Princess im Vergleich Celebrity

Kreuzfahrten mit Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line (ohne Aida Cruises)
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CrownPrince
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Re: AW: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von CrownPrince »

Garfield hat geschrieben:Vergiss die Pullmantur-Fans nicht, Andreas! ;)
Dort gibt´s sowas auch noch. Und vor vier Jahren auf der Souvereign war es wirklich großartig und ausgesprochen liebevoll. :thumb:
Stimmt, Stefan. Ich muss zugeben, dass ich diese interessante Gesellschaft noch nicht richtig wahrgenommen habe.

Viele Grüße

Andreas
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Atomic911
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Re: AW: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Atomic911 »

christian-p hat geschrieben:Gibt´s das bei MSC denn noch? :eek:
Auf meinen 2 letzten Fahrten mit der MSC Sinfonia und Fantasia gab es kein Mitternnachtsbuffet. Ich finde auch es muss nicht sein, denn viel wurde da eh nie gegessen.

Toll fand ich hingegen bei Carnival den Comedybrunch am 1 Seetag, da war das Essen und die Unterhaltung Klasse.

MFG Markus
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CrownPrince
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von CrownPrince »

Weiter mit meinem „Minireisebericht“ der Silhouette-TA im Vergleichsthread mit Princess.

4. Kulinarik: Es ist bekannt, dass die Zeiten von Michel Roux als fabelhaftem kulinarischen Berater bei Celebrity schon seit Jahren vorbei sind, sie aufgrund des Preistrends nie mehr wiederkommen werden und auch die letzten Reste seines Erbes verbraucht sind. Wie es zur Demission der Südafrikaner kam, bzw. was sie genau bewirkte, kann ich letztendlich auch nicht sagen; Fakt ist, sie sind weg. Dass aber nun ausgerechnet die Briten die kulinarische Vorherrschaft bei X übernommen zu haben scheinen, kann ich nicht nachvollziehen. Zumal ja selbst die urenglische Reederei Cunard hauptsächlich auf Deutsche und Österreicher setzt, um eine solide kulinarische Basis zu sichern. Ist jetzt kein Grund zum Dramatisieren; die kulinarischen Mindesterwartungen an eine Reederei im Premiumsegment wurden insgesamt erfüllt, und Food & Beverage Director Stéphane aus Frankreich passte auf, dass die Briten nicht völlig aus dem Ruder liefen. Das Niveau ist jedoch gesunken, es gibt aus meiner Sicht nichts, wo sie hier etwas besser machen als Princess, und es gibt auch keinen Grund mehr, X gerade aufgrund des Essens irgendeiner anderen Reederei des gleichen Segments vorzuziehen. Ich versuche meine provokanten Worte fair zu belegen:

a. Hauptrestaurant: Die Speisekarte von Chefkoch Tony aus England beim Dinner machte an vielen Tagen einen kreativen und abwechslungsreichen Eindruck, und die Speisen waren fast immer sehr schön angerichtet. In diesen Fällen schmeckte es stets gut bis ausgezeichnet und ich wäre geneigt, hier höhere Noten als dem italienischen Team der Ruby Princess zu vergeben.

Doch manchmal waren teils böse Ausreißer dabei, die es bei P nie gab. Eine sehr störende Tatsache, die man eigentlich schlecht als Ausreißer bewerten darf, war die konsequente Ausrichtung am amerikanischen Geschmack, besonders dem der Älteren: Keinerlei Salz an der Pasta und am gekochten Gemüse! Schade. Schwer, hier am Tisch mit Nachsalzen noch irgendeine Würze reinzubekommen. Als Ausgleich wird es bei den Amis dann, wenn es bei den Desserts süß werden soll, so richtig süß! Denke hier mit Schrecken besonders an einen im Sirup ertränkten Crêpe im Zuzahlrestaurant Bistro on Five. Gut, das war ein Extremfall. Aber mein Rat an den Chefkoch: Weniger (Zucker) ist oft mehr, aber gar nichts (Salz) ist auch nix. Wenn z. B. die Princess-Köche stets die goldene Mitte fanden, sollten sie das bei X auch hinbekommen, zumal es in der Vergangenheit ja passte.

Und an einigen Tagen war die abendliche Speisekarte ziemlich banal – und sogar inhaltlich falsch: So landete ein von mir bestellter „Grilled Snapper“ in reichlich Öl und Butter gebraten auf meinem Teller. Der arme Fisch, der sein Leben ließ, um so zu enden. Ich lasse eigentlich aus moralischen Gründen kein Gericht zurückgehen, was zuvor gelebt hat, aber diesen Barsch (an sich schon ein eher fetter Fisch, deshalb zum Grillen geeignet) konnte ich nicht essen. Zur Strafe bekam ich dann ein zähes Schweinekotelett. Generell war auf den Menüs ein Trend zum (günstigen) Schweinefleisch nicht zu übersehen. Kaum noch klare Brühen, fast nur Cremesuppen. Finger weg von der lieblosen Käseplatte, sinnlose Kalorien. Banal auch die Brotauswahl: Täglich Grissini und (zugegeben sehr gutes) Baguette, dazu nur noch eine weitere ab und zu wechselnde Brotsorte (z. B. Focaccia)

Mit der von Hein anschaulich beschriebenen Hähnchensaltimboccarolle (zweifellos ein Fertigprodukt) machte ich auch Bekanntschaft, allerdings auf seltsame Art und Weise: Zu meiner an sich gut schmeckenden Entenbrust bekam ich eine aufgebratene Scheibe dieser Fleisch-Käserolle als Sättigungsbeilage, die meine bessere Hälfte am Vortag als Hauptgericht bestellt hatte.

Vorsicht war besonders vor italienischen Desserts geboten: Die Cannoli mit reiner Sahne gefüllt, die Panna Cotta ein übler Witz: Götterspeise mit leichtem Milcharoma, bäh. Ich hätte gerne den verantwortlichen Koch gesehen, wie er das vor meinen Augen auslöffelt. Andererseits: Das beste Tiramisu auf der Silhouette gab es seltsamerweise nicht im „Tuscan Grille“ sondern im „Grand Cuvée“, es enthielt tatsächlich nicht nur Spuren von Mascarpone und Espresso. Und glücklicherweise tröstete stets die „Always available“-Sektion der Dessertkarte, denn Crème Brûlée und New York Cheesecake waren sehr gut.

Zurück zum X vs. Princess-Vergleich: Lobster, bei beiden Gesellschaften am letzten „Formal Evening“. Bei X ein einziger kleiner Langustenschwanz, eher ein Zwischengang. Bei Princess zwei etwas größere Schwänze, vermutlich auch Languste. Geschmeckt haben beide, aber die Anzahl sagt doch einiges über das derzeitige kulinarische Kräfteverhältnis.

Man darf bei meinem ganzen Gemecker eines nicht übersehen: Die Servicekräfte in den Restaurants der Silhouette, egal wer, waren stets sehr freundlich, fix und bemüht. Insgesamt ein weit überdurchschnittliches Serviceniveau, großes Kompliment, Premiumanspruch vollständig erfüllt. Generell war die Crew der Silhouette eine „Happy Band“, das schafft Sympathien und lässt einen über den einen oder anderen Lapsus der Köche hinwegsehen.

Und das ist wahrscheinlich der große Trick auf der Solstice-Class: Wie in der sogenannten Szenegastronomie sieht der Gast häufig großzügig darüber hinweg, wenn in perfekt stylischem Ambiente ein extrem freundliches Team zu einem bezahlbaren Preis bestenfalls durchschnittliche Kost serviert. Was an Land funktioniert, floppt auch auf See nicht. Der wunderschöne „Grand Cuvée“-Hauptspeisesaal, die kreative Karte, die fein angerichteten Speisen und das tolle Servicepersonal führten dazu, dass man sich trotz vieler aus der X-Vergangenheit ungewohnter Mängel auf das Abendessen freute.

Ein Exkurs noch zum „Select Dining“ mit freier Zeit- und Platzwahl bei Celebrity: Hat uns nicht überzeugt. Zwar bekamen wir meist ohne Wartezeit zu unserer bevorzugten Essenszeit (20 - 20:30) einen Zweiertisch, saßen aber oft am Gang, an der Küche, im Durchzug oder neben schrecklich lauten, bereits alkoholisierten Mitreisenden. Zudem merkt man dem an sich wunderschönen Hauptspeisesaal an, dass er im Ursprungsentwurf der Solstice Class noch für die klassischen zwei Sitzungen konzipiert wurde: Er ist für das Select Dining sehr eng, zu eng, und durch das ständige Kommen und Gehen sowie Neueindecken ist eine ziemliche Unruhe drin. Am 6. Tag zogen wir dann auf die untere Ebene, an einen ruhigen Zweiertisch am Fenster. Bei Princess ist das „Anytime Dining“ schon seit Jahren etabliert (im Grunde haben sie es erfunden, nicht NCL) und in der Gestaltung der Speisesäle mit größerem Tischabstand berücksichtigt. Aber auch bei X geht der Trend deutlich zum „Select“, und ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann sie auf die untere, größere Ebene des Grand Cuvée ziehen.

Mit Spezialitäten- und Buffetrestaurants geht es weiter, sobald ich wieder Zeit habe.

Viele Grüße

Andreas
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Rhein
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Rhein »

Chocoholic Büffet gab es auch auf der P&O Ventura - toller Event!

Ich finde es generell schade, wenn immer mehr solcher Besonderheiten dem Rotstift zum Opfer fallen :mad: . Ich habe das Brunch bei X auf allen 3 Fahrten sehr gemocht, eine schöne Abwechslung an einem Seetag. Auch die Mitternachtsbüffets wie bei Costa (gibt's das da eigentlich noch????) waren immer toll, wenn auch oft überdimensioniert ...... Wenn es solche Besonderheiten nicht mehr gibt, ist es letztlich auch egal, mit welcher Firma man fährt, wenn alle nur den gleichen Einheitsbrei bieten garniert mit einer reichen Auswahl an Zuzahlrestaurants.

Auf der MSC Sinfonia gab es letztes Jahr übrigens kein Mitternachtsbüffet ......... ;)
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HeinBloed
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von HeinBloed »

CrownPrince hat geschrieben:4. Kulinarik: Es ist bekannt, dass die Zeiten von Michel Roux als fabelhaftem kulinarischen Berater bei Celebrity schon seit Jahren vorbei sind, sie aufgrund des Preistrends nie mehr wiederkommen werden und auch die letzten Reste seines Erbes verbraucht sind. Wie es zur Demission der Südafrikaner kam, bzw. was sie genau bewirkte, kann ich letztendlich auch nicht sagen;
Ich glaube, dass du den falschen Michel Roux erwischt hast...

Er ist in Frankreich geboren.

Die Taufpatin der CELEBRITY MILLENNIUM ist Robyn Roux. Als ich nachgeschlagen habe, wer das ist, kam heraus, dass es die Ehefrau von Michel Roux ist. Allerdings eben der "Onkel" von Michel Roux jr.. Der "Onkel" ist lt. Wikipedia eben der Michel Roux sr.

http://en.wikipedia.org/wiki/Michel_Roux

Das nur am Rande...
CrownPrince hat geschrieben:Kaum noch klare Brühen, fast nur Cremesuppen.
Du bekamst eine klare Brühe nicht einmal, wenn du nachgefragt hast. Selbst bei NCL bekomme ich eine "Chicken Broth", die sie für ihre Chicken-Noodle-Soup auf der Kabinen-Service-Karte haben, wenn du wolltest.

Und die Cremesuppen: Die Lobster Bisque im Hauptrestaurant war die Katastrophe!

Schmeckte nach rotem Wasser. Die haben es weder geschafft genügend Schalen, Fischabfälle usw. zu sammeln, um einen tollen Fond anzurühren geschweige denn das Budget um noch ein zwei Hummerwürfel reinzuhauen.

Bild

Die haben es ja geschafft, nicht eine einzige Suppe heiß an den Tisch zu bringen. Dadurch löste sich im Fall der Lobster Bisque die Aioli darin nicht auf... Man hatte immer weißen Schwabbel im Mund...
CrownPrince hat geschrieben:Banal auch die Brotauswahl: Täglich Grissini und (zugegeben sehr gutes) Baguette, dazu nur noch eine weitere ab und zu wechselnde Brotsorte (z. B. Focaccia)
Der Punkt geht jedoch an X... Auf der ISLAND PRINCESS gab es bloß weiße Brötchen: jeden Abend.
CrownPrince hat geschrieben:Zurück zum X vs. Princess-Vergleich: Lobster, bei beiden Gesellschaften am letzten „Formal Evening“. Bei X ein einziger kleiner Langustenschwanz, eher ein Zwischengang. Bei Princess zwei etwas größere Schwänze, vermutlich auch Languste. Geschmeckt haben beide, aber die Anzahl sagt doch einiges über das derzeitige kulinarische Kräfteverhältnis.
O.K. bei 7 Nächten kann ich vielleicht noch die Reduzierung auf einmal verstehen... aber bei 13 Nächten... nur einmal... DAS IST ARMSELIG!!!

Es gibt jetzt bestimmt welche, die wieder schreiben, dass sie das nicht brauchen - überflüssig...

Ich habe kein Problem mit Leuten, wenn sie eben nur ihre Kantine gewöhnt sind und es auch nur so brauchen, wie in ihrer Kantine. Aber dann fahre ich nicht mit einem Premium-Luxus-Anbieter und kann doch gleich die Fähre von Glückstadt nach Wischhafen nutzen...

Und wenn du lokal wie bei uns in Asien beschaffen kannst, verstehe ich es erst recht nicht. Dort kosten Meeresfrüchte viel weniger als in Europa oder USA.
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von fneumeier »

Andreas,

auf der Silhouette gab es allerdings von Anfang an schon MySelect Dining, so dass eigentlich die obere Ebene bereits dafür konzipiert war.

Gruß

Carmen
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Ralf
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Ralf »

Hallo,
HeinBloed hat geschrieben:
CrownPrince hat geschrieben:Zurück zum X vs. Princess-Vergleich: Lobster, bei beiden Gesellschaften am letzten „Formal Evening“. Bei X ein einziger kleiner Langustenschwanz, eher ein Zwischengang. Bei Princess zwei etwas größere Schwänze, vermutlich auch Languste. Geschmeckt haben beide, aber die Anzahl sagt doch einiges über das derzeitige kulinarische Kräfteverhältnis.
O.K. bei 7 Nächten kann ich vielleicht noch die Reduzierung auf einmal verstehen... aber bei 13 Nächten... nur einmal... DAS IST ARMSELIG!!!

Es gibt jetzt bestimmt welche, die wieder schreiben, dass sie das nicht brauchen - überflüssig...

Ich habe kein Problem mit Leuten, wenn sie eben nur ihre Kantine gewöhnt sind und es auch nur so brauchen, wie in ihrer Kantine. Aber dann fahre ich nicht mit einem Premium-Luxus-Anbieter und kann doch gleich die Fähre von Glückstadt nach Wischhafen nutzen...
das verstehe ich tatsächlich nicht. Was ist daran armselig wenn es nur einmal Hummer gibt? Ist eine Kreuzfahrt nur dann gelungen wenn es ausreichend oft und viel Hummer gibt?
Auf unserer ersten Kreuzfahrt mit MSC (11 Nächte) gab es nicht einmal Hummer auf der Karte, dennoch haben wir hervorragend gegessen im l'etoile. Letztes Jahr auf der Celebrity Reflection gab es einen sehr guten (und großen) Hummerschwanz (vom tollen Kellner für mich selbständig um ein perfektes Steak ergänzt). Ich würde aber nicht auf die Idee kommen, die KF mit Hummer nur wegen dem Hummer besser zu finden als die ohne.
Und kein Hummer -> Kantine ist eine völlig abwegige Schlussfolgerung. Wir gehen sehr gerne gut Essen, an Bord wie an Land, erwarten aber überhaupt nicht bestimmte Gerichte auf einer Kreuzfahrt. Ich wähle eigentlich mit Vorliebe Gerichte die ich nicht kenne oder nicht so oft esse, oder die zumindest in der Zusammenstellung oder Zubereitung anders sind.

Muss eine Kreuzfahrt immer nach einem bestimmten Schema laufen um schön zu sein? Wenn es nicht das bestimmte Essen gibt (z.B. Hummer, Egg-Benedict, Jewish Rye Bread,...), kein Gläschen Empfangssekt, keinen Captainsempfang, keine Begleitung zur Kabine, kein Brunch, kein Mitternachsbuffet usw. taugt die KF nichts? Ich halte das für engstirnig. Uns ist das Gesamtpaket wichtig, nicht einzelne Details.

Ralf
Dennis

Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Dennis »

Ralf hat geschrieben: Uns ist das Gesamtpaket wichtig, nicht einzelne Details.
GERADE das Gesamtpaket besteht doch aus vielen einzelnen Details. Wenn davon immer mehr wegfallen, stimmt irgendwann doch auch das Gesamtpaket nicht mehr.

Wir sind früher gerne mit Celebrity gefahren und wenn ich so querbeer durch verschiedene Foren sehe, wie auch dort die Sparmaßnahmen greifen, dann macht der Celebrity-Slogan "Modern Luxury" irgendwann keinen Sinn mehr, das ist dann nur noch "Modern Standard". Ich kann die hier erwähnten kritischen Bemerkungen allesamt sehr gut nachvollziehen.

Gruß,
Dennis.
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Cali65 »

Nun muss ich zumindest mal wieder Schmunzeln. Jetzt kommt zu Butler, Liftboy, "best in class" noch der Hummer dazu. :D

Nur für die ganz Harten mal gesagt. Gerade in der heutigen Zeit zeigt sich die Qualität und Individualität einer guten Cuisine bestimmt nicht daran, wie oft und wie viel Hummer es gibt.
Das ist IMHO old fashioned. Trends ändern sich. Meine Frau und ich verzichten bspw. absolut freiwillig auf diesen Schmaus, obwohl wir gutem Fisch gegenüber durchaus zugeneigt sind.
Dennis

Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Dennis »

Es geht doch gar nicht nur um den Hummer…
Aber wenn man viele kleine Unstimmigkeiten summiert, kommt eben eine große Umstimmigkeit dabei heraus :D

Und wenn vielen Gästen diese kleinen Details nicht wichtig sind ist es ja OK, solange sie sich weiterhin wohl fühlen. Aber es sollten ja jedem Gast sein eigener Geschmack und seine eigenen Anforderungen zugestanden werden, ob nun "old fashioned" oder nicht. Natürlich ändern sich Trends, aber wenn mir ein "Trend" nicht zusagt, renne ich ihm auch nicht hinterher. Und das sage ich, der nicht mal 35 Lenze zählt :D

Das "Problem" ist doch nur, dass das Angebot früher eben vielseitiger und/oder hochwertiger war und einem heute teilweise nur noch "Standard" unter einem dicken Marketingmäntelchen angeboten wird.

Gruß,
Dennis.
Kruizefan
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Kruizefan »

Ich glaube ja inzwischen, dass sich der Werbespruch "Modern Luxury" nur noch an die Suitengäste richtet. :mad:
Infolgedessen waren von meinen amerikanischen Bekannten aus dem CC Roll Call auf der Infinity (April ´14) auch nur die Gäste in den Suiten uneingeschränkt zufrieden.
Eine Randbemerkung möchte ich noch zu Michel Roux machen. Seine Menüs habe ich auch geliebt, aber was wir 2006 im "United States"-Restaurant auf der Infinity erlebt haben, war dann doch des Guten ein wenig zu viel. Ein osteuropäischer Maitre´d sprach nämlich Englisch mit gefaktem französischen Akzent, was dann doch etwas lächerlich wirkte.
P.
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CrownPrince
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von CrownPrince »

Moin zusammen,

hier geht ja die Post ab... fast schon so, als würde man es wagen, die Ikone "Albatros" zu kritisieren. Dabei habe ich doch nur meine Eindrücke zur Verpflegung im Hauptrestaurant der Silhouette wiedergegeben... :rolleyes:

@Hein: Keine Sorge, ich weiß schon, dass es zwei Michel Roux gibt und welcher das war. Ich cruise auch nicht erst seit vorgestern. Zum Brot- bzw. Brötchenthema: Auf der Ruby waren abends 5 verschiedene, leckere Sorten im Körbchen. Kann mit dem Einsatzgebiet Europa und der dementsprechend veränderten Gästestruktur zusammenhängen, wir legen da größeren Wert als die Amis drauf. Kriegsentscheidend ist so was natürlich nicht.

@Carmen: Das stimmt natürlich - ich glaube, dass sogar schon auf der Equinox von ihrem Start an die obere Ebene nur "Select Dining" war. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass man beim Grundentwurf der Solstice-Class noch von einem durchgehenden Verpflegungskonzept in zwei Sitzungen abends ausging, denn die Bestuhlung ist oben und unten nahezu identisch. Sitzen alle Passagiere brav gemeinsam zum Bankett an den Tischen, funktioniert das Grand Cuvée hervorragend. Ist aber ein Kommen und Gehen wie bei Select, ist es leider sehr eng, was auch mit den schicken, bequemen, aber leider sehr ausladenden Sesseln zusammenhängt. Bin mir sicher, dass man den Select-Bereich heute von Grund auf anders entwerfen würde. Als Princess 1998 mit der "Grand" Anytime Dining erstmals einführte, stattete man das Schiff von vorneherein flexibel mit 3 identischen, sehr geräumigen einstöckigen Speisesälen aus, genutzt wurden damals 2 klassisch, 1 Anytime. Heutzutage auf der "Ruby" nur 1 klassisch und 2 Anytime.

@Peter: Ja, das las man auch damals (noch von Tom Ogg) öfters, dass die Maîtres in den Ocean-Liner-Restaurants auf der M-Class häufig heftig übers Ziel hinaus schossen. Glaube aber nicht, dass das an Michel R. lag, die wollten wohl Karriere machen und waren dabei etwas übereifrig.

@Hummer: Ich esse ihn sehr gerne, brauche ich ihn aber nicht. Das ist hier in der Tat aber nicht der Punkt. Er ist (bzw. war) eine Kreuzfahrttradition, und ist eines der teuersten Grundprodukte im Einkauf. Von daher ist die Anzahl seines "Vorkommens" an Bord (in der Vielzahl der individuellen, nicht objektiv bewertbaren Vorlieben) eine der ganz wenigen harten Fakten, an denen man tatsächlich finanziell festmachen kann, was die kulinarische Qualität der Reederei derzeit wert ist. Erfahrene Kreuzfahrer wissen das und verstehen meinen Beitrag, unerfahrene wissen es nicht oder wollen es nicht verstehen, weil sie lieber die Fanbrille aufbehalten.

@Dennis:
Dennis hat geschrieben:Das "Problem" ist doch nur, dass das Angebot früher eben vielseitiger und/oder hochwertiger war und einem heute teilweise nur noch "Standard" unter einem dicken Marketingmäntelchen angeboten wird.
Richtig, aber dieses Problem haben eben nur wir Altgedienten, und müssen damit leben (kann ich übrigens, solange das Preis-Leistungsverhältnis sich auch entsprechend anpasst). Und Neulinge wie Cali65 gehen diesen Marketingexperten eben wie ein Fisch ins Netz.

Cali65 hat geschrieben:Gerade in der heutigen Zeit zeigt sich die Qualität und Individualität einer guten Cuisine bestimmt nicht daran, wie oft und wie viel Hummer es gibt.
Geil! Ich liebe Forenmitglieder mit wenig Erfahrung aber endlosem Selbstbewusstsein. :lol: Nicht nur Dein Versuch der Aufklärung von uns alten, sturen Knackern ist bemerkenswert. Auch dass Du den Begriff "gute Cuisine" in einen Zusammenhang mit der Verpflegung von fast 3000 Passagieren auf einem Kreuzfahrtschiff (und mit britischen Chefköchen) zu bringen versuchst, ist unnachahmlich. Das ist SYSTEMGASTRONOMIE! Aber bitte mehr davon, wir können es offenbar brauchen. Oder hat dich nur Dein 14-tägiger Zwangsaufenthalt im äußerst plüschig gebliebenen Hauptspeisesaal der Summit vorübergehend kontaminiert? Hättest mal besser Aqua Class gebucht. Klares Design, klarer Kopf. ;)

Viele Grüße

Andreas (der eigentlich mal über sein durchaus positives Fazit seiner Silhouette-Reise schreiben will)
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Basilisk
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Basilisk »

Danke Andi für Deine detailierten Schilderungen :thumb:

Eine Anmerkung am Rande:
Vor knapp zwei Jahren hat mir einer der 'Chefs' der Brilliance otS/Royal Caribbean das Budget verraten, das er pro Passagier und Tag für Lebensmittel zur Verfügung hat: US-$ 11,37 - dafür sind Angebot und Auswahl meiner Meinung nach ziemlich gut.

Ja, ich weiss, in den Mengen sind es bessere Einkaufspreise als im Supermarkt um die Ecke. Und ja, ich weiss auch, dass hier über Princess und Celebrity diskutiert wird. Aber so viel höher wird der Tagessatz bei denen auch nicht sein.

Grüsse aus Lübeck
Marco
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Wendy
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Wendy »

Ich würde mal sagen, man muß sich als Reederei schon an seinen eigenen Werbeaussagen messen lassen. Und nicht daran, ob ja auf dem Schiff niemand verhungert.

Und wenn ich das Wort Luxus "Modern Luxury" (Celebrity) als primäre Werbeaussage hat oder "Haut Cuisine auf See"verspricht (Princess) - dann darf man da schon mal nachhaken, wie das in der Realität aussieht.

Sicher wird man auch von Fast Food satt - es muß sicher kein Hummer sein. Nur - die beiden Reedereien vermarkten sich nunmal anders und streben auch einen entsprechenden Kabinenpreis an resp. wollen entsprechendes Klientel.

Und Schweinefleisch ist billiger als Steak oder Meeresfrüchte. Wenn jede Neuerung nur als Sparmaßnahme wahrgenommen werden kann, muß man es auch hinterfragen dürfen.

Es ist ja hier das 10 Cent Detail, dort die 2 Cent Einsparung und dann die Serviceeinsparung an wieder anderer Stelle. Alles zusammen ergibt ein Gesamtbild.
Ein paar solche Punkte sind: Duschgel/Shampoo aus dem Dispenser statt in Fläschchen, kein Schokolädchen auf dem Kopfkissen, keine unbegrenzten Poolhandtücher mehr.

Oh - klar - jede Einsparung kann man toll begründen (Fläschchen - Umweltschutz!), (Schokolädchen - ißt eh keiner), (Handtücher - wurden immer geklaut), (Hummer - nicht mehr zeitgemäß), (Schokobuffet - ißt eh keiner), (Mitternachtsbuffet - ißt eh keiner).

Nur - Komfort oder sogar Luxus ist immer das, was über das Lebensnotwendige hinausgeht.

Und die Menschen möchten das durchaus - denn sonst wäre jeder EasyCruise gefahren.....
Dennis

Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Dennis »

Wendy hat geschrieben: Nur - Komfort oder sogar Luxus ist immer das, was über das Lebensnotwendige hinausgeht.
Besser hätte man es nicht formulieren können :thumb:

Gruß,
Dennis.
Randolf
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Randolf »

Hallo
bei der interessanten Diskussion geht es ja um das so genannte Preis-Leistungsverhältnis der vorgehaltenen Angebote.
Genau dieses war früher offenbar gefühlt stimmiger, auch wenn die Preise heute evtl. niedriger liegen .
Viele kleine Highligts bleiben sicherlich besser in der Erinnerung als angebotener einheitlicher Durchschnitt.
Gerade im Premiumsegment spielt das schon eine Rolle .
Die Frage ist aber auch, wie viele Kreufahrer heute noch besonderen Wert auf diese Premiumdetails legen, oder ob
nicht ein Teil, bestimmt auch neuer Reisender mit dem angebotenen Standard eigentlich zufrieden ist , weil sie es
nicht anders kennengelernt haben.
Grüße Randolf
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HeinBloed
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von HeinBloed »

Dennis hat geschrieben:
Wendy hat geschrieben: Nur - Komfort oder sogar Luxus ist immer das, was über das Lebensnotwendige hinausgeht.
Besser hätte man es nicht formulieren können :thumb:

Gruß,
Dennis.
Ich gehe mal weiter: wozu fahre ich dann in Urlaub, wenn ich nicht mehr will, als zu Hause?

Für mich geht es um neue Erlebnisse und nicht nur an Land mit neuen Orten - sondern mein Kreuzfahrtschiff sollte nicht wie eine "Fähre" ein reines Transportmittel sein, sondern auch ein Erlebnis darstellen.

Und da möchte ich es schöner, luxeriöser, anders... dazu gehört der Hummer, den ich sonst zu Hause nicht esse.

Gruß
HeinBloed
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von HeinBloed »

Randolf hat geschrieben: Die Frage ist aber auch, wie viele Kreufahrer heute noch besonderen Wert auf diese Premiumdetails legen, oder ob
nicht ein Teil, bestimmt auch neuer Reisender mit dem angebotenen Standard eigentlich zufrieden ist , weil sie es
nicht anders kennengelernt haben.
Auch hier gehe ich mal Stück weiter:

wieviele von denen, die nichts anderes als X kennen, glauben, dass das der Standard in der Branche ist und alle anderen noch schlechter sind als X, nur weil sie voll den Werbeaussagen vertrauen, dass es nichts besseres gibt als X mit ihrem Modern Luxury.

Ich erlaube mir schon, dass meine Ansprüche mit jeder Kreuzfahrt steigen und wenn ich es genauso haben kann, wie ich es mir wünsche, ist es ein Grund wiederzukommen. Dazu gehört es auch, dass ich einfach nach etwas frage, und es bekomme.

Vor allem, wenn man es besser kennengelernt hat (sei es im Vergleich von X zu X bzw. von anderen zu X), dann ist man auch nicht mehr bereit, kommentarlos Streichungen zu akzeptieren.

Wenn X auf dem gleichen Preisniveau wie NCL anbietet, würde ich überhaupt nur wenig sagen... aber im Vergleich zu Princess (oder in meinem Fall auch Holland America) ist das einfach ziemlich erschreckend und enttäuschend, was noch heute auf der CELEBRITY MILLENNIUM angeboten wird. Und auch im Vergleich zu unserer CELEBRITY EQUINOX-Reise (unabhängig von der Hardware).

Die CELEBRITY MILLENNIUM war auf den ersten Blick schon toll. Nur auf den zweiten Blick, hat sich das Preis-Leistungsverhältnis einfach verschoben:

entweder ich bekomme vergleichbares für weniger bei anderen
oder
ich bekomme sehr viel besseres, für ein klein bisschen mehr oder wenn ich Glück habe, sogar für weniger.

Wer sich durch solche Diskussionen (egal wie heftig sie sein mag) nicht davon abbringen lässt, weiter X zu fahren: schön und gut.

Wer aber bereit ist für jeden Preis die Entwicklung bei X zu akzeptieren: selbst schuld.

Gruß
HeinBloed
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von CrownPrince »

Guten Abend,

vielen Dank, Marco, für die aufmunternden Worte. :) Das Budget des Chefkochs ist natürlich ein entscheidendes Thema. Eine Zahl aus dem Jahr 92 oder 93 von einem Princess-Chefkoch habe ich noch im Kopf: Ihm standen damals 15 US $ zur Verfügung. Frei war er damit aber auch nicht, natürlich hatte er strenge Vorgaben, wie die wöchentliche Speisekarte auszusehen hatte, und Princess-Standards mussten eingehalten werden.

Ich mach dann mal weiter:

b. Spezialitätenrestaurants: Wenn wir gegen Aufpreis mal richtig schlemmen möchten, sind die Spezialitätenrestaurants für uns eine interessante Alternative. Auf der Ruby Princess machten wir hervorragende Erfahrungen mit dem Ristorante „Sabatini“ (hochwertige original italienische Küche von italienischen Köchen, null amerikanisiert) und speisten auch im Steakhouse „Crown Grill“ sehr gut. Die Zuzahlung betrug für das Dinner in beiden Fällen 25 US $ und war die Ausgabe wert. Unsere bisher beste Erfahrung machten wir allerdings auf einem Celebrity-Schiff, im „Normandie“-Restaurant auf der Summit. Ambiente, Speisen und Service waren geradezu exquisit. Allerdings war dies bereits 2009 (für stolze aber angemessene 35 US $) und seither ist einiges passiert. Die Spezialitätenrestaurants auf der Solstice-Class von X gehen etwas andere Wege. So ist beispielweise das „Tuscan Grille“ der Versuch einer Fusion des Steakhouse mit dem Ristorante – wissend, dass in der Toskana im allgemeinen Steak als Hauptgericht auf den Tisch kommt.

Über die Aufpreis von 40 – 45 US $ für das Dinner in den diversen Restaurants war ich schon im Vorfeld nicht erbaut, aber da bekam ich einen Tip: Lunch im Tuscan Grille am 3. Seetag für 25 $, schön ausschlafen, gut bei perfektem Meeresblick zu Mittag speisen – gebongt! Der schöne Tisch mit Blick aufs Kielwasser, die perfekte Bedienung durch Jerry, … das war es leider schon, was ich für mich positiv erwähnen kann. Schon der Start: Zwei knitterige kleine Frühstücksbutterpäckchen und je eine Flasche Balsamico und Olivenöl zum Standardbrotkörbchen, kein Gruß aus der Küche, ein lustloser Maître, eine stark eingeschränkte Karte – da stelle ich mir was anderes vor. Erster Gang – Carpaccio mit Oktopus – äußerst sparsam, der mikroskopisch kleine Tintenfisch im Fleisch eher ein Designgag. Zum zweiten Gang sollte es einen Kirschtomaten-Mozzarella-Salat mit San-Daniele-Schinken geben, ich erwartete eigentlich schon Büffelmozzarella (Burrata wie auf der Ruby muss es ja nicht gleich sein). Leider waren es geschmacksarme gewürfelte Tomätchen mit „Zottarella“-Kügelchen, darüber zwei Scheiben Schinken gelegt. Leute, das ist peinlich! Dritter Gang, Linguine mit Meeresfrüchten in Weißweinsahnesoße: Je zwei große Shrimps und Jakobsmuscheln schön gebraten und gut gewürzt, auf die Pastapampe gelegt, welche erneut völlig salzfrei und viel zu weich war. Der Hunger (Frühstück ausgelassen, Magen kreuzfahrttypisch geweitet) trieb es rein. Hauptgang Filet Mignon, medium bestellt, mit Polenta: Das Fleisch zwar immer noch zart, aber sowas von „welldone“, die Polenta leider sehr cremig, wie ein Griespudding, und erneut geschmacksarm. Das Tiramisu zum Dessert sehr schön angerichtet, aber nahezu reine Sahne. Der Fairness halber: Meine Frau hat es besser erwischt, ihr Steak Tartare (mit feinen Kapern) als Vorspeise sehr lecker, ihr Risotto etwas besser gewürzt als meine echt schlimme Pasta, und der Thunfisch als Hauptgang okay – aber auch nicht besser als bei einem („Gratis“-) Lunch im Grand Cuvée. Insgesamt haben wir im Hauptrestaurant abends fast immer besser gegessen als bei diesem Lunch für 25 $, von daher sind wir nur noch zum kleinen „Elite“-Frühstück in den Tuscan Grille zurückgekehrt (der sich abends immer schlecht besetzt zeigte). Eine ältere Italo-Amerikanerin, die die Silhouette immer zum Pendeln zwischen ihren Wohnsitzen St. Louis (im Winter) und Rom (im Sommer) benutzt beim Frühstück zu mir: „I love this beautiful, spacious Ship, but there is absolutely no italian Food here on board“. Das trifft es genau.

Es gab noch (zunächst trotz Widerstands meiner Frau) einen zweiten Versuch, diesmal im „Lawn Club Grille“. Auch kein klassisches Steakhouse, eher eine amerikanische Grillparty im Freien. Normalerweise beträgt hier die Zuzahlung 40 $, aber auch hier gab es ein Lunch für 25 $ - bei uneingeschränkter Speisekarte. Ein originelles, sehr gelungenes Restaurant, besonders mittags bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen. Das Essen schmeckte sehr gut – Voraussetzung aber auch hier, dass man dem „American Way of Food“ positiv gegenüber steht. Nach einem ersten Gang zum Salatbüffet wird ein frisches „Flatbread“ als warme Vorspeise serviert. Dabei handelt es sich um eine typisch amerikanische, nach Wunsch belegte Pizza (mehr Käse und weniger Tomate als bei den Italienern) aber mit einem (italienisch) dünnen Teig. Sehr fettig – aber äußerst lecker. Als Hauptgang vom Grill hatten wir Filet Mignon (diesmal perfekt), Rib Eye Steak, Hühnerspieß indische Art, sowie einen Seafood-Spieß (Shrimps und Jakobsmuscheln). Dazu Grillsaucen und Beilagen wie Lobster Mac n’Cheese und Dirty Rice. Alles sehr gut, aber nicht gerade leicht. Die Desserts – warmer Riesen-Chocolate-Chip-Cookie in der Auflaufform sowie Blueberry-Cobbler hauten dann selbst den robustesten Magen um und wir waren froh, dass direkt gegenüber vom Lawn Club Grill ausreichend Hängematten für das dringend erforderliche Verdauungsnickerchen installiert sind. 25 $ war dieser Spaß wert, über 40 $ kann man streiten. Jedenfalls ist es immer ausgebucht.

Hat X nun einen Punkt auf Princess gut gemacht? Kann man so nicht sagen, ein Steakhouse wie der Crown Grill ist der Lawn Club nicht, die Steaks schmecken nach richtigem Barbeque, einfach ein anderes, frisches Konzept.

Sehen wir uns kurz das „Bistro on Five“ an, dass nur einen nominelle Zuzahlung von 5 $ erhebt und auf der Ruby kein Gegenstück hat – ein schickes Tagesbistro, dessen Spezialität die frischgebackenen Crêpes sind. Man kann aber auch ein kleines Menü bestellen. Wir hatten eine Hühnerconsommé (endlich eine klare Suppe, lecker) und Gulaschsuppe (oje…Erasco), danach einen Crêpe mit Steakfleisch (etwas fett, aber gut) und einen Nizzasalat, der mit dem Original so gar nichts zu tun hatte: Viel Rucola, 3 Bohnen, ein halbes Ei, 4 dünne Scheiben Thunfischcarpaccio und eine Soße, die eher über Vitello Tonnato gehört. Kein Blattsalat, keine Oliven, keine Kartoffeln – Thema völlig verfehlt. Die folgende Beschwerde wurde mit einem Crêpe zum Dessert beantwortet, der leider völlig im Grand-Marnier-Orangensirup ersoff. Gut gemeint, aber weniger wäre mehr gewesen.

Das (schlecht gebuchte) „Qsine“ besuchten wir nicht, Designerfood für 40 $ zusätzlich ist nicht mein Fall (wer mich nun altmodisch nennen will, bitte gerne), das asiatische „Silk Harvest“ der Equinox wäre mir lieber gewesen. Ebenso wenig „The Porch“ (5 $), eine schicke Open-Air Location für ein spätes Frühstück oder ein Panini zum Mittagessen.

Wie steht es mit dem „Murano“, dem trotz italienischen Namen französischen Spezialitätenrestaurant der Silhouette, dem Pendant zum „Normandie“ der Summit? Naja, Aufpreis 45 $, dafür bekannte Standardgerichte der klassischen Französischen Küche wie Seezunge mit Beurre Blanc, Lammcarrée oder Châteaubriand? Das musste nicht sein, die frische Kreativität des damaligen Menüs im „Normandie“ ging dem „Murano“ ab, ebenso wie dessen einmaliges Ambiente. Und wenn wir wieder knallhart rechnen: Hummer gab es bei X nur im Murano für 45 $, aber nur einen „Warm Water Lobster Tail“, sprich Languste. Den hatte ich bei Princess im Crown Grill für 25 $ Grundpreis als Beilage zum Surf & Turf. Dort ist für weitere 15 $ ein ganzer frischer Maine Lobster mit Scheren und allem Drum und Dran erhältlich. Somit ist dann auch das Duell der Spezialitätenrestaurants endgültig und eindeutig zugunsten Princess entschieden.

Es gibt hier aber auch noch einen heimlichen zweiten Gewinner, und das ist die Celebrity-Mutter Royal Caribbean. Deren Spezialitätenrestaurants „Chops Grille“ (Steakhouse, damals 35 $) und „Izumi“ (Asiatisch, Preise à la Carte) wussten genauso zu überzeugen wie bei Princess. Und das auf der „Splendour of the Seas“ zu einem äußerst günstigen Reisegrundpreis. Deshalb mein Tipp für Schlemmer, die für möglichst wenig Geld kreuzfahren aber dabei möglichst gut speisen wollen: Warum nicht ein Schnäppchen auf einem älteren RCI-Schiff buchen und dann mit dem gegenüber Celebrity Ersparten regelmäßig die Spezialitätenrestaurants besuchen? Das ist aus meiner Sicht eine sehr empfehlenswerte Alternative.

Fortsetzung folgt.

Viele Grüße

Andreas
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Re: Princess im Vergleich Celebrity

Beitrag von Raoul Fiebig »

CrownPrince hat geschrieben:Deshalb mein Tipp für Schlemmer, die für möglichst wenig Geld kreuzfahren aber dabei möglichst gut speisen wollen: Warum nicht ein Schnäppchen auf einem älteren RCI-Schiff buchen und dann mit dem gegenüber Celebrity Ersparten regelmäßig die Spezialitätenrestaurants besuchen? Das ist aus meiner Sicht eine sehr empfehlenswerte Alternative.
Hallo Andreas,

danke für Deine Eindrücke. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.

Manche Dinge sind einfach paradox: Büffelmozzarella bekommst Du bei Carnival in der Pizzeria am Pool, aber bei Celebrity nicht mehr im Alternativrestaurant? :rolleyes:
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