A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Vergessen!

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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Stefan_Steiger
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A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Vergessen!

Beitrag von Stefan_Steiger »

Vorbereitung:
Ich habe die Reise (Köln nach Köln auf dem Rhein) mit meinem Vater jeweils in einer Einzelkabine so ca 2 Monate vor dem Abreisetage gebucht. Die Balkonkabine mit dem „Premium all-inclusive“ kostete dabei auf dem Deck 3 € 1.249,-- für fünf Nächte! Die Flüge wurden direkt bei der AUA auf der Homepage gebucht. Leider gibt es am Sonntag in der Früh bzw. Vormittag keinen Direktflug von Wien nach Köln. Somit sind wir nach Düsseldorf geflogen und dort mit dem Zug (ca. 40 Minuten) nach Köln!

Ich habe rund 15 Kreuzfahrten hinter mir – darunter u.a. auch eine Flußkreuzfahrt mi der Premicon Queen (wer die noch kennt) und diese war einfach perfekt in jeder Hinsicht!

Check-in:
Da die A-Rosa Brava gleich dem Hauptbahnhof gelegen ist, brauchten wir den kostenlosen Shuttle nicht und sind zu Fuß mit jeweils einem Koffer zum Schiff. Check-In war ab 14.00 Uhr! Dieser war relativ einfach. Die Damen bekamen eine Rose. Die Männer nichts! Die Wartezeit betrug maximal 10 Minuten! Hier wirklich ein absoluter Pluspunkt!

Schiff/Kabine:
Die Brava ist 135 Meter lang und 11,4 Meter breit und hat Platz für 202 Passagiere. Mir wurde gesagt, dass bei dieser Reise sehr viele Einzelkabinen gebucht waren. Ich persönlich hätte so um 150 Leute geschätzt. Da die Brava erst knapp fünf Jahre alt ist, gibt es kaum Abnützungserscheinungen (weder in den öffentlichen Bereichen noch in der Kabine).

Die Kabine ist mit 14,5m2 relativ klein und meines Erachtens nur für eine Einzelbenützung „zumutbar“. Sie ist zwar gut aufgeteilt, aber trotzdem einfach zu klein. Das Bad ist sehr schön mit einer Duschkabine aus Glas (kein Duschvorhang). Die Klimatisierung ist sehr gut aber bei mehr als 35 Grad bekam man auch nicht weniger als 25 Grad in der Kabine zusammen. Man in der Kabine nichts von den Nachbarn! Das Bett ist auch sehr gut. Weiters wurde die Kabine sehr gut gereinigt! Was leider fehlt sind drei Dinge:
1) Es gibt keinen Kühlschrank oder Minibar!!
2) Es gibt keine Heizung im Bad (im Herbst und Frühjahr könnte es da ziemlich kalt werden)
3) Wenn man schon schreibt, dass der Kunde einen Kabinengruß bekommt, dann sollte dieser auch zu finden sein (ich weiß bis heute nicht, was das ist)!

Sonst ist die Kabine perfekt inkl. der täglichen Reinigung. Die Minisuiten bei manchen Schiffen sind 50% größer und genau diese wären wahrscheinlich optimal!

Essen:
Hier muss man wirklich gewaltige Abstriche machen! Der erste Abend „deutsche Kost“ war schlicht und einfach ungenießbar (habe auch andere Passagiere gesagt). Am dem zweiten und dritten Tag wurde es etwas besser. Der vierte Tag (holländische und belgische Kost) wieder eine Zumutung. Am 5. Tag gab es zu Mittag Kartoffelpuffer, Kartoffeltaschen mit Schinken gefüllt, fettes Kasseler, etc – ich bin dann an Land gegangen und habe mir beim Subway einen Sandwich geholt!
Frühstück ist OK. Man kann es so um einem drei – maximal vier Sterne Hotel vergleichen (aber nicht mehr). Nach fünf Tage wird das Büffetessen aber etwas langweilig.

Mir gefällt die Systematik von anderen Schiffen zu Mittag besser. Dort gibt es ein kleines Buffet und man kann sich aus drei oder vier Gerichten etwas aussuchen und dieses wird auch serviert! Am Abend kann man ja Suppe, Salat und Nachspeise am Buffet anbieten und den Hauptgang servieren! So schlecht habe ich noch auf keinem Kreuzfahrtschiff gegessen!

Schon allein aufgrund des Essens würde ich nicht mehr auf dieses Schiff gehen!

Im Premium-Tarif ist auch ein Spezialitätenabend dabei. Leider wurde dazu weder beim Check-In noch bei der Präsentation der Landausflüge, Infos zum Schiff etc. etwas gesagt. Es wurde nur der Steakabend beworben, der aber auch für die Premium-Kunden nicht kostenlos war.

Premium-Alles-Inklusive:
A-rosa bietet nebem dem Classic-Tarif auch einen Premium Alles inklusive Tarif (Einzelkabinen gibt es überhaupt nur im Premium-Tarif) an. Inkludiert sind fast alle Getränke, ein Spezialitätenabend, ein bis zwei Ausflüge, Kabinen und Abschiedsgruß, Badzimmerartikel und Badmantel in der Kabine, kostenloses WLAN (teilweise aber megalangsam) etc. Ich finde das System sehr gut. Ich würde sagen, dass so rund 2/3 der Gäste eine graue Premium-Kabinenkarte hatten (die anderen hatten eine mit Kußmund). Auf der Getränkekarte findet man (rot unterlegt) jene Getränke, die nicht im Premium-Tarif inkludiert sind, z.B. Champagner und sonstige Spezialitäten mit hochwertigen Schnäpsen! So weit so gut. Ich wollte zum Frühstück einen frisch gepressten Organgensaft, der wurde gebracht und ich sollte dafür auch bezahlen. Er steht aber nicht auf der Seite, die rot unterlegt ist. Der ist nämlich überhaupt nicht auf Karte. Da es bei A-rosa keine Diskussionen gibt, wurde mir natürlich der O-Saft nicht verrechnet dafür durfte ich ihn wieder zurückgeben. Hier sollte A-rose doch einiges Lernen, wie man mit Problemen umgeht! So etwas kann einem Gast die Laune verderben!

Für jene, die den Classic-Tarif gebucht haben, sind die Preise aber nicht überteuert, z.B. Cola 0,3 l € 3,50, Mineralwasser 0,8l € 5,40, Aperol gespritzt € 6,90, Tee € 2,90, Bier 0,4l € 4,20, Hauswein 0,2l € 5,40.

Publikum:
Der Durchschnittspassagier ist jenseits von 60 Jahren. Es gibt auch jüngere Leute. Leider sind manche Passagiere eher „spaßbefreit“. Ein „Schmaltalk“ ist nicht immer möglich. So eine Kommunikation wie auf den amerikanischen Schiffen ist kaum möglich!

Landgangskärtchen:
So etwas habe ich überhaupt noch auf keinem Schiff gesehen. Man muss beim Landgang ein gelbes Kärtchen mitnehmen und beim Zurückkehren wieder abgeben. Vielleicht könnte man da ein System einführen, wie es im 21. Jahrhundert üblich ist!

Route:
Köln – Antwerpen – Amsterdam – Düsseldorf – Köln. Die Städte haben mir gefallen (wir machten auch einen Ausflug nach Brüssel). In Düsseldorf gingen wir nicht vom Schiff, da es draußen 36 Grad hatte. Landschaftlich war es (vor allem in Deutschland) eher zum Vergessen. Alle 10 KM ein Atomkraftwerk und große Industrieanlagen.

Ausflüge:
Es wurden einige Ausflüge angeboten, die durchwegs relativ günstig waren. Der Transfer vom Antwerpen bis Brüssel mit dem Bus war kostenlos. Der 3,5-stündige Ausflug in Antwerpen kostete € 39,--. Reiseführer war informativ und auch witzig (so wie es sich gehört).

Unterhaltung an Bord:
Hier sollte man sich nicht zu viel erwarten. Es gibt einen „Diskjockey“, hin und wieder Vorträge und Gesellschaftsspiele (Monopoly, etc). Leider keinen Pool am Deck sondern nur ein Whirlpool im Spabereich! Bei Außentemperaturen über 30 Grad wäre ein Pool super gewesen!

Service an Bord:
Sehr unterschiedlich! Kabinensteward, Kellner sehr freundlich. An der Rezeption nicht immer sehr informativ.

Check-out:
Alles problemlos. Wir haben die Koffer nicht abgegeben und sind direkt so um 7.30 Uhr vom Schiff. Die Kabine sollte man bis 9.00 Uhr – das Schiff bis 9.30 Uhr verlassen!

Conclusio:
Positiv: Sehr schönes Schiff, gepflegte Kabinen, guter Service, interessantes Alles-Inklusive-Konzept.

Negativ: Defacto nur Buffets, Essen vor allem am Abend einfach schlecht!

Ich werde die Brava jedenfalls nicht mehr besuchen und auch nicht weiterempfehlen!
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Digiman25
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von Digiman25 »

Tut mir Leid, dass die das Buffet-Prinzip von Arosa nicht gefallen hat. Ich mag es und habe bei Arosa nur gute Erfahrungen damit gemacht. Auf anderen Schiffen war die Umsetzung der Buffets deutlich schlechter (großes Gedränge, kleine Auswahl, sehr mäßige Qualität).
Und auch die Minibar bzw. den Kühlschrank vermisse ich nicht - im Gegenteil. Wenn so ein Ding im Hotelzimmer steht, dann ist es meist am Brummen und Klappern - und / oder der Inhalt überlagert. Dann lieber frisch von der Theke.
Ein kaltes Bad habe ich noch nicht erlebt, selbt im März mit Frost auf en Wiesen und einer A-Kabine.

Gruß aus dem tropischen Lipperland
Walter
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von Stefan_Steiger »

Hallo!

Na ja, da kommen noch andere Sachen dazu:

1) Vor den Gästen hat die "Unterhaltsmanagerin" den Diskjockey ziemlich "zur Sau gemacht". Tut man nicht vor den Gästen!!!
2) Am letzten Tag gab es keinen Hugo oder generell keine Getränke mit Minze. Das Schiff lag aber in Düsseldorf und es wäre ein leichtes gewesen in den nächsten Supermarkt zu gehen und dort Nachschub zu holen.

Ich könnte die Liste noch um 10 Punkte erweitern!
BeatriceRaue
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von BeatriceRaue »

Hallo,
danke für Deine aufklärende Schilderung, tatsächlich können die Mängel beim Essen alles andere überschatten, denn eine gewisse gehobene Qualität der Mahlzeiten wird nun mal erwartet. Das Fehlen eines Kühlschranks ist sicherlich für diejenigen schwierig, die auch Medikamente zum Kühlen dabei haben.
Grundsätzlich glaube ich aber, dass eine Flusskreuzfahrt mit wenigen Passagieren im Vergleich zu einer Kreuzfahrt z.B. durch die Ostsee und verschiedene Hauptstädte, und das noch auf einem italienischen Schiff, weniger professionell sein mag. Man bekommt ja viel eher Probleme innerhalb der Besatzung mit, die Bereiche Mannschaft und Gäste ist nicht so getrennt wie auf einem großen Schiff!
Schade, denn Geld kostet es allemal und meistens für zwei Personen eine gewisse Summe, für die man jedenfalls einen gewissen Gegenwert erwartet!
Also entnehme ich Deinen Schilderungen, dass man von einer Flusskreuzfahrt einfach weniger erwarten und eher die gemeinsame Zeit mit der Begleitung geniessen sollte! Humor soll ja bekanntlich helfen, Enttäuschungen zu umschiffen!
Danke jedenfalls dafür!
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von Digiman25 »

Also entnehme ich Deinen Schilderungen, dass man von einer Flusskreuzfahrt einfach weniger erwarten und eher die gemeinsame Zeit mit der Begleitung geniessen sollte!
Dem würde ich widersprechen! Man muss nicht weniger erwarten, sondern anderes. Zumindest um Qualität geht. Natürlich gibt es keine riesiegen Pool-Landschaften, üppige Abendshows oder Unterhaltung rund um die Uhr - da vielleicht weniger Quantität, aber beim Essen, dem Service, dem Personal... bekommt man sicher in der Regel viel Qualität für sein Geld.
Auf dem Flussschif ist vieles intimer, aber von internen Problemen bekommt man nichts mit, nur den sehr persönlichen Service.
Ich habe 7 Flussfahrten bei verschiedenen Veranstaltern hinter mir und bin nie enttäuscht worden. Nach zwei für mich enttäuschenden Kurzreisen (MSC, AIDA) bin ich aktuell bei Phoenix "gelandet" . Aber ich werde ganz bestimmt auch wieder auf dem Fluss fahren - vermutlich mit AROSA.

Gruß aus Lippe
Walter
BeatriceRaue
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von BeatriceRaue »

Hallo Walter,
ich denke, wir werden es trotz der Möglichkeiten, auch mal eine negative Erfahrung zu machen, auch ausprobieren. Die Flüsse, und ich denke vor allem die Donau und die Rhone sind einfach sehr romantisch. Danke für Deine relativierenden und lobenden Bemerkungen.
Beatrice
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von Raoul Fiebig »

Stefan_Steiger hat geschrieben:2) Es gibt keine Heizung im Bad (im Herbst und Frühjahr könnte es da ziemlich kalt werden)
...dieses Problem wurde auf der baugleichen "A-Rosa Aqua" von einem Mitpassagier in ruhigem Ton während der nautisch-technischen Fragestunde auf Reise im Dezember mit bitterkalten Außentemperaturen angesprochen, woraufhin der angesprochene "Chief" beleidigend und ausfallend wurde. :nono: :nono: :nono:

Mit der Küche habe ich bei A-Rosa bislang eigentlich immer ganz gute Erfahrungen gemacht.

Allerdings sieht mich diese spezielle Schiffsklasse aufgrund der in meinen Augen gravierenden Designfehler wohl nicht wieder. :rolleyes:
goll1
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Re: A-Rosa Brava - 28.06.-03.07.2015 - Eine Fahrt zum Verges

Beitrag von goll1 »

Hallo!

Wobei man eine Flusskreuzfahrt auch nicht unbedingt mit einer Seekreuzfahrt vergleichen sollte. Und auch nicht mit der Premicon Queen, die spielt auch in einer eigenen Liga. Eine Kabinengröße von 14 qm ist auf Flußkreuzfahrtschiffen der oberen Mittelklasse durchaus üblich. Da muss man der Schiffs- (und Schleusengröße) einfach Tribut zollen. Und die eher kleinen Küchen (und Vorratsräume) auf den Flusskreuzern bedingen auch gewisse Einschränkungen. Es ist ein anderes Produkt mit anderen Rahmenbedingungen, wie man es vielleicht von der See oder im Luxussegment gewohnt ist. Ich habe schon einige Flusskreuzfahrten unternommen und war immer zufrieden, weil ich mir auch der Einschränkungen bewusst war.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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