Reisebericht, Elegant Lady, Holland, 18. - 24. 4. 2012

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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goll1
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Reisebericht, Elegant Lady, Holland, 18. - 24. 4. 2012

Beitrag von goll1 »

Hallo!

Dann will ich mal (hoffentlich kurz) von unserer Holland-Rundreise berichten. Zum Schiff selbst hatte ich ja schon im vorigen Reisebericht (Donau im August 2011) etwas geschrieben. Dazu ein paar Ergänzungen:

Seit der letzten Saison wurde ein Großteil ( über Zweidrittel) des Personals beibehalten. Ich war doch etwas überrascht, dass wir praktisch von allen aus dem Stammpersonal wiedererkannt wurden. Das hätte ich nicht erwartet, denn schliesslich hat man ja jedes Jahr hunderte von neuen Gästen an Bord.

Der Reederei hatte ich vorgeschlagen, auf dem Sonnendeck ein größeres Sonnensegel anbringen zu lassen und man sagte mir eine Prüfung zu. Und tatsächlich, für diese Saison wurde ein ganz neues (und größeres) Sonnensegel auf dem Schiff montiert.

Obwohl die Besatzung nur aus Bulgaren besteht, wird das Catering von einer italienischen Firma (Ligabue) gemanagt. Das Essen war gut und schmackhaft, aber man merkte doch einen Unterschied zu Swiss/Excelence Coral (ehemals Scylla). Obwohl beide Schiffe mit 4 Sternen klassifiziert sind, waren die Zutaten auf der Swiss Coral doch höherwertiger. Allerdings gab es auf der Elegant Lady 'all inklusive', d.h. Tischwein, Bier, Wasser, Saft, Softdrinks, Kaffee und Tee waren den ganzen Tag über (natürlich auch bei den Mahlzeiten) im Preis inkludiert. Nur Getränke in Flaschen, Hochprozentiges und Cocktails mussten separat bezahlt werden. Und dies wurde von den Passagieren auch 'verantwortungsvoll' in Anspruch genommen, es setzte also kein 'Run' auf die Freigetränke ein.

In Köln lag das Schiff direkt vor dem Schokoladenmuseum an der Kaimauer und wurde prompt von einigen Passagieren übersehen. Das Schiff ist halt relativ flach und ich habe vom Taxi das Schiff auch erst im letzten Moment an der bulgarischen Flagge am Heck erkannt.

Anlegestelle: http://g.co/maps/3cq6g

Über Nacht ging es dann über Rhein und Maas nach Venlo zum Besuch der Floriade. Lag die BUGA im letzten Jahr noch sehr zentral, so liegt die Floriade 'right in the middle of nowhere'. 5 km ausserhalb der Stadt, hinter einem Industriegebiet, mitten in der Pampa.

Auf der Maas herscht erstaunlich viel Schiffsverkehr, mehr noch als auf der Mosel. Während man bei der BUGA noch gezielt auf Schiffstourismus setzte, scheint dies bei der Floriade nicht der Fall zu sein. Gerade mal 2 Schiffsanlegeplätze bietet Venlo, den Zugang zu einem davon hat man in Eile asphaltiert, sonst müssten die Besucher durch Kies waten:

Bild

Anlegestelle: http://g.co/maps/pjrqa

Noch ein Tip: die Ausflüge vom Schiff zur Floriade sind nicht ganz preiswert. Mit etwa 15 min. Fussmarsch gelangt man von der Anlegestelle quer durch die Fussgängerzone der Innenstadt zum Bahnhof (Station). Dort kann man für 3,50 € im Zeitschriftenladen ein Busticket kaufen, die Pendelbusse fahren von dort alle 15 min. zur Floriade (ca. 15 min. Fahrzeit).
Der Tages-Eintritt kostet mit Seilbahn 30.- €, ohne 25.- €.

Die Floriade ist eher eine Gartenbau-Ausstellung, man sollte also nicht zu viele Blumen erwarten (die gibt es eher im Keukenhof).

Bild

Wie man sieht: Wald, einige Blumen, Ausstellungsgebäude und das monströse Torgebäude. Da will ich auch den Stargast des Tages nicht vergessen:

Bild

Auch die Königin fährt also Bus.

In der Nacht fuhr das Schiff dann weiter nach Dordrecht und lag auch dort recht zentral: http://g.co/maps/6sc6t

Allerdings sollte man berücksichtigen, dass in den Niederlanden die meisten Geschäfte erst um 10:00 Uhr öffnen. Insofern ist frühmorgens noch nicht allzu viel Betrieb.

Bild

Nachmittags war dann Rotterdam an der Reihe, hier lag das Schiff dann fast 'stilecht' am Kai für die 'großen Pötte', also am Kreuzfahrtterminal in der Nähe der Erasmusbrücke: http://g.co/maps/ryg7s

Direkt vis-a-vis das ehemalige Terminal der Holland-Amerika-Linie, heute das Hotel 'New York':

Bild

Und was man auch sieht: Rotterdam hat auch den Spitznamen 'Maashattan'. Moderne Wolkenkratzer von Stararchitekten in Hülle und Fülle, da die Stadt im Krieg größtenteils mit ihrer historischen Substanz zerstört wurde.

Fortsetzung folgt am nächsten Tag mit Gouda.
goll1
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Re: Reisebericht, Elegant Lady, Holland, 18. - 24. 4. 2012

Beitrag von goll1 »

Am nächsten Tag stand dann Gouda auf dem Programm. Hier lag der Anlegeplatz auch sehr zentral, es war aber so eng, dass der Kapitän das Schiff Im Rückwärtsgang an die Anlegestelle bugsieren musste:

http://g.co/maps/k4ngk

Von dort gelangt man in 10-15 min. zum Marktplatz:

Bild

Direkt dort befindet sich auch die Sint-Janskerk, die wegen ihrer alten Glasfenster (50% aller alten Glasfenster in den Niederlanden befinden sich in dieser Kirche!) besuchenswert ist. Eigentlich war Gouda ja als Ausgangspunkt für den Besuch im Keukenhof gedacht. Diesen Ausflug haben wir aber nicht mitgemacht und dies war auch gut so. Denn an diesem Tag fand am Keukenhof auch die alljährliche Blütenparade statt. (also in NL in etwa das, was in Köln der Rosenmontagszug verursacht...) Laut dem Bericht von Mitreisenden gab es im Keukenhof nur Geschiebe und Gedränge, sehr lange Warteschlangen bis zum Einlaß und an einen Toilettenbesuch war auch nicht zu denken. Beim Blumenkorso herrschte dann am Keukenhof drangvolle Enge, insgesamt musste man mehrere Stunden stehen und die Rückfahrt dauerte statt gut 1 Std. dann gut 3 Std. (totaler Verkehrskollaps). Nein, so etwas habe ich geahnt und mir lieber erspart.

Der Sonntag in Amsterdam verlief dann viel entspannter. Das Schiff lag dann sehr zentral an der Ruyterkade direkt hinter dem Hauptbahnhof (der sich ja auch auf einer Insel befindet):

http://g.co/maps/tg3wq

Vom Anlegeplatz blickt man direkt auf die Hallen des Bahnhofes:

Bild

Die Anlegestelle ist jedoch zunehmend überfüllt:

Bild

Hier ist Platz für maximal 10 Schiffe (teilweise in 2. Reihe) und die Plätze waren alle besetzt. Ein Schiff musste sogar an das Cruise Terminal für die 'großen Schwestern' ausweichen. Grund hierfür könnte auch sein, dass viele Flusskreuzfahrten in Amsterdam beginnen oder enden. Worauf man genau achtet: alle Schiffe waren an Landstrom angeschlossen. Obwohl die nächsten Häuser recht weit entfernt hinter einer mehrspurigen Einfallsstraße lagen, nimmt man es hier mit Lärm- und Umweltschutz anscheinend doch sehr ernst.

Vom Anlegeplatz ist man dann in 10-15 min. auf dem Bahnhofsvorplatz (immer noch eine Baustelle wegen des schwierigen U-Bahn-Baues) und von dort in 10-15 min. auf dem Dam (quasi der Marktplatz von Amsterdam). Zur Zeit fand dort eine Kirmes statt:

Bild

Am vorletzten Tag wurde dann vormittags Nijmegen besucht:

http://g.co/maps/n4pxb

Auch hier sind es nur 10 min. (bergauf) zur Fussgängerzone und von dort auf den Marktplatz:

Bild

Hier war auch gerade Markttag. Allerdings sind auch in Nijmegen nicht mehr allzu viele historische Gebäude erhalten geblieben.

Am Nachmittag gab es nch einen kurzen Zwischenstop in Rees:

http://g.co/maps/ch69t

Warum dieser Zwischenstop eingelegt wurde, war mir aber nicht ganz klar. Es gab keine techn. Gründe und in Rees war (man möge es mir verzeihen) auch nichts sehenswertes zu finden, evtl. noch der Marktplatz:

Bild

Am Dienstag endete dann unsere Reise wieder wohlbehalten in Köln am Schokoladenmuseum. 2 Anmerkungen am Rande:

Landschaftlich hatte die Reise nicht so viel zu bieten (hier würde ich als Geheimtip eher die Elbe empfehlen). Die Niederländer haben nicht nur ihr Land, sondern auch alle Schiffahrtswege eingedeicht. Während der Fahrt blickt man also größtenteils auf Deiche. Glücklicherweise gibt es ja mittlerweile auch Schiffs-Navis, denn das Land ist wirklich kreuz und quer von Wasserstraßen durchzogen und da könnte man leicht schon einmal in die falsche Abzweigung geraten.

Und: wenn im Katalog 'Ausschiffung ab 9:00 Uhr' angegebn ist, sollte man dies eher als 'Ausschiffung bis 9:00 Uhr' lesen. Bei allen Flusskreuzfahrten war meine Erfahrung bisher, dass man am Ausschiffungstag die Passagiere so früh wie möglich von Bord haben möchte, da dann ja mehr Zeit Für 'Klar Schiff!' zur Verfügung steht.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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Re: Reisebericht, Elegant Lady, Holland, 18. - 24. 4. 2012

Beitrag von fneumeier »

Danke, Karl-Josef,

Ich hab Deinen Reisebericht quch schon in die Liste eingetragen und verlinkt.

Gruß
Carmen
goll1
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Re: Reisebericht, Elegant Lady, Holland, 18. - 24. 4. 2012

Beitrag von goll1 »

Hallo!

Vielleicht noch eine Ergänzung: normalerweise war nur 1 Ausflug pro Tag (normalerweise am Vormittag) geplant. Dies ist eigentlich aus 2 Gründen sinnvoll; einmal kann das Mittagessen dann wieder an Bord erfolgen und man hat nachmittags noch Zeit, die Anlegepunkte zu erkunden. Aufgrund des Blumenkorsos musste der Ausflug in den Keukenhof natürlich ausnahmsweise ganztägig stattfinden. In Amsterdam waren dann plötzlich 2 Ausflüge geplant: vormittags Stadtrundfahrt + Grachtenfahrt (das ist ja o.k.) und nachmittags noch Nordholland. Der Ausflug nach Nordholland fiel aus. Eigentlich ja auch kein Wunder: wenn man schon einmal in Amsterdam ist, möchte man nachmittags auch etwas 'Freizeit' für die eigene Stadtbesichtigung haben und nicht noch einen Ausflug ins Programm 'quetschen'. Von Seiten des Reiseveranstalters finde ich dies eine etwas 'merkwürdige' Programmplanung.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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