England und Visa

[stefanirl]

Hallo liebe Kreuzfahrer,

ich, deutscher Staatsangehäriger und meine Ehefrau mit ukrainischen Reisepass und unbefristeter Aufenthaltserlaubnis für Deutschland, machen Ende Mai eine Kreuzfahrt ab Bremerhaven mit der Costa Mediterranea.

Am dritten Tag der Reise sind wir in Dover. Ankunft um 8 Uhr Morgens, Abfahrt um 20 Uhr Abends.

Uns machem jetzt verschiedene Aussagen zwecks Visum Bauchschmerzen.

Im Forum hier habe ich gelesen, dass hier wohl der Immigration Officer in Dover entscheidet, ob man auch ohne Visum an Land darf, solange man am gleichen Tag mit dem selben Schiff wieder weiter reist.

Wir haben hier nun bei Costa nochmals nachgefragt, hier heißt es nun, dass evtl. sogar für meine Frau der Zutritt zum Schiff bereits in Bremerhaven verweigert werden kann.

Auf Nachfrage bei der Bundesploizei in Bremerhaven hieß es, meine Frau darf auf jeden Fall an Bord. Es könnte sein, dass Ihr der Landgang in England verweigert werden könnte. Da Sie aber mit einem EU-Bürger verheiratet ist, hat Sie hier wohl spezielle Rechte. Wir sollen demnach die original Heiratsurkunde mitführen und sollten dann beim Immigration Officer keine Probleme bekommen.

Kann uns hier jemand von euch, vielleicht aus eigener Erfahrung, weiterhelfen?

Wir sind nahezu am Verzweifeln.........

Vielen Dank euch im vorraus!

Schöne Grüße

Stefan und Natalja

[OHV_44]

Hallo & herzlich willkommen Ihr Beiden,

ich würde eher der Aussage von Costa glauben und da mal nicht auf die BP hören.
Mir wäre das Risiko zu groß, die KF evtl. allein antreten zu müssen.
Beispiele dafür gibt es genug. Zum Beispiel: Fehlendes Visum für Indien, fehlende ESTA etc pp.
Man kommt nicht in den Flieger oder aufs Schiff.

Ihr werdet ja sicher schon mal geschaut haben, wie teuer so ein Visum ist und vor allem wie lange eine Beantragung dauern kann. Ist das jetzt das eigentliche Problem?

Gruß Micha

[Diddn]

Gegen Bauchschmerzen hilft hier ein Visum.

Die (deutsche) Bundespolizei kann bestenfalls Auskunft erteilen, ob man Euch aus Deutschland heraus lässt. Über eine Möglichkeit, ein bestimmtes Schiff zu boarden oder über die Einreisebestimmungen eines anderen Staates dürfte die Aussagekraft gegen Null sein.

Die Reederei kann durchaus strengere Vorgaben machen als es der Staat, in dem ein Zwischenstopp geplant ist, tut. So könnte es durchaus sein (auch wenn ich dies niemandem wünsche), dass aufgrund individueller Notlage oder schlicht, weil das Schiff kaputt ist, ein Aussteigen in GB erfolgen muss. Die für den Transporteur fälligen Strafen, wenn Gäste ohne ausreichende Legitimation versuchen einzureisen, sind gerade in GB exorbitant hoch. Dafür mag es sogar ausreichend sein wenn jemand, der zuvor beteuert hat an Bord zu bleiben, es einfach mal versucht, an Land zu gehen. Ausnahmen von Strafzahlungen gibt es nur bei sofortigem Einspruch gegen den Bescheid innerhalb weniger Stunden. Dafür zieht sich dann das Verfahren oft über Monate hin. Dazu hat wohl keine Reederei Lust. Ergo wäre es verständlich wenn die Reederei hier das Vorhandensein zur Einreise ausreichender Dokumente zwingend zur Bedingung macht, um das Schiff überhaupt zu betreten, oder andernfalls das Boarding verweigert - zumal sie dies vorab offensichtlich auch so kommuniziert.

Ähnlich gehen manche Reedereien auch zum Schutz aller Passagiere und Crewmitglieder bei Impfungen vor. Auch hier sind die Regelungen manchmal strikter als in den (geplant) anzulaufenden Staaten. Aber das ist ein anderes Thema.

Warum also nicht ganz simpel ein britisches Visum bei der Konsularabteilung der Britischen Botschaft oder einem britischen Konsulat im Land des Wohnsitzes beantragen?!?

Gruß

Diddn

[HeinBloed]

Ich kenne genau das Problem, weil meine Eltern auch normalerweise visapflichtig wären.

In dem Fall gilt jedoch folgende NOCH (kann sich dann wegen Brexit ändern):

Wenn Deine Frau Besitzerin eines Aufenthalttitels für Deutschland ist, und sie mit dir gemeinsam reist, besitzt ihr auch ein Aufenhaltsrecht für GB, der hier geregelt ist:

https://www.gov.uk/government/publicati ... dence-card

Wie gesagt: ich kenne das Problem: der Besitz eines EU-Aufenthalttitels erlaubt meinen Eltern auch sich innnerhalb des Schengenraums zu bewegen, auch wenn sie normalerweise für das Land ein Visum bräuchten.

Aber leider ist GB nicht in diesem Teil des Schengen-Raums, so dass hier eigene Regeln gelten.

Als Ehefrau eines EU-Bürgers mit Aufenthalttitels darf sie einfach kostenlos ein Entry Permit vorher beantragen:

https://assets.publishing.service.gov.u ... 0/vaf5.pdf

und das ganze beim nächsten Konsulat der GB einreichen.

Gruß
HeinBloed

[HeinBloed]

Ukrainer dürfen in UK am TWOV (Travel witout Visa) teilnehmen:

https://assets.publishing.service.gov.u ... t_2017.pdf

Demnach darf man in Transit ohne Visum ein- und ausreisen, wenn man einen EU-Aufenthaltstitel hat.

Und hier wird ein einem älteren Dokument ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es zutrifft, wenn man mit dem SELBEN Kreuzfahrtschiff am gleichen oder nächsten Tag ein- und wieder ausreist.

https://assets.publishing.service.gov.u ... tion_1.pdf

Gruß
HeinBloed

[stefanirl]

Super!

Vielen Dank!

Dieser Satz sagt ja alles aus:
The decision to allow a passenger to transit without a visa (TWOV) under the scheme is decided by an immigration officer at the UK border.

Genau nach sowas haben wir gesucht.

Hat vielleicht irgendjemand bereits Erfahrung gemacht mit einem nicht EU-Bürger und der Einreise in UK?

[stefanirl]

@Diddn:

Es war selbst von Costa die Idee, dass wir hier bei der Bundespolizei deswegen nachfragen, weil sich die Mitarbeiter von Costa nach eigener Aussage selber nicht auskennen.
Demnach ist die Bundespolizei dafür verantwortlich, wer das Schiff betritt. Costa selber wird meiner Frau das Boarding nicht verwehren, so der Mitarbeiter......

Eigentlich sollte meine Frau schon längst die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Von Seiten Deutschland haben wir schon grünes Licht. Nur lässt sich der Urkainische Staat mit der Ablegung der ukrainischen Staatsbürgerschaft nun schon seit über einem Jahr Zeit............

[HeinBloed]

Nur lässt sich der Urkainische Staat mit der Ablegung der ukrainischen Staatsbürgerschaft nun schon seit über einem Jahr Zeit............

Bei mir hat es auch so lange gedauert, dass Deutschland dann wieder von vorne alles angefangen hat...

Da du ja aus Bremerhaven bist:

Solltest du nicht ausgerechnet am 19.05.2018 fahren: geh am 19.05.2018 zum Cruise Terminal - geh zum Check-In-Schalter.

Bitte darum, dass du mal ein paar Worte mit dem Immigration Officer vom Schiff sprechen darfst.

Der rennt in der Regel beim Check-In immer herum.

Der weiß es auf jeden Fall ganz genau.

Auf jeden Fall findet eine Kontrolle in UK immer statt, da sie nicht Mitglied des Schengenraums (Grenzkontrollen) sind.

Wenn Costa nicht extra einen Officer bezahlt hat, der unterwegs an Bord kontrolliert, findet die Kontrolle erst im Ankunftshafen statt. Sie steigen dann morgens an Bord und dann wirst du gebeten durch einen Veranstaltungsraum/Restaurant zu laufen und deinen Reisepass/Personalausweis vorzuzeigen, bevor du von Bord gehst.

Du kommst daher nicht in die Verlegenheit, dass du an Land bist und wieder an Bord geschickt wirst.

[fneumeier]

Hallo Stefan,

HeinBloed hat Dir ja schon umfangreiche Infos rausgesucht. Ich würde das auf jeden Fall ausgedruckt mitnehmen und dann auch - wie HeinBloed sagt - in Bremerhaven schon den britischen Immigration Officer kontaktieren.

Das Problem sind nämlich tatsächlich die Leute von der Reederei am Check-in (die ja von einer Agentur sind und nicht vom Schiff selbst). Die kennen sich mit den Einreisebestimmungen im Zweifel nicht so gut aus und verweigern dann das Boarden. Ich hatte das mal nebenbei bei Mitreisenden mitbekommen. Die Papiere waren völlig in Ordnung und die Einreisevoraussetzungen für jeden Hafen erfüllt. Dennoch wurde erst mal das Boarden verweigert. Dauerte dann eine Weile (es waren erfahrene Kreuzfahrer, die auch nicht das erste Mal dieses Problem hatten). Aber dann war die Überzeugungskraft der Kreuzfahrer doch so groß, dass sie mitgenommen wurden.

Daher würde ich es auf jeden Fall so machen, wie HeinBloed vorgeschlagen hat!

Gruß

Carmen

[HeinBloed]

britischen Immigration Officer

Den meinte ich jetzt nicht...

Sondern es wird schiffsseitig einer sein, der vom Backoffice der Rezeption vor Ort ist, und quasi die Ansprechperson in jedem Hafen für die Einreisebehörden da ist.

Er stellt also die Listen der Passagiere und Crewmitglieder zusammen und muss eben sicherstellen, dass jeder die notwendigen Papiere hat, um an Land zu kommen.

Daher dürfte er einer der wenigen sein, die mit Schiffsuniform im Bereich des Check-Ins hin und her springen, weil er auch als Ansprechpartner dient, wenn ein Passagier einen exotischen Reisepass vorlegt und die Agenten beim Check-In sich nicht auskennen.

Bis zum Check-in in Bremerhaven dürfte man sicherlich ran und nach ihm fragen und sehr konkret diese Fragen stellen.

Der britsche Immigration Officer steigt i.d.R., wenn er von der Kreuzfahrtgesellschaft bezahlt wird (Anreise, Unterkunft, Verpflegung plus Nutzung), im letzten Hafen vor dem ersten Hafen in UK zu. Also daher nicht Bremerhaven und er wird daher nicht hier sein.

Da jedoch die britischen Einreisebehörden massiv Stellen gestrichen haben, fahren leider sehr selten noch welche im letzten Abschnitt mit, um beispielsweise an Seetagen die Abfertigung zu machen.

Zuletzt habe ich das nur noch bei der QM2 auf der Transatlantik erlebt.

Bei den kurzen innerhalb Europas leider seit ca. 3 Jahren nicht mehr. Da sind sie immer im Hafen an Bord gestiegen und dann wurde dort in einem Restaurant oder Konferenzraum oder im Theater die Einreisekontrolle durchgeführt, bevor man an Land durfte.

Daher auch nicht nicht zu knapp kalkulieren. Je nach Größe des Schiffs kann es auch mal dann zwei Stunden nach Ankunft des Schiffes sein, oder was noch fieser ist: Individual-Gäste durften erst zur Immigration, wenn die schiffsseitigen Tourgruppen schon durch waren.

Gruß
HeinBloed

[fneumeier]

HeinBloed,

o.k., ich bin jetzt vom britischen ausgegangen. Ich kenne das auch noch so, dass sie mitfahren und bereits an Bord kontrollieren. Ich hatte jetzt Stefan auch so verstanden, dass Dover der erste Hafen ist (am dritten Tag der Reise in Dover... Abfahrt Bremerhafen... ein Seetag, dann Dover, oder?).

Gruß

Carmen

[stefanirl]

Hallo,

nein, ein Seetag ist vor UK noch nicht dabei :-)
Und es ist quasi auch schon der 4. Tag ;-)

Sa 26.05.18 Bremerhaven / Deutschland 14:00
So 27.05.18 Amsterdam / Niederlande 08:00 17:00
Mo 28.05.18 Zeebrügge / Belgien 09:00 20:00
Di 29.05.18 Dover / England 08:00 20:00
Mi 30.05.18 Le Havre / Frankreich 08:00 19:00
Do 31.05.18 Auf See
Fr 01.06.18 Hamburg / Deutschland 07:00 20:00
Sa 02.06.18 Bremerhaven / Deutschland



Zu einer geführten Costa-Tour:

Können wir uns hier dann trauen und uns zu einem Ausflug nach London mit Costa anmelden?

Danke euch allen :-)

[HeinBloed]

Lass dich hier beraten:

https://www.gov.uk/contact-ukvi-inside- ... uk/english

Gruß
HeinBloed

[stefanirl]

Hallo zusammen,

also zur Beratung:

Telefonisch wird man per Bandansage auf die Webseite verwiesen.
Die E-Mail Antwort kam heute. Auch hier heißt es, dass keine individuellen Auskünfte erteilt werden und man auf die Webseite gehen soll.

Super Servcie!!!

@HeinBloed:
Wann wart Ihr mit dem Schiff in UK?
Hat es damals mit deinen Eltern reibungslos geklappt?

Können wir evtl. die EEA Permit auch im Hafen von Dover machen?

Schöne Grüße

Stefan

[chudakova]

Hallo Stefan, erzähle mal zu deiner Reise. Hat es dann so ohne Visum geklappt ? Will auch eine Kreuzfahrt über UK London machen, wäre auch bereit einfach an Board zu bleiben. Deine Geschichte würde mich interessieren!
Liebe Grüße,
Olga

[HeinBloed]

Ich habe mich heute bei der Einreise erkundigt:

Wer GENERELL ein Visum für UK braucht, braucht auch ein Visum im Rahmen einer Kreuzfahrt. Die Erleichterungen mit der Landgangskarte gibt es nicht mehr.

Bis zum Brexit gilt:

Wer als Nicht-EU-Bürger mit einem EU-Bürger verheiratet ist und in einem EU-Land wohnt und einen Aufenthaltstitel besitzt und WENN SIE GEMEINSAM EIN- UND AUSREISEN, braucht man kein Visum.

Diese Aussage besitzt keine Rechtskraft - sondern gibt lediglich die Erkenntnisse, die ich aus einem Gespräch mit einem UK-Einwanderungsbeamten wieder.

Gruß
HeinBloed