Kreuzfahrt undercover .....
- Schiffsfan
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Kreuzfahrt undercover .....
Guten Tag zusammen,
wer hat am 10.01.2012 im WDR-Fernsehen um 22:00 Uhr die Sendung "Weltweit" gesehen?
Ich bin ziemlich schockiert über die Verhältnisse und Zustände an Bord. (Falls sie denn stimmen)
Weiß einer aus der verehrten Forengemeinschaft näheres wie es an Bord zugeht?
Auch würde es mich interessieren wie die Zustände auf "deutschen" Schiffen sind.
Bin gespannt auf Eure Antworten.
wer hat am 10.01.2012 im WDR-Fernsehen um 22:00 Uhr die Sendung "Weltweit" gesehen?
Ich bin ziemlich schockiert über die Verhältnisse und Zustände an Bord. (Falls sie denn stimmen)
Weiß einer aus der verehrten Forengemeinschaft näheres wie es an Bord zugeht?
Auch würde es mich interessieren wie die Zustände auf "deutschen" Schiffen sind.
Bin gespannt auf Eure Antworten.
- OHV_44
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
...meinst Du diese gekürzte Version --> http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... ltweit.xml?Schiffsfan hat geschrieben:Bin gespannt auf Eure Antworten.
Habe nach der Sendung alle meine schon gebuchten KFs storniert?
Nee, dass war schon, als AIDA & TC den Spezialpreis für ihre Umweltschutzmaßnahmen erhalten haben. [/IronieMod]
Gruß Micha, der auch gerne südafrikanischen Wein trinkt und eigentlich nicht dürfte...
P.S. Auf deutschen Schiffen ist das garantiert nicht so. ;
P.P.S. Hat nicht gerade ein User hier einen entsprechenden Ticker erhalten?

- fneumeier
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Na ja,
der Beitrag ist ja nicht mehr der jüngste, sprich das war schon eine Wiederholung.
Das Ziel des Beitrags stand von Anfang an fest. Die grundsätzlichen Bedingungen an Bord sind kein Geheimnis. Dass eine Crew-Kabine nicht dieselbe Größe und denselben "Luxus" bietet wie eine Passagierkabine, sollte jedem klar sein. Auch dass die Gehälter auf dieser Ebene nicht gerade dem entsprechen, was hierzulande an Land üblich wäre, ist bekannt. Andererseits sind es ja gerade auch die deutschen Passagiere, die mit den Trinkgeldern knausrig sind, auch wenn man erklärt, dass dies ein wesentlicher Bestandteil der Gehälter der Crew ist.
Ich empfehle als weitere Lektüre
http://www.amazon.de/Cruise-Confidentia ... 193236160X
Wenn da nur 50% stimmt...
Übrigens sollte man bedenken, dass im Bereich der Kellner und der Kabinenstewards überwiegend ungelerntes Personal tätig ist. Wer eine klassische Ausbildung im Hotelfach hat, arbeitet meist schon auf den höheren Ebenen. Und unterhalte Dich mal mit Deinem Kellner an Bord. Viele arbeiten schon seit Jahren für die Reederei. Zahlreiche Mitarbeiter haben sich im Laufe der Jahre hochgearbeitet. Es ist sicher kein Zuckerschlecken, die Arbeit ist anstrengend, lang und wenig Freizeit. Wenn es sich finanziell aber nicht lohnen würde, dann würden die meisten Crewmitglieder nach einem Vertrag nicht wieder kommen.
Gruß
Carmen
der Beitrag ist ja nicht mehr der jüngste, sprich das war schon eine Wiederholung.
Das Ziel des Beitrags stand von Anfang an fest. Die grundsätzlichen Bedingungen an Bord sind kein Geheimnis. Dass eine Crew-Kabine nicht dieselbe Größe und denselben "Luxus" bietet wie eine Passagierkabine, sollte jedem klar sein. Auch dass die Gehälter auf dieser Ebene nicht gerade dem entsprechen, was hierzulande an Land üblich wäre, ist bekannt. Andererseits sind es ja gerade auch die deutschen Passagiere, die mit den Trinkgeldern knausrig sind, auch wenn man erklärt, dass dies ein wesentlicher Bestandteil der Gehälter der Crew ist.
Ich empfehle als weitere Lektüre
http://www.amazon.de/Cruise-Confidentia ... 193236160X
Wenn da nur 50% stimmt...
Übrigens sollte man bedenken, dass im Bereich der Kellner und der Kabinenstewards überwiegend ungelerntes Personal tätig ist. Wer eine klassische Ausbildung im Hotelfach hat, arbeitet meist schon auf den höheren Ebenen. Und unterhalte Dich mal mit Deinem Kellner an Bord. Viele arbeiten schon seit Jahren für die Reederei. Zahlreiche Mitarbeiter haben sich im Laufe der Jahre hochgearbeitet. Es ist sicher kein Zuckerschlecken, die Arbeit ist anstrengend, lang und wenig Freizeit. Wenn es sich finanziell aber nicht lohnen würde, dann würden die meisten Crewmitglieder nach einem Vertrag nicht wieder kommen.
Gruß
Carmen
- Strolch
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Moin,
auch ich habe das gesehen und ich halte es da mit Carmen...
Und auch denke ich, da sich so gar nichts positives in dem Beitrag finden ließ, das man nicht alles für bare Münze nehmen sollte.
Sicherlich ist die Arbeit anstrengend und die Bezahlung nicht die Beste und TIPPS sollten selbstverständlich sein ( sofern angebracht ) , dennoch sind die Gehälter für Zimmermädchen oder Kellner in Deutschland nun auch nicht die Besten. Da gibt es dann auch mal nur 500€ Grundgehalt plus Zulagen plus Tipps. Insofern ist das alles immer relativ.
Grüße
auch ich habe das gesehen und ich halte es da mit Carmen...
Und auch denke ich, da sich so gar nichts positives in dem Beitrag finden ließ, das man nicht alles für bare Münze nehmen sollte.
Sicherlich ist die Arbeit anstrengend und die Bezahlung nicht die Beste und TIPPS sollten selbstverständlich sein ( sofern angebracht ) , dennoch sind die Gehälter für Zimmermädchen oder Kellner in Deutschland nun auch nicht die Besten. Da gibt es dann auch mal nur 500€ Grundgehalt plus Zulagen plus Tipps. Insofern ist das alles immer relativ.
Grüße
- Wendy
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Wenn das Thema des Beitrages die Gehälter sind - wie Carmen sagt - das Grundgehalt, von dem immer gerne gesprochen wird, ist sicher nur die halbe (oder Viertel) Wahrheit.
Ich habe mal eine Beitrag auf Cruisetricks kommentiert (Carmen übrigens ebenfalls) - ich stelle das mal hier ebenfalls ein:
Hallo – ich möchte mal auf die angeblich niedrigen Gehälter des Service-Personals eingehen.
(Wobei ich das Zwangstrinkgeld noch nie zurückbuchen habe lassen, es ganz praktisch finde und zusätzlich gute Leistung noch extra honoriere).
Aber zerstören wir doch den Mythos von “wenige hundert Dollar:
Das Serviceentgelt bewegt sich derzeit im Schnitt bei 11 Dollar. Aufgeteilt auf etwa: (5 $ Kabinensteward, 3,75 $ Kellner, 2,15 $ Hilfskellner, 0,75 $ Chef-Kellner – jeweils pro Tag und Passagier).
Am Beispiel Steward:
5 $ pro Tag und Gast – Stewards betreuen 15-18 Kabinen – bei einer üblichen 2-er Belegung (Single Belegung dürfte sich die Waage mit 3-er Belegung halten und sich somit ausgleichen):
15*2*5 macht 150 $ Service-Entgelt pro Tag – da die Mitarbeiter meist einen Kontrakt ohne freie Tage haben macht das 4500 $ im Monat aus. Das tatsächlich lächerlich niedrige Fixgehalt von max. 200 $ ist da nur die “Antrittsgebühr”.
Für das andere Servicepersonal sieht die Rechnung vergleichbar aus.
Ich möchte betonen: Es ist ein harter Job mit langen Schichten, so gut wie keienr Freizeit, Trennung von den Familien.
Aber den Mythos der schlecht bezahlten Service-Mitarbeiter möchte ich doch nicht so unkommentiert lassen.
Falls Du den gesamten Thread dort lesen magst - es haben einige hier aus dem Forum kommentiert - die Diskussion ist sachlich gelaufen:
http://www.cruisetricks.de/zwangstrinkg ... eschichte/
Ich betone nochmals - es ist harte Arbeit - aber es ist für die Menschen, die sie machen auf jeden Fall lukrativ - erst recht im Hinblick auf die Situation in den Heimatländern.
Wendy
Ich habe mal eine Beitrag auf Cruisetricks kommentiert (Carmen übrigens ebenfalls) - ich stelle das mal hier ebenfalls ein:
Hallo – ich möchte mal auf die angeblich niedrigen Gehälter des Service-Personals eingehen.
(Wobei ich das Zwangstrinkgeld noch nie zurückbuchen habe lassen, es ganz praktisch finde und zusätzlich gute Leistung noch extra honoriere).
Aber zerstören wir doch den Mythos von “wenige hundert Dollar:
Das Serviceentgelt bewegt sich derzeit im Schnitt bei 11 Dollar. Aufgeteilt auf etwa: (5 $ Kabinensteward, 3,75 $ Kellner, 2,15 $ Hilfskellner, 0,75 $ Chef-Kellner – jeweils pro Tag und Passagier).
Am Beispiel Steward:
5 $ pro Tag und Gast – Stewards betreuen 15-18 Kabinen – bei einer üblichen 2-er Belegung (Single Belegung dürfte sich die Waage mit 3-er Belegung halten und sich somit ausgleichen):
15*2*5 macht 150 $ Service-Entgelt pro Tag – da die Mitarbeiter meist einen Kontrakt ohne freie Tage haben macht das 4500 $ im Monat aus. Das tatsächlich lächerlich niedrige Fixgehalt von max. 200 $ ist da nur die “Antrittsgebühr”.
Für das andere Servicepersonal sieht die Rechnung vergleichbar aus.
Ich möchte betonen: Es ist ein harter Job mit langen Schichten, so gut wie keienr Freizeit, Trennung von den Familien.
Aber den Mythos der schlecht bezahlten Service-Mitarbeiter möchte ich doch nicht so unkommentiert lassen.
Falls Du den gesamten Thread dort lesen magst - es haben einige hier aus dem Forum kommentiert - die Diskussion ist sachlich gelaufen:
http://www.cruisetricks.de/zwangstrinkg ... eschichte/
Ich betone nochmals - es ist harte Arbeit - aber es ist für die Menschen, die sie machen auf jeden Fall lukrativ - erst recht im Hinblick auf die Situation in den Heimatländern.
Wendy
- OHV_44
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
...was ist eigentlich mit den (Hilfs)Kräften, die dem Steward ständig zur Hand gehen, Wendy? Wird der berechnete Betrag dann durch x (Personen) geteilt oder gehen die leer aus?Wendy hat geschrieben:Am Beispiel Steward: 5 $ pro Tag und Gast – Stewards betreuen 15-18 Kabinen – bei einer üblichen 2-er Belegung (Single Belegung dürfte sich die Waage mit 3-er Belegung halten und sich somit ausgleichen):
15*2*5 macht 150 $ Service-Entgelt pro Tag – da die Mitarbeiter meist einen Kontrakt ohne freie Tage haben macht das 4500 $ im Monat aus.
Gruß Micha
- nhoffm
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Ich würde eher sagen, dass da gar keine Diskussion gelaufen ist. Bei den Beteiligten hatte ich nicht das Gefühl, dass da jemand dabei war, der wirklich nach eine 1-Wochen Kreuzfahrt 154$ an Trinkgeldern verteilt hätte.Wendy hat geschrieben:die Diskussion ist sachlich gelaufen
Und mit deiner Rechnung verteilst du die Trinkgelder nur auf einen kleinen Teil der Besatzung. Kein Wunder, dass dann so hohe Beträge dabei herauskommen.
Norbert
- fneumeier
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Norbert,
Wendy sagte nicht, dass jemand 150$ zahlt, sondern 11$ / Nacht, also 77$ für 7 Nächte pro Person. Und die genannten Einzel-Summen entsprechend der Trinkgeldempfehlung einer Reederei (die Personen sind diejenigen, welche sowohl bei Celebrity als auch bei RCI die Trinkgelder tatsächlich erhalten!!). Andere Personen erhalten kein Trinkgeld (abgesehen vom Barservice, der automatisch ja 15% auf die Getränke aufschlägt und aus diesem Pool bezahlt wird).
MSC, um die es in der Reportage ging, hat ja keine Trinkgeldempfehlungen, sondern eine Service Charge die allgemein dem Service an Bord zugute kommen soll (das ist die Aussage von MSC, die als einzige Reederei nicht klar sagt, dass diese Service Charge tatsächlich an die Mitarbeiter ausgeschüttet wird, geschweige denn an welche).
Andere Reedereien sagen zumindest, dass die Service Charge an die Mitarbeiter geht. Wieder andere (beispielsweise Carnival) sagen auch an welche Mitarbeiter und in welcher Höhe die Beträge gehen.
Gruß
Carmen,
die in der Regel bei RCI oder Celebrity in den jeweiligen Umschlag für Kellner, Hilfskellner, Head Waiter und Zimmersteward noch einen Schein oder mehr dazulegt (zu dem Voucher für das vorabgezahlte Trinkgeld in Höhe der Empfehlung).
Wendy sagte nicht, dass jemand 150$ zahlt, sondern 11$ / Nacht, also 77$ für 7 Nächte pro Person. Und die genannten Einzel-Summen entsprechend der Trinkgeldempfehlung einer Reederei (die Personen sind diejenigen, welche sowohl bei Celebrity als auch bei RCI die Trinkgelder tatsächlich erhalten!!). Andere Personen erhalten kein Trinkgeld (abgesehen vom Barservice, der automatisch ja 15% auf die Getränke aufschlägt und aus diesem Pool bezahlt wird).
MSC, um die es in der Reportage ging, hat ja keine Trinkgeldempfehlungen, sondern eine Service Charge die allgemein dem Service an Bord zugute kommen soll (das ist die Aussage von MSC, die als einzige Reederei nicht klar sagt, dass diese Service Charge tatsächlich an die Mitarbeiter ausgeschüttet wird, geschweige denn an welche).
Andere Reedereien sagen zumindest, dass die Service Charge an die Mitarbeiter geht. Wieder andere (beispielsweise Carnival) sagen auch an welche Mitarbeiter und in welcher Höhe die Beträge gehen.
Gruß
Carmen,
die in der Regel bei RCI oder Celebrity in den jeweiligen Umschlag für Kellner, Hilfskellner, Head Waiter und Zimmersteward noch einen Schein oder mehr dazulegt (zu dem Voucher für das vorabgezahlte Trinkgeld in Höhe der Empfehlung).
- nhoffm
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hatte ich schon verstanden. Da wohl meistens nur einer pro Kabine zahlt, kommen eben meine 150$ heraus.fneumeier hat geschrieben:also 77$ für 7 Nächte pro Person
Worauf es mir ankommt ist eher:
- Auf einem Kreuzfahrtschiff ist man nicht in Deutschland. Wer glaubt, mit dem was er in Deutschland als Trinkgeld gibt etwas anderes als ein knickeriger Ur-Germane zu sein, irrt.
- Ein "Serviceentgelt" ersetzt kein Trinkgeld, sondern ist Teil der Grundgehälter. Nur neureiche Geizhälse rechnen das auf Trinkgelder an.
- Nennt es sich aber "Trinkgeldpauschale" oder "Trinkgelder inclusive", dann bedeutet das für mich: "übliche Leistung" ist abgegolten - darüber hinaus "gibt's zusätzlich".
Norbert
- fneumeier
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hallo Norbert,
o.k., aber wir rechnen ja pro Person
.
Deine Definitionen von Servicentgelt und Trinkgeld auf Schiffen entspricht aber nicht ganz der der Reedereien.
Reedereien, die ein Trinkgeld nennen, betonen, dass dies freiwillig ist, auch wenn es teilweise automatisch dem Bordkonto belastet wird, wenn man nichts sagt. Bei Celebrity und RCI gibt es auch konkret benannte Personen, welche die Summe erhalten (auch bei vorab bezahltem Trinkgeld, dann erhält der Passagier Gutscheine für die Umschläge). Hier werden auch noch klassisch Umschläge verteilt an die genannten Personen.
Da nicht alle Länder dieselben Trinkgeldgepflogenheiten haben (Briten und Australier kennen Trinkgelder so gut wie gar nicht) und Kreuzfahrten immer internationaler im Publikum werden, sind die meisten Reedereien zu sogenannten Serviceentgelten bzw. Servicepauschalen übergegangen. Dies sollte dem Passagier als Erleichterung dienen. Durch die automatische Abbuchung ist sozusagen gewährleistet, dass jeder zahlt und die Crew ihre Anteile auch bekommt. Der Gast muss sich keine Gedanken machen, über die Höhe oder das Übergeben der Summe. Alles läuft mehr oder minder bargeldlos. Die Crew ist zufrieden, weil die Gelder auch bei ihnen ankommen. Dass sich das Ganze mehr oder minder als Reisepreiserhöhung darstellt, hat die Rechtsprechung insoweit berücksichtigt, als die Servicentgelte bei der Werbung mit angegeben werden müssen. Über die Pauschalen hinaus wird kein weiteres Trinkgeld erwartet. Wer will, kann natürlich trotzdem noch Einzelpersonen bedenken. Auch hier wird meist der Barservice durch einen 15% Aufschlag trinkgeldtechnisch abgegolten.
Sind Trinkgelder inklusive werden meist noch Boxen aufgestellt, in die man freiwillig einen Umschlag geben kann, aber nicht muss, um den allgemeinen Service zu honorieren. Diese Gelder werden normalerweise ebenfalls unter der Crew verteilt.
Gruß
Carmen
Mehr zu den "Gepflogenheiten" der Reedereien kannst Du gerne hier nachlesen.
o.k., aber wir rechnen ja pro Person

Deine Definitionen von Servicentgelt und Trinkgeld auf Schiffen entspricht aber nicht ganz der der Reedereien.
Reedereien, die ein Trinkgeld nennen, betonen, dass dies freiwillig ist, auch wenn es teilweise automatisch dem Bordkonto belastet wird, wenn man nichts sagt. Bei Celebrity und RCI gibt es auch konkret benannte Personen, welche die Summe erhalten (auch bei vorab bezahltem Trinkgeld, dann erhält der Passagier Gutscheine für die Umschläge). Hier werden auch noch klassisch Umschläge verteilt an die genannten Personen.
Da nicht alle Länder dieselben Trinkgeldgepflogenheiten haben (Briten und Australier kennen Trinkgelder so gut wie gar nicht) und Kreuzfahrten immer internationaler im Publikum werden, sind die meisten Reedereien zu sogenannten Serviceentgelten bzw. Servicepauschalen übergegangen. Dies sollte dem Passagier als Erleichterung dienen. Durch die automatische Abbuchung ist sozusagen gewährleistet, dass jeder zahlt und die Crew ihre Anteile auch bekommt. Der Gast muss sich keine Gedanken machen, über die Höhe oder das Übergeben der Summe. Alles läuft mehr oder minder bargeldlos. Die Crew ist zufrieden, weil die Gelder auch bei ihnen ankommen. Dass sich das Ganze mehr oder minder als Reisepreiserhöhung darstellt, hat die Rechtsprechung insoweit berücksichtigt, als die Servicentgelte bei der Werbung mit angegeben werden müssen. Über die Pauschalen hinaus wird kein weiteres Trinkgeld erwartet. Wer will, kann natürlich trotzdem noch Einzelpersonen bedenken. Auch hier wird meist der Barservice durch einen 15% Aufschlag trinkgeldtechnisch abgegolten.
Sind Trinkgelder inklusive werden meist noch Boxen aufgestellt, in die man freiwillig einen Umschlag geben kann, aber nicht muss, um den allgemeinen Service zu honorieren. Diese Gelder werden normalerweise ebenfalls unter der Crew verteilt.
Gruß
Carmen
Mehr zu den "Gepflogenheiten" der Reedereien kannst Du gerne hier nachlesen.
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hallo,
unsere Tochter hat 2006 fünf Monate auf der AIDA cara gearbeitet, allerdings als Dresserin. Die Arbeit war hart, da sie völlig alleine für die Ausstattung der Künstler zuständig war, inklusive:
Perückenfrisieren,
Hilfe beim Umziehen,
Ordnung im Kostümfundus,
Reinigung der Teile,
Änderung der Kostüme, wenn neue Künstler an Bord kamen,
Reperaturarbeiten,
Ausstattung des Animationsteams bei Mottopartys,
Bestellung notwendiger neuer Teile usw.
Das war für eine junge Frau, die gerade ihre Ausbildung (Schneiderin u. Designerin) abgeschlossen hatte, schon sehr anstrengend und anfangs auch psychisch sehr belastend. Jedoch war das Klima unter den Mitarbeitern und Künstlern an Bord derart positiv, dass sie mit gestärktem Selbstbewusstsein und ohne Reue wieder nach Hause kam; und wäre da nicht ein junger Mann, ihr jetziger Ehemann, gewesen, dann hätte sie diese Erfahrung nochmal wiederholt.
Vor Dienstantritt musste sie natürlich, wie jeder, eine Seetauglichkeitsübung in Rostock absolvieren, dort waren zukünftige Angestellte verschiedener Reedereien, auch das war nicht nur negativ, sondern auch lustig und kollegial. Ein Perückenkurs in Hamburg wurde für sie auch noch dazugebucht.
Die Arbeitszeit tagsüber konnte sie sich frei einteilen, so dass wir bei einem Besuch viel mit dem Mädel unternehmen konnten.- Es musste halt alles immer in Ordnung sein und die Shows reibungslos klappen.
Verdient hat unsere Tochter wesentlich besser als bei ihrer späteren Anstellung an einem Schauspielhaus und versichert war sie auch. Auch hat sie vorab keinerlei Zahlungen leisten müssen und da Kost und Logis ja frei waren, konnte gut gespart werden.
Für die Crew gab es einen eigenen, recht netten Party- und Aufenthaltsraum, in dem auch fast täglich gefeiert wurde, manchmal noch, nachdem die letzten Gäste im Bett waren.
Mit einigen Kollegen und Künstlern ist sie bis heute befreundet und sie besuchen sich auch regelmäßig.
Schätze mal, das Mädel hat echt Glück gehabt!
Gruß Brigitte und Dieter
unsere Tochter hat 2006 fünf Monate auf der AIDA cara gearbeitet, allerdings als Dresserin. Die Arbeit war hart, da sie völlig alleine für die Ausstattung der Künstler zuständig war, inklusive:
Perückenfrisieren,
Hilfe beim Umziehen,
Ordnung im Kostümfundus,
Reinigung der Teile,
Änderung der Kostüme, wenn neue Künstler an Bord kamen,
Reperaturarbeiten,
Ausstattung des Animationsteams bei Mottopartys,
Bestellung notwendiger neuer Teile usw.
Das war für eine junge Frau, die gerade ihre Ausbildung (Schneiderin u. Designerin) abgeschlossen hatte, schon sehr anstrengend und anfangs auch psychisch sehr belastend. Jedoch war das Klima unter den Mitarbeitern und Künstlern an Bord derart positiv, dass sie mit gestärktem Selbstbewusstsein und ohne Reue wieder nach Hause kam; und wäre da nicht ein junger Mann, ihr jetziger Ehemann, gewesen, dann hätte sie diese Erfahrung nochmal wiederholt.
Vor Dienstantritt musste sie natürlich, wie jeder, eine Seetauglichkeitsübung in Rostock absolvieren, dort waren zukünftige Angestellte verschiedener Reedereien, auch das war nicht nur negativ, sondern auch lustig und kollegial. Ein Perückenkurs in Hamburg wurde für sie auch noch dazugebucht.
Die Arbeitszeit tagsüber konnte sie sich frei einteilen, so dass wir bei einem Besuch viel mit dem Mädel unternehmen konnten.- Es musste halt alles immer in Ordnung sein und die Shows reibungslos klappen.
Verdient hat unsere Tochter wesentlich besser als bei ihrer späteren Anstellung an einem Schauspielhaus und versichert war sie auch. Auch hat sie vorab keinerlei Zahlungen leisten müssen und da Kost und Logis ja frei waren, konnte gut gespart werden.
Für die Crew gab es einen eigenen, recht netten Party- und Aufenthaltsraum, in dem auch fast täglich gefeiert wurde, manchmal noch, nachdem die letzten Gäste im Bett waren.
Mit einigen Kollegen und Künstlern ist sie bis heute befreundet und sie besuchen sich auch regelmäßig.
Schätze mal, das Mädel hat echt Glück gehabt!
Gruß Brigitte und Dieter
- Trudi
- 3rd Officer
- Beiträge: 583
- Registriert: 19.11.2007 21:54
Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hallo Carmen,fneumeier hat geschrieben:.....
MSC, um die es in der Reportage ging, hat ja keine Trinkgeldempfehlungen, sondern eine Service Charge die allgemein dem Service an Bord zugute kommen soll (das ist die Aussage von MSC, die als einzige Reederei nicht klar sagt, dass diese Service Charge tatsächlich an die Mitarbeiter ausgeschüttet wird, geschweige denn an welche).
das stimmt nicht ganz, MSC sagt wohl, daß auch Mitarbeiter davon profitieren, die nicht direkt mit dem Gast in Berührung kommen. Wir haben uns des öfteren mit den Kellnern unterhalten und das Servicegeld wird sehr wohl nach einem Verteiler an die Mitarbeiter ausgezahlt. Was unser Gesprächspartner jedoch hinzufügte war, jedoch nur wenn die Gäste die Servicepauschale auch bezahlen, was bis zum vergangenen Jahr leider nur sehr wenige wirklich gemacht haben, gemessen an den endlosen Schlangen, die am 2. Tag der Reise vor dem Zahlmeisterbüro standen, um das Entgelt zu reduzieren oder gar zu streichen. Das geht jetzt Gott sei dank nicht mehr ohne wirklichen Grund.
Auch an den Getränkepaketen verdienen die Kellner, so erzählte uns eine Kellnerin auf der Musica, daß Sie nach einem Punktesystem daran verdienen und entweder Geld dafür bekommen oder aber an ausgewählten teuren Ausflügen teilnehmen können - Rom, Kairo etc
Bei unserer zweiten Reise war eine deutsche Friseuse an Bord, mit der wir uns unterhalten haben. Sie sagte, daß die Crew sehr wohl das übrig gebliebene Essen der Gäste bekommt, manchmal sogar mittags und abends, je nach dem was übrig war. Das hat ihr weniger gefallen, aber unterbezahlt war sie wahrscheinlich nicht, denn sonst hätte sie Rudi nicht umsonst rasiert. Wir haben das natürlich mit einem Drink an der Bar und einem Trinkgeld ausgeglichen.
Für die asiatischen Crew-Mitglieder soll es aber eine separate Küche geben, weil diese unsere Speisen nicht mögen bzw. auch nicht vertragen.
Die Tochter (Hotelfachangestellte) unserer Freunde war mit der MS Europa auf Weltreise, auch hier bekommen die ungelernten Crew-Mitglieder nicht mehr Grundgehalt, obwohl die Gäste das Xfache vom Reisepreis als auf einem MSC-Schiff bezahlen. Sicherlich ist das Essen hochwertiger, was aber diesen enormen Aufpreis meiner Meinung nach auch nicht rechtfertigt.
Die Einrichtung der Kabinen ist selbstverständlich luxuriöser, die Hafengebühren und Treibstoffkosten etc. werden von weniger Passagieren getragen - aber möchte ich dafür gleich statt 1000 € - > 5000 € für 7 Tage bezahlen? Das muß jeder für sich entscheiden, ich möchte das nicht anlegen. Ich würde dann lieber öfter Urlaub machen, als für eine Reise derart tief in die Tasche zu greifen.
LG Trudi
- Raoul Fiebig
- Captain
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hallo Trudi,Trudi hat geschrieben:MSC sagt wohl, daß auch Mitarbeiter davon profitieren, die nicht direkt mit dem Gast in Berührung kommen.
offiziell sagt MSC - auch auf direkte Nachfrage hin - leider weiterhin etwas anders, nämlich:
Davon, daß die Mitarbeiter etwas davon oder gar alles erhalten, ist nirgendwo die Rede. Eine offizielle Aussage, daß das Service-Entgelt der Besatzung zugute kommt, ist von MSC partout nicht zu erhalten. Ich will damit nicht infrage stellen, daß dies in der Praxis geschehen mag, aber es ist doch reichlich seltsam, daß MSC - und dann auch noch unnötigerweise - eine solche Angriffsfläche bietet, wenn sie doch auch genausogut sagen könnten "Wie bei allen anderen Veranstaltern auch wird das Service-Entgelt nach einem gewissen Schlüssel unter der Besatzung aufgeteilt."Die Erhebung des Service Entgelts für Hoteldienstleistungen dient der Erhaltung des hohen Qualitätsstandards der an Bord gebotenen Serviceleistungen.
Wenn dem so ist, warum scheut man diese Aussage dann wie der Teufel das Weihwasser?!?

- Gerd Ramm
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hallo Trudi
Du vermischt da zwei Sachen. Wenn Du eine Reise für 1000 Euro buchst, erwartest Du eine Leistung für 1000 Euro, wenn es aber 5000 sind erwartest Du mehr und das ist auf der Europa gegeben.
Du erwartest, dass auf einem höherpreisigen Schiff das Personal auch höher bezahlt wird, das ist falsch. Wird denn an Land in der gleichen Branche der Mitarbeiter mehr bekommen wenn das Unternehmen Milliardengewinne macht, als in einer Firma die gerade so über die Runden kommt? Ähnlich ist es auf Schiffen.
Sehr ungerecht empfand ich es in dem Film, dass die Mitarbeiterin für Coktails Prämien bekam aber für die höherpreisigen Weinflaschen nichts. Auch wurden ihr zum Schluß erarbeitete Prämien vorenthalten. Das ist kein gutes Geschäftsgebahren.
Du vermischt da zwei Sachen. Wenn Du eine Reise für 1000 Euro buchst, erwartest Du eine Leistung für 1000 Euro, wenn es aber 5000 sind erwartest Du mehr und das ist auf der Europa gegeben.
Du erwartest, dass auf einem höherpreisigen Schiff das Personal auch höher bezahlt wird, das ist falsch. Wird denn an Land in der gleichen Branche der Mitarbeiter mehr bekommen wenn das Unternehmen Milliardengewinne macht, als in einer Firma die gerade so über die Runden kommt? Ähnlich ist es auf Schiffen.
Sehr ungerecht empfand ich es in dem Film, dass die Mitarbeiterin für Coktails Prämien bekam aber für die höherpreisigen Weinflaschen nichts. Auch wurden ihr zum Schluß erarbeitete Prämien vorenthalten. Das ist kein gutes Geschäftsgebahren.
-
- Naut. Assistant
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Wiederholung heute um 15:30 in der ARD sowie später mehrmals in EinsExtra.
- fneumeier
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Trudi,
ich kann mich Raoul nur anschließen. Ich habe nicht gesagt, dass die Mitarbeiter nichts bekommen. Ich habe nur das zitiert, was MSC sagt. Und das sind eben die Einzigen, die nicht explizit sagen, dass die Servicepauschale an die Mitarbeiter weitergegeben wird und auch erst Recht nicht an wen genau.
Dass ein ungelernter Mitarbeiter auf einem Schiff nicht so viel bekommt wie ein gelernter, daran habe ich keine Zweifel. Aber auf der MS Europa wirst Du im Speisesaal wohl eher keine ungelernten Kräfte finden, sondern Mitarbeiter, die eine entsprechende Lehre (Hotelkaufmann, Restaurantfachmann etc.) gemacht haben. War übrigens auch bei den Kellnern der MS1 so (nicht die Hilfskellner, die kamen aus Asien). Und ich gehe mal davon aus, dass das Gehalt dieser gelernten Kräfte nicht extrem unter dem liegt, was sie an Land in einem vergleichbaren Hotel bekämen. Denn nur für "in der Welt herumreisen" wird keiner diesen Job annehmen. Je nach Schiff ist das natürlich auch ein Bonus im Lebenslauf.
Gruß
Carmen
ich kann mich Raoul nur anschließen. Ich habe nicht gesagt, dass die Mitarbeiter nichts bekommen. Ich habe nur das zitiert, was MSC sagt. Und das sind eben die Einzigen, die nicht explizit sagen, dass die Servicepauschale an die Mitarbeiter weitergegeben wird und auch erst Recht nicht an wen genau.
Dass ein ungelernter Mitarbeiter auf einem Schiff nicht so viel bekommt wie ein gelernter, daran habe ich keine Zweifel. Aber auf der MS Europa wirst Du im Speisesaal wohl eher keine ungelernten Kräfte finden, sondern Mitarbeiter, die eine entsprechende Lehre (Hotelkaufmann, Restaurantfachmann etc.) gemacht haben. War übrigens auch bei den Kellnern der MS1 so (nicht die Hilfskellner, die kamen aus Asien). Und ich gehe mal davon aus, dass das Gehalt dieser gelernten Kräfte nicht extrem unter dem liegt, was sie an Land in einem vergleichbaren Hotel bekämen. Denn nur für "in der Welt herumreisen" wird keiner diesen Job annehmen. Je nach Schiff ist das natürlich auch ein Bonus im Lebenslauf.
Gruß
Carmen
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Hallo zusammen,
habe gerade eben auch die Reportage gesehen und mich über folgendes gewundert - bei der Arbeit an der Bar keine Trinkgelder? Ich kenne das System von MSC nicht, aber auf der "Deutschland" ist es so, dass man auch an der Bar jeweils die Getränke bezahlt. Meist lässt man das zwar auf das Kabinenkonto schreiben, aber einen Anteil TIP haben wir immer auf der Rechnung vermerkt, in der Annahme, dass das dem Personal dann auch zugute kommt; Bargeld hat man halt nicht immer dabei.
fragende Grüsse
Cora
habe gerade eben auch die Reportage gesehen und mich über folgendes gewundert - bei der Arbeit an der Bar keine Trinkgelder? Ich kenne das System von MSC nicht, aber auf der "Deutschland" ist es so, dass man auch an der Bar jeweils die Getränke bezahlt. Meist lässt man das zwar auf das Kabinenkonto schreiben, aber einen Anteil TIP haben wir immer auf der Rechnung vermerkt, in der Annahme, dass das dem Personal dann auch zugute kommt; Bargeld hat man halt nicht immer dabei.
fragende Grüsse
Cora
- fneumeier
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Re: Kreuzfahrt undercover .....
Wenn ich mich recht erinnere, verlangt MSC inzwischen auch 15% pauschal auf die angegebenen Barpreise. Aber vielleicht wurde das vorher gedreht.
Gruß
Carmen
Gruß
Carmen
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- Naut. Assistant
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Kreuzfahrt -undercover- .....
"Kreuzfahrt undercover" - oder
"Kreuzfahrt - Leben unter Deck"
Liebe Kreuzfahrergemeinde,
mit großem Schrecken habe eine "Undercover-Reportage" im TV gesehen. Thema war, wie oben schon angekündigt, das Arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff.
Was ich hier sehen mußte, verschlägt mir wirklich die Sprache. Die Arbeitsbedingungen sind doch wirklich das Letzte. Dabei möchte ich betonen, dass solche Bedingungen sicher nicht auf allen Schiffen Standart sind.
Im der oben genannten Reportage handelte es sich um eine italienische Reederei, die aber im Bericht nicht genannt wurde bzw. unkenntlich gemacht wurde. Doch wer sich auch die Siluette des Schiffes angesehen hat, weiß, dass es sich um die MSC Lirica handeln muß.
Für den Fall, dass Ihr diese Reportage nicht sehen konntet, möchte ich hier mal einige Stichpunkte anführen, die an Unmenschlichkeiten nicht mehr zu überbieten sind.
- Dem Personal werden bei Dienstbeginn (Beginn des Arbeitsvertrages) die Pässe abgenommen
- Bei Dienstantritt müssen die Arbeitskleidung / Dienstkleidung selber bezahlt werden (Lohnabzug)
- Absoluter Lohndumping (teilweise 2 Euro/Std. für eine Masseurin) kostet aber dem Passagier 49 Euro...
- Keinerlei soziale Absicherung (keine Krankenversicherung / keine Arbeitslosenbeiträge)
- Übrig gebliebene Lebensmittel werden am Ende des Tages unter Aufsicht vernichtet. Personal, was Reste verzehren möchte, werden abgemahnt.
- Betrügereien in der Lohnabrechnung
- Einbehaltende Verkaufsprovisionen bei vorzeitigem Ende des Arbeitsvertrages
- Selbsmordrate beim Personal der untersten Gehaltsklassen (1 Selbstmordversuch während der Dreharbeiten / Personal berichtete auf Nachfrage von 2 weiteren (erfolgreichen) Suizidenten in der Vergangenheit.
Liebe Kreuzfahrer, selbst wenn hier in der Reportage etwas Dramaturgie zusätzlich mit eingebracht wurde, stimmen mich diese Zustände doch sehr traurig.
Auch ich, der selber in 3 Wochen mit einem MSC Schiff auf Kreuzfahrt geht, fühle mich mitschuldig an solchen Zuständen. Klar, denkt man beim buchen " oh das ist aber preisgünstig"... aber dieser Preis wird auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen...!
Ich fühle mich jetzt sehr unwohl bei dem Gedanken, diese Zustände durch meine Buchung noch zu unterstützen. Natürlich werden wir die Reise trotzdem antreten, weil wir den bereits bezahlten Betrag in Höhe von 3.100 Euro nicht zurück bekommen... aber ich werde entsprechend das Trinkgeld deutlich höher ausfallen lassen als ursprünglich gedacht.
Diese Menschen, oder soll man lieber Sklaven sagen, tun mir sehr leid. Und richtig ist auch, dass diese Menschen ja nicht gezwungen werden diesen Job zu machen...aber manche haben einfach keine andere Alternative, kommen aus ärmlichen Ländern und sind froh über diese 400 Euro am Monatsende (Vollzeit).... Aber dennoch kann man sie wie Menschen behandeln. Selbst Schweinen im Stall wird es nicht verwehrt, die Essensreste zu vertilgen... bei der genannten Reederei wird dieses dem Personal sogar verwehrt... und lieber unter Aufsicht vernichtet. In welcher Zeit leben wir eigentlich....
Echt traurig.
"Kreuzfahrt - Leben unter Deck"
Liebe Kreuzfahrergemeinde,
mit großem Schrecken habe eine "Undercover-Reportage" im TV gesehen. Thema war, wie oben schon angekündigt, das Arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff.
Was ich hier sehen mußte, verschlägt mir wirklich die Sprache. Die Arbeitsbedingungen sind doch wirklich das Letzte. Dabei möchte ich betonen, dass solche Bedingungen sicher nicht auf allen Schiffen Standart sind.
Im der oben genannten Reportage handelte es sich um eine italienische Reederei, die aber im Bericht nicht genannt wurde bzw. unkenntlich gemacht wurde. Doch wer sich auch die Siluette des Schiffes angesehen hat, weiß, dass es sich um die MSC Lirica handeln muß.
Für den Fall, dass Ihr diese Reportage nicht sehen konntet, möchte ich hier mal einige Stichpunkte anführen, die an Unmenschlichkeiten nicht mehr zu überbieten sind.
- Dem Personal werden bei Dienstbeginn (Beginn des Arbeitsvertrages) die Pässe abgenommen
- Bei Dienstantritt müssen die Arbeitskleidung / Dienstkleidung selber bezahlt werden (Lohnabzug)
- Absoluter Lohndumping (teilweise 2 Euro/Std. für eine Masseurin) kostet aber dem Passagier 49 Euro...
- Keinerlei soziale Absicherung (keine Krankenversicherung / keine Arbeitslosenbeiträge)
- Übrig gebliebene Lebensmittel werden am Ende des Tages unter Aufsicht vernichtet. Personal, was Reste verzehren möchte, werden abgemahnt.
- Betrügereien in der Lohnabrechnung
- Einbehaltende Verkaufsprovisionen bei vorzeitigem Ende des Arbeitsvertrages
- Selbsmordrate beim Personal der untersten Gehaltsklassen (1 Selbstmordversuch während der Dreharbeiten / Personal berichtete auf Nachfrage von 2 weiteren (erfolgreichen) Suizidenten in der Vergangenheit.
Liebe Kreuzfahrer, selbst wenn hier in der Reportage etwas Dramaturgie zusätzlich mit eingebracht wurde, stimmen mich diese Zustände doch sehr traurig.
Auch ich, der selber in 3 Wochen mit einem MSC Schiff auf Kreuzfahrt geht, fühle mich mitschuldig an solchen Zuständen. Klar, denkt man beim buchen " oh das ist aber preisgünstig"... aber dieser Preis wird auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen...!
Ich fühle mich jetzt sehr unwohl bei dem Gedanken, diese Zustände durch meine Buchung noch zu unterstützen. Natürlich werden wir die Reise trotzdem antreten, weil wir den bereits bezahlten Betrag in Höhe von 3.100 Euro nicht zurück bekommen... aber ich werde entsprechend das Trinkgeld deutlich höher ausfallen lassen als ursprünglich gedacht.
Diese Menschen, oder soll man lieber Sklaven sagen, tun mir sehr leid. Und richtig ist auch, dass diese Menschen ja nicht gezwungen werden diesen Job zu machen...aber manche haben einfach keine andere Alternative, kommen aus ärmlichen Ländern und sind froh über diese 400 Euro am Monatsende (Vollzeit).... Aber dennoch kann man sie wie Menschen behandeln. Selbst Schweinen im Stall wird es nicht verwehrt, die Essensreste zu vertilgen... bei der genannten Reederei wird dieses dem Personal sogar verwehrt... und lieber unter Aufsicht vernichtet. In welcher Zeit leben wir eigentlich....
Echt traurig.
- Raoul Fiebig
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Re: Kreuzfahrt -undercover- .....
Hallo LaCarretera,LaCarretera hat geschrieben:- Dem Personal werden bei Dienstbeginn (Beginn des Arbeitsvertrages) die Pässe abgenommen
ich habe Deinen Beitrag in den bestehenden Thread zu diesem Thema verschoben.

Zu dem oben zitierten Punkt: Dies ist international üblich und wird von den Behörden der meisten angelaufenen Länder vorausgesetzt, damit die Einreiseformalitäten schnellst- und bestmöglich erledigt werden können. Der Punkt ist daher zwar korrekt, hat aber nicht den Hintergrund, daß man die Pässe einbehalten möchte, damit die Crew nicht das weite suchen kann.
Im Übrigen wurde mir erst in dieser Woche - als Kreuzfahrtpassagier - mein Reisepass bei der Einschiffung abgenommen (wie schon dutzende Male zuvor) und erst am nächsten Tag zurückgegeben. Auch da hatte niemand die Absicht, mich an Bord festzusetzen.

Im Übrigen kenne ich viele Besatzungsmitglieder von Kreuzfahrtschiffen, z.T. seit vielen Jahren. Die im Film geschilderten Zustände sind glücklicherweise weit von dem entfernt, was auf Kreuzfahrtschiffen international üblich ist.
Das soll nicht heißen, daß es keine Kritikpunkte gibt: So empfinde ich es als sehr negativ (und schreibe dies seit vielen Jahren), daß den Passagieren bei vielen Reedereien die Bezahlung der Besatzung direkt in Form von Trinkgeld [sic!] überlassen wird, während der eigentliche Arbeitgeber zuweilen nur USD 50,- pro Monat (!) zahlt. Das Besatzungsmitglied kann dennoch insgesamt sehr gut verdienen, aber ich fände es sehr viel fairer, wenn dies direkt durch den Arbeitgeber erfolgen würde, also wenn die Löhne in den - dann zwangsläufig höheren - Reisepreis inkludiert würden und Trinkgelder lediglich im eigentlichen Sinn der Wortbedeutung und nicht mehr als Quasi-Zwangstrinkgelder vergeben werden könnten.