Deilmann meldet Insolvenz an

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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Gerd Ramm
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Gerd Ramm »

Also Scylla Tours hat es damals 2001 als die Amerikaner ausblieben sagen wir mal flexibler gemacht. Wir sind mit der Switzerland II damals für ein Appel und ein Ei mitgefahren und das Schiff war voll. Die Hälfte Amerikaner, die sich nicht schrecken ließen und die Hälfte Deutsche. So macht man das.
Der alte Deilmann wird sich im Grabe umdrehen.
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fneumeier
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von fneumeier »

Gerd,

da sprichst Du ein großes Problem an. Soll man die Fahrten verramschen, um das Boot voll zu bekommen, oder nicht? Wo liegt die Preisgrenze? Billigpreise locken u.U. ein Publikum an, das nicht unbedingt erwünscht ist. Und billige Last-Minute Preise ärgern natürlich diejenigen, welche lange im Voraus gebucht haben. Oder doch lieber mit einem halbleeren Boot fahren? Das dürfte eine schwierige Entscheidung für jede Reederei sein.

Mir stellt sich gerade eine gaaaanz andere Frage: Mit welcher Reederei fahre ich als nächstes und was bieten sie mir, dass ich mit der Konkurrenz fahre :lol: :eek: ?? Wenn ich mir so meine Liste ansehe:

Delta Queen Steamboat Company (pleite 2001)
Delta Queen Steamboat Company Inc (Delaware North, verkaufte gerade noch rechtzeitig 2006)
Great American River Journeys (fuhr nur eine Saison 2005 und dann pleite)
American West Steamboat Company (verkauft 2006)
Majestic America Line (mehr oder minder pleite, jedenfalls Betrieb 2008 eingestellt)
Deilmann (Insolvenz 2009)

Nur für RiverBarge kann ich jetzt gar nix :D . Mit denen sind wir nicht gefahren.

Da RCI und NCL jedenfalls noch fahren, scheint sich das bei uns nur auf Flusskreuzfahrten zu beschränken.

Ob ich wohl noch der geeignete Moderator für dieses Unterforum bin :confused: ?

Gruß

Carmen
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Gerd Ramm
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Gerd Ramm »

Ach Carmen
wir sind mit Festival gefahren und die sind ja auch Pleite. Die Astoria dümpelt, die Maxim auf dem Strand genauso wie dlie TSAlbatros.Ich zweifle ob ich der richtige Moderator für Seeschiffe bin.
Gewiss ist der Preiskampf ein Problem, das sieht man am Deutlichsten am Mittelmeer. Bei der Switzerland II war es wohl so, dass sie nur in Amerika vermarktet wurde und man die restlichen Amerikaner nicht mit einem halb leeren Schiff fahren lassen wollte.
Die Niedrigpreise werden so bejubelt, die Schattenseiten allerdings nicht bedacht.
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Rhein
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Rhein »

Hm - mag sein, daß es in den USA echt schlecht aussieht. Aber schaut Euch doch hier im Forum um - überall Nachrichten über Flußkreuzfahrer-Neubauten. Ein Problem sehe ich vor allem bei denen, die im höherpreisigen Segment unterwegs sind (eben Deilmann / Viking). Seit mehr als 2 Jahrzehnten ist deren Hauptabsatzmarkt die USA auf dem Rückzug aber man will partout nicht sich auf irgendeine Art und Weise modernisieren. Das war nur eine Frage der Zeit.

Und dann gibt es im Forum noch Personen, die einfach etwas gegen tiefe Peise haben. Okay überall ist mal ein Ende erreicht. Und wenn ich hier (auch wenn Raoul jetzt wohl wieder protestiert :D ) Reisen in der Adventszeit für 99€ all inclusive 3 oder 4 Tage auf dem Rhein wie 1A Vista anbiete, dann muß ich mich wirklich fragen, was geboten wird oder wie sehr das Personal "ausgebeutet" wird. Das ZDF hat ja darüber berichtet, wie ein ostdeutsches Arbeitsamt und 1A-Vista hier zum Wohle wessen eigentlich zusammengearbeitet haben. Aber in einem anderen Zusammenhang (Kinderarbeit) machte mich mal ein Kollege auf die andre Seite der Medaille aufmerksam. Überlegt mal wieviele zehn- oder hunderttausende Philipinos, Brasilianer, Indonesier, etc. auf Werften und Kreuzfahrern ein kleines Einkommen finden, von denen deren ganze Familie aber lebt. Die Alternative wäre Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger. Vielleicht sind dann die Angebotspreise doch das bessere Übel. Sie ermöglichen Menschen wie mir einen Traum (Kreuzfahrt) und den Menschen an Bord ein kleines Einkommen, von dem sie leben können und vielleicht ja auch eine Karriere ..............
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Raoul Fiebig
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Raoul Fiebig »

Und wenn ich hier (auch wenn Raoul jetzt wohl wieder protestiert :D ) Reisen in der Adventszeit für 99€ all inclusive 3 oder 4 Tage auf dem Rhein wie 1A Vista anbiete, dann muß ich mich wirklich fragen, was geboten wird oder wie sehr das Personal "ausgebeutet" wird.
Hallo Rhein,

die Tagesrate für eine Zweibett-Kabine auf der "Bellriva" beträgt für die Adventsreisen ab € 74,50. Manch einer hier im Forum rühmt sich, dafür auf einem Vier-Sterne-plus-Schiff in einer Balkonkabine zu fahren.
Das ZDF hat ja darüber berichtet, wie ein ostdeutsches Arbeitsamt und 1A-Vista hier zum Wohle wessen eigentlich zusammengearbeitet haben.
Du bringst da offenbar einiges durcheinander: Es gab eine Kooperation zwischen der Arbeitsagentur in Hamm (das liegt in Nordrhein-Westfalen, nicht in "Ostdeutschland") und der Reederei Klaus Sahr, im Rahmen derer während der Winteraufliegezeit Arbeitslose auf den Schiffen von Sahr (u.a. auf der "Bellriva") ausgebildet wurden. Damit hat 1AVista nicht das geringste zu tun. Du wirft Reeder und Charterer einfach in einen Topf. Daß insbesondere die Arbeitsagentur offenkundig völlig unwissend und blauäugig in diese Kooperation eingestiegen ist und sich den Arbeitslosen gegenüber äußerst schlecht verhalten hat, steht völlig außer Frage.

Aus diesem - in meinen Augen gescheiterten - Projekt nun aber den Schluß zu ziehen, 1AVista beute Crewmitglieder aus, ist lächerlich!

Und bevor der Vorwurf kommt, ich sei von 1AVIsta "gekauft": Ich bin seinerzeit auf der "Bellriva" nicht auf Einladung oder zu einer "Fiebig-Exklusiv-Rate" gefahren und zahle für meine Kabine auf der Gruppenreise im Dezember keinen Cent weniger als jeder andere, der die gleiche Kategorie gebucht hat!

Ich habe nicht das geringste dagegen, wenn Mißstände angesprochen werden, aber man sollte schon wissen, wovon von redet und fair bleiben. ;)
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von fneumeier »

Rhein,

och, ich habe echt nix gegen niedrige Preise - als Passagier. Ob die genannten Tagesraten wirklich kostendeckend sind, kann ich nicht beurteilen. Aber es ist und bleibt eine unternehmerische Entscheidung, ob man leere Kabinen verramscht mit gewissen Nachteilen (Unmut beim voll zahlenden Publikum, u.U. nicht genehmes Publikum...).

Ich würde ja Viking und Deilmann nicht auf eine Stufe stellen. Erstens ist da doch ein gewisser Qualitätsunterschied. Zweitens auch ein deutlicher Preisunterschied. Außerdem trennt Viking ziemlich strikt zwischen seinem deutschsprachigen und englischsprachigen Publikum. Diese Trennung hat in der Vergangenheit deutliche Aufweichungen erfahren. Vermutlich, weil man nicht mehr alle Schiffe füllen konnte.

Auf dem US-Markt steht Viking auf einer Ebene mit Avalon, AMAWaterways, GCT, Uniworld oder Vantage. Tauck ist einen Tick besser. Deilmann sticht da völlig heraus, vor allem weil die Schiffe immer gemischtsprachig sind. Die genannten Gesellschaften bieten alle Gesamtpakete inkl. Flüge und Ausflüge an. Deilmann hat nur den Basispreis angegeben für die Schiffsfahrt. Es gab aber zubuchbare Ausflugspakete oder auch Flugangebote. Würde man Ausflüge und Flug bei einen amerikanischen Deilmann-Angebot zusammenrechnen, dann liegt man deutlich über der Konkurrenz. Allerdings wird natürlich auch mehr geboten (an Service und Qualität). Und in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation spart der Amerikaner am Urlaub. Der Durchschnittsamerikaner kann sich längere Reisen erst nach der Verrentung erlauben. Ein Teil der Rente hat der Amerikaner über Aktien abgesichert. Dieser Teil ist nun zusammengebrochen. Sprich der Amerikaner hat weniger Geld zum Leben und damit auch zum Verreisen. Den Einbruch spürten ja auch die großen Gesellschaften auf den Ozeanen. Dort sind teilweise die Preise mangels Nachfrage und sich daraus ergebenden Überkapazitäten extrem eingebrochen (s. v.a. Alaska, wo nächstes Jahr deutlich weniger Schiffe fahren und derzeit echte Schnäppchen erhältlich sind). Im Bereich der Flussreisen läuft dann selbstverständlich das Segement mit den All-Inclusive Preisen deutlich besser als das Hochpreissegment. Ich schätze mal, dass auch Premicon wenig Kunden aus den USA haben wird. Ich bin seit Jahren im Flussreisenforum bei Cruisecritic aktiv. Die Postings zu Deilmann, River Cloud oder Premicon kann man mehr oder minder an einer Hand abzählen. Deilmann ragte da noch etwas heraus. Die meisten Postings gibt es zu Avalon, AMAWaterways, Viking und Uniworld. Scenic erwähne ich jetzt bewusst nicht, da die fast ausschließlich auf dem australischen Markt anbieten. Auch AMAWaterways hat einen Partner in Australien und vermarktet dort. Was die Neubauten angeht, so wurden diese weit vor der Wirtschaftskrise geplant und in Auftrag gegeben. Mal sehen, ob es bei allen angekündigten Neubauten im Jahr 2010 auch tatsächlich bleibt. Die Neubauten haben auch einen anderen Grund: Der Amerikaner fährt offensichtlich lieber mit einem neuen Schiff. Ich kann mich durchaus an Postings erinnern, die wegen des Alters von Deilmanns Mozart Bedenken hatten. Ein Schiff das älter als 5 Jahre ist, gilt offensichtlich schon als "abgefahren" und nicht mehr dem Stand der Technik entsprechend. Ohne WLAN (auch wenns selten funktioniert), in-cabin Entertainment-System, großen Kabinen, möglichst French oder echter Balkon und Aufzug kommt der Amerikaner nicht. Und da ist Deilmann deutlich im Nachteil.

Gruß

Carmen
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Rhein
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Rhein »

Hallo,

danke für den aufschlußreichen Beitrag! :thumb:

Klar Viking und Deilmann sind verschiedene Kategorien - nur eben beide stark auf dem US-Markt vertreten und daher habe ich sie in einen Topf geworfen ;) . Eben wegen der Probleme der Amis - die ich als Banker natürlich gut kenne........
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Raoul Fiebig
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Raoul Fiebig »

Gemeinsame Pressemitteilung der Insolvenzverwalter der Peter Deilmann Reederei GmbH & Co. KG und der Deilmann-Flussschifffahrtsgesellschaften:

Insolvenzverfahren wurden eröffnet – Betriebe werden uneingeschränkt fortgeführt

Neustadt in Holstein. Am 1. September 2009 wurde über die Peter Deilmann Reederei GmbH & Co. KG und die Deilmann-Flussschifffahrtsgesellschaften das Insolvenzverfahren eröffnet. Rechtsanwalt Edgar Grönda von Schultze & Braun wurde zum Insolvenzverwalter der Reederei bestellt; Insolvenzverwalter der Flussschifffahrtsgesellschaften ist Rechtsanwalt Detlef Stürmann, ebenfalls Schultze & Braun.

Nachdem die Unternehmen am 24. Juni 2009 wegen rückläufiger Passagierzahlen im Geschäftsbereich Flusskreuzfahrten Insolvenzantrag gestellt hatten, setzte das Insolvenzgericht Grönda und Stürmann als vorläufige Insolvenzverwalter ein. Der Geschäftsbetrieb wurde durchgehend aufrecht erhalten und wird auch nach Eröffnung der Insolvenzverfahren zunächst fortgeführt werden. „In der Insolvenzeröffnungsphase haben wir uns erfolgreich um die Erhaltung der langjährigen Kunden-, Vertriebs- und Lieferantenbeziehungen gekümmert und so die operativen Voraussetzungen für eine Betriebsfortführung schaffen können“, erklärt Stürmann.

Nach intensiven Verhandlungen haben die beteiligten Kreditinstitute der Aufrechterhaltung der Unternehmensfinanzierung bis zum Ende der laufenden Saison zugestimmt. „Auf diese Weise ist es uns gelungen, den Geschäftsbetrieb auch finanziell zu stabilisieren“, so Grönda.

Ende August ist das dreimonatige Insolvenzgeld ausgelaufen. Deilmann muss die Löhne und Gehälter der rund 400 Mitarbeiter nun wieder selbst bezahlen.

Die Besitzgesellschaft der MS Deutschland ist von den Insolvenzverfahren nicht betroffen. Erklärtes Ziel der Geschäftsleitung ist es, den Geschäftsbetrieb künftig auf die Hochseekreuzfahrt auszurichten.

Die Flusskreuzfahrtschiffe bleiben dagegen nur noch in dieser Saison in ihren Fahrtgebieten im In- und Ausland im Einsatz. Nach Saisonabschluss und Veräußerung der Flusskreuzfahrtschiffe werden die Reedereiaktivitäten dann auf die Hochseekreuzfahrten mit der MS Deutschland konzentriert. „In Abstimmung mit den finanzierenden Banken haben wir ein strukturiertes Bieterverfahren eingeleitet, um die Flusskreuzfahrtschiffe bestmöglich zu verwerten“, erläutert Stürmann. Wichtiges Ziel sei es hierbei auch, eine möglichst hohe Anzahl von Arbeitsplätzen an Bord der Schiffe zu erhalten.

Derzeit wird von der Reederei ein Restrukturierungs- und Sanierungskonzept erarbeitet. Dazu gehören auch abschließende Überlegungen zum neuen personellen Zuschnitt des Unternehmens; noch im September stehen Verhandlungen mit den Mitarbeitern über die Rahmenbedingungen und den Umfang der weiteren, notwendigen Personalmaßnahmen an.

Als nächster Schritt ist dann vorgesehen, einen Insolvenzplan als Sanierungsinstrument schon in der ersten Gläubigerversammlung zu präsentieren, die am 3. November 2009 stattfinden wird.
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fneumeier
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von fneumeier »

Und schon gibt es Personalwechsel:

Ron Santangelo, Präsident von Deilmann USA, wechselt laut TravelWeekly zu AMA Waterways.

Gruß

Carmen
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Raoul Fiebig
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

folgende Pressemitteilung habe ich soeben von Deilmann erhalten:
Restrukturierung der Peter Deilmann Reederei
schreitet planmäßig voran

Neustadt, 30. September 2009 Die Reorganisation der Peter Deilmann Reederei ist einen weiteren, entscheidenden Schritt vorangekommen. So wurde im Zuge des Restrukturierungsprozesses jetzt wie geplant der Personalbestand der Reederei in Neustadt reduziert. Die Peter Deilmann Reederei hatte bereits im Juni dieses Jahres angekündigt, ihren Geschäftsbereich Flusskreuzfahrten mit sieben Schiffen zum Ende der Saison 2009 einzustellen und sich zukünftig ganz auf das Segment Hochseekreuzfahrten zu konzentrieren. „Diese Personalmaßnahme war im Rahmen unserer strategischen Neuausrichtung auf den Bereich Hochseekreuzfahrten erforderlich. Mit dem nun zwar verkleinerten, aber schlagkräftigen Team haben wir uns zukunftsfähig aufgestellt und können die effiziente und erfolgreiche Bereederung der DEUTSCHLAND weiterhin sicherstellen, weitere Entlassungen sind nicht geplant“, so ein Sprecher des Unternehmens. Mit der 1998 in Dienst gestellten DEUTSCHLAND, die auch als „das Traumschiff“ aus der gleichnamigen Fernsehserie bekannt geworden ist, verfügt das Unternehmen über das weltweit einzige 5-Sterne-Superior-Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge.
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Gerd Ramm
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Gerd Ramm »

effiziente und erfolgreiche Bereederung der DEUTSCHLAND
Reklame oder Wahrheit? :confused:
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Rhein
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Rhein »

:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: Äh wieviel Sterne hat eigentlich die Europa, nur mal so interessehalber ;)

Ach so - fährt wahrscheinlich nicht unter deutscher deutscher Flagge :D
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Raoul Fiebig
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Rhein,

natürlich läßt sich mit den diversen "Sternen" nette PR-Arbeit machen. Allerdings muß man es Deilmann lassen, daß die "Fünf-Sterne-Superior"-Auszeichnung immerhin vom DEHOGA stammt und in Deutschland somit "offiziell" ist. Damit kann man die Bewertung mit der deutscher Hotels direkt vergleichen.

Ob die Tatsache, daß die "Europa" weder eine deutsche Eignergesellschaft (Sitz auf den Bahamas) hat noch unter deutscher (sondern unter bahamesischer) Flagge fährt, irgendeine qualitative Aussage darstellt, mag freilich eine andere Frage sein. ;)
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Ernst »

"das weltweit einzige unter deutscher Flagge ..."
das ist ja eine spaßige Aussage. Wenn's schon das einzige unter deutscher Flagge ist, ist es klar, dass es auch weltweit so ist.

Liebe Leute von deilmann, damit der Satz einen Sinn bekommt, schlage ich euch mal vor: "das einzige weltweit fahrende Kreuzfahrtschiff mit 5 Sternen Superior unter deutscher Flagge"

Ihr könnt den Ausruck gerne Verwenden. Als Entgegenkommen, wäre aber eine Kurzkreuzfahrt angemessen, denke ich, damit ihr euch nicht noch länger so lächerlich macht.

Viele Grüße
Ernst
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Gerd Ramm »

Ob die Tatsache, daß die "Europa" weder eine deutsche Eignergesellschaft (Sitz auf den Bahamas) hat noch unter deutscher (sondern unter bahamesischer) Flagge fährt, irgendeine qualitative Aussage darstellt, mag freilich eine andere Frage sein.
Philippinos arbeiten auf beiden Schiffen dafür hab ich bildliche Beweise, denn die so deutsche Flagge ist Zweitregister und erlaubt zum Wohle des Reeders "schöne" Verträge.
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Maximer »

shiplover2002 hat geschrieben: Philippinos arbeiten auf beiden Schiffen dafür hab ich bildliche Beweise, denn die so deutsche Flagge ist Zweitregister und erlaubt zum Wohle des Reeders "schöne" Verträge.
Dass auf der "Deutschland" viele unterschiedliche Nationen arbeiten, steht völlig ausser Frage. Es bereichert das Schiff, wie jedes andere auch. Das "Zweitregister" tut der Qualität an Bord jedoch überhaupt keinen Abbruch und ist auch kein Negativ-Kriterium. Die DEHOGA-Auszeichnung ist davon ja völlig losgelöst und bewertet unabhängig von der Flagge, unter der das Schiff fährt.
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Gerd Ramm »

Lieber Erik
die Aussage "deutsche Flagge" soll doch suggerieren, dass das Personal nach deutschen Maßstäben besoldet wird und nicht wie auf den "Billigflaggen" unter Tarif. Es ist ein Verkaufsargument, auf das der alte Deilmann sehr großen Wert legte.
Dass der Service an Bord 5 Sterneniveau hat, steht ausser Zweifel.
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von aficionado »

Lieber Gerd,
lieber Ernst,

die Dt. Flagge bei Deilmann ist in erster Linie wohl ein Hinweis auf dt. (Sicherheits-)Standards.
Bevor das Gegenargument kommt: Ich weiß, dass sich auch Schiffe unter anderen Flaggen an internationale Standards halten müssen.
Und wenn man die dt. Flagge führt, kann man auch sich vom DeHoGa klassifizieren lassen; wie jedes Hotel dieses Landes auch.

Ich möchte mal sehen, wie eine Klassifizierung eines liberianischen, bahamesischen oder panamaischen Hotelverbandes - sofern existent- auf potentielle Kunden wirken würde. Das wäre eine Lachnummer :lol:

Ich glaube jedenfalls nicht, dass der Deilmann-Gast an den dt. Tarif für die Crew bei der Buchung denkt.

Es ist auch unbestritten, dass man unter dt. Flagge höhere Sozialabgaben als Reeder zu tragen hat und auch z.B. die Tonnagesteuer im Vergleich auch zu anderen EU-Flaggen wie Italien oder GB höher ist. Und das halte ich Deilmann auf jeden Fall zu gute. Könnte z.B. Phoenix doch eigtl. auch - oder ;)

Was glaubst Du, warum eine A'Rosa Blu damals den Heimathafen London hatte? Warum ist AIDA nach Italien gewechselt?

Und auf Phillipinos an Bord der Deutschland zu verweisen, zeugt davon, dass man sich noch nie im entferntesten mit Crewmangel - dies gilt sowohl für Hochsee als auch Fluss - und natürlich anderen Faktoren auseinadergesetzt hat. Dieses Argument ist so, als dürften bei der Lufthansa auch nur dt. Bundesbürger arbeiten :D

Somit ist die dt. Flagge bei Deilmann weit mehr als ein Marketinginstrument, sondern deren Bekenntnis zu Ihrer Tradition. Eine Tradition die man bei anderen - v.a. auch im obersten Segment operierenden - Reedereien nicht mehr kennt. Sogar dt. Frachtreeder sind in den letzten Jahren wieder vermehrt ins dt. Zweitregister zurückgekehrt, nur in der dt. Kreuzfahrt gibt es nur noch einen. Das ist eigtl. ein Armutszeugnis.

Ich bin nicht mit Deilmann verbunden noch ein besonderer Fan der Schiff(e), aber wenn ein Unternehmer nicht die Mehrkosten der dt. Flagge scheut, dann finde ich das etwas kurz gedacht, dies einfach lächerlich zu machen.


Beste Grüße,

Martin
Ernst
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Ernst »

Hallo Martin,
ich stimme dir vollkommen zu. Ich habe in meinem Post lediglich auf die - in meinen Augen - hölzerne Formulierung Bezug genommen.
Viele Grüße
Ernst
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Gerd Ramm
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Re: Deilmann meldet Insolvenz an

Beitrag von Gerd Ramm »

Und auf Phillipinos an Bord der Deutschland zu verweisen, zeugt davon, dass man sich noch nie im entferntesten mit Crewmangel - dies gilt sowohl für Hochsee als auch Fluss - und natürlich anderen Faktoren auseinadergesetzt hat. Dieses Argument ist so, als dürften bei der Lufthansa auch nur dt. Bundesbürger arbeiten
Hallo Martin
darum geht es nicht.Das Argument "deutsche Flagge" suggeriert, dass alles "deutsch" ist, Verträge, Personal usw. Das ist keinesfalls so. "Billigflagge" suggeriert, dass es gravierende Sicherheitsmängel, Knebelverträge für die Crew usw gibt. Wenn ich von meinen Kreuzfahrten berichte, werde ich immer nach der Flagge gefragt. Im Unterton schwingt mit: Sellenverkäufer oder "deutsches Schiff" Die Öffentlichkeit, die nichts von Seefahrt bzw Kreuzfahrt versteht, ist durch die Berichterstattung "auf dieses Gleis geschoben".
Ich war z B kurz auf der Sans Souci und sah da nur deutsches Personal, so geht es auch. Wir haben 4 Mio Arbeitslose, da muß man nur ausbilden.
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