Sturmfahrt auf der "AIDAprima" am 13.01.2017

[FAUN]

Welt-online berichtet von 3 verletzten Passagieren durch das Sturmtief "Egon".

https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... Prima.html

[Raoul Fiebig]

Hallo FAUN,

ich war gestern in Hamburg an Bord und habe (von ein paar "Spucktütenspendern" abgesehen) nichts mehr davon bemerkt. Angenehm ist so etwas sicher nicht und ich frage mich, ob das ganze so plötzlich kam, daß man nicht vorher die Pools entleert hat, was dann anschließend erfolgte.

[OHV_44]

ich war gestern in Hamburg an Bord und habe...nichts mehr davon bemerkt.

Raoul,

Du bist aber auch einer von den ganz harten...
Ich erinnere da gern an unsere Forenfahrt und die Wellenhöhe vor Norwegen.

Gruß Micha

[FAUN]

Nur zum Verständnis, ist in den Pools nicht einfaches Seewasser? Dann sollte es doch auch kein Problem sein sich davon zu trennen.

[Raoul Fiebig]

Hallo Micha,

ich war natürlich nicht in der vorletzten Nacht an Bord, sondern nur gestern Vormittag in Hamburg bei einer Presseveranstaltung.

Und ja, das auf der "Vision of the Seas" war nicht lustig und ich war froh, daß ich da schon im Bett gelegen habe. Einfach nur, weil es gefährlich gewesen wäre sich über das Schiff zu bewegen und sich dabei womöglich die Knochen zu brechen. Seekrank war ich auch da gottlob nicht.

[marcookie]

Die Forenfahrt und Wellenhöhe auf der Vision otS bleibt legendär solange wir leben...

[OHV_44]

ja, Marc.
Das war schon etwas für richtig harte Kerle.

Gruß Micha

[Raoul Fiebig]

Das war schon etwas für richtig harte Kerle.

...soll ich darauf antworten? Ich glaube ich lasse es.

[marcookie]

Weil es so geil war...hier mein Video
Ich hatte echte Mühe, den Video zu machen...mein linke Hand hatte ich was festgehalten und rechte mit summenden Kamera.

[OHV_44]

ich antworte aber: Ihr seid es, beide.

Gruß Micha

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

hier eine Beschreibung des Vorfalls durch einen kreuzfahrterfahrenen Passagier.

[seesaw]

Hallo!
Auch ich war an Bord und kann der Beschreibung im Link von Raoul nur voll und ganz zustimmen.
Die Art der Berichterstattung der BILD Zeitung ist (sollte?) ja allgemein bekannt sein.
Zu der Zeit weilte ich bereits in meiner Kabine und der Kapitän bat die Leute auf die Kabinen
zu gehen, evtl. hätte es vorher schonmal seitens der Brücke ein Hinweis auf rauere See geben
können. Aber gut. Auch in meiner Kabine (auf Deck 16, oberstes Deck, wo da Rollen dann ja
besonders Spass macht ;-), flog so einigies umher und ging zu Bruch). Aber durch die Kursän-
derung wurde es dann doch deutlich ruhiger, und von anfänglich genannten 3 Std. Verspätung
kamen wir doch noch rechtzeitig in Hamburg an...

[Basket-Champ]

Hallo,
ich denke, man muss das alles mal relativieren und in ein rechtes Licht rücken. Wir waren auch an Bord (Verandakabine Deck 11 vorne am Bug) und haben alles live erlebt. Als der Sturm so richtig los ging, haben wir uns im Bereich des Theatriums aufgehalten und sind in Richtung der Spray Bar gegangen. Dann kam wohl eine sehr starke Welle, wodurch im Fotobereich und im Schmuckshop einige Vitrinen quer durch den Raum geflogen sind. Dort ist wohl ein recht hoher Schaden entstanden. Wir haben uns dann sofort auf unsere Kabine begeben, dort lag auch alles auf dem Boden, aber nichts war beschädigt.
Was wir gut fanden, der Kapitän hat ab diesem Zeitpunkt stündlich Meldungen durchgegeben und den Reisenden die Lage erklärt, womit er wohl die Menschen beruhigen wollte, was ihm vermutlich auch überwiegend gelang. Trotzdem sind viele, wie wohl auch die Bildreporterin, bereits mit angelegten Rettungswesten rumgelaufen, was dann wiederum das Gegenteil bewirkt, insbesondere bei Erstreisenden. Ich finde, Kapitän Janauschek hat sehr gut gehandelt und Schäden, so weit wie möglich, abgewendet. Man kann jetzt sagen "wenn und aber" oder "hätte oder hätten", man kann das Wetter wohl immer noch nicht beeinflussen oder umlenken. Jedem muss klar sein, wenn man im Januar auf der Nordsee eine Kreuzfahrt unternimmt, dass es stürmisch werden kann, das weiß auch AIDA. Das einzige, was man vielleicht AIDA vorwerfen kann, dass man, obwohl schon Tage vorher Zeebrügge gestrichen wurde und die Abfahrt in Rotterdam auf 00:00 Uhr vorverlegt wurde, man bei den Wetterwarnungen die Abfahrt nicht noch weiter verlegt hat, beispielsweise auf 18:00 oder 20:00 Uhr, dann hätte man unter Umständen den Sturm auf der Nordsee vermeiden können und hätte die Elbe bereits erreicht. Aber das weiß ich nicht und ich denke, das hat der Kapitän auch erwogen und aus irgendwelchen Gründen verworfen.
Was man zu der Kreuzfahrt und der Prima im allgemeinen sagen muss: Man kriegt das wofür man bezahlt und muss sich nicht wunden, wenn die Kabinen am Ende auf dem Markt zu Dumpingpreisen verschleudert werden, entsprechend ist das Publikum. Ich habe nichts gegen lässige Kleidung, das passt zu AIDA, aber wenn Jogginhosen und Addiletten zum bevorzugten Kleidungsstück werden, das muss ich nicht haben. Wir wussten von vorne herein, dass uns das Show-Konzept von AIDA mit dem offenen Theatrium nicht zusagt, das ist halt nur ganz einfach und durch die angrenzenden Bars würde jede gute Show auch gestört werden. Allerdings hat uns das Schiff an sich gefallen, die Restaurants waren ganz gut und wir haben immer einen freien Tisch gefunden. Letztendlich waren wir, zu dem gezahlten Preis, mehr als zufrieden.
Schöne Grüße

[CrownPrince]

Hallo zusammen,

@ Raoul & Seesaw: Vielen Dank für den Link bzw. den Bericht aus erster Hand. Ich verfolge das mit großem Interesse, habe ja auch einen "Sturmtag" vor Heiligabend an Bord der Prima verbracht. Aber bei vergleichsweise harmlosen See- und Windbedingungen (der kam eigentlich nur von hinten), die Schiffsbewegungen waren kaum spürbar und nur beim visuellen Abgleich von Horizont und Reling erkennbar.

Da man bei einer Kreuzfahrt in der Nordsee um diese Jahreszeit aber durchaus mit so etwas rechnen muss, habe ich mich ganz bewusst für eine Außenkabine auf Deck 4 entschieden. Und will bei dieser Gelegenheit diese äußerst geräumige, schön und praktisch eingerichtete Kategorie wärmstens empfehlen, die im übrigen deutlich größer als die einfache Verandakabine ist. Man sitzt schön im Rahmen des Panoramafensters und schaut der See aus unmittelbarer Nähe beim Toben zu. Ich bin ein Fan der Variante "begehbarer Kleiderschrank", man hält so einfach Ordnung in der Kabine und bei Erschütterungen im beschriebenen Ausmaß wäre dann nur der Inhalt dieses Räumchens durcheinander geraten.

Es scheint so, als wäre Prima-Stammkapitän Harms (der auf meiner Fahrt das Kommando hatte und Rotterdam bereits um 0:30 verließ um dem Sturm davon zu fahren und den Passagieren eine Ausschiffung in Steinwerder bereits Freitag Abend zu ermöglichen, damit sie zu Weihnachten früher & sicher zuhause sein können) etwas vorsichtiger als Kapitän Janauschek. Dieser muss sich aus meiner Sicht zumindest den Vorwurf gefallen lassen, das rechtzeitige Leeren des riesigen Pools und das Abblasen der Beach Club Sause unterlassen zu haben und somit für die Produktion dieser Negativ-Schlagzeile mit verantwortlich zu sein.

Videos von rutschenden Einrichtungsgegenständen und umher geworfenen Passagieren bei schwerer See gibt es zuhauf, aber "Wasser im Schiff" ist ungleich spektakulärer, siehe die Fälle Crown Princess II und Louis Majesty. Und klar, dass es auf der Prima immer eine Horde von sogenannten Bild-Leserreportern geben wird, deren Auftraggeber an Belegen für Schlagzeilen à la "AIDAconcordia" sehr interessiert ist und mit Barem wedeln wird.

Viele Grüße

Andreas

[JanMartin]

Vor allem ist es ja auch äußerst sinnvoll, Rettungswesten und oder eine Schiffsevakuierung im Sturm *kopfschüttel* Wie auch immer, es gibt für große Schiffe mindestens Probleme bis hin zum Verbot, im Sturm die Elbe zu befahren, der Wind würde das Schiff im Nullkommanix aus der Fahrrinne drängen, die AIDAprima hätte also mit größter Wahrscheinlichkeit gar nicht im Sturm bzw. ab bestimmten Windstärken Hamburg überhaupt anlaufen können.

Was mich ja nun wirklich brennendst interessiert: Wie haben sich Bug und das flutschflache Bugdeck denn nun verhalten / bewährt.

[Basket-Champ]

AIDA lobt den Bug und das flache Bugdeck ja über alles. Aus meiner Sicht hat die Prima mindestens so viel geschaukelt wie andere Schiffe in gleicher Größe. Wir haben das in unserer Bug-Veranda-Kabine auf Deck 11 sehr gut mitbekommen. Mir war es zum ersten Mal auf unseren 17 Kreuzfahrten bei Sturm oder Wellen leicht übel, obwohl ich immer gesagt habe, mir macht das nichts aus.

[Knase]

Was macht den ein kleines Schiff auf dem Meer bei so einem Sturm?

[shiplover77]

Was macht den ein kleines Schiff auf dem Meer bei so einem Sturm?

Schaukelt noch mehr, aber man richtet sich rechtzeitig darauf ein. Mehrfach in der Drake Passage erlebt!

[henry]

dem Sturm bietet ein kleines Schiff i d R zuerst mal weniger Angriffsfläche. Hab das selbst erlebt von Grönland bzw Island nach BHV 2008 mit Sturm + sehr hohen Wellen, nachdem auf der Hinfahrt (auf der Albatros - leider ohne mich) u a schon etliche Außenscheiben zu Bruch gegangen waren, das geht alles recht gut, man muss sich eben darauf einstellen und entsprechend verhalten. Wir hatten denn wg nur geringer Geschwindigkeit mehr als sechs Stunden Verspätung.
DAS ist Seefahrt, ich mag das!

[Clipperfan]

An Bord der „Finnmarken“, die ja beträchtlich kleiner ist, erlebte ich letztes Jahr einen „Full storm“, attestiert durch ein Zertifikat des Kapitäns. 11 Bft durchgängig mit Böen von 12 Bft. Wellen bis 7 m.
Zur Vorbereitung auf diesen Sturm: Auf Deck 8 (Panoramasalon) durfte sich niemand aufhalten. Wir wurden auf Deck 4 geschickt, bzw. in die Kabinen. Wo es möglich war wurde auch der Kurs geändert. Das Seeverhalten des Schiffes war unerwartet gut, auf Deck 4 war es gut auszuhalten. Spazierengehen war nicht mehr möglich, muss man ja auch nicht in solch einem Fall. Es gab Bruch aber keine Verletzungen.
Ebenfalls einen „Full storm“ hatte ich auf der Tasman-See mit der Dawn Princess. Wellenhöhe bestätigt war 10 m. Auch hier wurde sich gut darauf vorbereitet und auf Deck 5 war es gut auszuhalten. Durch Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit und Kursänderung haben wir uns 5 Stunden Verspätung eingefahren. Es wurde alles getan um die Angelegenheit so erträglich wie möglich zu machen. Wer natürlich anfällig für Seekrankheit ist, der dürfte in beiden Fällen seine Probleme gehabt haben – ich habe es genossen.
lg Karin