Hier ein Ausschnitt aus meinem Tagebuch
24. August Mittwoch ILULISSAT / Westgrönland Tag 1
Sonnenaufgang 05.20h Sonnenuntergang 21.42h
Ankunft heute gegen 8h in Ilulissat, Abfahrt morgen um 17h. Zwei hoffentlich schöne uns sonnige Tage erwarten uns in Ilulissat. Um 6h bin ich hell wach und werfe einen ersten neugierigen Blick nach draußen und entdecke den ersten Eisberg in der Ferne vorbeigleiten. Schwupps bin ich komplett aus den Federn und mit Kamera bewaffnet auf dem Promenadendeck unterwegs. Das Eisfeld auf der Steuerbordseite ist gigantisch. Die Diskobucht ist DAS Hauptreiseziel aller Grönlandbesucher und mit ILULISSAT, was so viel bedeutet wie „Eisberge“, liegt hier mittendrin in der Diskobucht eben auch die drittgrößte Stadt Grönland mit rund 4.500 Einwohnern.
Was uns hier erwartet?
Da ist zum einen Ilulissat selbst, eine Stadt der Gegensätze mit einer Mischung aus den typischen bunten Holzhäusern und massiven Wohnblöcken aus den 1970ger Jahren. Da gibt es Fischfabriken, Hotels, Geschäfte, aber auch an die 6.000 Schlittenhunde und Gerätschaften zur Jagd in den Vorgärten der kleinen bunten Holzhäuser. Ilulissat gibt nicht zuletzt seit der Verfilmung von „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ als Touristenhochburg.
Da gibt es aber auch mit dem Sermeq Kujalleq Gletscher mitten im Gebiet des Eisfjords einen der heute aktivsten Gletscher der Welt. Hier also, nur im Ilulissat Eisfjord, erreicht die Eiskappe von Grönland und damit deren Eisberge direkt das offene Meer.
Seitens Phönix werden in mehreren Gruppen an beiden Tagen angeboten:
• Bootsfahrt zum Eisfjord in kleinen Fischerbooten und anschließender Rundflug (35 Minuten) über das Eis
• Wanderung zum alten Inuit Wohnplatz Sermermiut an der Mündung des Eisfjordes
• Bootsfahrt zum Eisfjord mit kleinen einheimischen Fischerbooten
Aber man hat natürlich auch die Möglichkeit, sich mit dem Tenderboot zum Hafen von Ilulissat übersetzen zu lassen für eigene Aktivitäten, was wir für den Nachmittag planen.
Unsere gebuchte Bootsfahrt zum Eisfjord startet heute erst um 10.20h. Die Sonne schafft den Durchbruch noch nicht. Bei leichter Bewölkung sollen heute noch 12 Grad erreicht werden.
Zeit genug also, sich die Fischerboote und das Procedere anzusehen. Zwei offene Fischerboote nähern sich gerade der Amadea. Die Ausflugsgäste starten ihre Bootstour also direkt ab Schiff.
Das erste rote Boot sieht wirklich etwas abenteuerlich aus. Von Deck aus sehen wir, dass nur wenige – ca. 15? – Gäste an Bord gehen. Viel Platz steht da dem einzelnen Gast zur Verfügung. Das andere Boot wirkt moderner, wenn der Begriff hier überhaupt angebracht ist. Ich erkenne sogar Sitzgelegenheiten.
Um 10.15h holen wir unsere Boot-Tickets im Theater ab und dürfen…. auf den roten Schiffskutter, also meine Präferenz. Und wieder dürfen nur 15 Gäste mit an Bord, eine Maßnahme, die (von Phönix) geregelt worden ist in Abstimmung mit den vorhandenen Rettungsmitteln an Bord. Man sieht dem alten Haudegen von Kapitän schon an, dass er nur allzu gerne mindestens die doppelte Anzahl von Gästen aufgenommen hätte. Pech für ihn – Glück für uns. Das Boot selbst macht allerdings bei näherer Betrachtung in der Tat keinen so ganz vertrauenswürdigen Eindruck und hat schon viele Jahre auf dem Buckel.
Noch ein kurzer Blick zurück zur Amadea, dann wächst die Vorfreude und die Erwartung immens. Alle paar Meter ändert sich der Lichteinfall und immer wieder ergeben sich neue Blickwinkel. Fantastisch! Es ist ein nicht zu beschreibendes Gefühl, an diesen Giganten mit dem Fischerboot in sicherem Abstand entlang zu fahren.
Immer wieder schauen wir auch direkt auf das glasklare Wasser, denn es wurden vom ersten Boot aus auch Wale gesichtet. Wir haben aber leider Pech und kehren trotzdem hochbeglückt mit (zu) vielen Eisberg-Fotos nach zwei Stunden zur Amadea zurück.
Nach einer kurzen Mittagspause beschließen wir, uns mit dem Tenderboot übersetzen zu lassen. Die Fahrt mit dem Tenderboot ist abenteuerlich, denn die Crew muss immer wieder kleinen Eisbergen oder aber zumindest größeren Schollen ausweichen. Wir hören, dass auch die Anlandestelle heute Morgen erst von Eis geräumt werden musste. Ein kleiner Eisberg versperrte den Zugang…..
Und noch einmal zwei Fotos
Bis zu über 100m hohe Eisberge über Wasser
Eis im Hafen von Ilulissat