Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Kreuzfahrten mit Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line (ohne Aida Cruises)
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demo

Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von demo »

Hallo zusammen,

nachdem wir nun auch aus Miami zurück sind, möchte ich hier für alle Interessierten den Reisebericht einstellen. Es handelt sich um subjektive Einschätzungen, Vergleiche werden dabei zu CUNARD, Oceania und Azamara gezogen.

Wir haben uns ganz bewusst für dieses kleine, alte Schiff entschieden, da hier noch das „echte“ Schiffsgefühl aufkommt. Und ja, sie erinnert mich wirklich in Vielem an die QE2.

Die «Prinsendam» ist das älteste und kleinste Schiff der HAL-Flotte. Sie wurde 1988 fertiggestellt und fuhr zunächst für Royal Viking, dann für CUNARD und Seabourn, erst seit 2002 gehört sie zur Flotte der HAL. Die letzte grössere Renovation fand 2007 statt, danach wurden jedoch immer wieder kl. Erneuerungen vorgenommen.

Mit einer BRZ von rund 40‘000 ist sie für heutige Verhältnisse sehr klein und fasst auch „nur“ max. 790 Passagiere, weist jedoch ein sehr gutes Platz/Passagierverhältnis aus.
Bei HAL gilt sie als „elegant Explorer“ und bedient mit ihren oftmals exotischen und sehr ausgedehnten Reisen (Grand Voyages) von 14 bis mehr als 70 Tagen ein klassisches eigenes Segment.

Das Schiff war auf unserer Reise mit 700 Personen zu fast 90% belegt.

Zunächst hier ein kleiner Überblick über die 9 Passagierdecks:

Dolphin Deck: Aussen- und Innenkabinen sowie ein Besprechungsraum und am Heck ein Aussendeck.

Main Deck: Auch hier sind nur Kabinen (innen/aussen)

Lower Promenade: Wie der Name schon sagt befindet sich hier eine Promenade, die ganz umlaufend ist (was ich ganz wichtig finde), ausserdem im Bugbereich nochmals einige Kabinen. Ansonsten findet man hier das 3stöckige Atrium (Mittelteil) sowie die Art Gallery und den «Half Moon Room». Mittschiffs ist die «Ocean Bar», die sich mehr oder weniger nahtlos an eine kleine Tanzfläche anschliesst, daneben liegt der «Pinnacle Grill». Den ganzen restlichen Teil des Mittschiffs und des Heck nimmt der «La Fontaine Dining Room» ein. Dieser ist in 2 Teile separiert, einen etwas kleineren, intimeren eher länglichen Bereich sowie einen klassisch am Heck halbrund gelegenen.

Promenade Deck: Dies Deck ist wieder fast vollständig (ausgenommen am Heck) mit öffentlichen Räumen belegt. Am Bug beginnt es mit der «Show Lounge», anschliessend gelangt man ins 3. Geschoss des Atrium. Hier liegen auch die Reception und das Tour Office sowie Shops und die Photo Gallerie. Ausserdem befinden sich hier das «Explorations Café», der «Oak Room», das «Cullinary Art Center», das «Java Café», die «Explorers Lounge» und das Casino.

Upper Promenade Deck: Hier sind vor allem Balkon- bzw. einige wenige Innen- und Aussenkabinen und am Heck dann wieder öffentliche Berieche. Dort befinden sich neben einem grosszügigen Aussenbereich mit Pool, Whirlpool und Sonnenliegen auch die «Sea View Bar» und das Sport-/Fitnesscenter sowie der Schönheitssalon für Anwendungen wie Massagen oder Gesichtsbehandlungen.

Verandah Deck: Hier sind bis auf einen kleinen Bereich am Burg, wo freizugängliche, offene Deckflächen sind, nur Kabinen der Signature Suites bzw. Verandha Suites

Lido Deck: Auf diesem “Stock” befinden sich am Bug die Brücke und seitlich die «Neptunes Lounge» sowie die dazugehörigen Neptune-Suiten/Deluxe Verandha Suiten. Ausserdem ist hier mittschiffs nochmals ein kl. Pool/Whirpool mit Sonnenmöglichkeit sowie dem anschliessendem «Terrace Grill» und der «Lido Bar». Das restliche Drittel des Schiffs wird hier vom «Lido Restaurant» sowie der Terrasse am Heck eingenommen.

Sports Deck: Dieses Deck beginnt am Bug mit dem «Crows Nest», es befinden sich auch einige Neptune Suiten und die einzige Pinnacle Suite auf dieser Ebene. Der Joggingpfad sowie weitere Sportmöglichkeiten (Shuffleboard, Golf etc.) schliessen sich an.

Observation Deck: Von hier hat man am höchsten öffentlich zugänglichen Punkt des Schiffes aus eine wunderbare Aussicht und viel Platz das Meer zu geniessen.


Nachfolgend einige allgem. Informationen zu bestimmten Themen.

Kleiderordnung
An den meisten Abenden war Smart Casual aber es gab auch die klassischen «formal nights» mit Smoking und/oder Dinner Jacket. Allgemein war das Level sehr niedrig, um es kurz zu sagen; ich habe noch nie so schlecht angezogenes Seereisepublikum erlebt wie auf dieser Reise. Einzig am letzten formellen Abend waren plötzlich alle herausgeputzt wie zum Empfang der niederländischen Königin. Mir völlig unverständlich. Dabei dachte ich, es handelte sich um ein „traditionelles“ Schiff.

Trinkgeld
Automatisch werden dem Bordkonto pro Person und Tag $12 belastet. Ausserdem ist auf allen Bar-Rechnungen an Bord nochmals ein Aufschlag von 15%.
Am Pursers Desk kann man jedoch das Trinkgeld entsprechend herauf-/herabsetzten lassen. Wir haben einfach unseren Stewards und einigen Kellnern noch etwas zugesteckt.

Kabinen
Da die Prinsendam ein “altes” Schiff ist, sind hier noch nicht alle Kabinen genormt und vorgefertigt. So haben diese teilweise eine individuelle Form (wie auf der QE2). Ansonsten gibt es wie überall Innen-, Aussen- und Balkonkabinen sowie 3 Suitenklassen, ausserdem hat es sogar einige Einzelkabinen, was heute sehr selten ist. Weil eines Abend für 1 Sunde das wasser auf unserem Deck nicht ging, hatten wir die Gelegenheit in einer nicht belegten Aussenkabine zu duschen. Auch diese ist sehr geräumig gewesen!

Nur knapp 40% der Kabinen haben einen eigenen Balkon. In sehr vielen Kabinen gibt es einen begehbaren Kleiderschrank, was ja bei den neueren Schiffen (wenn überhaupt) nur in Suiten der Fall ist. Ausserdem fällt auf, dass das Badezimmer von vergleichsweise grosszügigem Schnitt ist

Wir hatten uns, auch auf Grund der Route (Transatlantik), für eine der Verandha Suiten entschieden, daher kann ich dazu noch etwas mehr Details geben. Wie bereits erwähnt hatten auch wir einen begehbaren Kleiderschrank und ein sehr grosses Bad mit Badewanne und separatem WC. Der Wohn-/Schlafbereich sind sehr grosszügig geschnitten und optisch durch einen hüfthöhen Raumteiler getrennt. Besonders schön ist der überbreite Balkon mit den bodentiefen Fenstern/Türe. Es gibt eine grosse eck-runde Ledercouch mit Tisch und zusätzlich einem Lehnstuhl, ausserdem einen grossen Schreib-/Schminktisch sowie einem schönen Einbauregal aus Holz, an welchem auch der Flachbildschirm befestigt ist.
Auf dem Balkon sind 2 grosse Sessel mit Fusshocker sowie zwei Stühle mit Tischchen..

Wir haben diese Kabine sehr genossen und es war von allen Kreuzfahrten aus unserer Sicht die schönste Kabine. Eben nicht up-to-date durchgestylt (aber alles tiptop in Schuss) sondern klassisch mit viel Holz und in ruhigen beige-braun Farbtönen gehalten.

Spa & Fitness
Das Fitnesscenter ist eher klein, aber gut ausgerüstet und ich fand immer Platz für meine Sportübungen und ein Rudergerät. Auch hier gab es diverse Kursangebot, jedoch haben wir keines wahrgenommen.

Im SPA gibt es die üblichen Angebot für Massagen und Gesichtsbehandlungen. Ich habe diese einige Male genutzt und fand sie gut und dem Preis angemessen (Vgl. andere Reedereien)
Auf dem Sportsdeck ist der oben erwähnte Joggingpfad zu finden für alle die laufen wollen.
Der Pool auf dem Lidodeck eignet sich nicht so gut zum Schwimmen wie der auf dem Upper Promenade deck. Das Lidodeck ist immer recht voll, da hier Pool, Liegen und diverse Verpflegungsmöglichkeiten nahe beieinander sind.


Speisesaal, La Fontaine
Das Hauptrestaurant ist wunderschön gestaltet, viel Holz an den Wänden, ein dezenter Teppich und viel verziertes Glas bzw. Lüster geben dem Raum eine sehr gediegen Atmosphäre. Ausserdem hat es sehr grosse Fenster an den Seiten und man kommt sich nicht „gefangen“ vor.

Grundsätzlich wird das Dinner in 2 Sitzungen serviert, jedoch gibt es bei HAL auch das sogenannte "As You Wish" Dining. So ist der Haupt-Speisesaal für das "As You Wish" Dining, und der kleinere Bereich für Gäste die gerne zu festen Tischzeiten speisen.
Es hat beides Vor- und Nachteile, ich habe gerne dieselben Stewards, weil man dann eine Beziehung aufbauen kann und das Personal auch weiss, was man mag und was nicht, auf der anderen Seite ist es natürlich schön etwas flexibel zu sein. Wir haben uns im Endeffekt für die Variante des "As You Wish" Dining entschieden, auch, weil wir oft in den Spezialitäten-Restaurants waren und so ohnehin nicht immer reservierten Tisch genutzt hätten. Jedoch würde ich wieder zu festen Tischzeiten bzw. festen Tischen neigen bei der nächsten Kreuzfhart.
Frühstück und Mittagessen werden hier in freier Tischwahl serviert


Lido (SB-Restaurant)
Hier werden Frühstück, Mittag- und Abendessen bei freier Platzwahl und in Selbstbedienung angeboten. Es gibt genügten Tische innen, am Pool und auch am Heck einen sehr schönen Wintergarten, in dem abends das Canaletto-Restaurant untergebracht isz..

Terrace Grill
Der Terrace Grill liegt auf dem Lidodeck am Poll und hier werden die traditionellen Burger, Sandwiches und Pommes angeboten.

Pinnacle Grill
Dies ist das Zuzahl-Restaurant auf den Schiffen der HAL-Flotte. Hier wird eine Gebühr von $25 pro Person für ein Dinner berechnet.
Das Restaurant ist natürlich intimer als der Speisesaal, La Fontaine und der Service ist deutlich aufmerksamer. Die Portionen sind reichlich bemessen. Hier gibt es Steak-Spezialitäten und Klassiker wie „Surf&Turf“, „Crab & Shrimp Cake“, Lamm oder Hummer. Wir waren insgesamt 4 Mal dort essen und zusätzlich an einem Abend, als das „Spezialprogramm“ «Le Cirque» ($39 pro Person) geboten wurde. Es ist dann eine andere Speisekarte als sonst im Pinnacle Grill und man erhält, wie ich abends feststellen konnte, auf dem Zimmer noch eine Überraschung in Form von Pralinen.

Canaletto
Das ist ein Zuzahl-Restaurant ($10 pro Person) mit italienischem Flair und eben auch italienischer Speisekarte. Das Essen war ebenfalls sehr gut, wobei die Speisekarte vergleichsweise klein ist und wenn man mehrmals geht vielleicht auch etwas langweilig wird. Wir waren 2 Mal abends dort essen. Zu unserer Freude hat uns eine der Kellnerinnen am Morgen gefragt, ob wir einen speziellen Wunsch hätten und wir haben uns spontan nach Saltimbocca a la Romana erkundigt. Dies wurde uns dann auch tatsächlich am Abend als Hauptgang serviert.
Zimmerservice
Dieser ist wie auf den meisten Schiffen heute 24 Stunden am Tag verfügbar. Wir haben den Zimmerservice jedoch nur ein Mal zum Frühstück genutzt und waren enttäuscht, denn die halbe Bestellung fehlt.


Entertainment
Wir sind beide keinen Show-Besucher und haben bisher auf den diversen Kreuzfahrten vielleicht erst 2, 3 Mal in eine Show geschaut. Daher habe ich wenig Vergleiche und kann auch nicht beurteilen, ob das Angebot hier gut, schlechter oder besser als auf anderen Schiffen ist.
Grundsätzlich werden die Shows (entsprechend den beiden Tischzeiten) zweimal am Abend angeboten. Es gab auch zwei Shows der indonesischen und philippinischen Crew-Mitglieder.
An Bord selbst gibt es viele Musiker, die in den diversen Bars spielen bzw. singen.

Tagsüber gibt es eine Vielzahl von Aktivitäten, wie sie jedoch auch auf allen anderen Schiffen angeboten werden: Vorträge, Tanzunterricht, Computerkurse, Photokurse, Quize, Bingo etc.

Landausflüge
Haben wir keine über die Reederei gebucht und daher kann ich dazu nichts aus eigener Erfahrung sagen. Jedoch habe ich gehört, dass alles gut organisiert war aber jedoch eher teuer.


Showroom at Sea
Hier haben knapp über 400 Personen Platz. Abends finden in der Lounge die Shows statt, tagsüber Tanzunterricht und Vorträge.

Ocean Bar
Diese liegt direkt im öffentlichen Bereich des Schiffes, wo am meisten Trubel ist und bietet sich daher perfekt dazu an, Leute zu beobachten. Sie ist mit in blau-beige gehalten und hat grosse Fenster auf die Promenade. Es gibt für die Abendunterhaltung auch eine kl. Tanzfläche und eine Bühne für die Musik. Es erinnert mich sehr an den Chart Room auf der QE2. Dies war meine Lieblingsbar bzw. öffentlicher Raum, denn auch tagsüber konnte man schön dort sitzen.

Explorers Lounge
Ist ein “Raum” (Durchgangsfläche) mit mahagonivertäfelten Wänden und Jalousien an den Fenstern sowie ledernen Stühlen. Alles erinnert an ein Raucherzimmer oder eine Bibliothek. Leider sind vor vielen der grossen Panoramafenster die Rettungsbote/Tender aufgehängt, daher wohl auch die Jalousien.

Explorations Café
Hier gibt es eine grosse Anzahl an bequemen Stühlen/Sesseln, eine Bibliothek, Puzzles sowie ein voll ausgestattetes Internetcafe

Casino
Im Vergleich zu anderen Schiffen ist es eher klein, hat aber alles, was ein Casino haben muss.

Java Café
Dies befindet sich direkt neben dem Casino und bietet eine Vielzahl von Kaffee- und Teaspezialitäten ohne Extragebühr an.

Oak Room
Auch hier gibt es wieder dunkel vertäfelte Holzwände, Ledersessel sowie einen (falschen) offenen Kamin, überhaupt erinnert alles an einen englischen Herrenclub.

Half Moon
Dies ist ein Spielbereich mit den klassischen filzbezogenen Spieltischen für Karten-, Würfel- und Gesellschaftsspiele.



Crow's Nest
Das Crow’s Nest liegt auf dem Sportsdeck uns ist wie eine Aussichtslounge gebaut halbrund und voll verglast, jedoch gibt es einen Vorbau, so dass die Sicht nicht so wirklich gut (vgl. Horizon auf Insignia, Regatta, Nautica),
Abends spielt hier ein Piano und auch eine kl. Tanzfläche lädt ein.


Wajang Theater und Culinary Arts Center
Hier befindet sich das Bordkino bzw. die Kochschule. Gegen gebühr kann man hier an Kochkursen teilnehmen oder spezielle Degustationen buchen. Wir haben dies nicht genutzt, daher kann ich dazu nichts sagen.



Nun zu den am meist diskutierten Themen bei Reiseberichten dem Essen und dem Service.
Grundsätzlich kann man sagen, dass mit einem Wert von 1:2 das Crew-Passagier-Verhältnis sehr gut ist. Der Service war auf dem ganzen Schiff durchweg normal gut, mit einigen Ausreissern nach oben.

Die Crew ist gut geschult. Hauptsächlich bestand die Crew an Deck und im Service aus Philippinos, Offiziere waren fast alle Amerikaner oder Europäer.


Essen
Das Essen an Bord ist durchweg als gut zu bewerten. Es kommt jedoch nicht an die Spitze bei OCEANIA heran. Das Dinner im Pinnacle Grill kann sich durchaus mit dem im Britannia Club von CUNARD messen lassen.
Ich mag es nicht sonderlich, wenn für Spezialitäten-Restaurants (oder allgem. für Dinneroptionen an Bord) zusätzlich bezahlt werden muss. Mir ist es lieber der Reisepreis an sich ist höher und dann kann man essen gehen wo man will. Jedoch lohnt sich hier auf der Prinsendam für einen besonderen Anlass oder mal zur Abwechslung den Pinnacle Grill zu besuchen.

Positiv hervorheben möchte ich, dass es im Hauptspeisesaal neben den täglich wechselnden Gerichten auch Vor- und Hauptspeisen sowie Desserts gab, die immer verfügbar waren.

Brotauswahl
Die Auswahl an Brot beim Abendessen war sehr gut, es gab immer 4 bis 5 verschiedene Brötchen/Brote.

Mengen
Für mich als jemanden, der morgens nur ein leichtes Frühstück (keine Eier, Speck, Würstchen etc.) einnimmt und mittags auch nur einen Salat ist, ist das Abendessen immer die Hauptmahlzeit. Dabei muss ich sagen, dass ich nach 3 Gängen einfach noch nicht satt war, so habe ich mir für abends im Bett jeweils noch Kekse und Milch aus dem Lido geholt.
Nur in den Spezialitätenrestaurants waren die Portionen so bemesse, dass man wirklich satt war.

Abwechslung
Für mich waren bei vielen Gerichten Komponenten (Leber, Ente, Ingwer o.ä.) enthalten, die ich nicht gerne habe. So habe ich schnell im Speisesaal zum Hauptgang die Hähnchenbrust gewählt. Ansonsten waren die Speisen wohl sehr abwechslungsreich auf dieser doch 15-tägigen reise.
Das Essen kam immer warm auf den Tisch, was ja sonst auch schwierig sein kann.

Friandises
Leider gibt es im Speisesaal nach dem essen keine Friandises oder Petit Fours. Dies hatten wir nur im Pinnacle Grill.

Service
Der Service war gut, mehr aber auch nicht. An den wenigstens Abenden im Speisesaal haben sich die Kellern überhaupt vorgestellt, oft wurde auch der Service mit der Pfeffermühle oder dem Entfernen der Krümel nach dem Hauptgang „vergessen“. Schade ist auch, dass nicht wenigstens Sossen separat aus der Sauciere gereicht werden.

Eine Episode gibt es zum Caesar Salat zu berichten. Diesen hatte ich an den ersten beiden Abenden zur Vorspeise gewählt. Erstens war die Portion so klein, dass man die 5 Blättchen Salat auf 2 mal aufspiessen konnte und zweitens war kein Dressing dran oder in so homöopathischen Dosen, dass ein normaler Mensch es nicht schmecken kann. Ich habe dies und 2 weitere Punkte auf der im Zimmer ausgeteilten Karte aufgeführt und beim Purser abgegeben. Am nächsten Abend kam der Assistant Dining Room Manger an unseren Tisch, hat sich entschuldigt, Details erfragt und Abhilfe versprochen. Als wir 2 Tage später wieder im Speisesaal waren und ich Caesar Salat bestellt hatte, kam eine übergrosse Portion mit einer normalen menge Dressing und sogar noch der Dining Room Manager selbst an unseren Tisch.

Das war zwar ein ganz hervorragendes Reklamations-Management, jedoch war am Tag darauf schon alles wieder beim Alten.

Alle Crewmitglieder wirken grundsätzlich freundlich und gut gelaunt, auch ist es in den Bars nicht schwer eine Bedienung zu finden, die einem gerne etwas bringt. Im Gegenteil, auf dem Lido-Deck ist die Verkaufspolitik der Stewards geradezu „aggressiv“ zu nennen. Wir wurden in 20 Minuten 6 mal gefragt, ob wir nicht etwas zu Trinken bestellen wollten; und das von teilweise denselben Stewards.

Unsere beiden Zimmerstewards waren sehr aufmerksam und freundlich. Sie haben schnell unsere Gewohnheiten gekannt und so war unsere Suite nach dem Frühstück meist schon gereinigt und für den Tag zu Recht gemacht; genauso am Abend. Auch konnten wir mit Ihnen etwas persönlicher reden und so erfahren, dass der eine bereits seit 25 und der andere seit 13 Jahren auf HAL-Schiffen arbeitet.

Ein-/Ausschiffen
Die Ein- und Ausschiffung verlief jeweils so „geräuschlos“, dass man nicht merkte und innerhalb von Minuten auf bzw. von Bord war. Ein so stressfreie Prozedere habe ich weder bei Cunard, Azamara noch Oceania erlebt.

Fazit
Wir haben die gesamte Reise sehr genossen. Die Kabine gehörte zu den schönsten, die ich je auf einer Kreuzfahrt hatte. Jedoch fehlte mir gerade auf dem als „elegant Explorer“ ausgelobten Schiff das Leben der Kreuzfahrttradition (von HAL). Man konnte sich nicht wirklich mit der Reederei identifizieren (keine Übersicht über die Offiziere und Zuständigkeiten o.ä.) und auch Service und Speisenangebot bzw. –zubereitung habe ich bei anderen Reedereien schon besser erlebt (Ausnahme Pinnacle Grill).
Ich würde wieder mit HAL, jedoch nur mit der Prinsendam, fahren, sofern Route und Angebot stimmen. Die nächste Kreuzfahrt jedoch aktiv bei HAL suchen/buchen, werde ich nicht.

Wer Fragen hat, kann sich gerne melden.

Gruss und schönen Abend
Dennis
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OHV_44
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von OHV_44 »

Hallo Dennis,

sehr übersichtlich und detailliert beschrieben. :thumb:
Ich hoffe, es folgen noch einige Bebilderungen zu Deiner vergangenen Reise!!??

Gruß Micha
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Raoul Fiebig
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Dennis,

danke für Deinen Reisebericht! :thumb:

Zum Thema "nicht satt geworden" meine bei dieser Aussage übliche Frage: Warum hast Du dann nicht mehr bestellt als drei Gänge? Du hättest theoretisch auch die gesamte Karte bestellen können. ;)
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Tinamama
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von Tinamama »

Hallo Dennis,
danke für deinen ausführlichen Bericht :thumb: , wird sofort bei den Lesezeichen abgespeichert. Jetzt freue ich mich noch mehr auf das besondere "Schiffchen".
Viele Grüße
Christina
demo

Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von demo »

Hallo Raoul,

zum Thema nicht satt geworden, war ja eben auch das "Problem", dass bei vielenGängen Dinge dabei waren (Leber, Ingwer, Kokusnuss oder Obstkaltsuppe zur Vorspeise etc.), die ich nichtz gerne esse. Und dann 2 Mal denselben Gang zu essen, wollte ich auch nicht. mein Freund hat jedoch einmal nach dem hauptgang nochmals eine Suppe bestellt, weil er noch Hunger hatte nach den 2 kl. Gängen vorher. Ich hatte ja dnan noch meinen Nachtisch.

Ungeschickt war auch, dass das SB-Restaurant um 20.30 Uhr schloss und es auch danach ausser dem Zimmerservice keine andere Möglichkeit mehr gab noch etwas zu essen.

Aber wie gesagt, ich habe mich damit arrangiert und es war ein sehr schöner Urlaub.

Gruss
Dennis
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Dennis,

ja, die Essenszeiten bei HAL bewegen sich leider ziemlich auf Altenheim- oder Krankenhaus-Niveau. Vereinzelt beginnt die erste Tischzeit ja schon um 17.15 Uhr. :rolleyes:

Schade, daß Dir die Auswahl nicht so zugesagt hat. Ich empfand sie bei HAL eigentlich immer als besonders umfangreich.

Klar, mit Oceania, Azamara und zumindest den höheren Klassen von Cunard kann und will HAL nicht mithalten.
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HeinBloed
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von HeinBloed »

O.K. - liegt an einem selbst.

Wenn quasi 50% schon vorher ausgeschlossen werden, dann bleibt eben nur noch 50% und wenn man einen Gang nicht zweimal essen möchte, dann ist es so.

Um 22.00 Uhr kann man eigentlich noch zum Late-Night-Snack.

Und wenn man eben den ganzen Tag, wo es sehr viel gibt eben nichts essen will, dann passiert es eben halt.

Die Frage ist: muss ich mich an die Gepflogenheiten des Schiffs anpassen oder umgekehrt?

Mit den Öffnungszeiten der Restaurants ist ja nichts neues, sondern schon von vielen hier berichtet worden.

Gruß
HeinBloed
demo

Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von demo »

Hallo Tien,

ja genau, ich war nur die ersten 2 Tage etwas im "Umstell-Modus", danach hatte ich mich gut arrangiert.
Einen Late-Night-Snack gab es bei uns auf dem Schiff nicht, zumindest wäre dieser nicht bei den Essenszeiten im Bordprogramm aufgeführt. Das Lido war um 21 Uhr jeweils komplett abgeräumt und zu. Daher waren wir öfters in den Spezialrestaurants und damit ging das auch.

Bei den anderen drei Reedereien hatte ich bisher eben nie Schwierigkeiten 3 oder 4 Gänge abends zusammenzustellen. Zumindest bei dieser Reise, ich weiss nicht, wie es auf anderen HAL-Schiffen ist, war es für mich eben nicht leicht.

Auf die Prinsendam würde ich dennoch wieder mal gehen. Besonders die Routen der Nordlandreisen sehen interessant aus.

Gruss
Dennis
oppis
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von oppis »

Hallo Dennis,

danke für die Erinnerungen, die du uns zurückgebracht hast.
Wir haben ja eine dreiwöchige Nordlandreise mit diesem besonderen kleinen Schiff gemacht und es hat uns gut gefallen.
Als "Fleischesser" war ich super zufrieden, aber Uwe als "Fischfesser" absolut nicht. Da hätten wir von einer "holländischen" Reederei mehr erwartet.

'Wir fanden das Essen immer als sehr ausreichend, ob beim Any-Time-Dining-, im Pinnacle oder auf anderen HAl-Schiffen im tollen Tamarind. Und vor allem die Auswahl allein der Eggs Benedict beim Frühstück, die findest du bei keiner anderen Reederei denke ich. Aber ist ja nicht dein Geschmack.
Allerdings mussten auch wir des Öfteren mit dem Maitre ein Wörtchen reden, weil einige Dinge nicht so liefen, wie wir es uns (zu viert) gewünscht hätten und von anderen Schiffen kannten.
Man hat sich dann aber sehr bemüht.

Das Schiff hat wahnsinnig viele Stammgäste, die leider auch meistens einiges älter sind. Das haben wir wie du auch am Kleidungsstil gemerkt. Man hat sich nicht so "herausgeputzt" wie bei anderen Reedereien,
oder die Kleidung war schon seine Jahrzehnte alt.

Für bestimmte Routen würde ich vielleicht auch wieder auf das Schiff gehen, mein Mann eher nicht. Da hat ihm die Azamara Journey (vergleichbar von der Größe) besser gefallen.

Ansonsten, wir würden uns auch bei anderen Schiffen immer wieder für HAL entscheiden, auch wenn wir uns dort mit Ende 50 manchmal als Joungster gefühlt haben und das Abendprogramm, dass du ja nicht gesehen hast,
dementsprechend war.

Freunde sind gerade auf der Rotterdam und sind hellauf begeistert und würden sie auch den jüngeren HAL-Schiffen vorziehen. Und sie sind im Vergleich zu uns mit 30 Cruises noch viel mehr mit diversen Reedereien gereist.
Aber man muss es selber erleben, und sich einen eigenen Eindruck verschaffen.
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Kayah
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von Kayah »

Auch wenn die Prinsendam heute Amera ist und sie anders aussieht, habe ich den Reisebericht gerne gelesen :). Vielen Dank für den tollen Bericht :cool: .
demo

Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von demo »

sehr gerne geschehen. Die Hardware/das Schiff ist auch wirklich wunderbar mit grosszügigen Deckflächen und auch die Innenbereiche haben viel Platz.
Liebe Grüsse und viel Vorfreude!
Dennis
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Kayah
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Re: Reisebericht "Prinsendam": 11. - 26. November 2013

Beitrag von Kayah »

demo hat geschrieben:sehr gerne geschehen. Die Hardware/das Schiff ist auch wirklich wunderbar mit grosszügigen Deckflächen und auch die Innenbereiche haben viel Platz.
Liebe Grüsse und viel Vorfreude!
Dennis
Ja, das ist, zum Glück, alles erhalten geblieben :) . Ich liebe solche Schiffe mit schönen Außenbereichen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich dieses Schiff näher kennenlernen will.
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