Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Hochseekreuzfahrten mit Phoenix Reisen
Emrys

Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Emrys »

Hallo zusammen,

von Kruizefan wurde ich im Elmar-Mühlebach-Thread gefragt, wie denn die Weltreise war... Nun denn, ich werde hier mal versuchen, eine Bilanz zu ziehen.

Einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Auf jeden Fall war es spannend und beeindruckend, mehr als 4 Monate unterwegs zu sein und rund um die Welt verschiedenste Häfen in verschiedensten Ländern zu besuchen. Ich bin definitiv froh, dass ich Zeit und Kosten investiert habe, um das einmal zu machen.

Eine Weltreise ist aber (natürlich) auch keine gewöhnliche Kreuzfahrt. Mit den 7-14tägigen Fahrten, die man im Allgemeinen unternimmt, hat so etwas nichts mehr gemeinsam. Man "verwächst" viel mehr mit dem Schiff, man wohnt ja praktisch an Bord und richtet sich dort häuslich ein... kommt sich schon fast vor wie ein Mitarbeiter, der dauerhaft dort haust. :lol:
Auch mit den längeren Phoenix-Fahrten, die ich vorher unternommen hatte (25 bzw. 29 Tage), ist eine Weltreise nicht zu vergleichen.

Was will ich damit sagen? So schön das Reisen auf See ist - im Rahmen einer derart langen Reise verändert sich (zumindest bei mir) nach und nach die Einstellung zum Reisen und zum Schiff.
Es kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man zum einen merkt, dass die Festplatte im Kopf voll ist und man keine neuen Eindrücke mehr haben will. Bei mir war es ziemlich bald nach Singapur soweit, also etwa 4 Wochen vor Ende der Reise. Für ein exotisches Ziel wie Indien, das dann noch auf dem Plan stand, war ich kaum noch aufnahmefähig. Jeder Seetag war zwingend nötig, um durchzuatmen und den Kopf zumindest wieder ein wenig frei zu bekommen. Und man hat irgendwann wirklich die Tage gezählt, bis man endlich (!) den letzten Hafen erreicht hat.

Zum anderen sieht man irgendwann auch das Schiff mit anderen Augen. Man hat Leute kommen und gehen sehen (Mitreisende und Mitarbeiter gleichermaßen), man baut in so einer langen Zeit ganz andere Beziehungen zu den Leuten auf, mit denen man da umgeben ist - positive und negative gleichermaßen. Und irgendwann, das war so ca. 2 Wochen vor Ende, zog ich für mich die Bilanz: Das ist nicht mehr dasselbe Schiff, mit dem ich vor knapp 4 Monaten in See gestochen bin, es hat sich zu viel verändert. Und es war der Punkt erreicht, an dem ich auch einen Tapetenwechsel weg vom Schiff brauchte, eine Rückkehr in die gewohnte Umgebung zu Hause.

Das eigentlich gewohnte wehmütige Gefühl am Ende einer Reise stellte sich diesmal kaum ein. Am letzten Tag war es komisch zu wissen, dass man gleich das Zuhause der letzten 4 Monate komplett verlässt, aber kaum hatte mein Bus Genua verlassen, vermisste ich weder die Albatros noch das Reisen noch die Leute. Ich wollte nur noch nach Hause, und kaum war ich hier angekommen, kam es mir vor, als wäre ich gar nicht weggewesen.

Bitte nicht falsch verstehen - es war weder eine schlechte Reise noch ein schlechtes Schiff... Es war nur zu viel Kreuzfahrt auf einem Haufen. Der "Virus" schläft im Moment bei mir, ich habe keinerlei Pläne, in absehbarer Zeit auf Reisen zu gehen. Das Erlebnis Weltreise hält da locker für 1-2 Jahre vor, möchte ich mal behaupten.
Aber wie schon am Anfang gesagt - das, was man in den 4 Monaten gesehen und erlebt hat, möchte ich nicht missen.

Gruß
Arne
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Holger_U »

Hallo Arne,
Ich teile Deine Empfindungen absolut - auch wenn ich auf dieser Weltreise mit der Albatros nicht dabei war. Einen Teil der Empfindungen hatte ich bereits im Januar 2014 in einem anderen Threat ("Ich habe auf der Artania eine Weltreise gebucht" von Alter Mann) geschildert. Weltreisen überfordern meistens den menschlichen Arbeitsspeicher und die menschliche Festplatte. Man bekommt in der tat eine etwas andere Sichtweise der verschiedensten Dinge. Und eine besondere Erfahrung ist tatsächlich, sich als einen Teil des Schiffes wahrzunehmen und die regelmäßigen Veränderungen anläßlich jedes Passagier- und/oder Crewwechsels zu erleben. Auch ich konnte eine Veränderung meiner Wahrnehmungen ab etwa der Hälfte der Weltreise erkennen. Kurz vor Ende der Reise wurde es dann allerdings wieder deutlich emotionaler. Am Abreisetag war ich eine gespaltene Persönlichkeit: der eine Teil wollte sich nicht von dem Zuhause der vergangenen Monate trennen; der andere Teil wollte nur noch weg und einen Schlussstrich ziehen.
Aber irgendwann ... Dann packt Dich wieder der Virus ...!
Always happy sailing
Holger
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Woesty »

Hallo Arne,

darf ich dich fragen wie viel Geld du während der Kreuzfahrt ungefähr noch ausgegeben hast?
Die Getränke sind, so wie das mal gelesen habe, bei Phoenix noch erträglich, aber da addiert sich doch einiges zusammen auf 4 Monaten oder?
Wenn man dann jedesmal einen organisierten Ausflug bucht kommt dann auch noch ordentlich was drauf.
Hier ein Andenken etc...

Wird dann die Kreditkarte hinterlegt und wöchentlich abgerechnet ?

Eine Weltreise würde mich auch reizen, aber meine Kinder sind noch zu klein!

VG
Woesty
luigi
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von luigi »

Hallo Arne, hallo Holger
Vielen Dank, daß Ihr einmal Eure Eindrücke einer soo langen Reise hier geschrieben habt.
War sehr interessant für mich, diesen Stimmungswechsel so zu lesen, denn darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Gruß
Ludwig
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von dibi »

Hallo Arne und Holger,

das ist eine gut nachvollziehbare Bilanz einer Weltreise. :thumb:

Von den Passagieren mal abgesehen, die praktisch auf Kreuzfahrtschiffen ihren Lebensabend verbringen, haben wir von Weltreisenden ähnliche Eindrücke und Gefühle geschildert bekommen.

Wenn wir irgendwann alle Ziele als Abschnitt abgefahren sind, die uns noch vorschweben, dann haben wir unsere "Weltreise" auch geschafft, im Laufe von ca. 20 Jahren. ;)

Gruß Brigitte und Dieter
Emrys

Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Emrys »

Hallo Woetsy,

ich hab erst gezögert, aber ich schreib das doch mal offen sichtbar.

Also, ich habe vor der Weltreise einen großen Betrag (namentlich 15000 €) an SeaChef überwiesen, die wurden als Bordkonto angelegt und alle meine Ausgaben auf dem Schiff gingen da runter. (Die an Land hielten sich stark in Grenzen; ich gebe sehr ungern außerhalb des Schiffs Geld aus.) Am Ende bekam ich sogar noch 1200 € cash wieder raus, weil ich nicht alles aufgebraucht hatte.
Wichtig zu wissen ist hierbei, dass ca. 8000 € meiner Ausgaben allein für die großen Überlandausflüge waren (von denen ich einen gegen Ende nicht mehr mitgemacht habe, Schwund ist halt immer...). Ohne die wäre ich also mit ca. 6000 € an Ausgaben hingekommen.

Gruß
Arne
Kruizefan
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Re: AW: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Kruizefan »

Danke Arne,
für deine ehrlichen und aufschlussreichen Worte!

Ich bin so froh, dass ich mir - aus gesundheitlichen Gründen - nie die Frage nach einer Weltreise stellen muss.
Die einzige dreiwöchige hafenintensive Tour, die wir über Norwegen, Spitzbergen, Island, Färöer zu den Shetlands und Schottland nach Amsterdam gemacht haben, war gut eine Woche zu lang, da wir nach 2 1/2 Wochen ab Kirkwall nicht mehr für die vielen Eindrücke aufnahmefähig waren.
Wir sind z.B. lieber auf entspannten Transatlantikreisen.
Peter
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Madame OJF
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Madame OJF »

Arne, gut auf den Punkt gebracht. Eine Kreuzfahrt nur als Passagier zu erleben, der in jedem Hafen zum Tourist wird, hat auch meiner Meinung nach nach spätestens drei Wochen ihren Zenith erreicht. Die schnelle Abfolge der verschiedenen Ziele - man muss ja quasi alles "über Nacht" verarbeiten - die relativ kurzen Aufenthalte, bei denen möglichst viel mitgenommen werden soll und die (falls man daran teilnimmt) mitunter langen Ausflüge mit zusätzlicher Busfahrt etc. führen einfach sehr schnell zum Overload. Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Man kommt bei der ständigen Veränderung einfach irgendwann nicht mehr mit. Ich sehe das ähnlich wie Brigitte. Manche manchen schon ihre X-te Weltreise, verbringen aber die meiste Zeit an Bord. Da steht dann wohl "life on board" an erster Stelle. Die Einstellung zum Schiff ist eher "Wohnzimmer" als Transportmittel. Aber wenn man wirklich an den Zielen interessiert ist, ist die Salamitaktik wohl die bessere Wahl... damit man eben nicht total übersättigt von Bord geht. Wie ein gutes Essen halt ;)
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sunlover
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von sunlover »

Hi,

auch ich bedanke mich für die aufschlussreiche Darstellung deiner Erfahrungen.

Ich hoffe, das Reisefieber packt dich bald wieder :)

Gruß
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Joerg
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Joerg »

Hallo Arne,

vielen Dank für die ehrliche Schilderung Deine Eindücke.

Zwar steht eine Weltreise für mich sowieso nicht zur Debatte, ansonsten würde es mir aber vermutlich ähnlich ergehen wie Dir.
Ich bin schon nach einer "normalen" Kreuzfahrt von 10-14 Tagen, zumindest wenn viele Häfen angelaufen werden, zum Schluß gesättigt mit Eindrücken und kann kaum noch was aufnehmen. Obschon ich mir in der Regel keine Mega-Programme auferlege und es gerne auch mal ruhig angehen lasse.

Vielleicht gibt es Menschen die da anders veranlagt sind - für mich würden die geliebten Seereisen durch eine solche Weltreise wahrscheinlich ihren Reiz verlieren - zumindest für eine lange Zeit.
Eine Seereise soll für mich etwas besonderes bleiben, und wird (auch) deswegen wohl dosiert. :D
Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Ansicht.

Dir wünsche ich, dass das Virus in möglichst "resistenter" Variante bald zurückkehrt... :D

Gruß Jörg
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helvetia
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von helvetia »

Hallo Arne,
vielen Dank für dein Statement, welches ich voll und ganz nachvollziehen kann.
Wie du weisst, waren es bei uns letztes Jahr nur 2 Monate am Stück auf der Albatros, aber die intensive Südamerika-Route war für uns ebenfalls am Rande des Erträglichen punkto Aufnahmefähigkeit von neuen Eindrücken und Erlebnissen. So waren wir über den angehängten Strandurlaub in Kuba froh, um vor der endgültigen Heimreise etwas runter zu kommen. Also wir könnten uns darum schon keine längere Reise vorstellen, auch wegen dem Schiffsleben, wo man sich doch an ein gewisses vorgeschriebenes Regime anpassen sollte.
Aber ich freue mich für jeden, der ein solches Abenteuer in seinen Lebenslauf einplanen kann, denn die Welt zu sehen und erleben erweitert ja bekanntlich den Horizont ;-)

An Woesty: "Wird dann die Kreditkarte hinterlegt und wöchentlich abgerechnet ?"
Wenn man die Kreditkarte hinterlegt, wird nach jedem Reiseabschnitt/Passagierwechsel abgerechnet.

Liebe Grüsse
Jacqueline
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von oppis »

Danke Arne,

das war jetzt endlich eine gute Antwort auf eine Frage, die ich mir immer schon hinsichtlich langer Kreuzfahrten gestellt habe.

3 Wochen haben wir bisher ausgehalten, aber ich gebe zu, ich benötige Seetage dazwischen. Mich hat schon eine 13 Tage Mittelmeer-Reise ohne einen einzigen Seetag derart mitgenommen,
dass selbst das nicht mehr für mich in Frage kommt. Wir schauen jetzt immer nach einem guten Mischverhältnis.

Aber das Gehirn ist tatsächlich nicht in der Lage zu viele Eindrücke zu verarbeiten. Es ermüdet dann extrem schnell und dann wird einem auch vieles gleichgültig.

Wir haben uns bisher immer auf Uwes Ruhestand Ende nächsten Jahres hinsichtlich längerer Kreuzfahrten gefreut, wie 29 Tage von Australien über die Südsee, Hawaii bis in die USA.
Aber das werden wir uns sicherlich noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen.

Ein früherer Bekannter hatte auch mit Phoenix eine Weltreise gemacht und von gemeinsamen Bekannten habe ich ähnliche Aussagen wie deine gehört.

Ich weiß ja nicht, wie es bei Phoenix mit dem Essen ist. Aber uns hat schon gestört, dass wir im vorletzten Jahr auf der TA mit der Liberty und der anschließenden Karibikcruise mit der Allure das gleiche Essen vorgesetzt bekommen haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in mehreren Monaten nicht viele Sachen wiederholen.

Schön, dass du uns mit deinem Fazit an deinen Erfahrungen hast teilhaben lassen .

Liebe Grüße
Marita (momentan auch kreuzfahrtmüde)
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Gerd Ramm
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo Weltreisende
auch ich bedanke mich für die offenen Antworten auf Fragen, die ich mir schon oft gestellt habe. Jetzt bin ich sicher zu alt für eine solche strapaziöse Reise. Als wir vor 25 Jahren anfingen, haben wir fast jeden Ausflug mitgemacht und so sehr viel von der Welt gesehen, aber da war ich 50 Jahre alt. Einen Flug von 23 Stunden würden wir uns heute nicht mehr antun, den hatten wir 1999 von Tahiti nach Frankfurt. Ich will damit sagen, man muß die weiten Ziele in jüngeren Jahren machen. Lieber mal ein Jahr aussetzen. So finde ich es gut, dass Ihr Beiden deie Weltreise in jungen Jahren gemacht habt, davon zehrt Ihr bis ins hohe Alter.
Die Idee mit der Überweisung an Sea Chefs finde ich Klasse. So braucht man sich über das sichere mitnehmen von Geld keine Gedanken machen.
Nochmals vielen Dank für Eure Beiträge.
Emrys

Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Emrys »

Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen!

Eine Kuriosität möchte ich hier allerdings ergänzen: Wenn mich jemand fragt, ob ich so etwas noch einmal machen würde, dann heißt meine Antwort "ja", trotz der Bilanz, die ich zu dieser Weltreise gezogen habe.

Im Moment ist es tatsächlich so, dass mich eine derart große und lange Kreuzfahrt eher reizen würde als eine "normale". Auch wenn es vielleicht etwas überheblich rüberkommt: Nach dieser Erfahrung, was mit einem Schiff möglich ist, wenn man Zeit und Geld investieren kann, kommen mir die kurzen Routen z.B. im europäischen Raum alle komplett unspektakulär vor und reizen mich überhaupt nicht mehr. Ich hatte für diesen Monat ursprünglich noch eine Ostseefahrt gebucht, die habe ich aber storniert (per Fax von der Albatros im Indischen Ozean aus...).
Ich erkläre mir das so, dass ich auf der nächsten Weltreise (sofern es jemals eine geben sollte) wüsste, wie ich damit umzugehen hätte, um nicht "erschlagen" zu werden (z.B. gleich bei der Buchung für eine Route mit mehr Seetagen entscheiden - eine Südroute mit Kap Hoorn, Südaustralien und Südafrika wäre ein spannendes Gegenstück zur diesjährigen Route).

Noch eine Anmerkung zum Thema Essen (weil oppis das ansprach): Ich habe meistens draußen am Lido-Büffet gegessen und deutlich seltener drinnen im Restaurant. Am Büffet habe ich ganz bewusst immer recht ähnliche Sachen genommen, Abwechslung ist mir nicht wichtig. Die Gala-Abende habe ich fast alle geschwänzt, bis auf die erste Begrüßungsgala, Weihnachten und Silvester. An den Buffets Magnifique habe ich nicht teilgenommen, solche Veranstaltungen mag ich nicht.

Eine Besonderheit waren die zwei Weltreise-Dinner, die nur für die ca. 180 Durchfahrer ausgerichtet wurden (eins zum Bergfest zwischen Australien und Indonesien und eins zum Abschluss vor Italien), und einmal war ich an den Offizierstisch eingeladen. Solche besonderen Termine nimmt man dann schon wahr, auch wenn man (wie ich) kein großer Freund besonderer Abende an Bord ist.

Gruß
Arne
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Wendy
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Wendy »

Hallo

ein interessantes Fazit - das ich im übrigen aber durchaus auch von landgebundenen (und kürzeren) Reisen bestätigen kann. Wir waren 5 Wochen in den USA unterwegs - 2 durchaus sehr interessierte junge Menschen seinerzeit, die sich ihre Reise sehr voll gepackt hatten (weil ja interessiert). Die Etappen waren machbar geplant (ich hab sowas schließlich beruflich gemacht).

Ich kann nur sagen - damals - der letzte Nationalpark - es war Zion - ging uns wirklich schon ziemlich am A*** vorbei - seitdem gibt es den stehenden Begriff "wieder nur lauter rote Steine".
Was dem Park bitter Unrecht tut. Aber wir waren einfach nicht mehr aufnahmefähig.

Ich erinnere mich bis heute sehr gern an die Reise und es ist auch viel im Gedächtnis geblieben. Aber es hat mich auch davon geheilt, das maximal Mögliche in eine Reise zu packen. Man muß sich tatsächlich Zeit geben, das Erlebte auch zu verarbeiten. Kommen immer neue und neue Eindrücke oben drauf, verschwimmt irgendwann alles und man reagiert tatsächlich mit einer Art Überdruß.

Wenn dann gute Pause dazwischenliegt, denkt man auch gerne wieder über zukünftige Reisen nach.

Wendy
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Gerd Ramm
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Gerd Ramm »

Bei der Einfahrt nach Genua nach einer Mittelmeerreise sagte meine Frau: wenn mir noch Einer ein Castello oder eine Kirche zeigen will, den erschlag ich. Irgendwann ist die Festplatte voll.
alpha1hit
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von alpha1hit »

Hallo,
Wendy hat geschrieben:Wir waren 5 Wochen in den USA unterwegs - 2 durchaus sehr interessierte junge Menschen seinerzeit, die sich ihre Reise sehr voll gepackt hatten (weil ja interessiert). Die Etappen waren machbar geplant (ich hab sowas schließlich beruflich gemacht).

Ich kann nur sagen - damals - der letzte Nationalpark - es war Zion - ging uns wirklich schon ziemlich am A*** vorbei - seitdem gibt es den stehenden Begriff "wieder nur lauter rote Steine".
Was dem Park bitter Unrecht tut. Aber wir waren einfach nicht mehr aufnahmefähig.
Bei unseren 4 nach der 2.ten durchgeführten USA / Kanada WoMo Landreisen sind wir immer minestens 2 Nächte an einer Sehenswürdigkeit / Nationalpark geblieben und haben die Entfernungen zwischen und die Anzahl der Highlights drastish geschrumpft.
Und seitdem wurden die Reisen einfach erholsamer und angenehmer. Und 2-3 Nächte Aufenthalte in Zion, Bryce oder Grand C sind einfach toll. und jeder rote Stein wird wieder schön ;)
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von helvetia »

Emrys hat geschrieben:...Eine Kuriosität möchte ich hier allerdings ergänzen: Wenn mich jemand fragt, ob ich so etwas noch einmal machen würde, dann heißt meine Antwort "ja", trotz der Bilanz, die ich zu dieser Weltreise gezogen habe.....Ich erkläre mir das so, dass ich auf der nächsten Weltreise (sofern es jemals eine geben sollte) wüsste, wie ich damit umzugehen hätte, um nicht "erschlagen" zu werden (z.B. gleich bei der Buchung für eine Route mit mehr Seetagen entscheiden - eine Südroute mit Kap Hoorn, Südaustralien und Südafrika wäre ein spannendes Gegenstück zur diesjährigen Route)....
..ja, und alle schon mal angefahrenen Destinationen wären schon abgespeichert und man müsste sich nicht von ganz Neuem darauf einstellen.
Vor ein paar Wochen habe ich auf einer Bus-Kreuzfahrt ein Ehepaar kennengelernt, die vor wenigen Jahren eine Weltreise auf der Albatros gemacht haben. Nächste Saison wollen sie auf der Artania-Weltreise dabei sein. Als Grund für eine komplette Durchfahrt haben sie angegeben, dass er in kein Flugzeug steige.

Und Arne, waren bei den 180 Durchfahrern nicht auch welche dabei, die so eine Weltreise öfters machen, um z.B. dem hiesigen Winter zu entfliehen?

Schönes Wochenende
Jacqueline
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Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von henry »

es soll Leute geben, die eine WR schon auf der Maxim / Albatros / Amadea /Artania gemacht haben. Vllt haben die zu Hause wenige oder keine näher stehenden Menschen oder sie wollen einfach nur raus...wrum auch nicht. Aber - wie ich auch hörte - machen einige davon bei der x-ten WR nur noch wenige Ausflüge; die leben einfach sorglos an Bord. :thumb:
Emrys

Re: Bilanz: Weltreise mit der Albatros

Beitrag von Emrys »

Hallo Jacqueline,

ich habe natürlich nur einen Bruchteil der 180 Weltreisenden kennen gelernt. Da war "von allem was" dabei, auch solche, die nicht nur zum ersten Mal auf Weltreise, sondern überhaupt zum ersten Mal auf Kreuzfahrt waren. Das ist dann schon sehr mutig.

Der Rekord in die andere Richtung (von dem man mir aber nur erzählte) war jemand, für den das schon die 13. Weltreise war und der die nächste bereits gebucht hatte. Das sind dann sicherlich die Leute, die quasi auf den Schiffen wohnen und für die "zu Hause" nur noch Schall und Rauch ist bzw. sich Motto-getreu zu Phoenix verlagert hat. ;)

Das mit der Flugangst ist übrigens auch mein Knackpunkt (das habe ich auch gerade in der Amadea-Gruppe geschrieben). Auch ich fliege nirgendwo hin. Kreuzfahrten beginne ich immer nur dort, wo ich mit Auto/Bus/Bahn hingelangen kann. Im Rahmen dieser Weltreise musste ich ein paar Mal fliegen (Überlandausflüge), bis zu 3 Stunden, das hat mir gereicht. Brauche ich so schnell nicht wieder.

Auch ein guter Punkt zum Thema nächste Weltreise: Es sollte die richtige Mischung sein aus einer neuen, vielleicht weniger anstrengenden Route (Südroute hat viel mehr See als Land, ist also entspannender, wenn nicht gerade Unwetter kommen...) und ein paar Zielen, die man schon kennt, so dass man dort eine ruhigere Kugel in Eigenregie schieben kann (das wäre im Fall einer Südroute in der Südsee der Fall und vielleicht an einzelnen Orten in NZ/AUS).

Gruß
Arne
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