Anlaufhafen "Puerto Madryn" / Argentinien

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Blankenese
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Anlaufhafen "Puerto Madryn" / Argentinien

Beitrag von Blankenese »

Hallo, wer ist von Euch schon einmal in "Puerto Madryn" / Argentinien gewesen? Sollte man lieber selber den Landgang gestalten, oder ist es besser einen Ausflug an Bord zu buchen?
Die Stadt hat ja ca. 100.000 Einwohner. Sollte man eine "Hacienda" mal besichtigen?
Wer kann Tips geben?
Gruß von Blankenese
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dolofana
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Re: Anlaufhafen "Puerto Madryn" / Argentinien

Beitrag von dolofana »

Wir sind etwas durch das nicht besonders schöne Städtchen gelaufen. Es gab in einem kleinen Einkaufscenter an der Uferstraße eine tolle kostenlose Tango-Vorführung. Sehr schön kann man am Meer entlanglaufen. Nachmittags haben wir eine Stadtrundfahrt (in spanisch und englisch) in einem Oldtimer-Bus gemacht. Karten dafür gab es an einem Stand an der Uferstraße.
Wahrscheinlich würden wir das nächste Mal einen Ausflug buchen.
Einen ganztägigen Hacienda-Besuch hatten wir in Buenos Aires gebucht, in Verbindung mit dem Flughafentransfer, da wir erst spät abends zurückgeflogen sind. Das war jeden Cent wert, vor allem, da wir einen supertollen Guide an Bord hatten, der sehr verständliches Englisch sprach und viel von seinem Land und aus seinem Leben erzählte.

Schöne Reise

Elisabeth
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Re: Anlaufhafen "Puerto Madryn" / Argentinien

Beitrag von Blankenese »

Hallo Elisabeth,
vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Ich bin jetzt der Meinung, dass wir den "Hacienda-Ausflug" von NCL wohl buchen werden. Und danach können wir uns dann die Uferstrasse und die Stadt ansehen.
So hätten wir einen recht guten Landgangstag in Puerto Madryn.

Viele Grüsse von
Bodo
uschisiggi
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Re: Anlaufhafen "Puerto Madryn" / Argentinien

Beitrag von uschisiggi »

Ich empfehle doch eher den Besuch der weltgrößten Megellanpinguin Kolonie, etwas zwei Autostunden südlich von Puerto Madryn.

Hier meine Tagebuchaufzeichnungen von 5.12.2014:
Puerto Madryn / Argentinien
Sonnenaufgang 5:37h – Sonnenuntergang 20:44h
Wetter Sonne pur 31Grad Liegezeit 8:00h bis 19:00h

Und plötzlich sind wir in einer anderen Welt. Wir nähern uns Patagonien und damit dem Teil Südamerikas, der sich südlich der Flüsse Río Colorado in Argentinien und Rio Bio Bio in Chile sowie nördlich der Magellanstraße befindet. Eine genaue, festgelegte Abgrenzung gibt es nicht.
Um 6h klingelt der Wecker und kurz darauf unser Telefon. Wale seien vom Balkon aus zu sehen, berichtet Moni. Wir stürzen hinaus, können aber leider nur noch etwas weiter entfernt dunkle Rücken an der Wasseroberfläche erkennen.

Gleich am Fuß der Gangway treffen wir Martin, unseren englisch sprechenden Guide von Sentir Patagonia Travel, mit dem wir einen Tagesausflug zu den Magellan-Pinguinen in Punta Tomba gebucht haben. Und er berichtet, dass in der Tat in der Früh nahe der Marina mehrere Glattwale gesichtet worden seien. Kaum ein anderer Wal wäre so beeindruckend in seinem Verhalten wie der Glattwal. Die bis zu 80 Tonnen schweren Giganten kommen sehr nahe an die Boote und die Küste Patagoniens. Nicht selten springen die Wale mehrmals hintereinander. Allerdings halten sie sich im Dezember eigentlich schon nicht mehr hier auf, aber Ausnahmen bestätigen die Regel eben auch.
Strammen Schrittes laufen wir die Pier entlang zum Strandparkplatz, wo ein geräumiger Sprinter auf uns und weitere 6 Schiffsgäste wartet. Das vereinbarte Honorar von 108 US$ pro Person (die Oceania-Tour hätte das Doppelte gekostet) wird eingesammelt, dann fahren wir los.
Martin rechnet für die 180 km Fahrstrecke bis Punta Tomba mit rd. 2½ Stunden.
Die Fahrt nach Süden ist landschaftlich öde und wird lediglich durch einen Tankstellenstopp bei Trelow (Industriestadt mit vielen Favela-Unterkünften entlang der Landstraße) unterbrochen. Allerdings kommen wir nicht in die Verlegenheit einzunicken, denn Martin redet ohne Punkt und Komma, und wir erfahren dabei so einiges Wissenswertes über Land und Leute. Da wäre zum Beispiel die sich links und rechts der Straße hinziehende steppenartige Ebene, Pampa genannt. Bäume oder gar Wälder sieht man überhaupt nicht, sondern nur unterschiedliche Gräser. Der immerwährende starke Wind ist dafür verantwortlich. Zudem liegt der argentinische Teil Patagoniens im Regenschatten der Anden und erhält dadurch praktisch keinen Niederschlag.
Irgendwann verlassen wir die Teerstraße und erreichen nach weiteren 30 Minuten auf unebenem Untergrund unser Ziel, das seit 1979 bestehende Schutzreservat Pingüinera Punta Tombo. Hier erwarten uns nicht nur Magellan-Pinguine, sondern auch Guanakos, Emus, Schafe und Gürteltiere.
Aber zunächst einmal besuchen wir die Örtlichkeiten, die hier mit fröhlichen Piktogrammen die richtige Wahl vereinfachen. Danach geht es auf befestigten Holzstegen durch das Reservat bis ans Meer. Jeder Gast darf individuell losmarschieren, in gut 2 Stunden sollen wir aber zurück am Fahrzeug sein.
Punta Tomba ist ein enger, steiniger Landstreifen, der ca. 3,5 km ins Meer hinein reicht. Seine breiten Strände haben eine leichte Neigung zum Meer hin, welche die Pinguine ausnützen, um dort ihre Nester zu bauen. Mehr als 1 Million Magellan-Pinguine kommen jedes Jahr hierher, um sich zu paaren und ihre Jungen aufzuziehen Danach starten sie ihre Reise in den Nordosten Südamerikas, kehren aber regelmäßig das darauffolgende Jahr zurück.
Schon nach wenigen Metern stolpern wir fast über unseren ersten Pinguin in freier Natur. Dieser kommt uns im aufrechten Gang auf dem Steg entgegen. Und da Pinguine immer Vorfahrt haben, gehen wir sofort zur Seite und lassen ihn passieren.
Ein erwachsener Magellan-Pinguin ist etwa 70 cm lang, wiegt vier Kilogramm und ist überwiegend schwarz/weiß „gekleidet“. Nur vorne über dem Auge bis zur Schnabelwurzel ist das Gefieder leicht rosafarben angehaucht. Weibchen unterscheiden sich von den Männchen lediglich in der Größe - sie sind etwas kleiner – aber nicht im Aussehen.
Je weiter wir laufen, desto mehr Tiere entdecken wird. Da kreuzen zum Beispiel Guanakos, eine Art wildlebendes südamerikanisches Lama, den Weg und in der Ferne sieht man auch immer wieder dicke Wollschafe grasen. Auch ein Gürteltier huscht den Weg entlang. Und natürlich immer wieder Magellan-Pinguine im Liegen, im Schlafen, im Laufen und in der Erdhöhle bei der Betreuung ihres Nachwuchses. In Worten lässt sich das nicht beschreiben.
Magellan-Pinguine graben Bruthöhlen, brüten aber auch in kleinen Mulden oder unter Sträuchern. Meist werden im Oktober zwei gleich große Eier im Abstand von vier Tagen gelegt und etwa 40 Tage lang abwechselnd bebrütet. Obwohl die beiden Eier gleich groß sind, bevorzugen die Eltern bei der Fütterung den zuerst geschlüpften Jungvogel, so dass der zweite bei ungenügender Nahrungsmenge durchaus verhungern kann.
Wir „verfolgen“ die Magellan Pinguine bis zum Meer hin, dürfen sie aber auf keinen Fall trotz fehlender Scheu vor dem Menschen berühren. Wir haben von Martin gehört, dass die Vögel sich untereinander nur durch den Geruch erkennen.
Von einer nahen Klippe aus, beobachten wir die Tiere am Strand und im Wasser. Einfach großartig. Wettertechnisch ist es uns viel zu warm, trotz leicht bedecktem Himmel bestimmt über 30 Grad. Und da dachten wir immer, Pinguine lieben die Kälte!
Inzwischen sind auch einige Oceania-Busse eingetroffen. Deren Aufenthalt beschränkt sich auf eine knappe Stunde, vernehmen wir. Gut, dass wir individuell gebucht haben.
Zurück am Sprinter wird eine Lunchbox ausgeteilt, dann geht es mit einem Zwischenstopp in Gaiman, einer kleinen typischen walisischen Ansiedlung, zurück zum Schiff, wo wir kurz vor 17h eintreffen. Mit einem Trinkgeld verabschieden wir Fahrer und Guide, nicht ohne zu versichern, dass dieser Ausflug jeden Dollar wert war.
reisetrulla
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Re: Anlaufhafen "Puerto Madryn" / Argentinien

Beitrag von reisetrulla »

Ich kann Punta Tombo ebenfalls sehr empfehlen!
Ich habe den Ausflug über NCL gebucht und war sehr zufrieden mit meiner Wahl.
Die Fahrt je Strecke beträgt ca. 2,5 Stunden - aber die vielen Pinguine entschädigen das allemal :-)

Viel Spaß in Patagonien
die Reisetrulla
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