restaurant hat uns sehr gut gefallen und war auch seinen Aufpreis wert. MSC erhebt keine Gebühr dafür, dass man im Zuzahl-Restaurant essen geht, sondern weist individuelle Preise für die einzelnen Speisen aus. Diese sind günstiger als das, was man für eine entsprechende Speise in einem Restaurant an Land zahlen müsste. Es wird also offensichtlich das im Gegenzug nicht eingenommene Essen im Hauptrestaurant irgendwie mit eingerechnet. Alle Gerichte waren frisch zubereitet und die Qualität der Zutaten war erheblich besser als die der im Hauptrestaurant verwendeten. Ich hatte eine Grillpfanne, u.a. mit einem Stück Lammfleisch. Es sah zwar fast genau so aus, wie das Stück, das ich zwei Abende vorher im Hauptrestaurant hatte, war aber sowohl geschmacklich als auch von der Zartheit her ein Gedicht. Aussage des Kellners dazu: Im TexMex werden nur frische Zutaten eingesetzt, während im Hauptrestaurant auch gefrorene Produkte zum Einsatz kommen. Das erklärt viel. Auch der Red Snapper, sowie die von uns probierten Vor- und Nachspeisen waren sehr lecker. Noch ein Wort zu den Stühlen: Aus meiner Sicht sehen die Stühle im TexMex furchtbar unbequem aus. Man sitzt aber wesentlich besser darin, als man ursprünglich denkt.
Nach dem Essen kommt die Abendunterhaltung. Dieses Mal hatten wir auf Grund meiner Eltern, die gerne auch einmal Babysitter gespielt haben, auch ein paar Mal die Gelegenheit, das Theater zu besuchen und uns einen Eindruck von den Darbietungen zu verschaffen. Einige Shows waren wirklich klasse. Mir hat „Forever Frank“ sehr gut gefallen, eine Show mit den Songs von Frank Sinatra. Die wahrscheinlich beste Show, die wir gesehen haben war aber „Starwalker“, die Michael-Jackson-Show. Zunächst war ich ziemlich enttäuscht, dass es sich um ein Voll-Playback mit der Original-Stimme gehandelt hat, jedoch war der Tänzer, der Michael Jackson gespielt hat, wirklich gut und hat eine klasse Performance abgeliefert. Die Sänger haben nur die Background-Stimmen beigesteuert. Das Theater hat auf jeden Fall anschließend getobt. Fast genauso gut war die Show „Tribute“, für die in Malaga extra zwei Opernsänger an Bord genommen wurden. Die beiden hatten extrem gute Stimmen und haben mit Operetten-Songs aber auch anderen (nicht klassischen) Stücken zu glänzen gewusst. Eine weitere Show beinhaltete Eiskunstlauf-Elemente. Die Künstler mussten hier aber mit weißen Kunststoffplatten vorlieb nehmen und darauf Schlittschuh laufen. Ich habe es zwar selbst nie ausprobiert, denke mir aber, dass es doppelt schwer ist, darauf Sprungfiguren zu zeigen. Ansonsten habe ich noch die Talentshow gesehen, die aber eher durch einen Mangel an solchem glänzte – wie sagten unsere Tischnachbarn im Red Velvet so schön dazu: „Fremdschämen“ ist in Österreich gerade zum Unwort des Jahres gewählt worden.
Das Animationsprogramm haben wir kaum genutzt – außer zu den Quiz-Sessions, die für mich einfach zu einer Kreuzfahrt dazugehören. MSC hat das Quiz der Kreuzfahrt ausgeschrieben, bei dem an jedem Seetag eine Runde gespielt wurde und die Ergebnisse nachher zusammen gezählt wurden. Das Forumsmitglied Schlepper mit Familie und wir haben dabei die Forenehre mit einem guten dritten Platz in der Endwertung nach vier Runden verteidigt. Lediglich in der letzten Session (mediterrane Geschichte) mussten wir doch sehr häufig passen.
Was bleibt noch an Bord: Der Sport- und Wellness-Bereich und die Shopping-Ecke. Im Fitness-Center sind mir zum Teil sehr moderne Geräte aufgefallen. Die Fahrräder hatten integrierte Fernseher, bei denen die wichtigsten Informationen ins Bild eingeblendet wurden. Auch Ergometer für die Arme waren vorhanden – und das alles mit einem Blick über den Bug aufs Meer. Das Fitness-Center ist übrigens die einzige Stelle an Bord, an der man als nicht Yacht-Club-Passagier einen Blick nach vorne werfen kann. Auch auf dem Oberdeck ist der vordere Bereich für Yacht-Club-Passagiere reserviert. Ergometer, Stepper, etc. sollen auf der Fantasia nicht länger als 20 Minuten genutzt werden. Anschließend werden eventuell laufende Profile einfach zurückgesetzt. Es war aber auch an einem Seetag nicht wirklich viel im Fitness-Center los.
Die Shops waren austauschbar mit denen auf der Orchestra und in vielen Punkten auch ähnlich wie die auf den Costa-Schiffen. Schmuck von Antica Murina und Swaroski, Ketten, die nach cm Länge abgerechnet wurden, Tabakwaren und Spirituosen, … Interessant war, dass man trotz gegenteiliger Ankündigung im Bordmagazin die Spirituosen direkt mitnehmen dürfte und nicht erst am letzten Abend geliefert bekam. Der bordeigene Bekleidungsladen konnte mir leider nicht weiterhelfen – ich hatte mein Jackett für den Galaabend zu Hause hängen lassen und suchte noch eine Alternative. Aber so etwas führt man an Bord nicht. Als ich in diesem Laden war, habe ich nebenbei auch erfahren, was es heißt, im Yacht-Club zu reisen. Zwei Italiener waren mit dem Butler im Laden und belegten die einzige Verkäuferin full-time, so dass sie auch zwischendurch keine kurzen Fragen von anderen Kunden beantworten sollte. Final gingen die beiden dann wieder, da ihnen die Marke der Polohemden nicht zusagte.
Ach ja: Fast hätte ich es ja vergessen, aber MSC hat eine weitere Neuerung eingeführt: Die Wäsche-Flatrate. Man konnte zu Beginn der Reise ein entsprechendes Paket buchen und dann während der gesamten Kreuzfahrt die Wäscherei ohne weitere Kosten nutzen. Das Paket gab es wahlweise mit Normal-Service (Kleidung bis 10:00 Uhr abgeben, am Nachmittag des folgenden Tages zurück) oder als Express-Service (Kleidung bis 10:00 Uhr abgeben, am Nachmittag desselben Tages zurück). Nachdem unser Sohn bereits auf dem Hinweg eine ungewöhnlich große Menge an Kleidung verschmutzt hatte, haben wir das kleine Paket für EUR 20,- gebucht und genutzt. Wir finden die Idee klasse und hoffen, dass MSC das beibehält. Wir waren wohl erst die zweite Kreuzfahrt, auf der man das Paket getestet hat, haben aber gerne Versuchskaninchen gespielt.
Nachdem ich das Schiff nun mehr oder weniger in einem großen Block abgehandelt habe, bleiben eigentlich nur noch die Häfen. In Barcelona kamen wir erst mittags an. Nachts hat das Schiff angeblich etwas geschaukelt, als es durch den Golf von Lyon ging, ich habe das aber wohl mal wieder verschlafen. In Barcelona haben wir zunächst einmal einen neuen Sakko für mich gekauft, so dass ich auch beim Galaabend mangels Alternativen zum Hauptrestaurant nicht verhungern musste. Anschließend sind wir noch zur La Sagrada Familia gelaufen und haben uns Gaudi’s Meisterwerk angesehen. Wir waren derart beeindruckt, haben daher auch länger gebraucht als geplant und mussten final ein Taxi zurück zum Schiff nehmen. MSC hat hier einen Shuttle angeboten (EUR 5,- wenn ich das richtig im Kopf habe), die Strecke wäre aber auch noch zu laufen gewesen, wir haben den Shuttle aber trotzdem genutzt, weil wir möglichst schnell in der Stadt sein wollten, um nach dem Sakko-Kauf noch Zeit zu haben.
In Funchal lagen wir zusammen mit einem Schiff der Freedom-Klasse im Hafen. Wir haben also erst einmal eine sehr volle Stadt erwartet, wenn dort neben 3098 MSC-Passagieren noch einmal ungefähr die gleiche Anzahl an RCCL-Passagieren an Land gehen. Der Andrang hielt sich aber in Grenzen, offensichtlich waren viele auf geführter Tour mit den jeweiligen Reedereien unterwegs. Wir sind zunächst zum Nachbau von Columbus Santa Maria gelaufen, der direkt hinter der Fantasia lag. Anschließend ging es in die Stadt (ca. 15 Minuten Fußweg am Hafen entlang). Nach einem kurzen Rundgang haben wir dann den Linienbus zum botanischen Garten genommen und uns diesen angesehen. Im oberen Bereich des botanischen Gartens waren wir enttäuscht, da wir schon sehr viel schönere Anlagen gesehen haben, der untere Teil war aber schon sehr schön gemacht. An den botanischen Garten ist auch ein kleiner Tierpark mit Vögeln und Schildkröten angeschlossen. Vom botanischen Garten aus führt eine Seilbahn nach Monte. In Monte kann man mit den traditionellen Korbschlitten, die von zwei Fahrern gesteuert werden und jeweils Platz für zwei Personen (oder zwei Erwachsene und ein Kind) bieten, zu Tale fahren. Die Fahrt dauert zwar nur ein paar Minuten, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Unterwegs wurde dann noch ein Foto gemacht, dass man am Ausstieg für den Schnäppchenpreis von EUR 10,- inkl. einer Ziermappe und einer Audio-CD mit Folklore kaufen kann. Immerhin: Die Fotos waren schon einmal billiger als an Bord! Am Ausstieg der Korbschlitten stehen bereits lange Taxischlangen bereit und man wird von allen Seiten gewarnt, wie gefährlich der Weg in die Stadt wäre, da die Straßen so steil sind. Außerdem wären das über 6km zu laufen. Wir sind zu Fuß gegangen und haben 25 Minuten dafür gebraucht, obwohl wir unterwegs noch ein paar Mal den Ausblick genossen haben und den einen oder anderen Taxifahrer abwimmeln mussten, der neben uns anhielt und uns noch nach unten fahren wollte. Entweder haben wir einen neuen Rekord auf der 6km-Strecke aufgestellt oder der Weg beträgt doch eher nur 1-2km. Nach Google-Maps würde ich eher auf das letztere tippen. Wer allerdings größere Probleme mit den Knien hat, sollte sich das Taxi ernsthaft überlegen, da es zum Teil wirklich recht steil und damit anstrengend ist. In der Stadt haben wir uns noch ein Cafe gesucht, in dem es die riesige Auswahl an Fruchtsäften gab, für die Funchal unter anderem bekannt ist, haben uns noch die Markthallen angesehen und sind dann zurück zum Schiff gegangen.
Am nächsten Morgen waren wir in Santa Cruz de Tenerife. Hier hatten wir bei Cabrera Medina einen Mietwagen vorbestellt und wollten uns den Loro-Parque ansehen. Der Mietwagenschalter war hier recht schlecht ausgeschildert, mit zwei oder drei Mal nachfragen haben wir ihn aber auch gut gefunden. Man musste am Kai entlang gehen und der Straße bis zur Kreuzung mit der Hauptverkehrsstraße folgen, dort gibt es rechts ein Hafengebäude, in dem auch die Polizei untergebracht ist. In diesem Gebäude hat auf der ersten Etage der Anbieter Cicar sein Büro und dort bekommt man die Fahrzeuge von Cabrera Medina. Nach der Fahrt zum Loro-Parque haben wir uns ausgiebig Zeit genommen, alle Tiergehege anzusehen. Insbesondere das Pinguin-Gehege ist hier wirklich eindrucksvoll, da man die Tiere auch beim Schwimmen beobachten kann. Außerdem haben wir uns noch zwei Shows – die Orcas und die Delphine – angesehen. Auch die „Treetops“, eine riesige Freiflug-Voliere mit Hängebrücken usw. sollte man nicht verpassen. Teneriffa mussten wir leider zweimal anlaufen. Als wir abends schon ca. 2,5 Stunden unterwegs waren, mussten wir auf Grund eines medizinischen Notfalls umdrehen und zurück nach Santa Cruz fahren. Hier ging es dann erst gegen Mitternacht wieder los. Bereits bei der Ankündigung waren vereinzelt Leute sauer, weil man ja evtl. zu spät in Lanzarote ankommen könnte. Der Kapitän hat es aber trotz der um sechs Stunden verspäteten Abfahrt geschafft, pünktlich in Arrecife zu sein. Das zeigt, wie viele Reserven auf dieser Strecke vorhanden sind und dass das Schiff hier eigentlich noch sehr viel später ablegen und den Gästen einen Abendaufenthalt ermöglichen könnte.
In Lanzarote wartete der nächste Mietwagen auf uns. Dieses Mal konnte man schon vom Schiff aus das Mietwagen-Schild am Hafengebäude erkennen. Binnen wenigen Minuten hatten wir auch hier unser Auto und konnten zum Timanfaya-Park aufbrechen, wo wir zunächst mit dem Bus eine Runde gedreht haben und anschließend das Visitor-Center besucht haben. Im Timanfaya wird den Besuchern erklärt, was durch den großen Vulkanausbruch auf Lanzarote geschehen ist und wie stark die vulkanische Energie immer noch zu spüren ist. Wir fanden insbesondere die Fahrt mit dem Bus durch die Lava-Wüste wirklich interessant, da man sehen konnte, wie langsam das Leben wieder seinen Weg in die zerklüfteten Gesteinsebenen findet. Wir haben aber auch von anderen Passagieren gehört, denen die Landschaft schlichtweg zu eintönig war. Im Restaurant am Visitor-Center werden unter anderem Hähnchenschenkel auf einem Grill über den heißen Steinen gebraten. Wir haben aber verzichtet und sind lieber nach El Golfo weitergefahren, wo wir ein kleines Fischrestaurant gefunden haben und direkt am Felsenstrand Mittag essen konnten. Die Besonderheit bei diesem Restaurant war, dass der Kellner mit einem Silbertablett an den Tisch kam und darauf die einzelnen Fische zeigte, die gerade im Angebot waren. Ich denke, man muss nicht groß betonen, dass das der beste Fisch während der gesamten Reise war und MSC dagegen keine Chance hatte… Auf der Rückfahrt haben wir uns noch die Weinanbaugebiete angesehen. In Lanzarote hatten wir das besondere Vergnügen Passagiere beobachten zu können, die offensichtlich keine Ahnung hatten, wann unser Schiff eigentlich ablegt. Eigentlich sollten um 16:30 Uhr alle an Bord sein und um 17:00 Uhr sollte es bereits weiter gehen. Diese Familie kam aber erst um 17:05 Uhr in Sichtweite und trödelte gemächlich zum Schiff zurück – so lange, bis ihnen jemand mit dem Auto entgegen fuhr und ihnen klar machte, dass das Schiff eigentlich schon weg wäre. Dann wurde es doch ein leichtes Jogging-Tempo (natürlich unter dem Applaus von allen, die auf dem Deck oder auf den Balkonen standen). MSC bietet in Lanzarote einen Shuttle-Bus an, der ins Stadtzentrum fährt. Hier ist die Entfernung wirklich so, dass es sich lohnt. Wenn man einen Mietwagen gebucht hat, hat man allerdings nur wenige Meter vom Schiff zum Vermieter und benötigt den Bus definitiv nicht.
In Malaga hatten wir das erste Mal auf der Reise schlechtes Wetter. Es regnete in Strömen (wenn der Regen auch im Vergleich zu den Temperaturen in Deutschland eher warm gewesen sein dürfte). Man kann an Bord wieder Shuttle-Bus-Tickets kaufen, die zur unbegrenzten Hin- und Rückfahrt berechtigen. Wir haben zunächst den kostenlosen Shuttle zum Terminal genutzt und dort den öffentlichen Shuttle in die Stadt genommen. Das Ticket kostet hier etwas mehr als die Hälfte des MSC-Tickets, dafür darf man aber nur einmal hin und zurück fahren. In Malaga haben wir das schlimmste Unwetter erst einmal unter den Sonnenschirmen einer Kneipe bzw. nach Einladung des Wirtes drinnen verbracht und haben uns anschließend die Kathedrale angesehen. Die eigentlich geplante Besichtigung der Festung ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Nach dem Besuch der Kathedrale sind wir bei trockneren Bedingungen noch etwas durch die Stadt gelaufen, bevor es um 14:00 Uhr schon wieder in Richtung Civitavecchia ging.
In Civitavecchia haben wir das einzige Mal die Dienste des Ausflugsbüros in Anspruch genommen und den Ausflug „barockes Rom“ gebucht. Uns war klar, dass wir zwar mit der Bahn gut nach Rom kommen würden, es dort aber so viel zu sehen gibt und wir sicherlich so viel wissen wollten, dass wir in Rom nicht um eine Führung herum kommen würden. Außerdem haben wir uns so den Weg zum Bahnhof in Civitavecchia gespart und somit etwas Zeit in Rom gewonnen. Mit dem Bus ging es nach Rom, wo die Fremdenführerin zustieg. Nach einer ersten Stadtrundfahrt haben wir uns das Collosseum von außen angesehen und sind dann in Richtung Vatikan aufgebrochen. Am Petersdom haben wir noch einige Erläuterungen bekommen und waren dann schnell durch die Sicherheitskontrollen. Wir hatten hier jede Menge Zeit, uns den Dom in Ruhe anzusehen, da die Pause gleichzeitig als Mittagspause geplant war. Anschließend ging es mit dem Bus zur spanischen Treppe und dann zu Fuß am Trevi-Brunnen und Pantheon vorbei zum Piazza Navona, in dessen Nähe auch der Bus wieder auf uns wartete. Für uns war das Pantheon das Highlight des Ausfluges, da man hier ein 1900 Jahre altes Gebäude im Original-Zustand vorfindet und sich ein sehr gutes Bild vom alten Rom machen kann. Der gleiche Ausflug wird von MSC noch in zwei weiteren Varianten angeboten: „Klassisches Rom“ ist der gleiche Ausflug zusätzlich mit einem Mittagessen (und somit deutlich weniger Zeit im Petersdom) und „Die große Tour von Rom“ entspricht wiederum dem klassischen Rom, nur dass man das Collosseum von innen und nicht nur von außen sieht. Ich glaube aber nicht, dass man dem Collosseum mit nur 20 Minuten gerecht wird, außerdem kann man an vielen Stellen von außen hinein schauen und bekommt so einen ersten Einblick. Der Ausflug war für uns in erster Linie die richtige Wahl, weil wir keine Zeit mit einem Mittagessen in Rom verschwendet haben.
Am nächsten Morgen haben wir pünktlich in Genua angelegt. Beim Ausschiffen standen in den Treppenhäusern Mitglieder des Animationsteams als Nikoläuse verkleidet, allerdings nicht, um uns zu verabschieden, sondern um die neuen Gäste, die die Weihnachtskreuzfahrt gebucht haben, zu begrüßen.
Wir haben das Gepäck wieder mit dem Taxi zum Bahnhof gebracht und uns anschließend in das Schifffahrtsmuseum gestürzt. Neben einer Galeone in Originalgröße, etlichen Modellen und einem U-Boot-Simulator war für uns die Installation zum Thema Auswandern in die USA sehr eindrucksvoll. Man bekam hier einen speziellen Pass und konnte damit durch die Auswanderungskontrolle auf ein Schiff gehen. Dort bekam man einen Einblick in die Lebensbedingungen an Bord und zum Abschluss auch Informationen über die Einreise in die USA zur damaligen Zeit. Um ehrlich zu sein: Da ist mir die heutige Variante deutlich lieber. Abschließend haben wir vom Dach des Museums noch den Blick über die Dächer von Genua genossen, bevor wir bereits wieder zum Bahnhof mussten.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine sehr schöne Reise war und der Service an Bord besser als auf der Orchestra war (wenn auch noch nicht so gut wie bei Costa, NCL oder gar HAL). Den einzigen Total-Ausfall haben wir mit dem MSC-Club erlebt. Nachdem bereits das bevorzugte Einschiffen nicht geklappt hat, haben wir auch keine Einladung zum Cocktail für Clubmitglieder bekommen und auch die Rabatte auf Massagen etc. nicht nutzen können. Wir hätten dazu an Bord zunächst zur Rezeption gehen und uns mit der Club-Karte als Club-Mitglieder ausweisen müssen. Diese Information hätten wir mit der Club-Karte in einem Schreiben erhalten sollen. Da wir aber auch unsere Club-Karte bis heute noch nicht erhalten haben, wussten wir davon noch nichts und wurden darauf erst aufmerksam, als wir am vorletzten Tag nochmals nach dem Cocktail fragten (beim ersten Mal meinte man noch, dass wir dazu eine Einladung erhalten würden). Dieses Mal erfuhren wir, dass der Empfang gerade gelaufen wäre und wir ja gar keine Club-Mitglieder wären, weil wir keine Karte vorgelegt haben. An Hand der Buchung war natürlich auch im Rezeptionscomputer nachvollziehbar, dass wir Club-Mitglieder sind und mit einem Klick konnten diese Daten auch übertragen werden. Für uns wurde es auf jeden Fall nicht klar, warum die Daten nicht mit der Buchung übernommen werden und wieso man dann die ausgelobten Vergünstigungen nicht zumindest rückwirkend für die gesamte Kreuzfahrt gewährt. Ich kann daher nur jedem MSC-„Wiederholungstäter“ raten, direkt am ersten Tag bei der Rezeption vorstellig zu werden und die Club-Karte vorzulegen bzw. darauf hinzuweisen, dass man Club-Mitglied ist.
So, das soll es erstmal von unserer jüngsten Kreuzfahrt gewesen sein. Wenn Ihr noch Fragen habt, stehe ich Euch gerne zur Verfügung, ansonsten kann ich hier nur meine Frau zitieren: „Nach der Kreuzfahrt ist vor der Kreuzfahrt.“ Und somit freuen wir uns bereits wieder auf unsere nächste Tour.
Viele Grüße
Arno
10. bis 21. Dezember 2010
Mit dem Auto nach Genua war uns zu weit, der Bus erschien uns ungeeignet mit einem kleinen Kind, die Bahn wollte für die Strecke hin und zurück mehr als MSC für 12 Tage in der Balkonkabine, also blieb für die Anreise nur das Flugzeug. Leider gab es von keinem Flughafen in der Umgebung einen Direkt-Flug nach Genua, ein hektisches Umsteigen in Paris wäre die Alternative gewesen. Und wer den Charles-de-Gaulle-Airport kennt, weiß, dass 40 Minuten zum Umsteigen dort wirklich nicht viel sind. Und genau das wollten wir unserem Sohn nicht antun – der erste Flug, bei dem wir noch nicht wissen, wie er damit überhaupt klar kommt, dann Hektik pur und keine Zeit ihn zu wickeln o.ä. und direkt wieder ins Flugzeug ist für mich ein absolutes No-Go. Dann schon eher mit der Bahn von hier zum Flughafen nach Paris und erst von dort fliegen. Final haben wir uns dann dafür entschieden, nach Mailand zu fliegen und von dort die Bahn nach Genua zu nehmen. Trotz Eis und Schnee sind wir dann am 9. Dezember pünktlich in Mailand gelandet und haben den Shuttle-Bus zum Hauptbahnhof genutzt. Dieser benötigt planmäßig ca. 50 Minuten, in Realität waren es aber eher 80-90 Minuten. Am Bahnhof haben wir dann die Tickets nach Genua erstanden und uns zum Bahnsteig begeben, wo der Zug schon wartete. Gegen 13:00 Uhr erreichten wir so die Statione Principe in Genua.
Wir hatten uns für die Vorübernachtung für das Grand-Hotel Savoia entschieden, dass direkt am Bahnhof liegt. Das Hotel ist als 5-Sterne-Haus zwar minimal teurer als die anderen Alternativen, dafür spart man sich aber die Taxifahrt vom Bahnhof zum Hotel, so dass sich das schon wieder rechnet. Das Hotel können wir mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Die Zimmer sind groß, die Betten bequem und das Frühstück klasse. Nach einem Stadtrundgang haben wir in der Via Garibaldi in direkter Nähe zum Hotel zu Abend gegessen. Abends konnten wir dann noch kurz die „Spa-Landschaft“ des Hotels nutzen, die allerdings vergleichsweise klein ausfällt (Sauna, Dampfbad, 3 Liegen und ein kleines „Schwimmbecken“.
Wir waren zu fünft (meine Eltern haben uns begleitet) unterwegs, hatten also auch eine größere Gepäckmenge und haben uns daher entschieden, am nächsten Morgen das Gepäck mit dem Taxi zum Hafen zu bringen. Nach der Fahrt haben wir uns überlegt, ob wir im nächsten Leben nicht italienischer Taxi-Fahrer werden. Die Strecke zwischen Hotel und Terminal Doria kann man in ca. 15 Minuten zu Fuß bewältigen, es handelt sich also vielleicht um einen guten Kilometer. Nichts desto trotz wurden dafür EUR 20,- fürs Taxi fällig – der größte Teil davon, weil man für jeden Koffer noch einmal extra zahlen muss. Anschließend sind wir zu Fuß zurück zum Hotel gegangen, haben den Rest unserer Gruppe eingesammelt und sind in Richtung Hafen aufgebrochen. Nach einem Rundgang und einem Mittagessen auf einem zum Restaurant umgebauten Frachter Sind wir dann zum Einschiffen zurück zum Terminal gegangen. Hier ging es dann typisch italienisch zu. Als MSC-Club-Mitglieder hätten wir eigentlich eine Prioritäts-Einschiffung genossen. Davon wollte der Mitarbeiter am Eingang aber nichts wissen. Wir dürften noch nicht einmal zu fünft zusammenbleiben. Meine Eltern hatten ihre Online-Checkin-Dokumente griffbereit, wir hatten sie leider ausgerechnet in das „Handgepäckstück“ gesteckt, dass wir morgens bereits vorab auf die Kabine geschickt haben, um es nicht die ganze Zeit tragen zu müssen. Erstaunlicherweise dürften meine Eltern trotz vorhandener Dokumente nicht in die entsprechende Schlange, wir hingegen mussten auf Grund des Kinderwagens in die Schlange für die Leute, die bereits vorab online eingecheckt hatten. Verstanden haben wir es zwar nicht, aber so sind wir dann final 15 Minuten vor meinen Eltern an Bord gegangen. Damit gab es auch kein gemeinsames Einschiffungsfoto, was uns aber auch egal war, da wir die Fotos meistens eh nicht kaufen.
Wir hatten eine behindertengerechte Balkonkabine auf Deck 10. Auf der Fantasia sind die behindertengerechten Kabinen um ca. 50% größer als normale Kabinen, so dass wir auch den Kinderwagen einfach hineinstellen konnten und nicht wie auf der Orchestra ihn jedes Mal falten und in irgendeiner Ecke verstauen mussten. Erfreulicherweise hatte es auch geklappt, dass wir ein Babybettchen erhalten haben. Dieses konnten wir zwar bei der Buchung vorbestellen, es konnte aber nicht garantiert werden. Wir konnten daher das „Schlafzelt“, das wir sicherheitshalber dabei hatten, direkt im Gepäck lassen. Die behindertengerechten Balkonkabinen haben bei MSC etwas weniger Stauraum als normale Kabinen. Die Schubladen mittig unter dem Schreibtisch fallen weg, selbiges gilt für das Schränkchen unter dem Waschbecken. Daher ist man im Bad auf die zwei Glasablagen und den Waschtisch beschränkt. Man sollte also ggf. einen Kulturbeutel mitnehmen, den man an einem Haken aufhängen kann, um so weiteren Stauraum zu schaffen. Hintergrund dürfte sein, dass der Bereich des Schränkchens für einen Rollstuhlfahrer der Bereich ist, wo er seine Knie hat, insofern ist das also auch nachvollziehbar und sinnvoll. Weitere Änderungen am Bad ist eine ebenerdige, etwas vergrößerte Dusche mit klappbarem Hocker sowie ein Telefon an der Wand neben der Toilette. Nachteil zumindest bei unserer Kabine war eine etwas unangenehme Geruchsentwicklung im Bad. Ich vermute mal, dass auf Grund der ebenerdigen Dusche die Siffons etwas kleiner ausfallen mussten und daher nicht 100%ig wirksam sind. In der Kabine war von dem Geruch allerdings nichts zu spüren. Ich hatte eigentlich bei einer behindertengerechten Kabine noch mit Notfall-Knöpfen und einer Alarm-Leine im Badezimmer gerechnet. Solche Einrichtungen waren jedoch nicht vorhanden, man verlässt sich hier offensichtlich auf die Telefone.
Meine Eltern habe eine Balkonkabine auf Deck 13 erhalten (Garantiekabine gebucht). Die Kabine war auch sehr schön, jedoch war der Balkon ganztags im Schatten. Grund hierfür ist das Deck, das um ca. 5m über den Balkon herausragt und damit wie ein riesiger Sonnenschirm wirkt. Für uns bzw. meine Eltern ist das unerheblich, wer jedoch darauf wert legt, auf dem Balkon in der Sonne liegen zu können, sollte eher eine Kabine auf Deck 10 oder 11 buchen. Wer natürlich mit Kindern reist und eher Sorge bzgl. eines Sonnenbrandes hat, ist hier sicherlich bestens bedient.
Das Schiff an sich hat uns sehr gut gefallen. Die verschiedenen Bars und Lounges sind hier sehr unterschiedlich und sehr viel detailreicher als z.B. auf der Orchestra gestaltet. Man merkt, dass hinter jeder Bar ein Thema steht und dieses auch konsequent umgesetzt wurde. Das reicht dann von einer in sehr kräftigen Farben gestalteten bunten Manhattan Bar über eine eher in Holztönen und unaufdringlicheren Farben gestalteten Transatlantico Bar bis hin zum Piazza San Giorgio, einem runden Platz mitten im Bauch des Schiffes, der an einen mediterranen Platz in irgendeiner Kleinstadt erinnern soll. Auch musikalisch unterscheiden sich die einzelnen Bars, die Manhattan Bar fungiert z.B. als Jazz-Bar.
Auch die Restaurants unterscheiden sich. Wir waren im Red Velvet, das sich mittschiffs über zwei Etagen erstreckt. Wir haben aber auch das Buffet-Restaurant Zansibar, das zweite Hauptrestaurant und das TextMex-(Zuzahl-)Restaurant ausprobiert. Vom Service her hatte ich an unserem Tisch den Eindruck, dass zum einen MSC im Forum mitliest und zum zweiten dass man auch die Fragebögen einmal liest. Der Service an unserem Tisch war sehr viel besser als das, was wir auf der Orchestra erlebt haben. Die Kellner haben sich zumindest einmal vorgestellt, die Servietten wurden auch regelmäßig (wenn auch noch nicht immer) auf den Schoß gelegt, … Auch der Maitre und der Sektionsleiter waren sich nicht zu schade, selbst mit anzufassen, wenn z.B. mittags irgendwo ein Hochstuhl für unseren Sohn aufgetrieben werden musste. Man hatte mehr den Eindruck, dass hier ein Team arbeitet.
Beim Frühstück oder Mittagessen hatte ich jedoch ab und zu den Eindruck, dass wir hier vielleicht auch ein wenig Glück gehabt haben, bzw. die Kellner sich abends mehr Mühe gegeben haben. So kam es vor, das wir beim Frühstück gefragt wurden, ob es das denn jetzt gewesen sei. Man hörte da ein „endlich“ richtig heraus. (Dabei hatte ich doch nur ein Müsli, einmal Lachs und etwas frisches Obst.) In einem anderen Fall brachte mir der Kellner Obstsalat obwohl ich die frischen Früchte (Melonen und Ananas) bestellt hatte. Ich habe dann gefragt, ob ich nicht doch die Melonen haben kann und bekam zur Antwort, dass der Obstsalat doch das gleiche wäre wie frische Früchte, nur klein geschnitten. Außerdem wären bei den frischen Früchten ja Melonen dabei. Eben, darum wollte ich den Teller doch auch haben!!! Ich mag nun einmal Melonen, der Kellner hingegen offensichtlich nicht. Na ja, als ich ihn dann noch einmal gebeten habe, hat der den Obstsalat auch noch ausgetauscht. Ich mag eigentlich Kellner, die mitdenken. Und unsere Kellnerin auf der Norwegian Jewel wird mir immer in Erinnerung bleiben, weil sie sich schon dachte, dass eine Nachtischkreation nicht unser Geschmack sein würde und dann kurzerhand einen zusätzlichen Nachtisch mitgebracht hat mit dem Kommentar, dass das ihr absoluter Lieblingsnachtisch wäre und wir den unbedingt probieren müssten. Klasse. Hat auch genau zu unserem Geschmack gepasst, da hatte sie uns gut beobachtet. Aber die Aktion hier war zumindest ein wenig holprig.
Die Qualität der Speisen war durch die Bank OK, selten sehr gut oder gar hervorragend, aber auch sehr selten nicht so toll. Das Risotto war auf jeden Fall besser als auf der Orchestra und hier in der Regel mindestens genießbar, teilweise sogar gut. Da die Speisen nach MSCs Prinzip der italienischen Regionen sehr häufig identisch mit den auf der Orchestra angebotenen Kreationen war, konnten wir hier gut vergleichen.
Das TexMex-Restaurant hat uns sehr gut gefallen und war auch seinen Aufpreis wert. MSC erhebt keine Gebühr dafür, dass man im Zuzahl-Restaurant essen geht, sondern weist individuelle Preise für die einzelnen Speisen aus. Diese sind günstiger als das, was man für eine entsprechende Speise in einem Restaurant an Land zahlen müsste. Es wird also offensichtlich das im Gegenzug nicht eingenommene Essen im Hauptrestaurant irgendwie mit eingerechnet. Alle Gerichte waren frisch zubereitet und die Qualität der Zutaten war erheblich besser als die der im Hauptrestaurant verwendeten. Ich hatte eine Grillpfanne, u.a. mit einem Stück Lammfleisch. Es sah zwar fast genau so aus, wie das Stück, das ich zwei Abende vorher im Hauptrestaurant hatte, war aber sowohl geschmacklich als auch von der Zartheit her ein Gedicht. Aussage des Kellners dazu: Im TexMex werden nur frische Zutaten eingesetzt, während im Hauptrestaurant auch gefrorene Produkte zum Einsatz kommen. Das erklärt viel. Auch der Red Snapper, sowie die von uns probierten Vor- und Nachspeisen waren sehr lecker. Noch ein Wort zu den Stühlen: Aus meiner Sicht sehen die Stühle im TexMex furchtbar unbequem aus. Man sitzt aber wesentlich besser darin, als man ursprünglich denkt.
Nach dem Essen kommt die Abendunterhaltung. Dieses Mal hatten wir auf Grund meiner Eltern, die gerne auch einmal Babysitter gespielt haben, auch ein paar Mal die Gelegenheit, das Theater zu besuchen und uns einen Eindruck von den Darbietungen zu verschaffen. Einige Shows waren wirklich klasse. Mir hat „Forever Frank“ sehr gut gefallen, eine Show mit den Songs von Frank Sinatra. Die wahrscheinlich beste Show, die wir gesehen haben war aber „Starwalker“, die Michael-Jackson-Show. Zunächst war ich ziemlich enttäuscht, dass es sich um ein Voll-Playback mit der Original-Stimme gehandelt hat, jedoch war der Tänzer, der Michael Jackson gespielt hat, wirklich gut und hat eine klasse Performance abgeliefert. Die Sänger haben nur die Background-Stimmen beigesteuert. Das Theater hat auf jeden Fall anschließend getobt. Fast genauso gut war die Show „Tribute“, für die in Malaga extra zwei Opernsänger an Bord genommen wurden. Die beiden hatten extrem gute Stimmen und haben mit Operetten-Songs aber auch anderen (nicht klassischen) Stücken zu glänzen gewusst. Eine weitere Show beinhaltete Eiskunstlauf-Elemente. Die Künstler mussten hier aber mit weißen Kunststoffplatten vorlieb nehmen und darauf Schlittschuh laufen. Ich habe es zwar selbst nie ausprobiert, denke mir aber, dass es doppelt schwer ist, darauf Sprungfiguren zu zeigen. Ansonsten habe ich noch die Talentshow gesehen, die aber eher durch einen Mangel an solchem glänzte – wie sagten unsere Tischnachbarn im Red Velvet so schön dazu: „Fremdschämen“ ist in Österreich gerade zum Unwort des Jahres gewählt worden.
Das Animationsprogramm haben wir kaum genutzt – außer zu den Quiz-Sessions, die für mich einfach zu einer Kreuzfahrt dazugehören. MSC hat das Quiz der Kreuzfahrt ausgeschrieben, bei dem an jedem Seetag eine Runde gespielt wurde und die Ergebnisse nachher zusammen gezählt wurden. Das Forumsmitglied Schlepper mit Familie und wir haben dabei die Forenehre mit einem guten dritten Platz in der Endwertung nach vier Runden verteidigt. Lediglich in der letzten Session (mediterrane Geschichte) mussten wir doch sehr häufig passen.
Was bleibt noch an Bord: Der Sport- und Wellness-Bereich und die Shopping-Ecke. Im Fitness-Center sind mir zum Teil sehr moderne Geräte aufgefallen. Die Fahrräder hatten integrierte Fernseher, bei denen die wichtigsten Informationen ins Bild eingeblendet wurden. Auch Ergometer für die Arme waren vorhanden – und das alles mit einem Blick über den Bug aufs Meer. Das Fitness-Center ist übrigens die einzige Stelle an Bord, an der man als nicht Yacht-Club-Passagier einen Blick nach vorne werfen kann. Auch auf dem Oberdeck ist der vordere Bereich für Yacht-Club-Passagiere reserviert. Ergometer, Stepper, etc. sollen auf der Fantasia nicht länger als 20 Minuten genutzt werden. Anschließend werden eventuell laufende Profile einfach zurückgesetzt. Es war aber auch an einem Seetag nicht wirklich viel im Fitness-Center los.
Die Shops waren austauschbar mit denen auf der Orchestra und in vielen Punkten auch ähnlich wie die auf den Costa-Schiffen. Schmuck von Antica Murina und Swaroski, Ketten, die nach cm Länge abgerechnet wurden, Tabakwaren und Spirituosen, … Interessant war, dass man trotz gegenteiliger Ankündigung im Bordmagazin die Spirituosen direkt mitnehmen dürfte und nicht erst am letzten Abend geliefert bekam. Der bordeigene Bekleidungsladen konnte mir leider nicht weiterhelfen – ich hatte mein Jackett für den Galaabend zu Hause hängen lassen und suchte noch eine Alternative. Aber so etwas führt man an Bord nicht. Als ich in diesem Laden war, habe ich nebenbei auch erfahren, was es heißt, im Yacht-Club zu reisen. Zwei Italiener waren mit dem Butler im Laden und belegten die einzige Verkäuferin full-time, so dass sie auch zwischendurch keine kurzen Fragen von anderen Kunden beantworten sollte. Final gingen die beiden dann wieder, da ihnen die Marke der Polohemden nicht zusagte.
Ach ja: Fast hätte ich es ja vergessen, aber MSC hat eine weitere Neuerung eingeführt: Die Wäsche-Flatrate. Man konnte zu Beginn der Reise ein entsprechendes Paket buchen und dann während der gesamten Kreuzfahrt die Wäscherei ohne weitere Kosten nutzen. Das Paket gab es wahlweise mit Normal-Service (Kleidung bis 10:00 Uhr abgeben, am Nachmittag des folgenden Tages zurück) oder als Express-Service (Kleidung bis 10:00 Uhr abgeben, am Nachmittag desselben Tages zurück). Nachdem unser Sohn bereits auf dem Hinweg eine ungewöhnlich große Menge an Kleidung verschmutzt hatte, haben wir das kleine Paket für EUR 20,- gebucht und genutzt. Wir finden die Idee klasse und hoffen, dass MSC das beibehält. Wir waren wohl erst die zweite Kreuzfahrt, auf der man das Paket getestet hat, haben aber gerne Versuchskaninchen gespielt.
Nachdem ich das Schiff nun mehr oder weniger in einem großen Block abgehandelt habe, bleiben eigentlich nur noch die Häfen. In Barcelona kamen wir erst mittags an. Nachts hat das Schiff angeblich etwas geschaukelt, als es durch den Golf von Lyon ging, ich habe das aber wohl mal wieder verschlafen. In Barcelona haben wir zunächst einmal einen neuen Sakko für mich gekauft, so dass ich auch beim Galaabend mangels Alternativen zum Hauptrestaurant nicht verhungern musste. Anschließend sind wir noch zur La Sagrada Familia gelaufen und haben uns Gaudi’s Meisterwerk angesehen. Wir waren derart beeindruckt, haben daher auch länger gebraucht als geplant und mussten final ein Taxi zurück zum Schiff nehmen. MSC hat hier einen Shuttle angeboten (EUR 5,- wenn ich das richtig im Kopf habe), die Strecke wäre aber auch noch zu laufen gewesen, wir haben den Shuttle aber trotzdem genutzt, weil wir möglichst schnell in der Stadt sein wollten, um nach dem Sakko-Kauf noch Zeit zu haben.
In Funchal lagen wir zusammen mit einem Schiff der Freedom-Klasse im Hafen. Wir haben also erst einmal eine sehr volle Stadt erwartet, wenn dort neben 3098 MSC-Passagieren noch einmal ungefähr die gleiche Anzahl an RCCL-Passagieren an Land gehen. Der Andrang hielt sich aber in Grenzen, offensichtlich waren viele auf geführter Tour mit den jeweiligen Reedereien unterwegs. Wir sind zunächst zum Nachbau von Columbus Santa Maria gelaufen, der direkt hinter der Fantasia lag. Anschließend ging es in die Stadt (ca. 15 Minuten Fußweg am Hafen entlang). Nach einem kurzen Rundgang haben wir dann den Linienbus zum botanischen Garten genommen und uns diesen angesehen. Im oberen Bereich des botanischen Gartens waren wir enttäuscht, da wir schon sehr viel schönere Anlagen gesehen haben, der untere Teil war aber schon sehr schön gemacht. An den botanischen Garten ist auch ein kleiner Tierpark mit Vögeln und Schildkröten angeschlossen. Vom botanischen Garten aus führt eine Seilbahn nach Monte. In Monte kann man mit den traditionellen Korbschlitten, die von zwei Fahrern gesteuert werden und jeweils Platz für zwei Personen (oder zwei Erwachsene und ein Kind) bieten, zu Tale fahren. Die Fahrt dauert zwar nur ein paar Minuten, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Unterwegs wurde dann noch ein Foto gemacht, dass man am Ausstieg für den Schnäppchenpreis von EUR 10,- inkl. einer Ziermappe und einer Audio-CD mit Folklore kaufen kann. Immerhin: Die Fotos waren schon einmal billiger als an Bord! Am Ausstieg der Korbschlitten stehen bereits lange Taxischlangen bereit und man wird von allen Seiten gewarnt, wie gefährlich der Weg in die Stadt wäre, da die Straßen so steil sind. Außerdem wären das über 6km zu laufen. Wir sind zu Fuß gegangen und haben 25 Minuten dafür gebraucht, obwohl wir unterwegs noch ein paar Mal den Ausblick genossen haben und den einen oder anderen Taxifahrer abwimmeln mussten, der neben uns anhielt und uns noch nach unten fahren wollte. Entweder haben wir einen neuen Rekord auf der 6km-Strecke aufgestellt oder der Weg beträgt doch eher nur 1-2km. Nach Google-Maps würde ich eher auf das letztere tippen. Wer allerdings größere Probleme mit den Knien hat, sollte sich das Taxi ernsthaft überlegen, da es zum Teil wirklich recht steil und damit anstrengend ist. In der Stadt haben wir uns noch ein Cafe gesucht, in dem es die riesige Auswahl an Fruchtsäften gab, für die Funchal unter anderem bekannt ist, haben uns noch die Markthallen angesehen und sind dann zurück zum Schiff gegangen.
Am nächsten Morgen waren wir in Santa Cruz de Tenerife. Hier hatten wir bei Cabrera Medina einen Mietwagen vorbestellt und wollten uns den Loro-Parque ansehen. Der Mietwagenschalter war hier recht schlecht ausgeschildert, mit zwei oder drei Mal nachfragen haben wir ihn aber auch gut gefunden. Man musste am Kai entlang gehen und der Straße bis zur Kreuzung mit der Hauptverkehrsstraße folgen, dort gibt es rechts ein Hafengebäude, in dem auch die Polizei untergebracht ist. In diesem Gebäude hat auf der ersten Etage der Anbieter Cicar sein Büro und dort bekommt man die Fahrzeuge von Cabrera Medina. Nach der Fahrt zum Loro-Parque haben wir uns ausgiebig Zeit genommen, alle Tiergehege anzusehen. Insbesondere das Pinguin-Gehege ist hier wirklich eindrucksvoll, da man die Tiere auch beim Schwimmen beobachten kann. Außerdem haben wir uns noch zwei Shows – die Orcas und die Delphine – angesehen. Auch die „Treetops“, eine riesige Freiflug-Voliere mit Hängebrücken usw. sollte man nicht verpassen. Teneriffa mussten wir leider zweimal anlaufen. Als wir abends schon ca. 2,5 Stunden unterwegs waren, mussten wir auf Grund eines medizinischen Notfalls umdrehen und zurück nach Santa Cruz fahren. Hier ging es dann erst gegen Mitternacht wieder los. Bereits bei der Ankündigung waren vereinzelt Leute sauer, weil man ja evtl. zu spät in Lanzarote ankommen könnte. Der Kapitän hat es aber trotz der um sechs Stunden verspäteten Abfahrt geschafft, pünktlich in Arrecife zu sein. Das zeigt, wie viele Reserven auf dieser Strecke vorhanden sind und dass das Schiff hier eigentlich noch sehr viel später ablegen und den Gästen einen Abendaufenthalt ermöglichen könnte.
In Lanzarote wartete der nächste Mietwagen auf uns. Dieses Mal konnte man schon vom Schiff aus das Mietwagen-Schild am Hafengebäude erkennen. Binnen wenigen Minuten hatten wir auch hier unser Auto und konnten zum Timanfaya-Park aufbrechen, wo wir zunächst mit dem Bus eine Runde gedreht haben und anschließend das Visitor-Center besucht haben. Im Timanfaya wird den Besuchern erklärt, was durch den großen Vulkanausbruch auf Lanzarote geschehen ist und wie stark die vulkanische Energie immer noch zu spüren ist. Wir fanden insbesondere die Fahrt mit dem Bus durch die Lava-Wüste wirklich interessant, da man sehen konnte, wie langsam das Leben wieder seinen Weg in die zerklüfteten Gesteinsebenen findet. Wir haben aber auch von anderen Passagieren gehört, denen die Landschaft schlichtweg zu eintönig war. Im Restaurant am Visitor-Center werden unter anderem Hähnchenschenkel auf einem Grill über den heißen Steinen gebraten. Wir haben aber verzichtet und sind lieber nach El Golfo weitergefahren, wo wir ein kleines Fischrestaurant gefunden haben und direkt am Felsenstrand Mittag essen konnten. Die Besonderheit bei diesem Restaurant war, dass der Kellner mit einem Silbertablett an den Tisch kam und darauf die einzelnen Fische zeigte, die gerade im Angebot waren. Ich denke, man muss nicht groß betonen, dass das der beste Fisch während der gesamten Reise war und MSC dagegen keine Chance hatte… Auf der Rückfahrt haben wir uns noch die Weinanbaugebiete angesehen. In Lanzarote hatten wir das besondere Vergnügen Passagiere beobachten zu können, die offensichtlich keine Ahnung hatten, wann unser Schiff eigentlich ablegt. Eigentlich sollten um 16:30 Uhr alle an Bord sein und um 17:00 Uhr sollte es bereits weiter gehen. Diese Familie kam aber erst um 17:05 Uhr in Sichtweite und trödelte gemächlich zum Schiff zurück – so lange, bis ihnen jemand mit dem Auto entgegen fuhr und ihnen klar machte, dass das Schiff eigentlich schon weg wäre. Dann wurde es doch ein leichtes Jogging-Tempo (natürlich unter dem Applaus von allen, die auf dem Deck oder auf den Balkonen standen). MSC bietet in Lanzarote einen Shuttle-Bus an, der ins Stadtzentrum fährt. Hier ist die Entfernung wirklich so, dass es sich lohnt. Wenn man einen Mietwagen gebucht hat, hat man allerdings nur wenige Meter vom Schiff zum Vermieter und benötigt den Bus definitiv nicht.
In Malaga hatten wir das erste Mal auf der Reise schlechtes Wetter. Es regnete in Strömen (wenn der Regen auch im Vergleich zu den Temperaturen in Deutschland eher warm gewesen sein dürfte). Man kann an Bord wieder Shuttle-Bus-Tickets kaufen, die zur unbegrenzten Hin- und Rückfahrt berechtigen. Wir haben zunächst den kostenlosen Shuttle zum Terminal genutzt und dort den öffentlichen Shuttle in die Stadt genommen. Das Ticket kostet hier etwas mehr als die Hälfte des MSC-Tickets, dafür darf man aber nur einmal hin und zurück fahren. In Malaga haben wir das schlimmste Unwetter erst einmal unter den Sonnenschirmen einer Kneipe bzw. nach Einladung des Wirtes drinnen verbracht und haben uns anschließend die Kathedrale angesehen. Die eigentlich geplante Besichtigung der Festung ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Nach dem Besuch der Kathedrale sind wir bei trockneren Bedingungen noch etwas durch die Stadt gelaufen, bevor es um 14:00 Uhr schon wieder in Richtung Civitavecchia ging.
In Civitavecchia haben wir das einzige Mal die Dienste des Ausflugsbüros in Anspruch genommen und den Ausflug „barockes Rom“ gebucht. Uns war klar, dass wir zwar mit der Bahn gut nach Rom kommen würden, es dort aber so viel zu sehen gibt und wir sicherlich so viel wissen wollten, dass wir in Rom nicht um eine Führung herum kommen würden. Außerdem haben wir uns so den Weg zum Bahnhof in Civitavecchia gespart und somit etwas Zeit in Rom gewonnen. Mit dem Bus ging es nach Rom, wo die Fremdenführerin zustieg. Nach einer ersten Stadtrundfahrt haben wir uns das Collosseum von außen angesehen und sind dann in Richtung Vatikan aufgebrochen. Am Petersdom haben wir noch einige Erläuterungen bekommen und waren dann schnell durch die Sicherheitskontrollen. Wir hatten hier jede Menge Zeit, uns den Dom in Ruhe anzusehen, da die Pause gleichzeitig als Mittagspause geplant war. Anschließend ging es mit dem Bus zur spanischen Treppe und dann zu Fuß am Trevi-Brunnen und Pantheon vorbei zum Piazza Navona, in dessen Nähe auch der Bus wieder auf uns wartete. Für uns war das Pantheon das Highlight des Ausfluges, da man hier ein 1900 Jahre altes Gebäude im Original-Zustand vorfindet und sich ein sehr gutes Bild vom alten Rom machen kann. Der gleiche Ausflug wird von MSC noch in zwei weiteren Varianten angeboten: „Klassisches Rom“ ist der gleiche Ausflug zusätzlich mit einem Mittagessen (und somit deutlich weniger Zeit im Petersdom) und „Die große Tour von Rom“ entspricht wiederum dem klassischen Rom, nur dass man das Collosseum von innen und nicht nur von außen sieht. Ich glaube aber nicht, dass man dem Collosseum mit nur 20 Minuten gerecht wird, außerdem kann man an vielen Stellen von außen hinein schauen und bekommt so einen ersten Einblick. Der Ausflug war für uns in erster Linie die richtige Wahl, weil wir keine Zeit mit einem Mittagessen in Rom verschwendet haben.
Am nächsten Morgen haben wir pünktlich in Genua angelegt. Beim Ausschiffen standen in den Treppenhäusern Mitglieder des Animationsteams als Nikoläuse verkleidet, allerdings nicht, um uns zu verabschieden, sondern um die neuen Gäste, die die Weihnachtskreuzfahrt gebucht haben, zu begrüßen.
Wir haben das Gepäck wieder mit dem Taxi zum Bahnhof gebracht und uns anschließend in das Schifffahrtsmuseum gestürzt. Neben einer Galeone in Originalgröße, etlichen Modellen und einem U-Boot-Simulator war für uns die Installation zum Thema Auswandern in die USA sehr eindrucksvoll. Man bekam hier einen speziellen Pass und konnte damit durch die Auswanderungskontrolle auf ein Schiff gehen. Dort bekam man einen Einblick in die Lebensbedingungen an Bord und zum Abschluss auch Informationen über die Einreise in die USA zur damaligen Zeit. Um ehrlich zu sein: Da ist mir die heutige Variante deutlich lieber. Abschließend haben wir vom Dach des Museums noch den Blick über die Dächer von Genua genossen, bevor wir bereits wieder zum Bahnhof mussten.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine sehr schöne Reise war und der Service an Bord besser als auf der Orchestra war (wenn auch noch nicht so gut wie bei Costa, NCL oder gar HAL). Den einzigen Total-Ausfall haben wir mit dem MSC-Club erlebt. Nachdem bereits das bevorzugte Einschiffen nicht geklappt hat, haben wir auch keine Einladung zum Cocktail für Clubmitglieder bekommen und auch die Rabatte auf Massagen etc. nicht nutzen können. Wir hätten dazu an Bord zunächst zur Rezeption gehen und uns mit der Club-Karte als Club-Mitglieder ausweisen müssen. Diese Information hätten wir mit der Club-Karte in einem Schreiben erhalten sollen. Da wir aber auch unsere Club-Karte bis heute noch nicht erhalten haben, wussten wir davon noch nichts und wurden darauf erst aufmerksam, als wir am vorletzten Tag nochmals nach dem Cocktail fragten (beim ersten Mal meinte man noch, dass wir dazu eine Einladung erhalten würden). Dieses Mal erfuhren wir, dass der Empfang gerade gelaufen wäre und wir ja gar keine Club-Mitglieder wären, weil wir keine Karte vorgelegt haben. An Hand der Buchung war natürlich auch im Rezeptionscomputer nachvollziehbar, dass wir Club-Mitglieder sind und mit einem Klick konnten diese Daten auch übertragen werden. Für uns wurde es auf jeden Fall nicht klar, warum die Daten nicht mit der Buchung übernommen werden und wieso man dann die ausgelobten Vergünstigungen nicht zumindest rückwirkend für die gesamte Kreuzfahrt gewährt. Ich kann daher nur jedem MSC-„Wiederholungstäter“ raten, direkt am ersten Tag bei der Rezeption vorstellig zu werden und die Club-Karte vorzulegen bzw. darauf hinzuweisen, dass man Club-Mitglied ist.
So, das soll es erstmal von unserer jüngsten Kreuzfahrt gewesen sein. Wenn Ihr noch Fragen habt, stehe ich Euch gerne zur Verfügung, ansonsten kann ich hier nur meine Frau zitieren: „Nach der Kreuzfahrt ist vor der Kreuzfahrt.“ Und somit freuen wir uns bereits wieder auf unsere nächste Tour.
Viele Grüße
Arno