Reisebericht QE2 - 12. bis 22. August 2008

[demo]

Vorbemerkung:
Diese Reise war meine 5. Kreuzfahrt mit CUNARD und meine zweite Fahrt mit der QE2. Wir haben uns in diesen 10 Tagen wunderbar erholt und alles sehr genossen. Keiner der im Folgenden beschriebenen „Mängel“ war so gravierend, dass er den Erholungswert der Reise gemindert hätte.
Ich habe meinen Freund so sehr von der QE2 vorgeschwärmt, dass ich hoffte, dass sie die Erwartungen erfüllen kann und ich nicht zuviel versprochen hatte. Ausserdem hatte ich befürchtet, da es damals meine erste Kreuzfahrt gewesen war, im Rückblick alles zu verklären.

Anreise
Wir haben einen sehr frühen Flug von Zürich nach London Heathrow gewählt, um dann möglich früh am und auf dem Schiff zu sein. Da der Flug um 07.05 Uhr schon ab Zürich ging, waren wir die Nacht zuvor schon in einem Hotel am Flughafen.
Der Flug selbst verlief problemlos und bereits kurz nach 9 Uhr Ortszeit wurden wir von dem Fahrer des Limousinenservice erwartet. Die Fahrt nach Southampton war sehr angenehm.

Einschiffung
Da wir sehr früh am Pier waren, mussten wir zunächst noch etwas in einem Warteraum ausharren, bevor es dann ans Einchecken ging. Die QE2 war voll gebucht, so dass keine Chance auf ein Upgrad bestand. Schnell ging es mit einer niedrigen Einschiffungsnummer durch die Sicherheitskontrollen und in die offizielle Lounge. Dort kamen nach und nach immer mehr Passagiere an, sodass wir schon mal unsere mitreisenden Passagiere beobachten konnten. Es waren zum Hauptteil Engländer, dann noch Amerikaner, ausserdem haben wir noch Franzosen und Japaner gesehen, kaum andere Deutsche (was wir aber eher als Vorteil erachteten). Um 13 Uhr waren wir nach dem obligatorischen Einschiffungsphoto schon am Bord.
Anders als auf der QM2 wird man hier immer noch persönlich von einem Steward (in unserem Fall einer Sterwardess) zur Kabine begleitet.

Kabine/Stewardess
Unsere Aussenkabine (# 3170 im hinteren Drittel des Schiffes) gehörte zur Caronia Klasse. Da sich einmal jemand die grosse Mühe gemacht hatte alle Kabinen der QE2 mit Ihren Massen ins Internet zu stellen, wusste ich, dass wir die Grösste unserer Kategorie gebucht hatten.
Auf der QE2 finden sich kaum zwei Kabinen, die gleich sind. Daher ist es immer ratsam, sich vorher zu informieren. Unser Heim für die nächsten 10 Tage war geräumig und mit einem Bullauge ausgestattet. Die beiden Betten waren sehr bequem und wir haben wunderbar darin geschlafen. Es gab zwei grosse Kleiderschränke mit mehr als ausreichend Platz und ausserdem noch eine riesige Kommode mit 3 grossen und 3 kleinen Schubladen sowie dem Frisiertisch darüber. Ein Kühlschrank und Fernseher fehlten auch nicht.
Das Bad ist klein aber sehr durchdacht eingerichtet mit Dusche und Waschbecken, etwas wenig Stauraum für die Drogerieartikel.
Die Lage der Kabine war allgemein sehr günstig, da unser Treppenaufgang G zum Buffetrestaurant Lido führte und auch der Yacht Club etc. wunderbar zu erreichen sind.
Die Perle, die in den nächsten 10 Tagen für unser Wohlergehen auf der Kabine sorgen sollte, hiess Rovena, wie uns das Begrüssungskärtchen kundtat. Unsere Kabine war immer sauber; flink und gut war der Abendservice mit der Reinigung des Badezimmers, den neuen Handtüchern und dem Bettaufschlagen etc.

Restaurants/Essen/Bars
CARONIA
Wie üblich bei CUNARD bucht man mit der Kabinenkategorie auch sein Hauptrestaurant. Wir waren daher im CARONIA-Restaurant untergebracht, in welchem die rund 560 Gäste in einer Sitzung speisen können. Wie gewünscht hatten wir auch einen Zweiertisch zugewiesen bekommen von dem aus wir sogar die Sonnenuntergänge sehen konnten, da er fast direkt am Fenster lag.
Das Restaurant ist im Stil eines alten englischen Landhauses gehalten und wunderschön! Meiner Meinung nach das schönste an Bord. Im Mauretania-Restaurant habe ich selbst schon 2 Wochen auf einer anderen Reise gespeist und alle anderen Restaurants (Britannia-, Princess- und Queens Grill) habe ich mir angesehen. Keines hat diese tolle Lage und den Charme wie das CARONIA. Die Maîtres sind überaus zuvorkommend und freundlich, schauen jeden Abend einmal am Tisch vorbei und man kann sich mit ihnen unterhalten. Dennoch fühlt man nicht, dass es für sie Routine ist.

Unsere Kellner hiessen Michael und Roland und waren beide aus Asien. Wobei Michael der Hauptkellner schon seit 5 Jahren auf der QE2 tätig ist und sehr routiniert war wohingegen Roland wohl neuer war. Er war sehr schüchtern, aber das alles auf eine sehr sympathische Art und Weise. Am 4 Abend war auch er aufgetaut und offener.
Das Essen war die gesamten 10 Tage hindurch auf beeindruckend Art und Weise exzellent, abwechslungsreich und ansprechend präsentiert. Genauso, wie ich es von der QE2 in Erinnerung hatte. Es gab neben der Vorspeise und der Suppe immer einen Salatgang gefolgt vom Hauptgericht und dem Dessert. Danach werden noch Petit Four vom Silbertablett serviert. Jeder Gang hatte zw. 3 und 4 Speisen zur Wahl. Wenn einem mal etwas gar nicht zusagte, war es auch möglich à la Carte zu bestellen.
Im Vergleich zur QM2 ist alles noch feiner, noch abgerundeter. Die Auswahl an Brötchen war gross und auch bei den Beilagen zur Hauptspeise hat man sich immer etwas einfallen lassen. Es gab nie zweimal hintereinander dieselben Zusammenstellungen.
Der Service im Restaurant war ausgezeichnet und hier gab es dann auch wieder das „Zurechtrücken“ des Stuhles sowie „das Serviette auf den Schoss legen“, welches ich bei der QM2 vermisst habe.

Hier auf der QE2 war es auch überhaupt kein Thema auf Sonderwünsche der Gäste einzugehen. Mein Freund bekam so jeden Abend seinen Tee mit frischem Ingwer, wohin gegen ich nach dem Dessert schon ein Tellerchen mit 4 chocolatierten Erdbeeren bekam. Standardmässig, einfach, weil sie wussten, dass wir das gerne haben.

LIDO
Das Lido ist das SB-Restaurant der QE2 und hat etwas von einem Wintergarten mit 3 grossen verglasten Seiten und einem wunderbaren Blick auf die Decks am Heck. Hier können alle Mahlzeiten in etwas legererer Atmosphäre eingenommen. Es ist auch kein „richtiges“ SB-Restaurant, denn man bekommt sein Tablett an den Platz gebracht (sofern man dies wünscht) und wird mit Getränken am Platz bedient.
Es sind sehr viele Kellner im Service. Einzig, dass man sich neuerdings nichts mehr selbst nehmen kann sondern alles von einem Kellern auf den Teller bekommt, stört mich etwas

Wir haben das Frühstück eigentlich immer hier eingenommen, auch den ein oder anderen Mittagssnack und ab und zu mal den Afternoon Tea.
Die zu Mittag angebotenen Speisen waren sehr gut und abwechslungsreich.

Die „Mitternachtsbuffets“ im LIDO waren viel schöner als auf der QM2 im Kings Court und auch entsprechend gut besucht.

Afternoon Tea
Auf der QE2 darf der Afternoon Tea nicht unerwähnt bleiben, wenn man über Essen und Restaurants spricht. Dies ist eine heilige Institution, die vielleicht nirgendwo auf dem Meer so feierlich und angenehm wie hier zelebriert wird. Der „Hauptakt“ findet im Queens Room statt, wo nachmittags um 16 Uhr auf der Tanzfläche ein Präsentationsbuffet mit Silberplatten voll englischer Sandwiches (Gurke, Thunfisch oder Lachs, Ei, Käse) und Patisserie aufgebaut wird. Es spielt immer Livemusik (Harfe, Streicher oder Pianist) und um 16 Uhr öffnen sich die Schwingtüren und eine Armada weiss livrierter Stewards kommt und bedient am Platz. Es ist einfach wunderbar!!!

Pavillon
Dieses „Grill-Restaurant“ liegt auf Höhe des Pools und bietet morgens das erste Frühstück für Frühaufsteher an, mittags bekommt man frische Burger, Steaks, Salate und Desserts. Auch den Nachmittagsgtee kann man hier einnehmen. Hier haben wir oft nach den Landgängen unseren Appetit gestillt.

Funnel Bar
Diese Bar liegt auf dem Sonnendeck und bietet zum Mittagessen in der Regel Grillgerichte sowie Backed Potatoe und Salate an sowie nachmittags den Afternoon Tea. Hier oben finden auch die Sailaway-Parties statt, bei der meist die Karibische Band spielt.

Andere Essenseinrichtungen haben wir nicht genutzt.

Chrystal Bar
Diese Lounge liegt auf dem Upper Deck vor dem Mauretania Restaurant und den Abgängen zu den der Grill Restaurants der Princess und Britannia Gäste. Daher wird sie oft von diesen vor und nach dem Dinner genutzt. Auch hier spielt immer ein Pianist Barmusik. Wir selbst haben hier nie einen Drink genommen aber schön ist sie trotzdem.

Chart Room
Der Chart Room auf dem Quarter Deck ist unser Favorit gewesen. Er lag nicht nur günstig nah am Caronia-Restaurant, vielmehr hat er auch die schönste Atmosphäre. Mit der gläsernen Seekarte an der Wand hinter der Bar den vielen Sitzen an den grossen Fenstern und der wunderbaren Holzvertäfelung wundert es nicht, dass dies noch bis 1994 ein Ort für die Erstklasspassagiere gewesen ist. Hier spielen jeden Abend eine Harfinistin und zu späterer Stunde ein Pianist. Das Klavier stammt von der ersten Queen Mary und die Decke ist mit 24 Karat Gold ausgekleidet.

Yacht Club
Der Yacht Club auf demselben Deck liegt am Heck des Schiffes und ist auf drei Seiten verglast. Davor ist ein grosses Freideck. Er dient als Disco sowohl mit Live- als auch DJ-Musik und spielt, bis der letzte Gast gegangen ist. Das Ambiente ist wunderbar. Hier war auch immer viel und lange etwas los, obwohl eher älteres Publikum an Bord war.

Golden Lion Pub
Der Golden Lion Pub auf dem Upper Deck (gegenüber dem Casino) bietet eine ungezwungene Atmosphäre und ist auch Darbietungsort von zahlreichen Quiz’s und Bands sowie Karaoke. Er ist noch im ursprünglichen, in dunklem Holz gehaltenen Stil und hat uns besser gefallen als die Imitiation auf der QM2. Am frühen Nachmittag kann man dort auch einige typische englische Snacks geniessen, was wir aber nie gemacht haben.

Sonstige Einrichtungen
Fitness Center
Das Fitnesscenter ist im Bauch des Schiffes auf Deck 7 untergebracht und entspricht nicht mehr dem, was man heute noch von einem Fitnesscenter erwartet. Wir haben es nur einmal genutzt - das Schiff hat andere Vorzüge.

Steiner‘s (Schönheitssalon)
Hier kann man alle Anwendungen (wie Massagen, Gesichtsbehandlungen, Manicure etc.) buchen oder sich einfach beim Friseur verschönern lassen. Es ist aber weit entfernt von den Einrichtungen, die man heute gewöhnt ist und die man vielleicht auch erwarten würde.

Geschäfte
Auch für Souvenirjäger und Schmuckkäufer/innen gibt es genug Möglichkeiten an Bord zu fairen Preisen einzukaufen. Wir haben hier einige Reisemitbringsel erstanden. Besonders ist vielleicht, dass auf der QE2 das erste Kaufhaus von Harrod‘s auf See eröffnet wurde.

Bücherei
Die QE2 verfügt über eine Bücherei mit mehr als 6000 Bänden, mein Freund hat diese mehrfach genutzt.

Entertainment
Grand Lounge (Show-Theater)
Hier fanden jeden Abend Shows statt. Wir haben keine davon besucht, daher kann ich nicht sagen wie gut oder schlecht diese waren.

Theater
Hier werden Kinofilme gezeigt. Besonders schön ist, dass für Fans „alter Schinken“ auch diese hier laufen; eben nicht nur gerade aktuelles. Im Theater auf dem Upper Deck finden auch die täglichen Gottesdienste statt.

Casino
Hier kann man sehr gut Menschen beobachten, die in angetrunkenem Zustand täglich tausende von Dollars verspielen.

Queens Room
Der Queens Room liegt sozusagen im Herzen des Schiffes. Er ist auf dem Quarter Deck, mittschiffs und erstreckt sich über die gesamte Breite der QE2. Trotz mehrfacher Renovationen hat er noch sehr viel vom Charme der 60er, in denen die QE2 gebaut wurde. Die weissen, „spacigen“ Säulen und auch die weisse mit ovalen Kassetten ausgelegte Decke erinnern an diese Zeit.
Hier finden vormittags Kunstauktionen und Tanzunterricht statt, nachmittags der Tee und am Abend die Bälle und der tägliche Tanz. Hier schieben die Gentleman Host, die CUNARD für die allein reisenden Damen engagiert, ihre Tanzpartnerinnen übers Parkett. Das schöne ist, dass der Raum „offen“ gestaltet ist. Damit meine ich, dass man ihn sehr häufig beim Umherlaufen und Flanieren passiert. Anders als bei der QM2, wo er am Ende des Schiffes, ganz abgelegen ist und man nur hin geht, wenn man wirklich will/muss.

Hier muss ich ganz kurz über das schreckliche Orchester schreiben. Abgesehen davon, dass nicht wie im Tagesprogramm ausgeschrieben, Ballroom Dancing Music gespielt wurde, weil die Musiker immer ewig dauernde Solos eingelegt haben, hat der Trompetenspieler auch noch so falsch gespielt, dass es für uns immer eine Vergnügen war zuzuhören, um lachen zu können. Da ich aber selbst Tänzer war und gerne auf den CUNARD-Schiffen getanzt habe, hat es mir weh getan sehen zu müssen, wie vom Orchester kein Takt eingehalten wurde oder mitten im Tanz der Takt gewechselt wurde. Ausserdem waren die Tänze bedingt durch die Solos viel zu lange. Wer will denn schon 3 Minuten lang einen Slowfox oder einen Cha Cha Cha tanzen??? Die Musik selbst wäre als Bar/Lounge Musik ganz ok gewesen, aber nicht im Ballsaal. Mir haben besonders die Gentleman Hosts leid getan.

Captains-Empfang und CWC-Cocktail
Diese beiden Programmpunkte lasse ich grundsätzlich ausfallen. Ich habe kein gesteigertes Interesse daran, mich mit ein paar hundert anderen Menschen anzustellen um dem Kapitän die Hand zu schütteln (was soll das?) und auch der CUNARD-Worldclub Empfang kann immer gut ohne mich statt finden. Aber es gab beide Ereignisse an Bord.

CUNARD Heritage Trail
Ein ganz besonderer Programmpunkt an Bord ist der CUNARD Heritage Trail, der von Thomas, einem Crewmitglied, das seit 25 Jahre an Bord der QE2 ist, durchgeführt wird.
Jeder, der sich für die Geschichte von CUNARD und der QE2 interessiert sollte daran teilnehmen. Innerhalb von 2 Stunden erfährt man so vieles über dieses wunderbare Schiff, seine Entstehung, die Geschichte und die Geschichten. Ausserdem ist Thomas ein begnadeter Showman, der sich und CUNARD zu inszenieren versteht.

Reiseroute
12.08. Einschiffen in Southampton
13.08. Seetag
14.08. Lissabon
15.08. Seetag
16.08. Alghero (Sardinien) auf Reede
17.08. Cannes auf Reede
18.08. Barcelona
19.08. Gibraltar
20. und 21.08. Seetage
22.08. Ausschiffen in Southampton

Wir haben nie das Tourprogramm von CUNARD genutzt, sondern immer selbst etwas unternommen. Entweder schon im Voraus gebucht oder entsprechend informiert und dann vor Ort gebucht. Die Reiseroute selbst war gut ausgewählt und hat uns gefallen. Wir hatten ab 14.08. nur wunderschönes, sommerliches Wetter mit Temperaturen zwischen 24 und 29 Grad, so dass wir im Vergleich zur heimischen Schweiz richtig Sommer hatten.

Schiff, Allgemeines, Service

Die QE2 ist ein unbeschreibliches Schiff. Mit soviel Geschichte, Tradition, Leben, Ausstrahlung, Ambiente und Charme, dass es mir das Herz zerreisst in dem Wissen, dass sie nur noch 12 Wochen ihrer eigentlichen Bestimmung nachkommen darf.
Es weht ein ganz eigener Geist durch die Flure und Räume, ich kann es nicht beschreiben.
Man spürt dies auch bei der Besatzung von der Reinigungskraft über Kellner und Stewards bis hin zu den Offizieren, auf die man den ganzen Tag durch irgendwo treffen kann, man glaubt ihnen, dass sie gerne hier sind. Auch untereinander herrscht eine herzliche Umgangsform.

Auch wenn die QE2 für heutige Verhältnisse mit ihrem recht eigenwilligen Layout der Decks, wo selten ein Treppenhaus auf jedes Deck führt oder man dann einfach mal vor eine nicht zugänglichen Firstclasslounge steht, nicht mehr up to date sein mag, so hat sie dennoch etwas, dass viele der modernen Schiffe nicht mehr aufzuweisen haben. Das Schiff hat wunderbar viele offene Decks und Freiflächen, die Gelegenheit bieten alte Bekanntschaften aufzufrischen oder neue zu schliessen. Viel schöner als die Abgeschiedenheit der Balkonkabinen. Man kommt ins Gespräch und nimmt am Leben teil.

Auf der QE2 wird der von CUNARD propagierte WHITE STAR SERVICE erfahrbar und im Vergleich zur QM2 auch erlebbar. Die Crew ist überaus freundlich und hilfsbereit, ein „nein“ gibt es nicht, sondern es wird zumindest eine Alternative angeboten.

Auf der QE2 wird der von CUNARD offiziell gepflegte Dress Cord auch am ehesten gelebt. Auf der QM2 mit dem noch stärkeren amerikanischen Publikum ist dies ja sehr verwässert. So gab es auf unserer 10 tägigen Fahrt 4 Formal (Smoking), 5 Informal (Anzug mit Krawatte) und nur einen Abend mit dem Dress Code Elegante Casual (Hose, Hemd, Sakko). Auf der QE2 wird dies (man kann sich natürlich über den Geschmack der Anzüge etc. streiten) sehr viel stärker gelebt als auf der QM2. So waren die Abende auch wirklich sehr festlich und elegant.

Wie erwähnt war die Reise ausgebucht. Da das Schiff aber gross genung ist, kam es uns nie überfüllt vor. Wir haben immer ein Plätzchen „für uns zwei“ gefunden. Schade ist, dass die QE2 seit den 80er Jahren nur noch einen Aussenpool hat. Da es auch einige Familien mit Kindern an Bord hatte, war der Pool bis gegen 18 Uhr meist sehr voll. Erst danach konnte man den beheizten Meerwasserpool (!!!) richtig geniessen. Das Publikum der Kreuzfahrt war gut gemischt, der geschätzte Altersschnitt lag bei 65 Jahren. Die meisten waren wohl Repeater, die „ihr Schiff“ noch einmal erleben wollten.


Aussschiffung / Rückreise
Am Abreisetag sollten wir gegen 8 Uhr die Kabine verlassen haben und uns in einer der Lounges aufhalten, bis wir zu unserem Bustransfer nach London Heathrow aufgerufen wurden.
Dies hat wunderbar funktioniert. Schon gegen 9 Uhr konnten/mussten wir von Bord und waren nach dem Entgegennehmen des Gepäcks und der Zollkontrolle schnell am Bus, der uns gegen 11 Uhr am Flughafen absetzte.

Fazit:
Es war wunderschön und wir haben uns prächtig erholt! Wir würden jederzeit wieder mit der QE2 fahren, wenn wir nur könnten. Auch eine weitere Reise auf der QM2 ist nicht ausgeschlossen, aber sehr von der Route abhängig. Wir werden zunächst einmal andere Reedereien ausprobieren.

Sollte jemand Fragen haben oder sonstige Anmerkungen freue ich mich natürlich.

Schöne Grüsse
Dennis

[mrx]

Willkommen in der relativ kühlen Schweiz. Konnte am Morgen bereits die ersten Schneefleck auf den Bergen erkennen
Sehr schöner und ausführlicher Reisebericht. Würden am liebsten gleich die Koffer packen.
Kann mir die Frage als Filmfan nicht verkneifen was für "alte Schinken" werden so gezeigt?

Nun noch eine Frage zur Bibliothek. Ist die Bibliothek ganztägig offen, oder nur zu gewissen Zeiten, wie es auf anderen Redereien üblich ist?


MfG ebenfalls aus der Schweiz

Christopher

P.S. I.w. habe ich gerade lust auf schokoladen Erdbeeren. Keine Ahnung warum

[demo]

Hallo Christopher,

danke für Deine Reaktion. Ich wäre am liebsten drauf geblieben....
Als wir nach der Gangway die Rolltreppe im Terminal runter sind habe ich geheult! Für mich war es wirklich furchtbar.

Nun zu Deinen Fragen:

1. Die Biliothek ist normalerweise täglich von 09.00 bis 13.00 Uhr von 14.30 bis 18.00 Uhr und von 21.00 bis 22.30 Uhr geöffnet.
2. Neben den neuen Filmen gab es auch Schinken wie "Vater der Braut", "Über den Dächern von Nizza" und "Bei Anruf Mord".

So ein paar Erdbeeren könnte ich jetzt auch verdrücken. ist auch die passende Zeit so kurz nach 21 Uhr war ich dann meist mal beim Dessert.

Schöne Grüsse
Dennis

[demo]

Allen anderen Interessierten wollte ich noch sagen, welchen Schiffen wir begegnet sind:

Lissabon: Royal Princess
Cannes: AIDA Cara
Barcelona: Oceanic, Blue de France, Melody

Das war so das, was ich mir (hoffentlich richtig) gemerkt habe.

Grüsse
Dennis

[Joerg]

Hallo Dennis,

vielen Dank für den schön geschriebenen Bericht, der wunderbar den Stil des ehrwürdigen Cunard-Liners beschreibt. Schön das ihr die Reise so genossen habt. Bleibt nur zu hoffen, dass von dem Schiff mehr als nur die äußere Hülle erhalten bleibt.

Gruß Jörg

[demo]

Hallo Jörg,

ich glaube leider nicht, dass viel mehr als die Hülle übrig bleiben wird. Ob Geist und Leben der QE2 in einem arabischen 7* Hotel-Convention-Shopping-Erlebniscenter erhalten bleiben können, wage ich zu bezweifeln.

Schöne Grüsse
Dennis

[Susanne]

Hallo Dennis,

ich muss mich Jörg anschließen: ein schön geschriebener Bericht, der das besondere Flair der QE2 gut rüberbringt. Und ich freue mich für Dich, dass Du Deinem Freund offenbar nicht zu viel versprochen hattest, auch wenn die Stimmung auf der Reise vielleicht eher wehmütig war.

Danach werden noch Petit Four vom Silbertablett serviert.

Und das ist wirklich auch was Besonderes, was ich sonst nur am Kapitänstisch auf der Century erlebt habe. So eine Schokoladenerdbeere passt auch nach 5 Gängen noch rein, und für mich als Schaukel-Angsthase war es toll, zur "mentalen und abdominalen Beruhigung" für die Nacht ein bissel kandierten Ingwer serviert zu bekommen.

Einzig, dass man sich neuerdings nichts mehr selbst nehmen kann sondern alles von einem Kellern auf den Teller bekommt, stört mich etwas

Das war bei uns 2005 aber auch schon so; mag sein, dass sie es wegen kurz zuvor aufgetretener Norovirus-Fälle so handhabten. Mich hatte es nach dem Motto "Selbst ist die Frau" auch ein bissel gestört, andererseits finde ich es gar nicht so schlecht, notorische Berge-auf-die-Teller-Türmer subtil-psychologisch ein wenig in die Schranken zu weisen.

Es ist einfach wunderbar!!!

Du hast sowas von recht! Und Du wirst es - in leicht abgewandelter Form, aber trotzdem äußerst stilvoll - hoffentlich auf der Insignia wiedererleben. Keine Tabletts, sondern Wägelchen, aber dafür mit optimiertem Meerblick.

Der Chart Room auf dem Quarter Deck ist unser Favorit gewesen.

Meiner auch!

Die QE2 verfügt über eine Bücherei mit mehr als 6000 Bänden, mein Freund hat diese mehrfach genutzt.

Ich war aber auch besonders begeistert von dem zugehörigen Buchladen mit dem fantastischen Angebot an maritimen Büchern.

Das Schiff hat wunderbar viele offene Decks und Freiflächen, die Gelegenheit bieten alte Bekanntschaften aufzufrischen oder neue zu schliessen. Viel schöner als die Abgeschiedenheit der Balkonkabinen. Man kommt ins Gespräch und nimmt am Leben teil.

Zu dem Thema habe ich grade einen schwedischen Zeitungsartikel/Reisebericht gelesen. Der Reporter war mit der Thomson Destiny auf dem Atlantik unterwegs - hauptsächlich mit Briten, die genau das Fehlen der Balkonkabinen an diesem Schiff schätzten, denn sie wollten ja Leute kennenlernen! Mag sein, dass es am Traditionsbewusstsein der Briten liegt oder an ihrem Inselstaat, der vielleicht zum einen ein intensives Zusammengehörigkeitsgefühl fördert, zum anderen aber auch dazu beiträgt, dass man die natürlich gegebenen Grenzen überschreiten und neue Kontakte knüpfen will... Na ja, da muss vielleicht ein Profi-Soziologe her.

Ich freu mich auf jeden Fall schon mal auf Deinen Bericht von der Insignia - könnte mir vorstellen, dass Du Dich auf ihr sehr wohlfühlen wirst.

Liebe Grüße
Susanne

[demo]

Hallo Susanne,

danke für Deine Rückmeldung auf meinen Bericht.
Ja, wehmütig ist das richtige Wort. Aber wir wollen nach vorne schauen.

Ich war ja das letzte Mal zu Weihnachten/Neujahr 2003/2004 auf der QE2 und damals war das LIDO noch ein SB-Restaurant. Aus dem von Dir erwähnten Aspekt (Tellerschaufler) finde ich es aber auch nicht schlecht, wenn aufgelegt wird.

Auf die INSIGNIA und Oceania Cruises sind wir auch beide sehr gespannt. Es wird sicher schnell einen Bericht von mir dazu geben, aber eben erst März 2009.

Grüsse aus dem sonnigen Luzern
Dennis

[MS Cruiser]

Hallo Dennis,

vielen Dank für den schönen Bericht!

So heißt es für den einen nach dem anderen Abschied zu nehmen von dieser großartigen Königin.
Schön, daß Du noch einmal gute Stunden an Bord erleben konntest und uns davon berichtet hast.

[demo]

übrigens ist mir noch eingefallen, dass wir am letzten Tag auf See (21.08.) auch zweimal Wale gesehen haben.

Grüsse
Dennis

[OHV_44]

Hallo Dennis,

da wir erst gestern aus Transdanubien zurückgekommen sind, hier mein verspätetes Statement.
Freut mich riesig, dass Ihr so eine wunderbare erholsame Cruise hattet. Dazu noch Dein toll zu lesender Reisebericht --> Kompliment !
Hoffe, dass auch andere Veranstalter Deinen hohen Erwartungen entsprechen können ...

Gruß Micha

[Albatros]

Hallo Dennis,
freut uns sehr, dass du so viele positive Erfahrungen von der QE2 mitgenommen hast.
Dass im Lido nun Glasplatten vor den Speisen angebracht sind und Stewards die Teller mit den gewünschten Speisen belegen, haben wir als sehr positiv empfunden. Da darf auch ein Erlebnis der besonderen Art nicht verschwiegen werden: vor mir überlegte ein Gast aus den Staaten, was ihm denn so munden könnte. Kurz entsclossen, und bevor der Steward überhaupt reagieren konnte, langte SAM mit der Hand zu und füllte sich seinen Teller mit den Fingern..... Ein sehr appetlicher Anblick. Ist sicher nachvollziehbar, dass ich von diesem Speisenangebot nichts genommen habe.

Unsere bevorzugte Bar war das Pub. Dort saßen wir vor Beginn der ersten Tischzeit im Mauratania und nahmen die Parade der zu Tisch eilenden/schlurchenden Gäste ab (liegt ja auf dem selben Deck) . Als wir von der 2. Tischzeit zurück waren, gab es leider so gut wie nie einen Platz, weil die Gäste der ersten Essensrunde bereits alles belegt hatten und bis gegen Mitternacht dort ausharrten. Wir wichen dann entweder auf die Crystal Bar gleich hinter dem Mauretania Restaurant aus - oder wir begaben uns in den Yacht Club.

Tagsüber waren wir meist steuerbord auf dem Boats Deck (Promenade Deck) in Höhe der Queens Grill Lounge auf. Eingehüllt in Handtücher lagen wir auf zwei der ausreichend vorhandenen Liegen und träumten vor uns hin (mit Blick auf die weite See). Was gib es Schöneres?

Auf dem Weg von Sothampton Richtung Lissabon sahen wir auch mehrere Wale und Delfinschulen.

[demo]

Hallo Micha,
grüezi Albatros,

danke für Eure Rückmeldungen.
Freut mich, wenn Euch mein Bericht gefallen. Micha, bekommen wir von Deiner Ungarnreise auch einen Bericht, oder war das nicht mit dem Schiff?

Wegen Deiner Befürchtungen zu meinen hohen Erwartungen... Was ich bisher von Oceania gelesen habe, sollte ich mich dort wohl sehr wohl fühlen.

@Albatros: Im Golden Lions Pub waren wir abends auch manchmal, dort hat eine wirklich sehr gute Jazzband gespielt. Ansonsten war der Chart Room unser Favorit.
Deine Episode im LIDO hätte mir sowohl Sprache als auch Appetit verschlagen.

Habe mir am Wochenende überlegt eine der letzten Kabinen für eine der Transatlantikfahrten zu buchen. Bin aber noch nicht fest entschlossen. Ich habe etwas Sorge, dass mein letzter sehr guter Eindruck doch noch getrübt werden könnte.

Liebe Grüsse und eine schöne Woche
Dennis

[OHV_44]

... Micha, bekommen wir von Deiner Ungarnreise auch einen Bericht, oder war das nicht mit dem Schiff?

Hallo Dennis,

nein, war mit dem Wagen !
Trotzdem sehr schön am flachen See bei 24-29 °C !

Gruß Micha