Ich verbringe also den Morgen damit, zu überlegen, was dieses Vergessene sein könnte – natürlich weiss ich ganz genau dass ich das, was ich vergessen habe sowieso erst herausfinde, sobald wir auf dem Schiff sind.
Aber man kann es ja mal versuchen, oder?
Vergeblich übrigens.
Wir warten also, bis Sohn von der Schule nach hause kommt – Tochter fühlt sich inzwischen „zu alt“ um mit uns auf Mittelmeerreise zu gehen. „Wenn ihr mal wieder irgendwohin fahrt, wo es schön ist, dann komme ich wieder mit.. also Karibik oder so…
Pö! Da nehmen wir Dich dann auch nicht mit Du Reisesnob!
Jedenfalls quartiert sich der Snob eine Woche bei der Superoma ein, die sich immer alle Beine ausreisst, um Madame alles recht zu machen.
Sohn kommt aber tatsächlich pünktlich nach hause und so können wir um 14 Uhr den Höllentrip starten.
Germanwings hatte unseren schönen Direktflug Anfang des Jahres gecancelled. Alternativflüge waren zu dem Zeitpunkt dann schon zu teuer oder zu umständlich, so dass wir uns für die PKW-Selbstanreise entschieden haben. Günstiger ist das allemal.
Wir rechnen mit dem schlimmsten Ferienstartverkehr und werden dafür mit einer staufreien Fahrt belohnt. So erreichen wir schon um 20 Uhr unser Zwischenziel in Luzern: Das Holiday Inn Express. Absolut akzeptabel und ausreichend für unsere Zwecke.
Leider hatte ich vergessen, rechtzeitig um zwei Bettdecken zu bitten, so dass wir uns die ganze Nacht um die eine streiten.
Recht früh morgens – also schon um 6:30 – kann man akzeptabel frühstücken. Nichts atemberaubend außergewöhnlich exotisches aber alles, was ich so zum Frühstück brauche.
Nächste Etappe:
Auch hier haben wir Glück und kommen völlig staufrei bis Genua. Schweizer Vignette hatte ich bei der Post vorbestellt und mir schicken lassen, Maut in Italien kostete insgesamt ca. 15 €.
Ich hatte vorher wirklich Sorge, ob wir Hotel und Parkplatz finden würden. Deswegen hatte ich auf g...lemaps s...view die Strecke mehrfach abgefahren und so verfahren wir uns jetzt kein einziges Mal. Das Zimmer ist auch schon fertig und entzückt uns mit einem wirklich atemberaubenden Blick aus dem 8. Stock über die Dächer von Genua mit unverbauter Sicht direkt auf den Hafen.
Das wäre das perfekte Zimmer für shipspotter (@Heinbloed ??). Ganz Toll!
360° Rundumblick: https://youtu.be/3nqJ1_Fuu9s
Also die Sicht ist ganz toll. Das Zimmer ist - naja - OK. Es ist eigentlich eine Suite, ist auch richtig groß. Aber merkwürdig geschnitten und wirkt unrenoviert.
Das Hotel ist selbst im letzten Jahr renoviert worden. Vor allem das Bad wirkt aber doch sehr unmodern. Badewanne, Duschkopf hängt ohne Vorhang, Wasserdruck ist aber vorsichtshalber so schwach eingestellt, dass trotzdem nicht nass wird (man selber allerdings auch nicht). Matratze ist auch nicht bequem, Bettdecken sind nach altem Wolldeckeverstecksystem gebaut... Wir haben schon besser geschlafen und geduscht. Aber wir hatten noch nie so einen tollen Blick!
(Preislich war es auch völlig in Ordnung)
Sohn hat man eine PS3 hingestellt, der daher auch eher sparsam begeistert ist, als ich ankündige, dass wir jetzt erstmal zum Hafen gehen werden und uns die schöne Stadt anschauen werden.
Schön liegt ja im Auge des Betrachters und Sohn hat offensichtlich ein deutlich anderes Auge als ich.
In dem zarten Alter Architektur und Geschichte zu würdigen ist vielleicht etwas viel verlangt. Auch, dass man ein überdurchschnittlich vorsichtiges Kind , das zu viele Mafiosi-Filme gesehen hat, in denen die Morde grundsätzlich in engen Gassen geschehen nun auf die Vorteile und Schönheiten der entzückenden Gässchen hinweisen will, ist vielleicht suboptimal.
Wir erreichen aber den Hafen unbeschadet und Sohn schöpft neue Überlebenshoffnung, als er das enorme Polizeiaufkommen am genueser Hafen sieht. Irgendein Radrennen findet statt und er fühlt sich wieder sicher.
Wir schauen uns also im Hafen um, begutachten das Terminal, in das wir am Folgetag hineinfinden müssen und gehen dann über die via Garibaldi mit ihren unglaublich versteckten Understatement Palästen zurück zum Hotel Zum Glück fragen wir in der für den Abend angedachten Pizzeria nach, ob wir reservieren müssen für abends, da man uns mitteilt, dass man leider komplett voll sei. Also nehmen wir uns die köstlichen Rundstücke einfach mit ins Hotel. Ich liebe Pizza. Sohn und Mann lieben auch Pizza. Eines der wenigen Dinge, bei denen wir uns einig sind.
Wir schmausen also auf der fabelhaften Terrasse, es fehlt nur ein guter Rotwein aber da ich vorhabe, in der kommenden Woche noch viel zu viel zu trinken, kann ich dessen Abwesenheit verschmerzen.