CrownPrince hat geschrieben:Herzliche Grüße, besonders in die Pfalz und nach Köln und Berlin,
Gruß zurück!
Und dann auch gleich meine - durchaus subjektiven Eindrücke vom Schiff, die naturgemäß eine Momentaufnahme unserer viertägigen Reise vom 23. - 27.02. darstellen, dafür aber in einigen Punkten deutlich von dem abweichen, was CrownPrince auf seiner (längeren) Reise an Eindrücken gewinnen konnte.
Aufgrund der kürzeren Reisedauer konnten wir beim besten Willen nicht alles ausprobieren, was das Schiff bietet. Wohltuend fiel uns auf, dass es, wie bereits von Andreas erwähnt, viele kleine Bereiche gibt, die einen die Größe des Schiffes vergessen lassen. Meist ist dies durchaus gelungen.
Da die Aida Nova konzeptionell eine Weiterentwicklung von Prima/Perla darstellt, drängt sich der Vergleich mit diesen Schiffen auf. Beide kennen wir aus den Vorjahren.
Die Einschiffung am Vormittag erfolgte nach kurzer Wartezeit. Der Check-in ist dabei in Etappen gestaffelt. Zählt man die Einweiserin am Beginn des (großzügig angelegten, aber kaum gefüllten) "Aufstellbereich" mit, sind es vier Stationen - inlusive dem, an dem die 10 Meter zuvor an Station 3 ausgehändigte Guthabenkarte ("Wohlfühlpaket") aktiviert werden musste. Da hier diese Karten und weitere Getränkepakete vom gleichen Personal auch verkauft wurden (was mit entsprechenden Verkaufsgesprächen verbunden ist), war dies fast die längste Warteperiode.
Kabine
Wir hatten eine "Verandakabine Komfort" gebucht, wobei sich uns ein Komfort (sieht man vom etwas größeren Balkon ab) während der Reise nicht erschloss. In der Hauptsache war die Kabine eines: laut. Sehr laut. Die Kabine lag auf Deck 17, eigentlich unterhalb eines Ruhebereiches mit Liegen, welche auf Kunstrasen stehen. Durch das fast vier Meter auskragende Dach darüber war jedoch bestens für eine permanente Geräuschkulisse gesorgt. Diese kamen meist vom acht Decks tiefer liegenden Minigolfparcours (wohl dem einzigen 8-Loch-Platz der Welt; für das 9. Loch war offensichtlich kein Platz), ferner vom daneben liegenden Fitness-Außenbereich. Auch das Schieben von Balkonmobiliar war stets ein treuer Begleiter. Frühaufsteher kamen auf ihre Kosten, denn kurz vor sechs Uhr wurden dann doch auf dem darüber liegenden Deck Liegestühle geschoben. Durch die Konstruktion des Daches setzte sich das Geräusch wohl auch über größere Entfernungen fort. Macht nichts; da Deck 8 bereits um 4:30 Uhr gekärchert wird, war man eh schon halb wach. An irgendeiner verborgener Stelle deutete ab dem ersten Ablegen ein knarzendes Geräusch darauf hin, dass beim Rohbau wohl entweder ein Abstand von Stahlträgern nicht eingehalten oder eine Schweißnaht vergessen wurde. Auch bei geschlossener Balkontür war dies deutlich zu hören. Schade eigentlich, denn trotz sehr ruhiger See war das Meer (genauer: die Bugwelle, die etwa in Höhe des vorderen Treppenhauses sichtbar wurde) gut zu hören, was wir als positiv empfanden. Dies war wohl auch unserem 'Vordach' geschuldet, wie leider auch die bläuliche Ausleuchtung der Kabine des Nachts, wenn man den Vorhang nicht gänzlich schloss. Der Grund: Die Fassade (Bordwand möchte ich es nicht nennen) wurde von unten nach oben mit diesem blauen Licht angestrahlt - und natürlich wird dies auch vom weiß gestrichenen Vordach reflektiert.
Die Verandakabine Komfort gibt es in zwei Varianten: mit "extraviel Platz" oder mit begehbarem Kleiderschrank. Die auf Prima/Perla anzutreffende Variante mit "zwei Bädern" wurde nicht verbaut, was kein Verlust sein dürfte. Unsere Kabine besaß den begehbaren Kleiderschrank - der hier seinen Namen tatsächlich verdient. War dies auf Prima/Perla ein enger, L-förmiger Schlauch mit Regal an einer Seite, ist hier nun der Gang zwischen den Regalen so breit, dass er sich auch als Ankleidezimmer eignen würde. Die Kabine wird dadurch etwas kleiner, was aber keinen Abbruch tut. Im Gegensatz zu Andreas' Wahrnehmung der Stauflächen er Innenkabinen ist hier ausreichend Platz für die maximale Belegung mit drei Personen. Was fehlt, wäre die eine oder andere Schublade. Im Grunde gibt es nur eine am Schreib-/Schminktisch; die zweite dort wird vom Föhn vereinnahmt. Beim Verreisen mit Freund(en) wäre etwas mehr Privatsphäre für die Wäsche ganz gut. Zwischen den beiden Schubladen ist der Spiegel aufklappbar integriert. Da dieser eher von den Damen genutzt wird, hier der kurze Kommentar meiner Freundin, die wahrgenommen hat, dass sich der Aufstellwinkel seit der Prima vergrößert hat: "Nun sehe ich statt des Bauches meinen Hals." Na, immerhin. Die Betten waren gut und die für die dritte Person gedachte Schlafcouch ist auch mehr als Bett denn als Couch gepolstert. Das Bad erschien bei erster Inaugenscheinnahme großzügig. Das änderte sich etwas, als es an das Duschen ging, denn die breite Tür zur Duschkabine benötigt Platz - und zwar fast den gesamten verfügbaren Platz. Dass die Haken für Duschtücher an deren Außenseite befestigt waren, machte die Sache nicht einfacher. Warum also nicht mal ausprobieren, die Tür nach innen zu öffnen? Die Größe der Duschkabine ließ dies zu, die Scharniere der Türe auch. Leider aber nicht der Dichtgummi am unteren Ende, der sich dabei (reparabel) verabschiedete und das Bad zum Schwimmbad machte.
Da für uns die Lage der Kabine eine entscheidende Rolle spielt haben wir nach drei Tagen gedacht, die genau sechs für uns infrage kommenden Kabinen identifiziert zu haben - um dann an Tag 4 beim Verlassen des Schiffes feststellen zu müssen, dass die Gangwaytür genau darüber liegt. Wir müssen also weitersuchen.
Wir hatten während der Reise Gelegenheit, uns auch eine der vormals "Lanai-Kabinen" genannten Kabinen mit "Wintergarten" anzuschauen. Hier auf der Nova zur Fünferbelegung (Doppelbett, Doppelschlafcouch und quer über dieser ein Pullmanbett) geeignet, wären diese für Familien tatsächlich eine gute Wahl, wenn Eltern z. B. am Abend noch in der Nähe der Kinder sein wollen. Der "Wintergarten" ist nun noch mit einem kleinen Sideboard ausgestattet und dies hilft tatsächlich, den auf Prima/Perla gewonnenen Eindruck, auf eine Wand zu starren, erfolgreich zu vermeiden. Ich war überrascht, wie ein einzelnes Möbelstück diesen Bereich deutlich aufwerten kann. Durch die Lage dieser (und einiger anderer) Kabinen sollte man aber kontaktfreudig sein, denn den vor der dazugehörigen Veranda vorbei schlendernden Passanten schaut man sozusagen ins Auge.
Den Kabinenservice haben wir nie gesehen; es war einwandfrei sauber, sogar das USB-Kabel war täglich gewissenhaft aufgerollt. Guter Job!
Restaurants
Ich fange mal mit den Buffets an. Diese haben wir mehrfach verglichen. In Nuancen unterscheiden sie sich und zu unserer Überraschung gab es oft im "Bella Donna" weniger italienisch anmutende Speisen als im Markt Restaurant oder im Yacht Club. Gefühlt gab es im Markt Restaurant die größte Auswahl, wobei das Markt Restaurant auf diesem Schiff noch mit einer Besonderheit aufwartet: die Lage auf Deck 5. Ansonsten ein reines Kabinendeck, war es hier morgens und mittags stets nur mäßig voll. Lediglich am Abend hatten sich wohl in größerer Anzahl Gäste entschieden, hier bewusst hinzugehen. Den von Andreas geschilderten Kantinen-Eindruck vom Bella Donna Restaurant können wir bestätigen - wenn man hereinkommt. Durch die durchgehend nur halbhohen Abgrenzungen innerhalb des Restaurants wirkt es tatsächlich wie eine Kantine und klingt auch so. Setzt man sich jedoch hin (was wir auch mal für einen Gang ausprobiert haben), ändert sich die Wahrnehmung jedoch. Die Abgrenzungen erfüllen nun ihren Zweck, sowohl was die optische wie auch die akustische Wahrnehmung betrifft.
Traurig, dass die auf Prima/Perla vorhandene Wok-Station im Asia Restaurant ersatzlos fehlt. Die (guten) Dim Sum (ich hoffe, ich schreibe das richtig), die es jeden Mittag und Abend (stets zwei - drei Sorten, von Mahlzeit zu Mahlzeit zudem wechselnd) gab, halfen darüber leider nur bedingt hinweg.
Das Fuego Restaurant wurde rasch von den zahlreich anwesenden Familien (Ferien in drei Bundesländern) entdeckt - und sollte ob der Geräuschkulisse von anderen Gästen gemieden werden. Pluspunkt: Die Softeis-Maschine. Nachteil derer: ihre Alibi-Funktion. Bekannte waren über Silvester an Bord und schafften es aufgrund der überaus langen Schlange, die meist das halbe Buffet versperrte, an ein Eis zu gelangen. Da die Maschine automatisch arbeitet, man aber zuvor das Hörnchen in eine Halterung stecken und dann die richtigen Knöpfe drücken muss, dauert ein Vorgang ca. 1 Minute. Selbst bei 10 Stunden täglicher Öffnungszeit käme hier innerhalb einer Woche längst nicht jeder Gast zu einem Eis. Schade eigentlich.
In allen Buffet-Restaurants gibt es die "Wein-Zapf-Automaten" (gegen Zuzahlung) wie auf Prima/Perla. Diese waren allesamt nicht in Gebrauch. Eine Weinkarte sahen wir nirgendwo, so dass man zwingend auf den inklusive angebotenen Hauswein angewiesen war. Getränkestationen für Bier und Softdrinks gab es überraschend wenige, allerdings auch keinerlei Schlangen davor. Deren Zahl und Größe ist demnach richtig bemessen.
Die Qualität der angebotenen Speisen war nach unserem Empfinden bestenfalls Durchschnitt. Der Unbeliebtheit von reichlich angebotenen Rippchen begegnete man mit beharrlicher Wiederholung des Angebots, wobei die Sauce variierte. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Da man hier wie auch auf Prima/Perla zum Frühstück kleinere Aufschnittplatten als auf den kleineren Schiffen verwendet, schlägt die Ware schneller um. Die Position des "Wurstwenders", also des Crewmitglieds, welches die an den Rändern bräunlich und wellig werdenden Wurstscheiben auf dem Buffet umdreht, haben wir demnach nicht an Bord in Aktion gesehen.
Zuzahl-Restaurants
Aufgrund der Kürze unserer Reise haben wir hier keine eigenen Erfahrungen. Schade, dass vor dem Steakhouse nur ein kleiner Auszug aus der Karte aushing. Auch war der Eingang außer zu den Öffnungszeiten nicht personell besetzt, so dass persönliche Reservierungen nur zu den Öffnungszeiten vorgenommen werden konnten, wobei sich dann die Restaurantgäste und die Reservierer gegenseitig beim gleichen Mitarbeiter am Eingang behinderten. Dieses durchaus verbesserungswürdige Schema setzte sich auch fort bei den sog.
"Spezialitäten-Restaurants" (Speisen inklusive, Getränke extra)
Hier probierten wir am ersten Abend das French Kiss. War es im Vorfeld der Reise schwierig, hier eine Reservierung zu erhalten, überraschte das Restaurant damit, dass bestenfalls 40 % der Plätze belegt wurden. Wohltuenderweise wurden die unmittelbar am Gang liegenden Tische ausgespart. Das Personal war hier, um es freundlich auszurücken, zu Teilen geschult. Vier Getränke kamen von drei Kellnern in längerem zeitlichen Abstand und nur deshalb vor der Vorspeise, weil man uns, während stets mindestens vier Kellner tatenlos bereit standen, um nicht eintreffende Gäste zu den Tischen zu führen, dann doch reichliche 15 Minuten Zeit zum Studium der Speisekarte gab. Vielleicht kannte sich aber auch nicht jeder Kellner mit dem Bestellsystem aus, welches mittels Handgerät erfolgte - eine erfolgreiche Einweisung fand dann an unserem Tisch statt. Die Qualität der Speisen war gefühlt eine Oktave über der der Buffet-Restaurants, zudem war es schön auf dem Teller angerichtet. In der Summe: Gerne wieder!
Am letzten Abend besuchten wir das Ocean's, welches nahezu komplett gefüllt war. Bestellung und Speisenfolge (der "Hamburger Pannfisch" entpuppte sich als Kombination dreier Fischfilets, von denen mir der Lachs am besten gefiel, aber die anderen auch durchaus gut waren) gingen zügig - nur auf das Abrechnen der Getränke warteten wir ewig. Zweimal kam die Restaurantleiterin vorbei um zu fragen, ob wir noch weitere Wünsche hätten - durchaus freundlich, aber unmissverständlich in dem Anliegen, uns zum Gehen zu bewegen, da die Gäste für die zweite Reservierungszeit bereits warteten. Gerne wären wir auch eher aufgestanden, aber die Zeche wollten wir auch nicht prellen.
Das Brauhaus nutzten wir nur für einen kurzen Snack zwischendurch. In verschiedene Bereiche aufgeteilt, wirkt auch dieses deutlich kleiner und familiärer als es ist. Mehr an Essen wollten wir uns hier aber nicht antun als wir bemerkten, dass bereits um 10 Uhr am Vormittag Hähnchen ihre Runden auf dem (nicht eingeschalteten) Grill drehten. Die Öffnung (und damit das Verspeisen des ersten Huhns) war für 14 Uhr angegeben...
Aus gleichem Grunde verzichteten wir auf den Döner. Am frühen Vormittag drehten sich hier bereits, auf ausgeschaltetem Spieß, die Reste der vorabendlichen Spieße. Die Currywurst lockte zwar, aber immer dann, wenn gerade nichts mehr herein passte. Der dritte Stand mit Broten und Teigwaren wurde von uns getestet, fiel aber durch. Die probierten Empanadas waren - trotz angeblicher frischer Herstellung, was während der (zuzahlpflichtigen) Küchenführung beteuert wird - billigste Fabrikware, was allein schon durch den in den Rand der matschigen Dinger gepressten Herstellernamen unschwer zu erkennen war. Allerdings ist hier der einzige Ort an Bord, wo es für Frühaufsteher Kaffee UND Croisants gibt. Im 'Bratschlauch' (also unter dem Foliendach) stehen lediglich Kaffee und Fertigsäfte.
Die Tapasbar von Prima/Perla fehlt leider an Bord. Schade.
"Best Burger @ Sea" haben wir nicht probiert. Dem Andrang nach zu urteilen war es wohl gut, denn am Durchgangstresen war bei Öffnung meist eine längere Schlange. Ja, auch hier sollte man vorab reservieren.
Der Grill im Außenbereich des Brauhauses wurde von uns zur Frühstückszeit in Augenschein genommen - und danach angesichts sich in der Sonne wellender Käse- und Wurstscheiben schnell für den Rest der Reise ignoriert.
Eine Sonderstellung im Bereich der Restaurants nimmt die "Time Machine" ein. Gut gestaltet, kommt die Unterhaltung nicht an Disney-Qualitäten heran, was man aber für 14,90 € p. P. inklusive 3-Gänge-Menü (Vor- und Nachspeise waren gesetzt) und Getränken auch nicht erwarten kann. Wir entschieden uns im Vorfeld für die erste Vorstellung ("Erste Tischzeit") um 17:30 Uhr. So war es gebucht und bestätigt. Etwas irritiert war ich, als ich einige Tage vor Abreise von Aida Cruises per E-Mail eine Aufstellung der Buchungen und Reservierungen erhielt, die dann am betreffenden Tag unter der Uhrzeit-Angabe 17:30 Uhr auflistete: "Time Machine um 17:00 Uhr". Weiter gab es den Hinweis, dass man sich zur Auswahl des Menüs vorab während der Reservierungszeiten am Restauranteingang melden solle. Nun ja. Reservierungszeit ist jeweils eine halbe Stunde vorher, also um 17 Uhr. Das passte. Aber auch hier trafen nun in einer Schlange vor einem Mitarbeiter sowohl Gäste mit Reservierungen ein (die dazu vor der Tür mittels herum gereichter Speisekarten ihr Menü, genauer: den Hauptgang, auswählen mussten) wie auch Gäste, die (erfolglos, weil vorab ausgebucht) eine Reservierung erfragten. Zu wählen war zwischen Fleisch oder Fisch, wobei ich mich für das Filetsteak entschied. Eigentlich eine gute Wahl, wäre auch nach dem Garungsgrad gefragt worden. So bekam ich ungefragt ein durchgegartes Etwas, was von der Fleischqualität das Prädikat exzellent verdient hätte - wäre es nicht so trocken gewesen, dass ich immer noch die Vermutung hege, es hätte die Zeit seit dem Vorabend im Wärmeofen verbracht. Aus Gesprächen mit Mitreisenden erfuhr ich, dass es durchaus auch medium gebratene Stücke gab, die noch in der Lage waren, die Soße anzunehmen. Hier wäre also noch Verbesserungsbedarf. Als Getränke wurden die in den Buffet-Restaurants angebotenen Getränke im Service angeboten; während der Vorstellung wurde nachgeschenkt bzw. nachgeliefert, wenn das gewollt war. Insgesamt haben wir diesen Abend aufgrund der netten Show nicht bereut, waren aber froh, die erste Reservierungszeit gewählt zu haben um danach noch andere Restaurants aufsuchen zu können.
Die Kochschule wirkt für mich, der eh nicht kochen kann, aufgeräumter und besser strukturiert als auf Prima/Perla. Vortrags-/Essbereich ist räumlich klar durch einen Raumteiler vom Kochbereich getrennt.
Bars/Lounges/öffentliche Bereiche
Ich fange mal vorne, oben an. Hierhin ist die Poolbar umgezogen. Nicht schlecht, allerdings etwas zu klein, da hinter den stets besetzten Barhockern auch die Joggingstrecke, gleichzeitig Durchgang, vorbei führte. So stand man wartenderweise oft unfreiwillig im Weg.
Schön gefielen uns die Tokio Bar sowie die French Kiss Bar. Letztere verfügt über drei kleine Separees; eine nette Reminiszenz an die Blu Bar auf der ersten Aida Blu. Darin war dann auch nichts vom benachbarten Theatrium zu hören, was leider in beiden Barbereichen sonst der Fall war. Hier wie nahezu überall an Bord sehr freundliches Personal. Leider nur zu Teilen ausgebildet. So bedurfte es an der thematisch 'französischen' French Kiss Bar vier Kellner (also die gesamte Belegschaft) um einen Pernod auf Eis zu kreieren. Die Wahl des Glases, der Eismenge, der Wasserkaraffe und deren Inhalt stellt wohl auch 10 Wochen nach Indienststellung eine größere Herausforderung dar, die das Personal aber intern löste. Nach etwa sechs Minuten war das Gemeinschaftswerk gelungen. Auch eine Art von Unterhalteng, wenn man, an der Bar sitzend, solchen Dingen zuschauen darf.
Diese Unterhaltung war zumindest live zu sehen. Anders als Andreas hatten wir das Theatrium nur übervoll, mit zahlreichen auf die verteilten Monitore blickenden Zuschauern, erlebt. Kein Ort zum Verweilen. Wer übrigens dem Tagesprogramm folgt und hier auf Deck 8 Kaffee und Kuchen (Zitat aus dem Tagesprogramm: "Speisen bei Getränkebestellung inklusive") ordert stellt fest, dass "inklusive" in diesem Fall 2,20 € für den Kuchen bedeutet. Kaffee geht hier sowieso extra.
Einer unserer Lieblingsorte auf Prima/Perla war die Lanai Bar - hier leider nicht. Die Bar wirkte räumlich enger als auf den doch deutlich kleineren Schiffen. Die Bänke zum Meer sind nicht durch Stufen abgesetzt. Hier ist es zu normalen Zeiten schon voll; zum Auslaufen kommen kaum Gäste durch - und Kellner schon gar nicht.
Etwas versteckt und nicht überlaufen ist die Art Bar. Es könnte ein netter, ruhiger Ort sein - würden nicht inmitten der Tische elektronische Spielgeräte stehen, welche man offenbar reichlich und stets laut bedient. Mein Tipp: Raus mit den Spielgeräten, dann wäre sie DIE Bar an Bord, wenn man sich mit Mitreisenden mal bei einem gepflegten Getränk unterhalten möchte.
Studio X ist die Nachbildung eines TV-Studios. Bedenkt man, dass ein Studio an sich bereits eine Nachbildung der Realität darstellt, ist es also die Imitation einer Imitation. Das variable System der Zuschauerränge war wohl noch defekt. Jedenfalls war statt einer Variabilität gelb-schwarzes Flatterband zu sehen, welches einige Reihen abgrenzte. Aber vielleicht gehört das mit zur Illusion der Imitation. Keine Show, sondern einen Vortrag sah ich hier. Die Videowand war von der Qualität her beeindruckend und die Größe dürfte auch in 10 Jahren noch zukunftsweisend sein.
Die diversen Musiktempel habe ich ausgespart - schon aus Zeitgründen.
Kommen wir zum "Bratschlauch", auch Foliendom genannt. Hier findet sich die Aida Bar, eine Bühne, mehr Wasserfläche als auf Prima/Perla, statt des oberen Umlaufs eine Art großzügiger Balkon - und der von Prima/Perla aus dem Four Elements benannten Chlorgeruch. Insgesamt scheint die Freifläche etwas kleiner als auf Prima/Perla zu sein. Die Raumklimatisierung ist jedoch, trotz fehlender raumhoher zu öffenden Türen, um Längen besser als auf Prima - sieht man vom Chlorgeruch mal ab. Für uns kein Ort zum Verweilen.
Das Four Elements ist durch Terrassen verbauter als auf Prima/Perla, zudem hat man auf die "Tribüne' verzichtet. Ebenso auf einen Lazy River. Stattdessen einige Wasserbecken bzw. Whirlpools. Man merkt, dass man sich bewusst ist, mehr Gäste unterbringen zu müssen. Der Klettergarten ist nicht so omnipräsent wie auf den hier eher offen gestalteten Prima und Perla.
Zwei Waschsalons hat das Schiff übrigens, mit jeweils acht Waschmaschinen und Trocknern. Wäsche und Trockner für jeweils 2 € pro Ladung (die Display-Anzeige "1" ist mit der Preisangabe "2 €" überklebt), inklusive Waschmittel, welches automatisch dosiert wird. Eigenes Waschmittel kann somit nicht verwendet werden, was für Allergiker nicht uninteressant sein dürfte.
Noch was zum Personal: Fast überall sehr freundlich und bemüht, wenngleich es vielen Crewmitgliedern an elementarem Wissen zu ihrem Aufgabengebiet fehlt. Die Freundlichkeit macht Vieles wett. Ob dies für die Rezeption auch zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen. Laut Info-Monitoren auch unter der Telefonnummer 5000 Ansprechbar für alle Sorgen, Nöte und Reservierungen wurde mein Anrufversuch viermal weggedrückt. Persönlich vorstellig zu werden hieße, sich in eine Schlange einzureihen, welche meist vorbei an allen acht Aufzügen anstand. Dazu hatte ich dann doch keine Lust.
Unsere Reise war geprägt durch "kleinere" (Zitat Kapitän) Serverausfälle. Eine Nutzung des Internets oder auch nur des Bordnetzes war somit für mich während der gesamten Reise nicht möglich. Bei jedem Einwahlversuch gab es - wenn überhaupt - nur eine Fehlermeldung als Rückantwort. Vom Serverausfall waren fast durchgängig auch die Infomonitore in den Treppenhäusern betroffen. Da auf fest montierte Schilder weitgehend verzichtet wurde und auch die Beschriftung in den Aufzügen eher auszugsweise erfolgt ist, konnte man viele suchende Menschen sehen.
Die Serverausfälle betrafen auch das Abrechnungssystem. So wurde immer wieder auf die alten Durchschreibesätze zurückgegriffen - freilich ohne den Durchschlag auszuhändigen. Eine Kontrolle des Restguthabens der Guthabenkarte (die durchaus erfolgen sollte da es auch zu Falschbuchungen kommt wie ich von früheren Reisen weiß) war daher nicht möglich. Unmöglich ist dies auch dann, wenn via Handgerät unterschrieben werden soll. Hier wird gerade mal der Gesamtbetrag des aktuellen Bons, ohne Anzeige dessen, was dieser beinhaltet oder gar des Restguthabens, angezeigt. Deutlich erkennbar sind dagegen die farblich hervor gehobenen Schaltflächen für zusätzliches Trinkgeld in mehreren vorgegebenen Beträgen samt Freitext- (oder besser: Freisummen-)Eingabe. Es bleibt stets eine Unsicherheit, ob man versehentlich oder wissentlich übers Ohr gehauen wurde. Nur in den wenigen Fällen, bei denen ein Kassenbon unterschrieben werden sollte (oft an den Bars direkt, aber auch nicht immer), konnte man den Guthabenstand ersehen. Das nutze aber wenig, da die handgeschriebenen Bons logischerweise erst später gebucht wurden. Überschlagsweise schien alles gestimmt zu haben. Dafür sollte man aber das Kopfrechnen beherrschen.
Apropos Aufzüge: Die fehlerhafte Aufzugssteuerung, von der die Freunde anlässlich ihrer Silvesterreise berichteten, hat sich nicht verändert. Wenn man es einige Tage beobachtet hat, ist es im Grunde gar kein Steuerungs- sondern 'nur' ein Anzeigeproblem. Die Aufzüge zeigen nämlich die Fahrtrichtung (rauf, runter) oft nach einem Zufallsprinzip an. Dies führt dazu, dass viele Gäste einfach in den nächsten Aufzug einsteigen, ungeachtet der (angezeigten oder tatsächlichen) Fahrtrichtung. Hat man nämlich einen Aufzug nicht betreten, da dieser scheinbar nicht in die gewünschte Richtung fuhr, fuhren die nächsten ein oder zwei Aufzüge nach erneutem Knopfdrücken erst mal durch. Mit einem kleinen Trick lässt sich die Wartezeit jedoch begrenzen: Man drücke die gewünschte Richtung und beobachte diesen Knopf. Geht hier das Licht aus wechselt man den Blick auf die sechs bis acht Aufzugstüren. Ungeachtet der dortigen Anzeige steigt man ein. Halten zufällig zwei Aufzüge zur gleichen Zeit hilft ein Blick auf die innere Schalttafel - wen nicht eh andere Gäste eingestiegen sind und diese Anzeige im Inneren der Aufzüge munter auf vielen Decks leuchtet.
Das mag nun etwas lächerlich klingen. Aber aufgrund der Schiffsgröße sind Wegezeiten ein ernst zu nehmender Faktor. Wenn man sich verabredet, sollte man frühzeitig losgehen. Denn ohne Verabredung sieht man sich allenfalls alle paar Tage mal zufällig.
Was habe ich vergessen? Ich weiß es nicht. Viele Eindrücke von Bord, dazu noch die beiden Häfen Las Palmas de GC und Funchal, welche sich beide glänzend präsentierten, müssen noch verarbeitet werden. (Hey, schließlich ist ja auch noch Karneval!
)
Ach ja, noch was für Raucher: Lanai Bar, Pool Bar, Außenfläche auf Deck 17 (aber eigenartigerweise nur abends Aschenbecher vorhanden) - sowie drei Außenflächen auf Deck 7, welche allesamt nicht ausgeschildert sind - hier muss man teilweise durch Türen mit der Aufschrift "Crew only"; erst dahinter sind provisorische Hinweise mit weiterer Richtungsangabe vorhanden. Insgesamt versteckter, aber gerade für die Balkonkabinenbewohner um Längen besser gelöst als auf Prima/Perla.
Unser Fazit: Für unseren persönlichen Geschmack um mehrere Stufen zu groß, mit an sich recht einfältigen Routen. Bestenfalls für kleines (kleinstes) Geld nochmal, wobei dann die von uns als elementar eingestufte Kabinenauswahl (zumindest bei den Balkonkabinen) nicht gegeben wäre. Also wird man uns eher nicht nochmal an Bord antreffen. Nicht böse gemeint; wir sind nicht im Groll von Bord gegangen (was übrigens zügig und gänzlich ohne Wartezeiten oder Schlangestehen ging) - es ist halt kein Schiff für uns.
Gruß
Diddn