Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Hochseekreuzfahrten mit anderen deutschen Veranstaltern
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Joerg
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Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Joerg »

Hallo zusammen,

wie in mehreren Online-Medien gemeldet wurde, gab es einen Angriff eines Eisbären auf ein Crewmitglied der "MS Bremen" auf Spitzbergen/Norwegen. Hier der Link zum Artikel bei Spiegel-Online.

Gruß Jörg
Stefan_Steiger
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Stefan_Steiger »

Ich finde das nicht OK - der Mensch hat dort nichts verloren!
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fneumeier
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von fneumeier »

Nun ja, das ist ein generelles Problem des Tourismus... Hat der Mensch am Ballermann etwas verloren? Auch beim Bau eines Eigenheims werden u.U. selten geworden Tier- oder Pflanzenarten verdrängt oder vernichtet. Das ist alles relativ.

HL ist dafür bekannt, dass sie alle Regeln mehr als strikt einhalten. Teilweise beschweren sich sogar Passagiere, weil die Guides einen Landgang zum Wohle der Natur und der dort lebenden Tiere absagen. Wir hatten es auch, dass es lange nicht feststand, ob ein geplanter Landgang in Smeerenburg stattfindet oder nicht. Dort ist eine Kolonie Walrosse. Solange auch nur eines der Tiere in Ufernähe im Wasser war, durften wir nicht an Land. Die Zodiacs hätten die Tiere stören können.

Expeditionskreuzfahrten dienen ja auch dazu, den Teilnehmern die Natur und die Gefahren für dieselbe nahe zu bringen - so gefährdet der Klimawandel den Eisbären mehr als eine Expeditionskreuzfahrt.

Das war das erste Mal, dass ein Eisbär im Zusammenhang mit einer Expeditionskreuzfahrt ums Leben kam. Kürzlich brach ein Eisbär auf Spitzbergen in ein Hotel ein. Die Sache ging gut aus für den Eisbären, der sich dann vom Acker machte. Aber es waren 14 Menschen anwesend.

Die Guides beobachten vom Schiff aus zuerst die Küste und den geplanten Anlandungsort. Erst wenn sie keinen Eisbären sehen, gehen sie mit dem ersten Zodiac an Land. Dann wird sternförmig ausgeschwärmt und das Terrain abgesucht. Erst wenn alles gesichert ist, dürfen die Passagiere an Land und sich nur innerhalb des gesicherten Bereichs aufhalten. Sobald ein Eisbär gesichtet wird, wird sozusagen "evakuiert" und alle müssen an Bord. Alle Sichtungen sind dem Sysselmann (sozusagen dem Gouverneur von Svalbard, der über ein eigenes großes Forschungsschiff verfügt und auch die Kreuzfahrtschiffe jederzeit kontrollieren kann) zu melden und werden weitergegeben. Im konkreten Fall war offensichtlich der Eisbär nicht zu sehen. Alles andere muss HL mit dem Sysselmann aufklären.

Gruß

Carmen
werder
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von werder »

hallo, der eisbär hatte sich hinten einem felsen vesteckt, und war, angeblich, nicht zu sehen von den guides. gruss
Ewald
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Ewald »

Hallo, ich kann mich nur den Ausführungen von Carmen anschließen!
Ich hab insgesamt sechs Reisen auf der Bremen gemacht, und immer wurde sehr sorgfältig abgewogen ob die Paxe an Land dürfen.
Wenn der Bär zusammengerollt hinter/neben einen Felsen schläft kann man ihn fast gar nicht sehen - er ist nämlich nicht richtig weiß, wie viele glauben, und somit sehr schwer auszumachen.
Und wenn er dann "geweckt" wird .... ja dann ist er sauer und wird die Eindringlinge vertreiben - ggf auch fressen.
Gottseidank gibt es nur sehr wenige Vorfälle mit den Bären, und falls doch sind sie meist auch von den Menschen verursacht, weil man sich nicht an die Vorgaben hält zu leichtsinnig ist.
Unfälle passieren nun mal, so ist das Leben eben.
Ewald
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von shiplover77 »

Bedauerlich ist allerdings die Berichterstattung in den Medien mit dem Tenor: "Teure Reise für Privilegierte, die sich lieber die Tiere im Zoo ansehen sollten, wie der Normalbürger." Und anschließend die völlig idiotischen Kommentare :mad:
Fasold
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Fasold »

Zunächst einmal hoffe ich, dass es dem Crewmitglied wieder besser geht!

Ich war selbst schon mit der MS Bemen auf Spitzbergen und kann bestätigen, dass es bei diesen reisen äußerst korrekt zugeht, Hapag Lloyd achtet da sehr auf die Natur! Aber Unfälle können nun einmal passieren, bei jeder Tätigkeit.

An den Kommentaren dazu stören mich gleich mehrere Dinge: Was spielt es für die Bewertung des Sachverhalts für eine Rolle, was so eine Reise kostet? Aber natürlich muss der Neid mal wiedergepflegt werden.

Dann zeigt sich, dass viele der Kommentatoren nicht die geringste Ahnung haben wovon sie sprechen, wie so eine Reise abläuft und wie die örtlichen Gegebenheiten sind. Das man sich zu allem äußern darf heißt nicht, dass man das auch muss.

Es ist auch immer wieder erstaunlich, dass viele derjenigen, die meinen "der Mensch hat da nichts verloren" keine Problem damit haben hier bei uns zu jeder Tages- und Nachtzeit mit dem Mountainbike durch den Wald zu fahren oder Ihre Hunde unangeleint quer durchs Unterholz laufen zu lassen oder ihre Katze als Freigänger halten. Auch bei uns gibt es bedrohte Tierarten, sind die weniger wert?

Dann nicht zu vergessen, es ist ein Tier ums Leben gekommen, eine bedrohte Art, aber der Kreuzfahrttourismus wird sicher nicht für das Aussterben der Eisbären sorgen. Auf der anderen Seite kommen täglich Menschen durch unnötige Gewalt ums Leben, da sehe ich aber nur wenige die sich darüber aufregen. Wahrscheinlich muss es "kuschelig" aussehen...
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Joerg
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Joerg »

Hallo zusammen,

ich habe das Eingangsposting bewußt unkommentiert gelassen, da ich zunächst nur über den Zwischenfall informieren wollte. Auch habe ich an noch keiner Expeditionskreuzfahrt in ein Gebiet teilgenommen, in dem Eisbären leben. Grundsätzlich hätte ich aber kein Problem damit.

Vielen Dank Carmen für Deine ausführlichen Ausführungen. Ich glaube ungesehen das eine renomiertes Unternehmen wie HL alles tut, um die größtmögliche Sicherheit für Crew und Gäste zu gewährleisten. Schon deshalb sind solche Reisen exclusiv und nicht eben preiswert. Und trotzdem kann mal so etwas passieren, absolute Sicherheit gibt es nun mal nicht, wie überall im Leben.
Das ein Mensch verletzt wurde (ich hoffe es geht dem Crewmitglied besser) und ein Eisbär sterben musste ist schlimm genug. Aber es war wohl ein tragischer Unfall.

Die Kommentare unter solchen Online-Meldungen lese ich mir meist gar nicht erst durch. Oft stammen diese von Leuten, die keine Ahnung von der Materie haben und nur Ihr Ego "austoben" wollen. Leider springen viele andere dann auf den Zug mit auf, und es wird immer unsachlicher. Eine Begleiterscheinung der virtuellen, anonymen Online-Welt, die wohl nicht wirklich zu vermeiden ist.

Gruß Jörg
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von fneumeier »

Da hab ich ja Glück, dass unser Kater kein Freigänger ist ;) !

Ich gehe fest davon aus, dass die Guides ebenfalls nicht gerade glücklich darüber sind, dass sie den Eisbären erschießen mussten und dies auch nicht leichtfertig getan haben. Das sind ja selbst alle in der Regel Naturwissenschaftler und haben langjährige Expeditionserfahrung. Wir reden ja nicht über Trophäen sammelnde Großwildjäger. Es ist der erste Fall in Zusammenhang mit einem Kreuzfahrtschiff. Und Fakt ist (leider), dass die Eisbären durch den Klimawandel stärker bedroht sind, als durch Expeditionsreisen, deren Ziel es ja auch ist, auf die Probleme dieser Tiere (und vieler anderer bedrohter Tierarten) hinzuweisen.

Gruß

Carmen
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Hugo »

Leider wurde ein Crew Mitglied verletzt und ja, leider wurde im Wege der Gefahrenabwehr der Eisbär getötet.

Wie sinnvoll oder auch nicht solche touristisch ausgerichteten (angeblichen) Expeditions Reisen sind, darüber kann man heftig Pro und Contra diskutieren. Der Anteil der Befürworter wird vermutlich ähnlich groß sein, wie der Anteil der Gegner solcher Aktionen.

Aber egal, immer besteht bei solchen Aktivitäten ein Restrisiko. Wir können nicht für eine 100% Absicherung sorgen. Nicht für den Eisebär, nicht für die Passagiere, nicht für die Mitglieder der Crew. Ein Tier setzt sich zu Wehr. In der Arktis ist es der Eisbär, in Afrika der Loewe oder das Nashorn und in Asien der Tiger. Trotz aller Vorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen kann man solche Unglücke nie ganz ausschließen.

Das schlimmste was ich in diesem Zusammenhang gelesen habe, war der Kommentar eines Kreuzfahrers: "Die Eisbären sterben doch sowieso aus". Es gibt eben Menschen, für die ist "Sensibilität" eine unbekannte Eigenschaft.
buddhaJoe
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von buddhaJoe »

it IS very simple
without the visit of these people, the bear would be alive

so give all your reasons, this IS NO GOOD

stay home or on the ship, but NO we always want more (PEOPLE THAT IS)

best,
Joe
Stefan_Steiger
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Stefan_Steiger »

buddhaJoe hat geschrieben:it IS very simple
without the visit of these people, the bear would be alive

so give all your reasons, this IS NO GOOD

stay home or on the ship, but NO we always want more (PEOPLE THAT IS)

best,
Joe
Sehr gut!
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Nedra »

Liebe Kreuzfahrtbegeisterte, ich gönne wirklich jedem sein wunderbares Naturerlebnis. Muss man aber wirklich auf eine Insel übersetzen, um die Natur dort zu genießen? Was ist so spannend daran, auf demselben Boden zu stehen, auf dem gestern noch ein Eisbär war? Wenn der Eisbär gleichzeitig da ist, dann ist er ja gefährlich. Irritiert nehme ich zur Kenntnis, dass zwar ein Stützpunkt an Land errichtet werden sollte, aber dennoch die Passagiere das Land nicht betreten sollten. Wie ist es denn nun wirklich? Bleibt man sonst auf Distanz und nur dieses Mal war es anders?

Es gibt Angebote in der Urlaubsindustrie, die man nach meiner Meinung überdenken sollte, beispielhaft Schwimmen mit Delfinen, mit Stachelrochen, Reiten auf Elefanten und Eseln, Fahren mit Pferdekutschen in Städten. So lange das angeboten wird, werden Menschen das wahrnehmen, wenn Ihnen nicht klar ist, wie die Tiere dafür zahlen. Just my two cents.
Man kann ohne das ganz tolle Kreuzfahrten machen.
Happy cruising weiterhin Nedra
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Lutz
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Lutz »

Nedra hat geschrieben: Es gibt Angebote in der Urlaubsindustrie, die man nach meiner Meinung überdenken sollte, beispielhaft Schwimmen mit Delfinen, mit Stachelrochen, Reiten auf Elefanten und Eseln, Fahren mit Pferdekutschen in Städten. ...
Achso. Der o.g. Blödsinn (z.B. Reiten auf Elefanten oder Eseln) steht also auf einer Stufe mit Expeditionskreuzfahrten von Hapag Lloyd, die oft auch wissenschaftlich begleitet werden.

Ich habe gelegentlich den Eindruck, dass eine geradezu destruktive Neidkultur nicht nur förmlich explodiert, sondern obendrein der negative Teil eines Aspekts geradezu gefeiert wird, um einen Gesamtkontext "auf Linie" zu bringen.
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OHV_44
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von OHV_44 »

Lutz hat geschrieben:Ich habe gelegentlich den Eindruck...
..., dass gern mal der Casus "Neid" entpackt wird, sobald jemand eine andere Meinung vertritt. Es ging doch hier um eine KF und deren Auswirkungen und nicht um einen Flug zum Mond oder Mars.
Also lieber lokkker bleiben. :cool:

Gruß Micha
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fneumeier
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von fneumeier »

Die Expeditionskreuzfahrten von HL werden immer von Wissenschaftlern begleitet und auch die Expeditionsleiter sind in der Regel Naturwissenschaftler und haben langjährige Erfahrung.

Nedra, nein, es sollte natürlich eine Anlandung auch der Passagiere stattfinden. Dafür fährt aber immer erst das Expeditionsteam an Land, weil der Bereich eben abgesichert werden muss. Das ist auch Vorschrift. Bei dieser Vorbereitung der Anlandung kam es zu dem Zwischenfall mit dem Eisbären, der offensichtlich vom Schiff aus nicht zu sehen war und von das Team dann überrascht wurde. Da wohl zwei Kollegen gleich in der Nähe waren, gehe ich davon aus, dass das gleich am Beginn der Anlandung war. Denn das Team schwärmt mehr oder minder sternförmig aus. Es ist ja gerade Sinn und Zweck des Teams, dass sie eine für alle Seiten sichere Anlandung gewährleisten - also für die Passagiere und die dortige Tierwelt, einschließlich der Eisbären.

Sarkasmus ein: Liebe Leute... das ist der erste Eisbär, der hier seit Beginn der Expeditionskreuzfahrt in Spitzbergen im Jahr 1875 zu Schaden kam. HL macht bereits seit 1894 solche Reisen. Der Klimawandel, der den Lebensraum der Eisbären in Spitzbergen Jahr für Jahr weiter einschränkt und ihnen damit die Nahrungsgrundlage abschneidet, tötet jedes Jahr hunderte von Tieren - völlig unbemerkt, weil sie schlicht verhungern. Aber klar, laut Herrn Trump gibt es so was ja nicht. Nur denkt mal an die Eisbären, wenn ihr mit eurem SUV in die Arbeit oder zum Einkaufen fahrt oder mit dem Flieger in den Sommerurlaub ;) !

Nedra, ich gebe Dir völlig Recht, es gibt in der Urlaubsindustrie zahlreiche völlig überflüssige Angebote, die nicht gerade zum Wohl der beteiligten Tiere sind. Gerade hat der TUI Konzern Ausflüge in Aquarien mit Orca-Shows aus dem Programm genommen.

Selbstverständlich hätte das nicht sein sollen. Aber ich habe die Eisbären-Wächter von HL als sehr erfahrene und naturliebende Menschen kennengelernt. Es handelt sich nicht um Trophäen sammelnde Großwildjäger. Wahrscheinlich sind die mehr erschüttert darüber, dass sie den Eisbären erschossen haben, als der Rest der Welt.

Gruß

Carmen
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von MrBoccia »

Tragisch, was da passiert ist. Und ich habe mich bisschen durch die sozialen Medien gelesen. Erschütternd, was der Pöbel da ablässt, gegen HL im speziellen und das Kreuzfahren im Allgemeinen. Und sich damit brüstet, engagiert für den Tierschutz zu sein.

Während er genussvoll in sein Schnitzel beisst.
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Grandeur »

Carmen- Danke- für Deine fundierte und sachliche Antwort. Da werden ja die scheusslichsten Kommentare veröffentlich- schrecklich- wie schon ein " Vorposter" geschrieben, dass sind die Schattenseiten unserer sozialen Netzwerke! Eine Bermerkung fand ich besonders " geschmacklos"- das Tier ist von Aussterben bedroht, der Mensch (leider) noch nicht... wer gehört geschützt? Ich bin zwar auch der Meinung, dass der Mensch Rücksicht nehmen muss- gerade auf diese bedrohten Tierarten- allerdings scheint mir Hapag doch recht verantwortungsbewusst damit umzugehen!
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von Kieler »

Zunächst einmal ist es tragisch, dass es zu so einem Zwischenfall gekommen ist. Dennoch: In der Situation wurde richtig gehandelt.

Trotzdem hoffe ich, dass das HAPAG eine Lehre ist. Fundierte, sachliche Stellungnahmen befeuern nur die Kritiker, denen es nicht um die Sache an sich geht, sondern nur darum, dagegen zu sein, warum auch immer. Deshalb habe ich eine Bitte an Hapag Lloyd, verschweigt so etwas zukünftig bitte. Erspart euch eine Menge Ärger.

Dass offenbar einige Menschen lieber Menschen tot gesehen hätten ist eine absolut verachtenswerte Einstellung.
Lutz hat geschrieben:Ich habe gelegentlich den Eindruck, dass eine geradezu destruktive Neidkultur nicht nur förmlich explodiert, sondern obendrein der negative Teil eines Aspekts geradezu gefeiert wird, um einen Gesamtkontext "auf Linie" zu bringen.
Sehe "nett" formuliert, wie ich finde. Das ist für mich gar keine Frage. Würde es solche Zwischenfälle nicht geben, hätten die nichts um sich aufzuregen. Ich würde sogar so weit gehen, dass es vielen "Umweltschützern" gar nicht um die Sache geht, sondern nur darum, Frust abzulassen, ect. Zeigt sich ja auch etwa beim Thema Emissionen. Warum stellt man immer das in den Mittelpunkt seiner Kritik, was am besten läuft? Was Umweltschutz angeht, ist Hapag-Lloyd doch vorne mit dabei. Aber ich habe aufgehört, mich damit zu beschäftigen. Völlig irrelevant, was die zu melden haben. Fakt ist, Mitarbeiter von Hapag-Lloyd waren dabei, die selbsternannten "Umweltschützer" nicht.
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coke72
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Re: Norwegen: Eisbär greift Crewmitglied der MS Bremen an

Beitrag von coke72 »

Vorweg - auch ich bedaure ebenfalls, dass es dazu gekommen ist. Gleichzeitig bin ich aber kein Freund davon, pauschal auf die Tourismusindustrie einzuprügeln und zu einen Rundumschlag auszuholen. Delfinschwimmen is böse. Kutschfahrten sind böse. Das kann man beliebig weitertreiben - und leider auch beliebig pauschalisieren. Ich habe selbst schon beim Delfinschwimmen mitgemacht. Allerdings nicht in einem Planschbecken in der Karibik, sondern im Meer vor Neuseeland. Dort wird eine zahlenmäßig eng begrenzte Anzahl an Personen aufs Meer gefahren und kann mit Neoprenanzügen baden gehen. Wenn ein Delfin näher kommt - OK, wenn nicht - auch OK. Einen Delfin anfassen ist streng verboten und wird auch überwacht. Wer es nur versucht, muss raus aus dem Wasser. Wenn hingegen der Delfin einen anstupst und das vom Delfin ausgeht, ist das OK. Solch eine Regelung passt für mich und das halte ich auch für einen respektvollen Umgang. Pauschal jetzt aber alles zu verteufeln führt auch nicht weiter. Während ich die Esel in Santorin definitiv meide, habe ich kein Problem mit Pferdekutschen an einigen anderen Orten. Wenn man hinschaut, sieht man einem Tier auch an, unter welchen Bedingungen es gehalten wird.
Im Fall der MS Bremen sehe ich - auch wenn ich selbst noch nicht an Bord war - eine Menge Verantwortungsbewusstsein. Ich denke, dass man aus dem Vorfall auch lernen wird und sich überlegen wird, ob man die Erkundung vorab noch sicherer machen kann. Sicherer für die Natur, aber auch für den Menschen. Möglichkeiten gibt es, aber irgendwo stößt man an eine Grenze. Selbst wenn jetzt jemand - inzwischen durchaus bezahlbare - Drohnen mit Wärmebildkamera fordert, selbst wenn der Wind es zulässt, damit zu fliegen: Eisbären sind selbst im Wärmebild kaum erkennbar, da ihr Fell zu gut isoliert. Für mich ist das hier ein Unfall. Genauso wie das Reh, das neulich überfahren auf der Straße lag.
Wir sollten uns sicher alle an die eigene Nase fassen und schauen, was wir persönlich noch mitmachen wollen, wo die Grenze liegt. Aber bitte nicht pauschale Breitseiten austeilen.

Viele Grüße
Arno
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