Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

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Rancher
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Rancher »

Es ist verständlich, dass man sich pawlowsch reflexartig in solchen Foren raus pickt, was seinem Weltbild entspricht und dabei die anderen Punkte geflissentlich übersieht..kein Problem damit, auch nicht mit Unsachlichkeiten und Verbalinjurien als Kommentare, die aber auf die Verfasser selbst zurückfallen und an „wem der Schuh passt“ erinnern...
Es ist aber nicht wegzudiskutieren, dass KF, ebenso wie Flug Reisen, Reisen in Risikogebiete, ein nicht zu unterschätzendes Infektionsrisiko beinhalten, von dem relativ Spaß freien restriktiven Maßnahmen, nervenden Masken, nervendem ständig auf Abstand/Regeln achten, nervenden Konzepten auf Zetteln, ausfallenden Ausflügen etc. an Bord ganz abgesehen.
Sonst gäbe es ja auch nicht Meldungen von Infektionen auf Schiffen.

Als weitgereiste Kreuzfahrer sitzen wir aktuell - nach einer schönen Wanderung, einer guten Brotzeit in einem Biergarten - auf der Terrasse unserer Fewo im Chiemgau und planen z.B. Fahrradtouren für die nächsten Tage.
Wir waren in dieser Zeit nur einmal in einem Hotel und können die o.a. Eindrücke bestätigen.
Skurril war auch die Bemerkung des Menschen an der Rezeption auf meine Frage, wie es mit Masken zu halten ist: „Hauptsache, sie haben sie in der Hosentasche...“
Es dürfte doch nicht so schwer sein, Alternativen z. B. zu Hotels und KF zu finden...
MrBoccia
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von MrBoccia »

Ich würde ja aktuell lieber mit MS durch die Gegend fahren als mich an die Ostsee zu legen
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fneumeier
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

Andreas,

wenn ich mich recht erinnere, hieß es auch, dass - solange mit verminderter Kapazität gefahren wird - die freien Kabinen für die Crew genutzt werden, um eben zu enge Verhältnisse zu vermeiden. Ist sicher eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gruß

Carmen
Dennis

Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Dennis »

fneumeier hat geschrieben: 14.08.2020 16:07 wenn ich mich recht erinnere, hieß es auch, dass - solange mit verminderter Kapazität gefahren wird - die freien Kabinen für die Crew genutzt werden, um eben zu enge Verhältnisse zu vermeiden. Ist sicher eher ein Tropfen auf den heißen Stein.
Hallo Carmen,
zumindest bei HLC ist das nicht so, da trotz reduzierter Gästezahl mit voller Crew gefahren wird.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cruise-Jaeger123 »

Frankreich hat nun Paris als Risikogebiet eingestuft, und laut RKI ist nun auch Mallorca Risikogebiet für Deutsche. Bin gespannt, wie und ob MSC darauf reagiert, wenn gfls. dann Massen von Passagieren aus Paris auf die Grandiosa wollen...
Rancher
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Rancher »

MrBoccia hat geschrieben: 14.08.2020 15:53 Ich würde ja aktuell lieber mit MS durch die Gegend fahren als mich an die Ostsee zu legen
Das geht in die Richtung, Wahl zwischen Pest und Cholera...
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cruise-Jaeger123 »

Mal was aus der Gerüchteküche ("ich habe über Ecken gehört, ...") von einem User in CruiseCritic.

Angeblich ist laut einem vertrauenswürdigem MSC-Crewmitglied die Grandiosa-Abfahrt am Sonntag in Gefahr, annulliert zu werden - wegen einem "unerwarteten Problem".

Ob wegen Malta das ganze Vorhaben wieder kippt...? Oder ob ein anderes Problem dazwischen gekommen ist (Neuanstieg der Zahlen in den Schengenländern in den letzten Tagen, gfls. haben die Italiener nun doch wieder kalte Füße bekommen...?)
Zuletzt geändert von Cruise-Jaeger123 am 14.08.2020 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Rancher »

Cruise-Jaeger123 hat geschrieben: 14.08.2020 17:06 Frankreich hat nun Paris als Risikogebiet eingestuft, und laut RKI ist nun auch Mallorca Risikogebiet für Deutsche. Bin gespannt, wie und ob MSC darauf reagiert, wenn gfls. dann Massen von Passagieren aus Paris auf die Grandiosa wollen...
Ganz Spanien, außer den Kanaren ist jetzt Risikogebiet.
In Kroatien die meisten Neuinfektionen seit Beginnn der Pandemie...etc. etc...
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

Cruise-Jaeger123 hat geschrieben: 14.08.2020 17:06 Frankreich hat nun Paris als Risikogebiet eingestuft, und laut RKI ist nun auch Mallorca Risikogebiet für Deutsche. Bin gespannt, wie und ob MSC darauf reagiert, wenn gfls. dann Massen von Passagieren aus Paris auf die Grandiosa wollen...
Für MSC ist Frankreich schon Risikogebiet und daher zusätzlich zum MSC-Test auch ein PCR-Test vor Abreise notwendig.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Woesty »

Kann alles nicht so schlimm sein, laut Bild dürfen Puffs auch wieder auf machen.
GV geht, aber KF besser nicht, nicht das ich bei beiden zwingenden Bedarf hätte, aber schon etwas unverständlich.
Das war nur ein satirischer Einwand bzgl. der momentanen Lage.
Gruß
Woesty
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Shipper »

Woesty hat geschrieben: 14.08.2020 19:14 Kann alles nicht so schlimm sein, laut Bild dürfen Puffs auch wieder auf machen.
GV geht, aber KF besser nicht, nicht das ich bei beiden zwingenden Bedarf hätte, aber schon etwas unverständlich.
Wieso, wenn dabei Maske getragen wird. :D
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von seesternchen »

CrownPrince hat geschrieben: 14.08.2020 15:00 Denn ein Aspekt wird hier von allen, die hier schreiben, völlig außer acht gelassen: das sind die Belange der Besatzung.

Es ist zwar schon lange her, aber ich habe auf den damals modernsten beiden Kreuzfahrtschiffen der Welt, wenn auch nur für einige Wochen im Jahr gearbeitet und weiß wie die Besatzung lebt. Deren Leben an Bord hat definitiv nichts mit den unmenschlichen Zuständen zu tun, wie es die Presse in der Vor-Corona-Zeit darstellte, als sie mit zahlreichen Skandalisierungen, Übertreibungen und bewussten Verzerrungen den Hass auf Kreuzfahrten anzustacheln versuchte. Aus dem Home Office heraus kann man kein Schiff betreiben. Ich fühlte mich wohl, aber klar ist auch, dass das nur geht, wenn man mit einem absoluten Minimum an Privatsphäre auskommt! Es ist quasi wie in einer durchaus schönen und modernen Kaserne, aber auf höchstens 1/3 deren Fläche. Man muss diese Form des Zusammenlebens mögen, „social distancing“ ist hier schlichtweg unmöglich. Wird in diese Community SARS-COV-2 eingeschleust, entsteht vermutlich rasch eine unkontrollierbare Situation. Ich kann mir kein Hygienekonzept vorstellen, das hier greifen könnte. Man müsste das Schiff quasi hermetisch vor dem Virus abschotten, und das geht nicht. Wir wissen, wieviele Menschen notwendig sind, um den Betrieb derart großer Einheiten wie den MS 1 & 2 am Laufen zu halten. Und das die Crew nun im Hafen auch gar nicht mehr von Bord darf... ein Highlight für mich damals... also ich hätte jetzt keinen Spaß mehr an meinem damaligen Job. Einen Bewohner einer Veranda Suite mit großem Balkon braucht das natürlich nicht groß zu jucken...


Nun kann man argumentieren, dass die meisten diesen Job dringend brauchen. Ja. Klar. Aber das ist auch der Grund dafür, dass Dokumente eines negativen Tests und einer bestätigten Quarantäne, die beispielsweise aus dem Raum Manila stammen, das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Wenn die ganzen aufliegenden Schiffe wieder besetzt werden, wird es zu zahlreichen Infektionen kommen.

Ich finde es schade, dass diese Seite der Kreuzfahrt hier gar keine Beachtung findet. Da sollte jeder selbstkritisch genug sein und sich eingestehen, dass da doch eine gehörige Portion Hedonismus mit im Spiel ist. Einige Blogger der eher unterbelichteten Sorte (meist erkennbar an dämlichen Instagram-Posen), die das gesponsert bekamen und fleißig von den ersten Blauen Reisen gepostet haben, lieferten diesem meinem (Vor-?) Urteil weiteren Vorschub.

Mit der Flusskreuzfahrt sieht das ein wenig anders aus. Der Besatzung steht hier zwar eher noch weniger Raum zur Verfügung. Aber es sind viel weniger Menschen und sie können rasch an die frische Luft und vor allem an Land. Das ist speziell in dieser Zeit Balsam für die Psyche.

Viele Grüße

Andreas
Danke für diesen Post. Ich habe ja hier schon ein paarmal erfolglos versucht, die Seite der Besatzung und deren Situation hier einzubringen - Stichwort enge Verhältnisse im Crewbereich ohne Möglichkeit des Social Distancing. Da hilft das beste Hygienekonzept im Passagierbereich nichts - sobald es eine unentdeckte Ansteckung bei der Crew gibt, wirds problematisch - je größer das Schiff, desto schlimmer.

Ich kann mir vorstellen, dass Hapag Lloyd (Beispiel Hanseatic) das besser managt als z.B. MSC/Costa - aber lassen wir uns überraschen.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cruise-Jaeger123 »

Cruise-Jaeger123 hat geschrieben: 14.08.2020 17:29 Mal was aus der Gerüchteküche ("ich habe über Ecken gehört, ...") von einem User in CruiseCritic.

Angeblich ist laut einem vertrauenswürdigem MSC-Crewmitglied die Grandiosa-Abfahrt am Sonntag in Gefahr, annulliert zu werden - wegen einem "unerwarteten Problem".
Noch unbestätigt: Laut einer Quelle in den sozialen Medien (Facebook? Ich konnte nichts finden) fehlen momentan 400 Crewmitglieder auf Grandiosa, da ihre Flüge abgesagt wurden.

Mal schauen, ob das Gerücht stimmt, wenn ja, dürfte es wohl sicher sein, dass die MSC Grandiosa morgen nicht in Genua startet. Blöd für alle, die sich nun schon mit dem Auto nach Genua auf den Weg gemacht haben...
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von guerie »

Kurzes Interview mit Gianni Oronto auf focus.de

[...]


Ganzes Interview hier

Das hört sich nach geplanter Disziplin an, wir werden sehen, wie die Umsetzung erfolgt.
Zuletzt geändert von Raoul Fiebig am 15.08.2020 07:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte Punkt 5.) der Forenregeln beachten!
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Kieler »

CrownPrince hat geschrieben: 14.08.2020 15:00Es ist zwar schon lange her, aber ich habe auf den damals modernsten beiden Kreuzfahrtschiffen der Welt, wenn auch nur für einige Wochen im Jahr gearbeitet und weiß wie die Besatzung lebt.
Hast du hier bewusst keinen Namen genannt?
CrownPrince hat geschrieben: 14.08.2020 15:00 Deren Leben an Bord hat definitiv nichts mit den unmenschlichen Zuständen zu tun, wie es die Presse in der Vor-Corona-Zeit darstellte, als sie mit zahlreichen Skandalisierungen, Übertreibungen und bewussten Verzerrungen den Hass auf Kreuzfahrten anzustacheln versuchte.
In diesem Punkt sind die Fronten sowieso verhärtet. Die Gegner interessiert es nicht, ob sich wirklich etwas ändert und die Befürworter interessiert es nicht, wie die Zustände für die Besatzung an Bord sind. Letztendlich kann es den Reedereien also völlig egal sein.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

Cruise-Jaeger123 hat geschrieben: 15.08.2020 00:58 Noch unbestätigt: Laut einer Quelle in den sozialen Medien (Facebook? Ich konnte nichts finden) fehlen momentan 400 Crewmitglieder auf Grandiosa, da ihre Flüge abgesagt wurden.
MSC hat schon vor über zwei Wochen mit dem Crewing der MSC Grandiosa begonnen. Das wäre nach deutschen Standards ja auch nötig, um die 14 Tage Quarantäne an Bord noch machen zu können.

Ich kann mir jetzt nicht wirklich vorstellen, dass die Crew noch so kurzfristig hätte eingeflogen werden sollen... Dann wäre keine Quarantäne möglich. Auch mit den drei Tests würde es knapp.

Gruß

Carmen
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von CrownPrince »

Hallo Dennis,
Dennis hat geschrieben: 14.08.2020 15:42 Jedes Crewmitglied kommt vor dem Boarding eine Nacht ins Hotel, weil unmittelbar vorher der Test gemacht wurde und im Hotel das Ergebnis abgewartet werden muss, bevor überhaupt physischer Kontakt zum Schiff erfolgt. Hotelunterbringung erfolgt natürlich schon isoliert. Bei einem negativen Ergebnis geht es 14 Tage in Isolation an Bord, jeweils in eine Balkonkabine. Essen usw. wird vor die Tür geliefert, Laptop mit WLAN-Flat usw. gibt es auch. Ist sicherlich dennoch nicht so prickelnd... Zum Ende der Bord-Isolation wird nochmals ein Test gemacht. Ist der auch negativ, kann der Dienst begonnen werden. Während der Isolation auf der Kabine finden bereits Webinare in Sachen Hygieneschulung usw. statt. Die Unterbringung zum Dienstbeginn wechselt dann in die Standard-Quartiere (je 2 Personen auf der Hanseatic).

Das nur zur Information und nicht als "Gutheißung" möglicher Gefahren gemeint. Man muss aber auch sehen, dass es momentan ja ganz gut zu funktionieren scheint. Die Vorkehrungen bei AIDA haben ja immerhin dazu geführt, dass die infizierten Crewmitglieder nicht an Bord gelangt sind. Und im Falle Hurtigruten scheint ja das ein oder andere schief gelaufen zu sein (zumal deren Hygienekonzept den Mundschutz nicht vorsieht, zumindest bei den Gästen…).
Vielen Dank für diese detaillierten Schilderungen. Ich habe in Eurem Fall auch nicht erwartet, dass Euch die Crew am Allerwertesten vorbeigeht, während viele der einschlägig bekannten Blogger lediglich sich selbst in Szene setzen wollen. Es ist auch überhaupt nichts dagegen zu sagen, dass man eine (Hochsee-) Kreuzfahrt in dieser Zeit zunächst mal bucht, weil man sich selbst etwas Gutes tun will. Ich habe das derzeit auch extrem - es ist eben BEI MIR PERSÖNLICH derzeit ziemlich wider die Vernunft. Die letzte der Blauen Reisen (Mitte Oktober, 5 Nächte) würde perfekt passen und es reizt mich sehr. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde.

Das Konzept auf der Hanseatic klingt durchaus schlüssig und kann sicher erfolgreich umgesetzt werden. Ich nehme mal an, dass die Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse auf diesem Schiff für die sehr überschaubare Crew vergleichsweise paradiesisch sind. Dann ganze bestärkt mich in der Ansicht, dass Covid-19 ein Umdenken in der Branche auslösen muss und wird... alles wieder kleiner, exklusiver, noch geräumiger aber auch teurer. Das Monster, was da gerade in Wismar gebaut wird... sowas wird es nicht mehr geben, das geht nicht gut aus.

Aber das, was auf der „Roald Amundsen“ passiert ist, mit dem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen bei den Besatzungsmitgliedern, bestätigt ja nun diese These, dass es sich wenn es denn mal da ist innerhalb dieser eng zusammen lebenden Community rasant ausbreitet, während man es bei den Passagieren eiinfach durch die großen Abstände besser kontrollieren kann. Ich könnte mir vorstellen, dass es für die Crew auf der Roald Amundsen ähnlich kommod wie auf der Hanseatic ist und - obgleich ich noch nie mit Hurtigruten gereist bin - gehe ich davon aus, dass das ein ordentlich geführtes Unternehmen ist. Ich glaube viel eher, dass die typisch skandinavische „Selbstbezichtigung“ des Hurtigruten CEO den Zweck hat, die Branche als Gesamtes aus der Schusslinie von Behörden und Presse zu nehmen, also um den Versuch von Kollegen, wieder Kreuzfahrten durchzuführen, nicht gänzlich unterbinden zu lassen.

Hallo Carmen,
fneumeier hat geschrieben: 14.08.2020 16:07 wenn ich mich recht erinnere, hieß es auch, dass - solange mit verminderter Kapazität gefahren wird - die freien Kabinen für die Crew genutzt werden, um eben zu enge Verhältnisse zu vermeiden. Ist sicher eher ein Tropfen auf den heißen Stein.
es könnte zum Beispiel sinnvoll sein, dass man auf „Mein Schiff“ dieses eine Passagierdeck mit Innen- und Außenkabinen unterhalb der Restaurants und Lounges für die Unterbringung der Besatzung nutzt (dass man die Innenkabinen vis-a-vis der Balkonkabinen nutzt, kann ich mir nicht vorstellen). Wenn man dann - abgestimmt auf die verminderte Passagierzahl - auf weiteres Servicepersonal wie die Ladies für Friseur & Spa verzichtet, könnte es schon etwas mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Aber von einer dauerhaft tragfähigen Lösung ohne Impfstoff für das grundsätzliche Problem, das Leben und Arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff einer intimen Community gleicht, bei der Menschen wie Zahnräder ineinander greifen müssen, ist das immer noch Lichtjahre entfernt. Und dann ist Mein Schiff eben auch noch eine ganz andere Hausnummer als die beschauliche Hanseatic oder Europa, Fehlentscheidungen haben da aufgrund des Gesetzes der Masse ganz andere Auswirkungen.

Das wäre doch mal für einen Blogger eine schöne Aufgabe, herauszufinden, ob jenes angesprochene Deck für die Unterbringung der Crew genutzt wird. Die Recherche erweitert vielleicht deren Horizont ein wenig, und einige wenige könnten danach vielleicht die berüchtigte Frage, ob „die Besatzung auch an Bord schläft?“ wahrheitsgemäß beantworten.

Viele Grüße

Andreas
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von CrownPrince »

Hallo Seesternchen,
seesternchen hat geschrieben: 14.08.2020 22:02 Danke für diesen Post. Ich habe ja hier schon ein paarmal erfolglos versucht, die Seite der Besatzung und deren Situation hier einzubringen - Stichwort enge Verhältnisse im Crewbereich ohne Möglichkeit des Social Distancing. Da hilft das beste Hygienekonzept im Passagierbereich nichts - sobald es eine unentdeckte Ansteckung bei der Crew gibt, wirds problematisch - je größer das Schiff, desto schlimmer.

Ich kann mir vorstellen, dass Hapag Lloyd (Beispiel Hanseatic) das besser managt als z.B. MSC/Costa - aber lassen wir uns überraschen.
Danke für die Sätze und Sorry, falls ich das übersehen haben sollte, dass Du auch den Blick für das große Ganze nicht verloren hast. Alles lese ich hier auch nicht im Detail.

Bei Costa zumindest - das war meine bisher letzte (aber hoffentlich nicht allerletzte) Hochseekreuzfahrt - teile ich Deine Bedenken und bringe dazu dort noch das Verhalten des Gefahrenfaktors „Passagier“ mit ins Spiel. Auf der nahezu ausgebuchten Deliziosa waren ca. 80% der Passagiere aus dem Italienischen und Spanischen Sprachraum. Die ganze Reise war ein aktiver Beitrag von Costa Crociere zur Vermeidung von „Overtourism“ im östlichen Mittelmeer: man liegt im atemberaubenden Fjord von Kotor oder im sonnigen Dubrovnik - aber solange an Bord zu irgendeiner Zeit an irgendeiner Bar Salsa oder Merengue erklingt und man riesige Menschentrauben in Form von Line Dance, Tanzkursen und Disco bilden und danach das Buffet überfallen kann, sind diese Leute an der Destination nicht interessiert. Vormittags wird eh ausgeschlafen. Es wäre zu spannend zu sehen, ob sie zwischenzeitlich dazugelernt haben. Ansonsten ist diese Meute kaum zu bändigen.

Das soll nun keine Beschimpfung südeuropäischer Allegria sein. Wir sind dank Ballermänner oder Goldstrandurlauber auch nicht ganz frei von dieser Problematik. Aber ich glaube schon, dass Passagiere von TC oder HLKF eingedenk der Tatsache, was auf dem Spiel steht, einsichtiger sind.

Hallo Kieler,
Kieler hat geschrieben: 15.08.2020 07:02 Hast du hier bewusst keinen Namen genannt?
Nein. Aber es tut eigentlich nichts zur Sache. Falls es dich interessiert, ein einfaches Rätsel, eine der beiden Zwillingsschwestern war während ihrer bewegten Karriere einige Jahre für ein uns allen bestens bekanntes Unternehmen aus Rostock unterwegs.

Diese Schiffe zeichneten sich im Crewbereich dadurch aus, dass es auch für unterste Grade (nahezu erstmalig) nur Zweibettkabinen gab, von denen sich jeweils zwei eine gemeinsame Nasszelle teilten. Ungewohnter Luxus damals. Dazu war dieser Schlafbereich sehr leise, fernab jeglicher zermürbender Maschinengeräusche und -gerüche (das war sowieso ein tolles vibrationsfreies Antriebssystem von MAN). Es gab eine Bar für die Crew, die immer proppenvoll war. Der Führungsstil der Offiziere war sehr aufgeschlossen & kollegial.

Viele Grüße

Andreas
Hubertus
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Hubertus »

Ich war auf der Kurzreise der "Mein Schiff 2" am 31.07. und bin durch Deck 3 gegangen, dort waren Crewmitglieder in den Außenkabinen untergebracht.
Dennis

Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Dennis »

CrownPrince hat geschrieben: 15.08.2020 11:21 Dann ganze bestärkt mich in der Ansicht, dass Covid-19 ein Umdenken in der Branche auslösen muss und wird... alles wieder kleiner, exklusiver, noch geräumiger aber auch teurer. Das Monster, was da gerade in Wismar gebaut wird... sowas wird es nicht mehr geben, das geht nicht gut aus.
Hallo Andreas,

da habe ich dieselbe Hoffnung wie Du. Ich fürchte aber, dass sich "die Großen" der Branche immer noch darauf konzentrieren, dass es sobald wie möglich wieder "wie früher" wird. Kann man ihnen ja auch nicht verdenken ;-) Wäre aber hochgradig kurzsichtig gedacht, denn Covid-19 wird sicherlich nicht das letzte Problem dieser Art werden, mit dem wir uns in Zukunft beschäftigen müssen.

Obwohl ich kein "Grüner" bin und mit den Hass-Tiraden gegen die Kreuzfahrtindustrie wenig anfangen kann, so hat sich die Branche doch sehr unzeitgemäß entwickelt. Höher, schneller, weiter und vor allem billiger scheint die oberste Maxime – durch Covid-19 merkt man nun, wie schnell es da an den Abgrund und vielleicht auch noch darüber hinaus geht.

Unsere Tour mit der Hanseatic war unsere erste Erfahrung mit dieser "Preisklasse" und auch mit solch einem kleinen Schiff. Wir haben zumeist drei, vier Kreuzfahrten im Jahr gemacht, idR mit den üblichen Verdächtigen aus der "oberen Mittelklasse" (Celebrity, HAL, Mein Schiff …). Nach der jetzigen Erfahrung steht für uns fest, dass wir unser Budget lieber nur noch für eine Tour im Jahr verwenden – dann aber nach dem Motto "klein und fein", was das Schiff angeht. Ist für uns irgendwie ein "sinnvolleres" Erlebnis, wenn man das hinsichtlich Kreuzfahrten überhaupt sagen kann ;-)
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