Kurzbericht von der AIDAvita Transmediterranea April 2008

Kreuzfahrten mit Aida Cruises
Antworten
Diddn
3rd Officer
3rd Officer
Beiträge: 676
Registriert: 08.11.2007 09:56
Wohnort: Köln

Kurzbericht von der AIDAvita Transmediterranea April 2008

Beitrag von Diddn »

Hallo,

einen ausführlicheren Reisebericht werde ich wohl aus Zeitgründen unter den Teppich kehren, aber ein paar kleine Eindrücke will ich doch gerne schildern. Diesmal nicht allein, sondern mit einem im Januar auf der Aida Aura kennen gelernten 'Raumteiler' unterwegs, sollte die Reise der kurzzeitigen Regeneration, aber auch der gedanklichen ‚Verlängerung’ der westwärts gerichteten Cruise dienen. Recht günstige Vario-Preise begünstigten die Entscheidung zur (wieder mal) kurzfristigen Buchung. Letztlich ausschlaggebend waren jedoch die beiden Ruhe und Erholung versprechenden Seetage.

Die fünftägige Reise von Palma ostwärts nach Heraklion fand unmittelbar an die Transatlantikpassage der Aida Vita statt. Das Schiff war in einem erstaunlich guten Zustand, gänzlich rostfrei und strahlend. Nur dem Bodenbelag außen auf Deck 6 sah man die lange, salzige Überfahrt noch an. Das Schiff war mit rund 1.150 Passagieren nicht ganz ausgebucht, aber spürbar stärker belegt als bei der Transatlantikreise der baugleichen Aida Aura im Januar. Das Publikum war überraschend jung (ich schätze den Durchschnitt mal auf knapp unter 40 Jahre, wobei die rund 30 Kinder eine mehr als doppelt so starke süddeutsche Rentnergruppe teilweise ausglichen); KR waren kaum, Liegenreservierer schon eher auszumachen - wobei diese auch durchweg der älteren Generation angehörten. (Ist doch schön, wenn man je eine Liege in der Sonne und im Schatten hat, und dann doch nur den ganzen Tag im Stuhl am Tisch sitzt und liest. Manche brauchten gar als Platzhalter die beim Hinflug an Bord des Flugzeuges geklauten Kissen...) Natürlich war auch die übliche, unvermeidliche, rund 10 Trink... ähhh... Personen umfassende Gruppe an Bord, die offenkundig am Flughafen von Palma den Transferbus zum Ballermann verpasst hatte. Glücklicherweise erledigen sich solche Fälle gegen Abend mit Erreichen des Maximalpegels, so dass lediglich tagsüber um diese Herren herum etliche Liegen in Premium-Lage auffällig frei blieben.

Die Vita unterscheidet sich nur in einigen kleinen Ausstattungsdetails von der Aura - welche mir auf der Vita ein kleines Stück besser gefielen. Bei (sehr) genauem Hinsehen merkte man anders herum, dass die Vita im Herbst in die Werft geht, während die Aura im Januar frisch aus der überlangen Werftzeit in nahezu fabrikneuem Zustand entlassen wurde.

Der in einem anderen Thread (zu dem ich mich bei Gelegenheit auch mal auslassen werde, weil ich die geschilderten Dinge grundsätzlich bestätigen kann) angesprochene Serviceverlust bei Kurzreisen war in keiner Weise spürbar. Das Essen war (bei Verwendung meist etwas preiswerterer Zutaten als im Januar – gut, da war das Weihnachts- und Silvester-Catering ja auch noch an Bord) schlicht erstklassig, und spätestens das Farewell Dinner ließ keine Wünsche offen. Mir kam nicht eine einzige Klage während der ganzen Reise zu Ohren – wohl aber viel Lob. Allerdings wurde entgegen der 'sonderbaren' Transatlantikreise vom Januar pünktlichst zum Ende der Tischzeiten mit dem Abräumen der Tische begonnen. Das war dann schon eine kleine Umstellung, wenn die Kaffeekanne um Punkt 10 Uhr verschwindet – während zwei Tische weiter beim nahtlos anschließenden Langschläfer-Frühstück nachgeschenkt wird. Plätze im Restaurant ließen sich auch zur 'Hauptverkehrszeit' finden; mit ein wenig Suchaufwand (eine halbe Runde reichte aus) auch für vier Personen gleichzeitig. Dabei geholfen hat sicherlich auch, daß die im Januar mit sieben Stühlen bestückten Tische nun acht oder gar neun Plätze hatten. Die im Januar überquellenden Obstbuffets waren in Bezug auf die Auswahl ein gutes Stück weit zurück gefahren, aber immer noch deutlich über dem Dreiklang-Niveau (Ananas, Orange, Wassermelone) von z. B. Costa und RCCL. Jeden Abend (außer dem Abschlußabend) wurden in den beiden Restaurants differierende Themenbuffets angeboten. (Okay... einmal standen "Italienische Küche" und "Pasta" zu Wahl, aber ansonsten waren es klare Unterschiede.)

Unerwartete kleine 'Extras' aus der jüngeren karibischen Vergangenheit (z. B. Carib-Bier an den Bars, Bananenketchup in den Restaurants) sorgten für das eine oder andere Déjà-vu und machten die Reise um so angenehmer.

Das Servicepersonal war fast ausnahmslos freundlich, höflich, nett, hilfsbereit und korrekt. Lediglich an den Bars gab es da den einen oder anderen kleinen Aussetzer zu beobachten, was sich aber nicht als grundsätzliches Problem zeigte und somit kaum auffiel. Auffallend dagegen war der 'Austausch' etlicher fernöstlicher Crewmitglieder durch neue Gesichter aus Pakistan, die eine professionelle Leistung bei gleichzeitig heiter-freundlichem Auftreten zeigten. Bleibt es bei einer Mischung (ohne Verdrängung der bisher vertretenen Nationen) gewinnt das Produkt durch diese zusätzliche Facette. Hanseatisch kühl, war Kapitän Harms nur wenig zu sehen. Dieser ging in Heraklion in den Urlaub und wurde von Kapitän Thomas Mey abgelöst, der deutlich 'volksnäher' ist. Auffällig war, daß die leichte Unterkühlung des Kapitäns (samt auffälliger Abwesenheit) wohl auch auf den Club Direktor abgefärbt hat - was die hervorragende, jeden Scherz mitmachende Entertainment Managerin Ulrike Homuth mit dem gesamten Animationsteam aber locker wett machte. Nützliche Tipps und Hinweise gab es überall an Bord.

Meist schön war es, das eine oder andere bekannte Gesicht der Aura-Crew vom Januar wieder zu sehen. So konnte ich den damals verpassten Solo-Auftritt der norwegischen Sängerin nun doch noch genießen (was sich eindeutig lohnte), und die Rückreise-Organisation lag in den bestens 'Wellen'-leiderfahrenen Händen der Reisemanagerin Svenja. 'Meist' deshalb, da auch das schon im Januar prinzipiell überflüssige Trio 'Latin Emotions' an Bord war, welches ins Mittelmeer genauso wenig passt wie auf den Atlantik. Wenigstens Frau Zickendraht hatte man glücklicherweise nicht ebenfalls entsprechend 'umgeroutet'. Das Showensemble war harmonischer anzuhören als im Januar, was den nun besseren männlichen Sängern verdankt wird. Zwei der drei gebotenen Abendshows sowie die Freiluft-Auftritte waren mit der Januar-Reise identisch, so daß selbst für unmusikalische Menschen wie mich ein Vergleich möglich war. Ergänzt wurde das Unterhaltungsprogramm durch eine weitere Band, die ich aber nur mal im Vorbeilaufen mitbekam. Zwei Poolparties mit (differierenden) Lasershows am ersten und am letzten Abend, täglich wechselnde Partythemen in einer der Bars komplettierten das Abendprogramm. Das tagsüber angebotene Programm war abwechslungsreich mit (seriösen) Spielen rund um den Pool, Tanzkursen, Vorstellungen der Anlaufhäfen und dem bekannt guten Sportangebot (welchem ich mich diesmal bis auf das obligatorische Treppensteigen verweigerte). Es gab genügend Raum an Bord und an Deck, um sich bei Bedarf dem Treiben zu entziehen und Ruhe zu finden - für die, die das wollten.

Die Kabine der Kategorie AB war identisch mit der vom Januar - auch, was Sauberkeit und sehr guten Zustand anging. Housekeeping schaffte es (eine gute Ausnahme für Aida) meist, während des Frühstücks tätig zu sein, so daß hier fast keine Steigerung mehr möglich ist.

Das Wetter war durchweg sonnig, mit Regen während nur einer Nacht. Allerdings wehte ein recht kühler Wind, der das Sonnenvergnügen ein wenig schmälerte. Von Mallorca bekamen wir nichts mit, da wir erst rund zwei Stunden vor der Abfahrt landeten. Per Transferbus ging es zum Schiff und gleich zum Abendessen. Bereits hier kam das Lächeln, welches die Gesichter während der Transatlantikpassage prägte, zu uns zurück – ein bemerkenswertes Phänomen, welches ich erst wahrnahm, als es plötzlich da war. Auf Malta zogen wir auf eigene Faust los und waren mit der gewählten Rundfahrt über den nördlichen Teil der Insel im Touristenbus ("Hop on - hop off") zufrieden, zumal dieser uns auch einen Stopp in Mdina ermöglichte. Für Valetta blieb anschließend dank der großzügigen Liegezeit noch Gelegenheit, was mich aber eher darin bestärkte, Malta noch ein paarmal anlaufen zu wollen. In Catania stand eine Premiere für mich an: der erste Aida-organisierte Ausflug, auf der immerhin fünften Reise. Kurzfristig entschieden wir uns für eine Fahrt im Jeep Richtung Ätna, mit ein wenig sportlicher Betätigung (kurze Wanderung zu einem Nebenkrater, Abseilen in eine Lavagrotte), die zwar preislich am oberen Ende der Ausflüge rangierte, aber in der Durchführung sehr zu meiner Überraschung jeden Cent wert war. Der (einzige) Jeep war mit Fahrer, Reiseleiterin und sechs Gästen besetzt, was den Tag wie einen streßfreien Familienausflug wirken ließ und privat organisiert (falls überhaupt möglich) nicht günstiger zu haben gewesen wäre. Heraklion wurde von uns trotz bzw. wegen des späten Rückfluges kurzerhand zum dritten Seetag erklärt, was den Erholungsfaktor trotz der kurzen Reisedauer anhob.

Mein Fazit:
Plus: Eine hervorragende Gelegenheit, ein paar Tage auszuspannen, Neues kennen zu lernen und ‚Altes’, Liebgewordenes, neu zu erfahren. Volles Kreuzfahrt-/Clubschiff-Vergnügen bei (innerhalb des Aida-Angebotes) vergleichsweise niedrigem Tagespreis (die Vario-Preise für Außenkabinen lagen unter 90 €/Nacht) mit angenehmen Mitreisenden. Wenn Aida Cruises so weiter macht, werde ich nicht nur süchtig nach Schiffen, sondern nach Schiffen mit Kussmund – warum sonst würde ich mir in diesen Tagen zuuufällig die A’rosa-Angebote ansehen...
Minus: Drei Pfund – die jetzt noch mehr zu viel da sind. Bemerkenswert deshalb, weil die permanente Aufzugverweigerung bei mir sonst auf Hochseeschiffen stets zum Gewichtsverlust führt. Und diesmal lagen zwischen Bett und Kaffeekanne wieder 5 Decks bzw. 96 Stufen...
Insgesamt gab es also nichts wirklich Gravierendes auszusetzen. Im Gegenteil. Die Reise übertraf die Erwartungen in jeder Hinsicht – obwohl die Latte durch Aida Cruises und die Aura-Reise recht hoch lag und ich im Vorfeld (nicht sehr erfolgreich) bemüht war, meine Erwartungen zu mäßigen, da es sich nur um eine Kurzreise handelte. Wie heißt es oft bei Ebay? Jederzeit gerne wieder!

Gruß

Diddn
demo

Re: Kurzbericht von der AIDAvita Transmediterranea April 2008

Beitrag von demo »

Danke Diddn,

das hört sich ja so gut an, dass selbst ich mal an eine AIDA-Tour denken könnte. Freut mich immer wieder zu hören, w nn einer von uns aus dem Forum eine durchweg tolle Tour hatte.
In diesem Sinne

schöne Grüsse
Dennis
Benutzeravatar
Daniel
3rd Officer
3rd Officer
Beiträge: 1627
Registriert: 13.11.2007 13:20
Wohnort: Rengschbuarg, Oberpfalz
Kontaktdaten:

Re: Kurzbericht von der AIDAvita Transmediterranea April 2008

Beitrag von Daniel »

Servus Diddn,

hört sich ja recht gut an, was du wieder über das Frosch, ähhhh Kussmund-Schiff schreibst! :)
Und so kurz ist der Bericht auch nicht. Alles da, was man wissen muss, incl. der Anzahl der Treppen!
Costa Stefano

Re: Kurzbericht von der AIDAvita Transmediterranea April 2008

Beitrag von Costa Stefano »

Danke Diddn

Da bin ich ja beruhigt, dass Du so zufrieden warst. Ich hatte nämlich schon ein bisschen befürchtet, dass die Gerüchte über die Qualitätseinbusse an Bord der "Kussmundflotte" stimmt.

Nun kann ich mich ja richtig auf die Tour mit der Bella im August freuen.

Gruss Stefan
Antworten