Club Cruise 3 firm, 3 option (LOI)

[Kreuzfahrthafen]

Hallo zusammen,

wie Trade Winds vom 25. Januar 2008 berichtet, hat Club Cruise einen letter of intent fuer 3 Neubauten und 3 Optionen in Sued Korea unterschrieben. Offenbar sieht die Absicht vor, dass die Schiffe in Sued Korea im Roh-Bau entstehen und in Europa endausgeruestet werden. Weiter heisst es, dass es im zweiten Quartal seitens Club Cruise eine Entscheidung geben soll.

Ueber die Groesse der Schiffe wird nur erwaehnt, dass sie zwischen 700 und 800 Passagiere fassen sollen (so offenbar das urspruengliche Design).

[Gerd Ramm]

Hallo
das ist doch die Größe ,die ich liebe. Es wird doch für den deutschen Markt etwas abfallen, nicht wahr Phoenix?
Viele Grüße
Gerd

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

da könnte der Durchbruch für Südkorea ja am Ende doch recht bald kommen. Angeblich wollen auch Fred. Olsen und Saga dort ordern, wie Cruise Business Review berichtet. Wie ja bekannt sein dürfe, verliert Saga die "Saga Rose" 2010 aufgrund der neuen SOLAS-Bestimmungen. Bei Fred. Olsen dürfte das Aus für die "Black Prince" bevorstehen, die man nach eigenen Angaben nicht über 2010 hinaus betreiben möchte.

[FLORIANA]

Das ist in der Tat eine Nachricht, die bei Aker, Fincantieri und Meyer einige Aufregung verursachen duerfte.
Bernhard Meyer warnt ja schon seit fast 10 Jahren davor, dass die Werftindustrie in Fernost auch beim bau von kreuzfahrstchiffen zu einer sehr ernsten Bedrohung fuer die europaeischen Werften heranwachsen wird.

Aber ob dieser Auftrag nun wirklich den Durchbruch bedeutet? Interessant ist doch, dass die Schiffe nur im Rohbau dort gebaut werden sollen, waehrend die anspruchsvolle Innenaustattung in Europa erfolgen soll. Das zeigt ja, dass der Wettberwebsvorteil der Suedkoreaner derzeit allein im sehr guenstigen Baupreis besteht. Was das Know-how bei der Gesamtfertigung angeht haben sie offenbar noch grosse Defizite gegenueber den europaeischen Werften die sich schon seit Jahrzehnten auf kreuzfahrtschiffe spezialisiert haben.

Nun weiss ich nicht wann die Schiffe in Fahrt kommen sollen, aber vielleicht war ein Faktor bei der Auftragsvergabe dass Aker, Meyer und Fincantieri fuer die gewuenschten Lieferterminen keine kapazitaeten frei hatten. Obwohl zumindest Aker ja Platz haben sollte fuer eine Handvoll ca. 20000 Tonner-

In welchem Land ist Club Cruise beheimatet? Vielleicht spielen ja auch die Wechselkurse eine Rolle, bei der Entscheidung die Schiffe, vor allem den relativ teuren Rohbau nicht in der Eurozone zu bestellen.

Um mal ein bisschen Optmismus zu verbreiten: Ich hoffe darauf dass die Reedereien nicht nur darauf schauen wo sie am wenigsten fuer ein Schiff bezahlen muessen, sondern auch darauf wo sie fuer ihr Geld das beste Schiff erhalten.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es ja nur vernuenftig, sich nicht allein nach dem Preis, sondern nach dem Preis-Leistungs-Verhaeltnis zu richten.
Und ich denke in dieser kategorie duerften Meyer und co aufgrund ihres enormen WIssensvorsprunges und ihrer staendigen Investition in Innovationen (siehe Meyer!) nur sehr schwer einzuholen sein.

Auch Mitsubishi Heavy Industries aus Japan hat sich ja trotz Diamond- und Sapphire Princess bislang nicht wirklich auf dem Markt etablieren koennen. (vielmehr hat sich Princess bei dieser Auftragsvergabe ja ein wenig die Finger verbrannt :-), wenn ich mich recht erinnere)

[Raoul Fiebig]

Hallo FLORIANA,

Club Cruise ist in den Niederlanden ansässig und ist an der Osloer Börse vertreten. Der starke Euro dürfte Club Cruise bedeutend weniger ausmachen als amerikanischen Reedereien. Aber unter Umständen macht er Aufträge in Südkorea besonders günstig.

Ich habe mich vor fast zehn Jahren auf einer Kreuzfahrt mit einem Mitpassagier unterhalten, der im Vorstand einer großen Frachtreederei arbeitete. Er meinte, sein Unternehmen würde seit einigen Jahren in Korea bauen lassen. Die Qualität sei zwar deutlich schlechter als in Europa und man müsse die Schiffe nach Ablieferung noch einige Monate in europäischen Werften "nachbessern" lassen. Aber selbst das sei noch dramatisch günstiger als gleich in Europa bauen zu lassen.

Nun dürfte die koreanische Werftenindustrie in den letzten zehn Jahren viel dazu gelernt haben. Aber auf der anderen Seite sind Kreuzfahrtschiffe auch keine Containterschiffe oder Bulker und stellen ganz andere Herausforderungen.

[MathiasK]

Moin,

da erinnerst Du dich richtig.
Aber auch mein Onkel (Mitarbeiter der HDW-Kiel) hatte schon seit langer Zeit davon berichtet das die Schiffbauer aus Kiel nicht gerade die großen Freunde der Koreaner sind. Trotz der Kooperation beim Bau von U-Booten mit Ost-Werften schaut man eher besorgt in Richtung Asien. Denn dort will an u.A. unbedingt die Vordersektion der U-Boote selber fertigen (Waffensektion), was die HDW aber bisher wehement ablehnt.
Ich denke aber auch das die Werften mit einem erfolgreichem Bau dieser Serie von Rohbauten den ersten Schritt in Richtung Kreuzschifffahrt machen wird.
Aber selbst wenn man in Asien nur die Rohbauten fertigt und in Europa in Zukunft lediglich ausbaut, wäre das sicherlich ein herber Schlag für unsere europäische Schiffbauindustrie !

MfG Mathias K.

[FLORIANA]

Matthias, ich stimme Dir zu. Das ware wirklich ein herber Schlag, vor allem fuer die Papenburger Schiffsbauindustrie. Welcher Reeder schickt schon einen Rohbau die Ems hinauf?

[MathiasK]

Moin FLORIANA,

ja das denke ich auch. Aber ich bin mir auch sicher das viele Reedereien auch in Zukunft auf die Qualität "Made in Germany" bauen wird. Das merke ich in unter Anderem meinem Gewerbe und denke das dies auch für den Schiffbau an sich geht. Wenn ich jedoch die Bilder von Tien der Queen Victoria so sehe weiß ich nicht ob die Italiener da so den Vorteil von guter Qualität im Rücken haben

P.S.: Ich bin zwar nicht kleinlich, aber irgendwie bin ich stolz auf mein einzelnet T in meinem Namen

MfG Mathias K.