Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

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Daniel
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Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von Daniel »

Hallo zusammen,
lang hats gedauert, und ich bin noch nicht fertig. Aber hier ist Teil 1:

MS Trollfjord
nordgehende Hurtigrute Bergen-Kirkenes vom 10.01. - 16.01.2008
Die 34 Häfen der Hurtigruten im Winterhalbjahr:
In den 21 fettgeschriebenen Häfen war ich an Land, in den beiden, die noch zusätzlich blau sind, waren wir auf einem organisierten Ausflug, und die verbleibenden 11 Häfen hab ich verschlafen! Naja, es muß ja noch was für die nächste Hurtigrutenreise übrig bleiben. Und die wird es sicher irgendwann mal geben!!

Bergen-Florø -Maløy-Torvik- Ålesund-Molde-Kristiansund-Trondheim-Rørvik-Brønnøysund-Sandnessjøen-Nesna- Ørnes-Bodø-Stamsund-Svolvær-Stokmarknes-Sortland-Risøyhamn-Harstad-Finnsness-Tromsø-Skjervøy- Øksfjord-Hammerfest-Havøysund-Honningsvåg-Kjøllefjord-Mehamn-Berlevåg-Batsfjord-Vardø -Vadsø-Kirkenes

Schiffsbegegnungen und -besichtigungen:
Auf der nordgehenden Route trifft man, genau wie auf der Südgehenden, alle anderen 10 im Liniendienst fahrenden Hurtgruter. Normalerweise...
Die FINNMARKEN und die RICHARD WITH haben es, wie schon aus dem Katalog bekannt war, vorgezogen in Südnorwegen in der Werft Urlaub zu machen. Und in der 1.Nacht hab ich um 4.30 die Kong Harald verschlafen. Ja, ich werd alt...
Aber Tag 3 hat 2 Schiffsbesichtigungen gebracht. Naja, mit der MIDNATSOL das große Los erwischt. Die 2003 in Dienst gestellte MS Midnatsol ist die jüngste in der Flotte und baugleich mit meiner TROLLFJORD. Aber farblich gewinnt eindeutig meine MS Trollfjord. Die MS Midnatsol ist in den öffentlichen Bereichen in braun- und erdtönen gehalten und macht dadurch einen unmodernen Eindruck. Das Blau, welches die Trollfjord dominiert vermittelt einen viel freundlicheren und angenehmeren Eindruck.
Nachdem die Midnatsol um 7.00 in Trondheim besichtigt wurde, wartete um 20.30 die 1983 gebaute Vesterålen auf uns. Sofort nach dem Anlegen gings von einer Gangway zur nächsten! Ich würde auch sofort mit ihr fahren, auch wenns Pasagiere gab, die sich etwas ungläubig wieder zurück auf die Trollfjord begaben... Keine Ahnung von Schiffen, und dann einen falschen Endruck durch die modernen Einheiten bekommen... Tja...
Leider war auf der Vesteralen das Restaurant verschloßen, aber eine Lounge mit großen, grünen Ledersesseln hat mich beeindruckt. Durch die Cafeteria, und einem Postkartenkauf, vorbei am Reiseleiterbüro, ein Tagesprogramm eingesammelt, und festgestellt, daß die Infos was Wetter, Polarlicht und “überraschenderweise” auch Häfen und Ausflüge die selben sind wie bei uns... *g* Noch ein Spaziergang übers Deck und mit den Lift hinunter aufs A-Deck, ein Blick in 3 Kabinen, die auch nicht der Trollfjord entsprechen, und schon wars wieder Zeit zur Gangway zu gehen, und die “Port Guest”-Card abzugeben.

Die restlichen 5 Schiffe sind uns bei jeweils sternenklarer Nacht entgegen gekommen. Als erste trafen wir am 2. Tag die LOFOTEN. Gänsehaut! Hatte nur mit der Begrüßung durch die Lichtsignale gerechnet, aber die Lofoten hat es sich nicht nehmen lassen, 3 tiefe Töne in unsre Richtung zu schicken, die wir dann natürlich auch erwiedert haben. Am 4. Tag trafen wir die NORDKAPP in der früh. Am 5. Tag machte die POLARLYS in Harstad fest und eine Minute später hieß es bei uns “Leinen los!”, und am Abend war es die NORDLYS die wir mit 3x blinken grüßten. So wie die Treffen mit einer alten Einheitbegonnen haben, endeten sie auch. Der letzte Abend führte uns um 23.00 nach Berlevag. Wir drehten noch einen eine Runde vor dem Hafen und dann kamen uns Lichter entgegen, die in der Dünung, die uns die letzten Stunden der Reise begleiteten, auf und ab. Es war die NORDSTJERNEN, die die Pier verlassen hat und sehr nah an uns vorbeifuhr.

Die MS Trollfjord:
Baujahr: 2002
BRZ: 16.140
Länge: 135,75 m
Breite: 21.50 m
656 Betten, maximal 822 Passagiere, 45 Autos

Die Anreise:
Donnerstag, 10.01.2008, die erste Kreuzfahrt des Jahres steht an. Los gehts um 5.00 Richtung München. Sauwetter, Aprilwetter, nicht schön auf jeden Fall, umso schöner der 1. heiße LH-Kaffee im Terminal 2 des Münchner Flughafens. Nach einem, für mich obligatorischen Rundgang gings auch schon los! Mit SAS über Kopenhagen nach Bergen. SAS, eine Premiere. Auch eine Premiere war, daß man auf einem Liniernflug 3,00€ für ein Wasser zahlt. Naja, auf den 2,00€-Muffin verzichtet und schon waren wir in Kopenhagen! Da ich dort kein 35,00€-Steak wollte, hab ich mir CPH angeschaut, und die Freude auf den 2. und letzten Flug des Tages stieg! Anflug auf Bergen, jetz gehts los....

Da wir keine organisierten Tranfers hatten, und die, wie in den ausführlichen Anreise-Infos beschrieben, im Winter auch nicht im Bus gekauft werden können, mit dem Flughafenbus bis zum Fischmarkt in Bergen gefahren und mit einem kostenlosen Stadtbus (verbindet Parkhäuser und Zentrum) zum Terminal.

15.00 Uhr, keine Hurtigrute da, trotz Ankunft 14.30... Naja, wieso soll sie sich auch stressen. Im Terminal konnten wir die Koffer schon abgeben, und dann gings rauf auf die Terasse der Terminal-Cafeteria, und siehe da, ein Schiff in Sicht! Da war sie also! Wir zählten die aussteigenden Gäste, und waren überrascht, das es weit über 100 waren... Geringere Passagierzahlen haben wir im Laufe der Reise ja noch gesehn. Im Programm stand, daß die Einschiffung erst um 18.00 beginnt, aber erfreulicher Weise wars schon um 16.00 so weit! Rauf aufs Schiff!

Die Kabine:
Die Aussenkabine der Kat. U2/3 hat sich hinter einem Rescue-Boot befunden. Die Sicht war trotzdem mehr als gut. Die 10 oder 11 m² waren zweckmässig und angenehm eingerichtet, und man lebt sich schnell ein. Man weiss ja, was einem erwartet und wird dann angenehm überrascht, zumindest auf den ganz neuen Schiffen. Jedes Deck hat seine eigenen Farben und Designs. Auf unsrem Deck, welches angenehm blau gehalten war, befand sich hinter der Kabinentür ein Segelschiff und Möwen zogen quer durch die Kabine. Auf Deck 5, dem “roten” Deck wartet hinter der Tür ein großer Papageientaucher!!
Die Unterbetten unserer Kabine waren in L–Form angeordnet, ein 3. Bett befand sich ebenfalls in der Kabine.
Das Bett unter dem Fenster ist tagsüber ein Sofa. Ein großzühiger Schreibtisch und ein Stuhl kompletieren die Kabine. Ach ja, ein kleines Fleckchen gibts noch. Nennt sich Schrank! ;-) Hätte es nicht den Hacken für die Leiter zum Oberbett gegeben, wäre gar kein Platz für Jacken, Mäntel, usw. Aber man findet Platz, wenn man sich umsieht. Schreibtischschränke, z.B. Aber wenn man klug packt, und weiss, auf welche “Kreuzfahrt” man geht, bringt man alles unter.
Die Naßzelle wirkte geschnitten wie man sie kennt, aber ist man erstmal drin, merkt man schon, daß überall ein paar cm fehlen... ;-) Oder lags am guten Essen an Bord? Naja, nicht am 1. Tag...

Das Restaurant und das Essen:
Auf Deck 5 achtern befindet sich das Restaurant Saga Hall. 2er - 8er Tische sind in großer Zahl vorhanden. In der Mitte befindet sich das großzügige Buffett, und im hinteren Teil die sog. Terasse, ein seperater Bereich des Restaurants für Gruppen von Bord und Land...
Jetzt kommen wir zum Essen! Was soll man dazu sagen? Ich hab viel Kreuzfahrt-Erfahrung, aber sowas hab ich noch nicht erlebt! Damit hab ich auch nicht gerechnet! Das Abendbuffett am Einschiffungstag war derart abwechslungsreich, das es nicht zu schaffen war!
Mittags gibt es immer ein Buffet, und alle haben Ähnlichkeit mit den beiden Abendbuffetts am 1. und 6. Tag.
Allein die Vorspeisen. Das große Fischbuffet mit Garnelen, Krabben, natürlich Lachs, Aal, Dorsch, teilweise in 2-3 Zubereitungsarten, geräuchert, mariniert oder in Pasteten. Auch gabs den vergorenen Fisch, den ich mir aber für den letzten Abend aufgehoben hab. Bin eben doch Fleischfresser... Die Fleischvorspeisen reichten ebfalls von Roastbeef über Rentierschinken, Elchsalami, uvm...
Jetzt hätte man schon gehen können. Aber die Hauptspeise wartet ja noch. Natürlich gab es immer ein Fisch und ein Fleischgericht, dazu diverse Kartoffel und Gemüsebeilagen. Vom Rinderfillet am 1. Tag bis zum Elchbraten am letzten Abend war jedes Gericht ein Genuss.
Nachspeisen? Ja, hats auch gegeben... Ca. 10 verschiedene Cremes, Mousse, sowie Eis, Crème Caramel oder Brulé... Frische Früchte wie Ananas, Papaya, Mango, Wintrauben... Eine Käseauswahl...
An den anderen Abenden gibt es ein festes 3-Gänge-Menu. Die Vorspeisen waren an den Tagen u.a. eine Blumenkohlcremesuppe, ein gemischter Salat oder Räucherfisch. Die Hauptgerichte Rinderfilet, Lachsforelle oder Meersaibling, Südgehend gibts wohl erst Rentier... :-( Natürlich kann man ein Nicht-Fisch-Gericht beantragen, aber wer macht das in Norwegen? Nachspeisen waren u.a. Käsekuchen mit Moltebeeren und Erdbeeren und ein Kaffeeparfait, mit Moltebeere...
Aja, den Kaviar hab ich noch vergessen... Schmeckt mir auch nicht, aber da ist er. Am Buffett 3 Sorten, und zum Frühstück aus der Tube...So, jetzt kommen wir zum Frühstück.
Es war auch sehr reichlich und abwechslungsreich. Die Eier-Zubereitung variierte täglich, ebenso die Kartoffeln. Einmal gabs auch Pfannkuchen. Eine große Wurst- und Käseauswahl, Marmeladen und diverse Müslisorten natürlich Fisch. Brot und Brötchen wurden ebnso in verschiedenen Anfertigungen bereitgehalten. Kaffee und Säfte natürlich...

Die 2. Essensmöglichkeit bot die Cafeteria, die 24 Stunden geöffnet ist. Wechselnde Tagesgerichte, Kuchen und Smørbrød. Alles da. Ich hab mir nur einmal ein Eis gegönnt, um die Wartezeit auf Skjervøy zu verkürzen...

Shop:
Der Shop bietet alles, was man sich an Souvenirs vorstellen kann! Von Postkarten, Büchern und DVDs, über Trolle und Papageientaucher in allen Formen zu Kugelschreibern. Poloshirts und T-Shirts mit Schiffsnamen sind natürlich ein Muß! Auch gibt es die Hurtigruen-“Expeditions-Ausrüstung”, die einige Passagiere immer anhatten. Ich hab jeden Tag reingeschaut, genauso wie unsre japanischen Mitreisenden, die vom Hammerfest bis Honingsvåg mit an Bord waren.

Die öffentlichen Räume:
Die öffentlichen Räume, die Tepiche und Sitzmöglichkeiten zeigen natürlich, daß das Schiff eine Fähre ist, die von Hafen zu Hafen fährt. Kaffeeflecken, ich hoffe, es war immer nur Kaffee!!! Findet man schon häufig, aber die Passagiere ohne Kabine und Essen müssen auch mal essen und Schlafen.
Dafür eignete sich am Besten die zweistöckige Troll-Lounge und Troll-Gallerie auf Deck 8 und 9. Die Bar in dieser Lounge ist glücklicherweise wohl nur in der Hochsaison offen, sodaß es ein Ort der Ruhe war, ab und zu schnarcht einer, der nur ein paar Stunden an Bord ist, aber das dauert nicht lang. Hier ist das Licht auch immer sehr dezent, sodaß eine Stimmung entsteht, die es auf keinem anderen Schiff gibt.
Geht man auf Deck 8 hinaus, kommt man in die Bar. Diese erstreckt sich auf der Backbordseite über ein Drittel des Schiffs und beinhaltet auch eine Bühne, auf der es jeden Abend Livemusik gibt. Ein Duo, das sich anscheinend auf Stimmungsmusik gepaart mit Tanzmusik spezialisiert hat. Geht man aber Steuerbord weiter Richtung achtern, so kommt man zu unserer Reiseleiterin Tone, und daneben ist ist der große Informationsbereich. Infos, Stadtpläne und Broschüren über alle Häfen und Sehenswürdigkeiten, sowie über die Ausflüge liegen aus. Ebenso liegt das Tasgesprogramm aus, welches bei uns in 3 Sprachen, auf den anderen beiden Schiffen die wir besichtigt haben, viersprachig war. Weiter liegt der Fahrplan und eine Liste mit den Hurtigruten-Schiffsbegegnungen aus. Infotafeln über Mitternachtssonne und Polarnach, ein norwegisch-deutsch-englisch-spanisch-französisch-Kurs und technische Daten der Trollfjord.
Täglich gibt es Nachrichten in allen Sprachen angeschlagen, sowie einen Wetterbericht und die Vorhersage der Polarlichtaktivität. Daneben gehts in die Bibliothek, die sich zum Biahtlon-Treff mauserte. Jaja, die Norweger durften sich auch wieder freun, aber von unsren Mädels wollten sie nix wissen... ;-) Daneben das Internet-Café mit 4 Plätzen. 30 Minuten 40 NOK (5,00€), 60 Minuten 60 NOK.
Weiter würde es zu den Suiten gehn, aber dafür war meine Karte nicht gültig... ;-) Ein Deck rauf, und da waren wir. Der Arctic-Pool! Immer gut besucht, Norweger allen Alters, und auch ein paar Mitteleuropäer. Ich hatte keine Zeit, musste dauernd Natur anschaun... ;-) Keine Ahnung, früher wars mir egal, wie kalt es ist... Am Schornstein gehts vorbei zum Heck, eine große Fläche mit Helipad bietet genug Platz. Selbst im Sommer dürfte jeder seinen Liegestuhl unterbringen. Negativ fiel auf, daß die MS Trollfjord nach längeren Liegezeiten (mehr als 4 Stunden) einen Russausstoß hat, der seines gleichen sucht. Durchmesser von 3cm sind keine Seltenheit! Mag sie das Öl nicht, oder die Kälte? Naja, gehn wir nach vorne, wieder am Arctic Pool vorbei. Wieder eine große Freifläche, die auch windgeschützter ist als das Heck. Die rechte Tür führt zur Sauna und dem Fitnessraum, die linke Tür zur kleinen Arctic Bar und weiter in den oberen Teil der Troll Lounge, die Troll Gallerie. Durch das große, offene Treppenhaus mit dem 6 Deck hohen Atrium und den Glas-Aufzügen geht es auf Deck 6. Ausser Kabinen und Minisuiten befindet sich hier das rundumgehende Promenadendeck. Unterhalb der Brücke hat man von dort aus die Beste Aussicht! Häfen, Schiffe, Nordlicht, alles konnte man von dort beobachten. Der Wind, dem man selten entkam is eben da. Im Januar. Nördlich des Polarkreises. 4 Minisuiten mit je 2 Fenstern befinden sich auf diesem Deck. Möglicherweise ein Grund, die Kabinen nicht zu buchen.
Nochmal auf Deck 5, wo sich Restaurant, Cafeteria und Shop befinden. Natürlich ist auch ein Spielzimmer für die Kleinen vorhanden, und für die Großen das Konferenz-Center. 2 Konferenzräume mit bis zu 40 Personen und ein Saal mit 250 Plätzen bilden es. Der Valhalla Room war Treffpunkt für die Deutschen Gäste zur Schiffsinfo. Ein kleines Kino könnte man sagen, aber großes Kino gints draussen!
Auf Deck 4 ist die Rezeption und die Gangway, sowie der Gepäckraum.

Auf dem ganzen Schiff findet man natülich Landkarten mit der Route um sich immer genau zu informieren. Monitore informieren auch über die aktuelle Position, aber auch über die Sicherheitsinformation, die nächsten Häfen und Abfahrtszeiten.

Nun kommen wir aber zur Reise... Die Abfahrt in Bergen war um 22.30. Es war regnerisch, wie es sich für Bergen wohl gehört. Nach der Durchfahrt der Brücke begab ich mich in meine Kabine. Ein Hurtigruten-Schiff und 2 Häfen verschlafen. Geht ja gut los...

Freitag, 11.01.2008
10.30-10.45 Torvik: Der erste Landgang war kurz und geprägt von den Abläufen, die die Hurtigruten zu Hurtigruten machen.
Anlegen, 2 Klappen auf, Gabelstapler an Land und im Schiff, Auto raus, Auto rein.
Die ersten Fotos bei Tageslicht gemacht, Fischernetze, eingefrorenen Fisch und Getränkekisten begutachtet und die Natur betrachtet, die im Mai nicht anders aussieht...

12.00-15.00 Ålesund: Wieder ein neuer Hafen, aber diesmal Zeit! Regen und Wind wie in Bergen, aber mit dem Stadplan gings los. Eigentlich braucht man den nicht, aber ich hab immer einen dabei. Gewohnheit...Hanseviertel und Kirche, Hafen, und zurück zur Pier. Fahrpläne der Fähren gelesen, und Postkarten gekauft, das übliche eben. Auf dem Weg zur Trollfjord noch einen Trawler und einen Kabelleger angeschaut und rauf an Bord! Weiter gehts, der nächste Hafen ist einer, den wir schon kennen.
17.30-18.30 Molde: Ja, was ist das? Es ist dunkel... Naja, is es in Bayern um die Zeit auch. Was macht man da? Wir sind die Hauptstraße rauf und runter, haben die Kirche und das Rosenmädchen besucht. Weihnachtsbäume und Dekoration zeigten noch, welche Jahreszeit wir haben. Der Weg zum Stadion von Molde endet jäh an einer Baustelle. Das nächste mal werden wir sehn, was sie da gebaut haben. Im Terminal noch Karten gekauft und was Süßes... ;-)
Abendessenzeit, danach ein paar ruhige Stunden in der Troll-Lounge...
22.00-23.00 Kristiansund: Plötzlich durch eine "Kurve" aufgewacht. Auf vom Sessel, Jacke an und nach vorne. Das eingespielte Anlegemanöver verfolgt und raus an Land. Kristiansund bietet nicht so viel für einen Spaziergang bei Nacht. Vorbei an Fischerbooten zum Hauptplatz, Kirche, und Geschäfte, ein paar Jugendliche die durch die Stadt ziehn. :-) Zurück aufs Schiff, und dann wars das für heute...

Samstag, 12.01.2008
06.00-12.00 Trondheim: Nach der oben genannten MIDNATSOL-Besichtigung und dem Frühstück geht um 8.45 der Ausflug los. Mit dem Bus gehts zum Niderosdom, der einzige gotische Dom Norwegens, erbaut ab 1320, mehrfach vergrößert und umgebaut, öfter abgebrannt und bis heute nicht fertig. Eine Statue hält den letzten Stein in der Hand. Denn die Legende besagt, wenn der Dom fertig ist, versinkt Trondheim im Fjord.

Die Busfahrt geht weiter in alle Stadtteile, durch Bryggen, hoch zur Festung, wieder rein in die Stadt, vorbei am Theater, der Universität, Museen und dem erzbischöflichen Palais, und rauf auf den Aussichtspunkt oberhalb der Stadt. Und es war soweit! Schnee! Normalerweise sollte auch im Hafen 1m Schnee sein, aber dieser Winter ist anders... Am Aussichtspunkt viel über Trondheim erfahren, durch den Schnee gestapft, den Blick auf die Insel Munkholmen gerichtet, die früher mal Gefängnis, mal Kloster war. Und um 10.00 verlässt die südgehende MS Midnatsol Trondheim in der aufgehenden Sonne. Die Reiseleitung bestätigt uns, daß der Schnee fehlt, aber sie noch auf den Februar hoffen... Den Stadtrundfahrtbus im Zentrum verlassen ging es zu Fuß durchs Zentrum Richtung Schiff, wo wir pünktlich zur Abfahrt wieder auf dem Sonnendeck waren... Vorbei an der Insel Munkholmen, Kurs Rörvik, den 2. und letzten Hafen des Tages!
20.30-21.15 Rörvik: Auch hier gabs eine Schiffsbesichtigung, die ich oben schon erwähnte! Das preisgekrönte Norveg-Museum besuchten wir nicht, obwohl die Küstenkultur und Küstenwirtschaft schön dargestellt werden soll.

Sonntag, 13.01.2008
Der 4 Tag bringt 7 Häfen, aber die ersten 3 gingen im Schlaf unter :-(
09.20-09.30 Ørnes: Nach dem Frühstück wieder Neuland betreten. Und schon gings wieder weiter...
12.30-15.00 Bodø: Nächstes Neuland. 100 Passagiere wollten an Land. Ebensoviele strömten an Bord und spurteten ins Restaurant! Ein Sonntagsessen an Bord eines Hurtgrutenschiffes ist wohl ein Highlight bei norwegischen Familien. Und preislich ist ein Mittagsbuffett für knapp 48,00€ p.P. nix aussergewöhnliches... Norwegen... Bodø zeigte sich in schöner Abenddämmerung, vor allem der Hafen gefiel mit vielen Booten und Trawlern. Der Baustill ist, wie so oft in Norwegen, Nachkriegsstill. 420 der 760 Häuser fielen den Bombardements zum Opfer. Daran erinnert auch der Flughafen mit seinen Bunkern. Heute ist er u.a. ein NATO-Stützpunkt. Am Fluhafen kommt man beim Einlaufen nach Bodø vorbei, wenn man nordgehend fährt.
Der Bahnhof ist Endpunkt der Nordlandbahn. Viele Bahnreisende starten von Bodø aus mit der Fähre oder Hurtigrute Richtung Lofoten. Auch unser nächstes Ziel.
19.00-19.30 Stamsund: Kurzer Landgang vor dem Abendessen. Wechselhafen für die Tagesgäste mit Lofotenziel. 7 Autos verlassen uns, und 30 Passagiere. Ein Busbahnhof mit 2 Busen, ein Taxi, das wars...
21.00-22.00 Svolvær: Der 2. Lofotenhafen bietet 2 Besichtigunsmöglichkeiten. Das Lofoten Kriegsmuseum, und Magic Ice, Norwegens erste Galerie und Bar, die komplett aus Eis besteht! Beides ist nur wenige Schritte vom Schiff entfernt und in einer Stunde locker zu “absolvieren”. Wir haben uns für Magic Ice entschieden und für den Eintritt incl. typisch norwegischem Getränk im Eisglas! Beeindruckend, was man alles aus Eis machen kann. Die Figuren zeigen das Leben der Lofotenfischer, bei der Arbeit, den Klippfisch auf den Holz-(Eis-)Gestängen, Boote, einen Leuchturm und unzählige Tiere. An der Bar gemerkt, das Handschuhe besser gewesen wären, aber der Drink ist schnell genommen. Auf dem Weg zum Schiff sahen wir dann, was mit den Gläsern passiert. Sie werden heiß ausgewaschen. Neeeein, natürlich nicht. Sie wandern ins Hafenbecken.

Den Rest der Lofoten und Vesteralen verschlafen... Fortsetzzung folgt... Bilder folgen...
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Daniel,

danke für den tollen Bericht. Freue mich schon auf den Rest! :thumb:
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ferrycruiser
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von ferrycruiser »

Moin Daniel,

hier wartet ein absoluter Hurtigruten-Fan schon gespannt auf die Fortsetzung... Vielen Dank schon mal für den super informativen und interessanten 1. Teil!
:)

Ahoi,
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Daniel
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von Daniel »

Danke Raoul, danke Marc!
Hier kommt nun die 2. Hälfte meiner Hurtigrutenreise
MS Trollfjord 10.-16.01.2008
Montag, 14.01.2008
Wieder 7 Häfen, wieder die ersten 3 verschlafen! :-/ Aber heute ist ein besonderer Tag, das steht fest! In Tromsø hat der Winter Einzug gehalten! Noch vor 3 Tagen hieß es, kein Schnee für die Huskys! Dazu aber später...

06.45-08.00 Harstad: Das aufstrebende Harstad, welches durch die reichen Fischfangjahre des 19. Jh. zu Wohlstand kam wirkte noch etwas verschlafen, nur eine Gruppe Japaner wartete schon auf uns. Ich hab mich Richtung City aufgemacht, über leicht verschneitet Straßen, aber als ich einen H&M gesehn hab, bin ich wieder Richtung Hafen... ;-) Weihnachtsbäume und die Fußgängerzone hab ich natürlich noch fotografiert. Und dann wurde es schon Zeit, die südgehende POLARLYS näherte sich uns, und machte in einem zügigen Bogen ein Rondo (oder heißt es nur auf dem Fluß so???). Sie machte hinter uns fest, und in der selben Minute hieß es für uns “Leinen los!”
Frühstück, Paorama-Lounge und dann stand ein Termin an. Knapp 27 Stunden vorher passierten wir den Polarkreis, und schon ist er da! Neptun!!!! Um 10.00 auf dem Sonnendeck, vor einer tollen Kulisse!
Im ersten Teil hab ich vergessen zu erwähnen, wann wir den nördlichen Polarkreis überfahren haben. Sonntag, 13.01.2008 um 07 Uhr, 38 Minuten und 15 Sekunden. Die Weltkugel, die den Polarkreis anzeigt, war beleuchtet und gut zu erkennen.
Zurück zu Neptun. Der Gewinner der Polarlreis-Wette wurde geehrt. Er lagt weniger als eine Minute daneben. Dann kam es zur Taufe! Ehrfürchtig kniet man nieder, dann wird man am Kragen gepackt und getauft.... Wie? Fahrt selber mit! ;-)
Davon musste man sich erstmal erholen, und auch hinsichtlich des kommenden Mittagsbuffetts und des nächsten Ausflugs!
14.30-18.30 Tromsø: Die Ufer wurden immer bewohnter und der Schnee wurde immer mehr. Und nun lag sie vor uns, die Insel Tromsøya, mitten im Balsfjord. Nach der Vorbeifahrt am Hausberg, Storsteinen, und der Eismeer-Kathedrale machten wir am Hurtigruten-Kai fest. Doch die 46.000-Einwohner-Stadt sollte heute nicht unser Ziel sein! Gleich nach dem Anlegen starteten 46 Trollfjord-Passagiere zur Husky-Safari! Noch am 1. Tag der Reise hieß es, daß die Chancen schlecht stehen würden, doch der Wettergott hatte ein einsehn.
Auch dir 25-minütige Fahrt zu den Huskys war sehr interessant! Die Fahrt führte durch einen Tunnel, indem sich 2 Kreisverkehre befanden! Wieder ans „Tageslicht“ kamen wir am Flughafen. Dort ging es weiter über eine Brücke zur nächasten Insel. Dort ging es weiter auf schneebedeckten Straßen bis zum Husky-Zentrum. Für alle, die sich informieren möchten ist hier die Homepage: http://www.villmarkssenter.no Angekommen hörte man schon die Hunde, die voller Vorfreude schon an den Schlitten warteten, aber auch die, die diesmal nicht ausgewählt wurden, machten einen Lärm. Schön! Es ging in die Hütte, wo es die warmen Thermoanzüge und Stiefel in den passenden Größen gab. Ja, im Januar is es schon kalt... *hüstel* Den Minusbereich haben wir nicht erreicht, und es war windstill. Das es auch anders sein kann, konnte man nur erahnen. Die Gruppe wurde aufgeteilt, wir starteten in der 1. Gruppe, und die anderen durften im Zelt den besten Schokoladenkuchen Norwegens essen, hieß es... Ich hab darauf verzichtet, 240 Huskys und 15 Welpen zwischen 5 Wochen und 5 Monaten waren wichtiger!
Nun ging sie also los, die Fahrt. Ich hab die Fahrt auch im Schlitten sitzend genossen. Aber die Fahrt macht Lust auf mehr Husky! Gibt ja tolle Reisen... Mit Stop and Go fuhren wir los, aber wenn 15 Schlitten im Konvoi fahren... Egal, die Stücke die wir schnell und ohne bremsen fahren konnten, waren Traumhaft! Es ging in die Dunkelheit, aber der Blick ging auch zurück auf das beleuchtete Tromsø. Wieder nach oben, nach vorne, nach hinten zu den anderen Schlitten. Die Schneelage war traurig. Überall kamen braune Erdbrocken durch den Schnee, Gräser und Büsche waren zu sehn, und in den Senken war gefrorenes Schmelzwasser. Nach 40 Minuten endete die Fahrt und die Fahrgäste und einige Hunde machten einen Wechsel. Und plötzlich war auch noch das Polarlicht da. Die 2. Gruppe fuhr los, die Erste ging ins Zelt, und ich war mit 2 anderen Hundenarren unterwegs zwischen den Hütten.

Ungefähr 10 Reihen mit 10 Hütten, die jeweils 2 Hunden Platz bieten standen da. Davor oder darauf die Hunde die gerade nicht laufen. Vor jeder Hütte 2 Näpfe und an jedem Eingang ein Namensschild. Es gibt für jedes Hurtigrutenschiff einen Husky, auch gibt es einen SAS, aber ich hab auch Otto, Elvis, Karl und viele andere Namen gelesen, natürlich die meisten mit norwegischem Klang. Dann ging es zu den Welpen. Natürlich hab ich mir einen gepackt, aber der war noch zu jung zum mitnehmen, und seine Mama hat auch skeptisch geschaut... Aber dann war die Zeit rum, und wir fuhren zurück. Alle dufteten nach Hund, aber ich wohl am meisten... Ja mei, was willst machen? Nochmal am Flughafen Tromsø vorbei. Tja, den werd ich so schnell nicht mehr sehn... DACHTE ICH...
An Bord gab es nur ein Thema, diese tollen Hunde, dieses Erlebnis! Dieser Ausflug, der für viele, natürlich auch für mich, einer der Hauptgründe war...
Ein Hafen liegt am 5. Tag noch auf der Route.
22.30-22.45 Skjervøy: In dieser geschützten Bucht haben schon in der Steinzeit Menschen gewohnt. Heute leben 2.400 Menschen hier. Und die älteste Holzkirche der Region soll hier stehn. Gesehn hab ich sie nicht direkt, aber vielleicht beim nächsten mal.

Dienstag, 15.01.2008
Wieder 7 Häfen, und diesmal hab ich nur Öksfjord um 1.45 verschlafen.
5.15-6.45 Hammerfest: Pünktlich zur nördlichsten Stadt der Welt aufgestanden und raus an Land! Irgendwas ist anders als die letzten Tage! Ein sehr starker, eisiger Wind weht durch die Straßen! Nur 2 Menschen eilen zu einem Linienbus... An der Kirche umgedreht und wieder Richtung Hafen. An der Tür des Isbjørnklubben gerüttelt, aber keiner zu Hause... :-/ Dann hab ich noch Schnee in den Terminal-Shop getragen und dann wars das mit Hammerfest.
9.30-9.45 Havøysund: Den Fischerort mit seinen roten Hütten am Wasser hab ich natürlich auch einen Besuch abgestattet.
11.45-15.15 Honningsvåg: Für die Nordkapp-Fahrer wurde das Restaurant schon um 11.00 zum Mittagessen geöffnet. Aber da wir schon dreimal dort waren, und es in Sonne, keine Sonne und Nebel erlebt haben, blieben wir diesmal in Honningsvåg. Normalerweise bleibt dieser Ort ja immer unberührt. Nicht so dieses mal. Zweienhalb Stunden wurde der Ort durchstöbert, und die ersten eisigen Hänge hinabgerutscht. Ja, so ein Schlitten, den die Einheimischen benutzen, hätte schon was. Wir kamen an der Kirche vorbei, die als einziges Gebäude 1944 von den Deutschen verschont wurde, und dem großen Friedhof. Dann kamen wir an einem Büro vorbei, wo NOCH gearbeitet wurde. Ein Blick auf die Uhr sagte dann aber, 13.45! Noch zum Nordkapp-Museum, im Hafengebiet wieder die Shops durchstöbert. Und da kamen sie schon, die Nordkappfahrer! Wir schnell an Bord, weil einen Stau kann man sich eigentlich nicht vorstellen. So hoch im Norden, so früh im Jahr. 15.15 alle an Bord. “Klappen zu”! Weiter gehts
17.30-17.45 Kjøllefjord: Bevor man in den Hafen einläuft, kommt man an Klippen vorbei, die die Form einer Kirche aufweisen. Farbenfroh gestrichene Häuser prägten auch hier das Bild des kleinen Fischerdorfes.
19.30-20.00 Mehamn: Der nördlichste Hafen der Hurtgruten ist erreicht! Mehamn liegt in einer Bucht, der Terminal auf der rechten Seite, ziemlich am Ende. Natürlich muss man hier an Land. Nach dem Essen tut so ein Spaziergang immer gut. Vor allem an so einem Ort. Er ist schwer zu beschreiben. Der Neuschnee lag, die Straßen waren nicht geräumt (erst nach Abfahrt der Trollfjord). Als wir das Ortsende ereichten hatte man wieder einen schönen Blick auf ein Schiff, das so groß wirkt, und man in so einem Ort vielleicht nicht erwartet. Trotzdem gehört sie dazu.
Die Straßenlaternen, der Mond... Und dann gings wieder zurück an Bord!

Endlich lag wieder eine offene Seestrecke vor uns! Nördlich jeglichen Landes... Und endlich merk man, man ist auf einem Schiff. Aus Nordost rollte eine schöne Dünung heran, der Wind kam aber aus westlichen Richtungen. Der Himmel war klar! Und wieder war es da, in einer Intensität, wie an keinem Tag zuvor. Unsre Reiseleitung schickte die Passagiere aufs Sonnendeck. Da waren auch 60 Leute, aber vorne am Bug, da waren 20, die sich nicht in die Irre führen liesen. Kein Wind von vorne! Das Polarlicht, die Wellen, die man im Mondlicht anrollen sah! Das waren die 2 wohl beeindruckensten Stunden der Reise. Klar, Dünung, hat jeder schon gehabt, Windstill, Mond, kommt auch im Mittelmeer vor. Aber diese Stimmung war eine ganz besondere! Und es hat auch fast niemand gesprochen. Alle haben es genossen!
22.30-22.45 Berlevåg: Einer der letzten Hurtigrutenhäfen, deren Hafeneinfahrt so umgebaut wurde, dass die Hurtigrute bei fast jedem Wetter anlegen kann…
Unsre Anfahrt auf den Hafen endete mit einer 270°-Drehung. Und da standen wir nun. Naja, jeder der den Plan studiert hat wusste, daß die NORDSTJERNEN den Hafen erst verlassen muss. Und da tauchten auch schon die Positionslichter auf. „Hüpfend“ kam sie uns immer näher! Dann begrüßten wir die alte Lady mit dreimal „blinken“, und sie antwortete. Schon verschwand sie in der dunkeln Nacht, kein Mond mehr, kein Polarlicht. Und wir fuhren nach Berlevåg ein. Ein kurzer Landgang, weit weg von der Ortschaft. Durch den Schnee gestapft, die teure Ladung, Bier, begutachtet und wieder an Bord. Die letzte Nacht…

Mittwoch, 16.01.2008
Båtsfjord wurde dem Schlaf geopfert, genau wie Vardø.
07.30-08.15 Vadsø: Keine Ahnung, was ich da gemacht hab… :-)

Um 10.03 war der Wendepunkt der Hurtigrute und unser Zielhafen erreicht. Nachdem ich ein letztes mal das Anlegemanöver verfolgt und das öffnen der Klappen begutachtet hatte, ging es um 10.07 von Bord. Um 10.15 fuhr der Bus zum Flughafen Kirkenes, den wir keine 20 Minuten später erreichten. Check-In ging schnell, der Monitor zeigt 20 Minuten Versptäung, was aber bei einer Reisezeit von über 9 Stunden (KKN-MUC) kein Problem ist. Die Zeit verstrich und kein Flieger kam, ausser den kleinen Dash 8-100 der Widerøe. Dann eine Durchsage, und die Norweger im Vorteil marschierten los. Aufgrund der vereisten Landebahn ist die MD87 der SAS nach Finland umgeleitet worden. Und als erstes wurden Vollzahler umgebucht. Deutsche Hurtigruten-Ticket-Haber hatten das nachsehn! Und es kam, wie es kommen musste, draussen am Service-Schalter gibts Umbuchung und Hotelvoucher. Also von einer Schlange zur nächsten… Glück, das ich noch jung und schnell bin. So bekamen wir schon einen Flug für den nächsten Tag um 6.00! Mit Widerøe nach Tromsø. Von dort aus weiter mit SAS nach Oslo, und mit der Lufthansa weiter nach München!
Wir hatten Glück, wir waren wohl mit die letzten für die kleine Dash8. Die Frankfurter bekamen einen Flug um 14.00 am nächsten Tag, und die Hamburger durften bis um 18.00 im Norden bleiben! Vielleicht sind sie schon daheim… *g* Die anderen mussten 40km zu ihrem Hotel fahren.
Aufgrund unsres frühen Fluges wurden wir mit 2 weiteren Münchnern und einem Norweger der nach Bergen wollte ins Rica Kirkenes Hotel gebracht. Dieses Rica liegt oberhalb der Stadt. Wir haben es um 14.00 erreicht, und nach kurzer Orientierung ging es los. Jetzt merkten wir, warum der Flughafen vereis war. Es ging in flottem Rutschtempo ins Tal. Ein Einkaufszentrum war das „Highlight“. Dort trafen wir auch wieder auf die anderen Münchenflieger. Im Zentrum lag das Rica Arctic Hotel. Weiter gings durchs leicht winterliche Kirkenes, durch ein Wohngebiet zum Aussichtspunkt oberhalb unsres Hotels. Und wieder rein. Ein Waffeleisen und Kaffee und Tee waren eine willkommene Stärkung und um 18.00 nutzten wir unsere 250 NOK p.P. fürs Abendessen. Ich hatte ein Rinderfilet mit Lachsfüllung für das die Kronen der SAS natürlich nicht reichten, aber was solls. Das Beste aus der Situation machen! Unser Hotel stand auch ganz im Zeichen der Hurtigruten! Bilder der Schiffe zierten die Wände, das Treppenhaus und die Zimmer. In der Halle stand die POLARLYS, und plötzlich standen Mitreisende der Trollfjord vor uns, die eine Nacht in Kirkenes gebucht hatten. Ja, so sieht man sich wieder…

Am nächsten Morgen gings wieder zum Flughafen, diesmal war das Vorfeld von 50cm Schnee bedeckt. Unsere Maschine wurde herangeschleppt, und wieder hatten die Norweger bei der freien Platzwahl im Flieger einen sprachlichen Vorteil. So bekamen wir die Plätze, die übrigblieben… Nach einem Tankstop kamen wir dann in Tromsø an. Wir stapften durch den Neuschnee zum Terminal, und nach 30 Minuten ging es an Bord der Boeing 737-800 der SAS Norge. Und wow, es gab Frühstück und Kaffee/Tee umsonst (Abflüge bis 9.30). In Oslo hatten wir genug Zeit zum umsteigen, und ich hab die ersten Souvenirs erworben, die nicht flach und rechteckig sind. 2 Magnet-Elche! Ich schau sie immer noch gern an, und frage mich, warum ich nur 2 gekauft hab… Boarding in die LH, und den gewohnten Service vorgefunden…
Naja, die Norweger neben uns nutzten den Service indem sie 5 Warsteiner getrunken haben. Naja, bei den Preisen an Land und im Flieger der SAS… ;-)

Um 14.30 waren wir in München… Fotos folgen… Fragen beantworte ich gern… :-)
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von ferrycruiser »

Moin,

ich war im Traum mit euch dabei...*seufz*
:wave:

Danke und Ahoi!!
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Daniel
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von Daniel »

Hallo Marc,
schön, das dich mein erster großer Reisebericht so begeistern konnte! :)
hollimoni
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von hollimoni »

Hallo Daniel,

ab Sommer 08 darfst Du dann auch direkt mit der LH nach Bergen fliegen ohne umzusteigen. :)

Super Bericht, vielen Dank. Da bekommt man Lust auch mal eine Nordlandtour zu machen.
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Daniel
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Re: Reisebericht MS Trollfjord (10.-16.01.2008)

Beitrag von Daniel »

Hallo Günther,

der Trollfjord mit der Trollfjord, das klingt klasse, und die Bilder und der Film, die darüber an Bord gezeigt werden sind spektakulär! Im Winter mit viel Schnee sicher noch beeindruckender! Im Film hört man auch Grieg, und die Kameraführung lässt einem auch ein bisschen Gänsehaut entstehn. Aber was ist das schon im Vergleich zu live?

Nur 4-5 Schlitten bei den Huskies und das auf der Silvester-Tour? Unglaublich!
Ich hab mich auch auf Minusgrade eingestellt, weil viele Berichte das berichten. Aber naja, die globale Erwärmung ist wohl schon da... :rolleyes:

Gratuliere zum 2. Platz! In Kirkenes wärs auf den vereisten Straßen sicher noch schneller geworden... :D
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