Kurzbericht 2 Tage VistaPrima März 2014

[Diddn]

Lange ohne Schiff geht nicht. Und da wir noch fast zwei Monate auf die nächste gebuchte 'richtige' Kreuzfahrt warten müssen, hatten wir uns kurzfristig und spontan entschieden, eine 2-Tage Reise auf der VistaPrima von 1A Vista Reisen zu buchen. Die Route ist schnell erzählt: 29.03. 16 h Abfahrt in Köln, 30.03. 08:00 - 14:00 h Cochem/Mosel und 20:00 - 03:00 h Koblenz, 31.03. 08:00 h Rückkehr in Köln.

Gebucht hatten wir eine Kabine mit französischem Balkon auf dem Mitteldeck, und auf das AI-Paket verzichtet, da wir gerne spontan entscheiden, was (und wieviel) wir trinken möchten. Die VistaPrima, die nun gerade ihre 5. Saison begonnen hat, kenne ich bereits von einer Reise im Frühjahr 2011. So war die Kabine keine große Überraschung, doch ihr geschickter Schnitt sorgt dafür, dass sie deutlich größer wahrgenommen wird, als sie mit rund 15 m² eigentlich ist. Die Schrankflächen böten selbst für eine mehr als einwöchige Reise ausreichend Stauraum, den man auch zusätzlich in den Nachtschränken findet. Der Flachbildfernseher an der Wand nimmt keinen Platz weg, und so ist der Schreib- und Schminktisch gut nutzbar. Ausreichend Steckdosen sind an den Betten und am Schreibtisch vorhanden. Der Safe befindet sich wie auch die Minibar hinter einer der drei Schranktüren. Eine davon dient gleichzeitig als Ganzkörperspiegel. Im Bad sorgt die gelungen angelegte halbrunde Dusche (mit Doppelflügel-Glastür) für das gute Raumgefühl in der Kabine an sich. Shampoo, Seife, Körperlotion, Duschhaube waren im Bad vorhanden und die flauschigen Handtücher waren neuwertig. Auf Anfrage werden Bademantel und Hausschuhe zur Kabine gebracht. Ein Föhn liegt im Schrank bereit und kann am gut verspiegelten Schreib-/Schminktisch genutzt werden. Ein Stuhl und ein Sessel komplettieren die Kabineneinrichtung. Der französische Balkon besteht aus einer Schiebetür, wodurch dich die Hälfte der Kabinenfront öffnen lässt, ohne durch in die Kabine ragende Flügeltüren gestört zu werden. Selbst größere Koffer hätten bequem unter dem Bett Platz gehabt. Die Kabine wird morgens und abends gerichtet.

Die öffentlichen Räumlichkeiten: Das Restaurant vorn, darüber die Lounge mit mittig angebrachter Bar. Im Unterdeck Spa und Sauna. Achtern eine zusätzliche Lounge mit kleinem Außenbereich, die nur auf Verlangen bewirtschaftet wird. Hier stehen jedoch rund um die Uhr Wasser, Kaffee und Tee kostenlos zur Selbstbedienung zur Verfügung. Ein kleine Spielesammlung und ein Regal mit Büchern als Bordbibliothek sind hier ebenfalls zu finden. Da in der Lounge abends musikalische Unterhaltung durch den Bordmusiker samt Hammondorgel geboten wird, ist dieser Raum auch ein guter 'Rückzugsort' für kleine oder auch etwas größere Gruppen, welche sich einfach unterhalten möchten. Großzügig ist das Atrium über zwei Decks, wo sich Rezeption, Reiseleitung, Ausflugsschalter und ein überraschend gut sortierter Shop befindet. Öffentliche Toiletten befinden sich am Atrium sowie am Heck neber der sich dort befindlichen Lounge.

Die Unterhaltung in der Lounge an sich war weniger für unseren Geschmack, jedoch wurde es gerne von einigen Mitreisenden angenommen und auch zum Tanz genutzt. Von der Lounge führen links und rechts Türen unmittelbar nach draußen, und die Lounge lässt sich außen am Bug umrunden. Hier finden sich weitere Holzbänke, die zum kurzen Verweilen einladen.

Grundsätzlich immer wieder schön finde ich auf 'Zweieinhalbdeckern' den vorderen Bereich vor dem Ruderhaus. Hier ist dieser gelungen möbliert mit einigen Korbgeflechtsofas, mit Tischgruppen, aber auch mit schönen Holzbänken. Hinter dem Ruderhaus bieten seitliche Windschotte geschützte Sitzbereiche. Daran anschließend folgt eine Liegezone mit komfortablen Sonnenliegen. Weitere Sitzgruppen sind mit Sonnensegeln überspannt, und am Heck liegt schließlich der beheizte Whirlpool. Angenehm, dass dieser gegen den Fahrtwind geschützt ist, und so wurde er auch auf unserer Reise von einigen Gästen gerne genutzt. Das gesamte Sonnendeck wird tagsüber bewirtschaftet, wobei hier wie auch anderswo keine Unterschiede zwischen denen, welche das AI-Paket gebucht hatten und den anderen Gästen gemacht wurden.

Uns ging es vor allem um einen kleinen Tapetenwechsel, verbunden mit dem Plätschern des Wassers neben der Kabine. Dass das Wetter noch ideal mitgespielt hat, tat ein Übriges zur gelungenen Reise.

Von einer solchen Kurzreise erwarten wir nicht allzu viel. Meist ist die Crew ob des raschen Passagierwechsels gestresst und entsprechend geht es manchmal zu wie bei einem Ausflugslokal mit täglich wechselnder Laufkundschaft. Zuletzt fühlten wir uns im Januar auf der Queen Elizabeth eher geduldet denn willkommen.

Um so überraschter waren wir, wie herzlich und zuvorkommend uns die Crew der VistaPrima empfing und die ganze Reise über 'hegte und pflegte'. Da unsere Reise die letzte von sechs Kurzreisen in Folge war, war dies für uns keinesfalls selbstverständlich. Die Crew - überwiegend aus Osteuropa und Asien stammend - war größtenteils recht neu an Bord, jedoch fachlich sehr versiert. Erkennbar wurde bei der Auswahl auf eine gute Hotellerie-Ausbildung geachtet. Alle sprachen ein sehr gutes Deutsch (manchmal mit Akzent) und waren sehr um ihre Gäste bemüht. Bei einigen fehlt noch ein wenig Übung, was die (deutschen) Begrifflichkeiten bei der Bestellung von Getränken betrifft. Dies wurde aber elegant umschifft, indem einfach die Bestellung so notiert wurde, wie von den Gästen aufgegeben. Stets wusste der versierte Barchef damit zurecht zu kommen, und ich bin mir sicher, dass auch die Übung in den nächsten ein, zwei Wochen bei allen Crewmitgliedern da ist. Die Motivation der Crew ist sehr hoch was sich auch darin zeigt, dass man selbst bei einer solch kurzen Reise bemüht war, die Kabinennummern der Gäste auswendig zu lernen. Chapeau!

Die Pflege wird übrigens auch dem Schiff gewidmet. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sie für gerade aus der Bauwerft kommend einschätzen. Kein bischen Rost, keine Patina, alles wirkt wie soeben neu gebaut. Lediglich der Stopfen im Waschbecken unseres Bades verlor ein wenig vom Chrom. Das war dann aber nun wirklich was für Erbsenzähler.

Die Reiseleitung seitens 1A Vista liegt seit Jahren in den selben bewährten Händen, und Reiseleiter Lutz-Marlon Bork versteht es, auf alle Gäste individuell einzugehen und trifft stets den richtigen Ton.

Hotelmanager Mattijs Maat führt sein Team sehr gut. Das Niveau, welches die Küche vorgibt, wird vom Service ohne Problem gehalten. Ein Beispiel: Einer der bestellten Weine war nicht kalt gestellt. In Minutenschnelle wurde uns dies mitgeteilt und bedauert, und unser Kellner hatte gleich zwei Alternativen (von ähnlicher Qualität und in der gleichen Preislage) empfohlen. So haben wir uns wahrlich als Gäste gefühlt und gut aufgehoben gefühlt.

Das Essen an Bord genügte unseren (manchmal zugegebenermaßen etwas verwöhnten) Gaumen voll und ganz. Die Zutaten waren von sehr guter Qualität, und auch die Zubereitung war stets gelungen. Mittags wurde eine Vorspeise serviert, den Salat konnte man am Buffet selbst zusammenstellen, und als Hauptgericht stand jeweils ein Fleisch-, ein Fisch-, und ein vegetarisches Gericht zur Auswahl. Dazu gab es noch ein Dessert. Alle Gerichte (außer dem Salat) wurden am Tisch serviert. Am Abend war es ähnlich, wobei der Salat durch eine Suppe ersetzt und zusätzlich alternativ zum Dessert eine Käseauswahl angeboten wurde. Das zum Mittag- und Abendessen gereichte Brot war frisch gebacken und wurde durch wechselnde Butterkreationen begleitet. Stets wurde von der aufmerksamen Crew zusätzliches Brot angeboten. Beim Mittagessen wurde darum gebeten, auch bereits die Auswahl des Hauptgerichtes für den Abend zu treffen. Die Anrichtung und Dekoration der Tellergerichte war stets einfallsreich. Das Frühstück war als Buffet angelegt, wobei die Eierspeisen, welche man sich an einer Station frisch zubereiten lassen konnte, gerne serviert wurden. So entstand keine Warteschlange und die Gäste konnten die kurze Wartezeit anderweitig nutzen. Die Auswahl zum Frühstück war für ein Flussschiff enorm und steht einem 4-5*-Hotel an Land keinesfalls nach und wurde am zweiten Tag variiert. Wer wollte, konnte sich bereits zum Frühstück ein Glas Sekt vom Buffet gönnen (oder auch zwei...). Am Vormittag wurde in der Lounge eine Bouillon gereicht, und am Nachmittag gab es eine vielseitige Kuchenauswahl. Geschickterweise in kleinen Portionen, so dass man auch mehrere der Kreationen probieren konnte.

Da wir zu tranig waren uns nach der Einschiffung um eine Tischreservierung zu kümmern, fragten wir beim Betreten des Restaurants zum ersten Abendessen nach unserem Tisch. Tisch 1 lag unmittelbar neben dem Zugang zur Küche, jedoch so geschickt in einer Ecke, dass wir davon in keiner Weise gestört wurden. Zwei weitere Paare nahmen Platz am Sechsertisch. Alle waren auf dem gleichen Deck untergebracht, alle hatten keinen Tisch nach der Einschiffung reserviert und alle gehörten zur gleichen Altersgruppe. Was bei dieser Zusammenstellung eine Rolle spielte und was nicht, war uns nicht bekannt. Jedenfalls passte es bestens und wir hatten stets schöne Tischgespräche.

Auf dem Weg nach Cochem wurde noch kurz in Bonn angelegt. Einige mit dem Zug anreisende Gäste waren von einer Verspätung betroffen und diese wurden hier 'aufgelesen'. Nach wenigen Minuten wurde die Fahrt dann fortgesetzt. Ein gutes Beispiel für die Flexibilität des Veranstalters 1A Vista. In Cochem wurde am nächsten Morgen ein Ausflug (3,5 Std.) zur Burg Thurant bei Alken angeboten. Trotz des im Vergleich mit anderen Reedereien recht günstigen Preises von 24 € p. P. fanden sich nur fünf Interessenten, so dass der Ausflug am Abend zuvor noch abgesagt wurde. Wir wollten ohnehin im Ort bleiben und so haben wir bei strahlendem Sonnenschein Cochem auf eigene Faust erkundet, sind zu Fuß zur Reichsburg gegangen und mit dem Sessellift zum Aussichtspunkt gelangt. Die örtliche Gastronomie war eifrig dabei, sich auf den am ersten warmen Frühlingssonntag zu erwartenden Besucheransturm vorzubereiten, und auch einige Einzelhändler hatten an diesem Sonntag geöffnet. Einige Gäste haben das Angebot genutzt und sich Fahrräder auf der VistaPrima ausgeliehen. Pünktlich um 14 Uhr ging es weiter, und so konnten wir die Fahrtstrecke bis nach Koblenz auf den sonnigen Außendecks genießen. Wenn es anstand, erfolgten kurze Erläuterungen zu den von uns passierten Orten durch die Reiseleitung. In Koblenz lagen wir dann unmittelbar am Deutschen Eck auf dem Rhein. Unseren ursprünglichen Plan, noch die Altstadt zu erkunden, ließen wir jedoch fallen und begnügten uns mit einem Absacker an Bord. In Köln wurde bei der Rückkehr ein anderer Steiger als bei der Einschiffung genutzt. Hierauf wurde am Vortag hingewiesen und ein Shuttle zum Bahnhof angeboten. Wir nutzten das immer noch schöne Wetter für einen viertelstündigen Spaziergang am Rheinufer entlang.

Geraucht wird an Bord übrigens inzwischen nur noch auf den Außendecks. Aschenbecher stehen hierfür in verschienenen Bereichen zur Verfügung.

Viel zu schnell ging unsere kurze Reise zu Ende. Gerne wären wir noch etwas länger geblieben, denn wir fühlten uns an Bord rundum wohl. Insgesamt war die Reise eine großartige Empfehlung für die VistaPrima wie auch für den Veranstalter 1A Vista. Wie würde man auf Ebay schreiben: Jederzeit gerne wieder - auch für eine etwas längere Reise.

Gruß

Diddn

[fneumeier]

Danke, Diddn! Ist schon in der Übersicht verlinkt!

Gruß

Carmen

[Renate]

Interessanter Bericht. Danke dafür.

[sela30]

Vielen Dank für deinen Bericht. Hast du noch Bilder? Sehr interessant! Liebe Grüsse

[NCLCruiser]

Auch von mir vielen Dank für den schönen Bericht. Ist eigentlich eine gute Idee eine Kurzreise auf dem Fluss mal zu machen .

VLG

[Diddn]

Hallo sela30,

Bilder sind Fehlanzeige. Erstens bin ich da so gar nicht gut drin, und zweitens war die Zeit viiiel zu kurz, um sich das Schiff und die Welt auf einem Display anzusehen. ;-)

@NCLCruiser: Eine Flussreise 'zwischendurch' ist tatsächlich nicht zu verachten. Und wenn dann noch das Wetter mitspielt, ist es einfach nur schön!

Gruß

Diddn

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

ich hänge mich mal frecherweise bei Dietmar an. Nachdem wir 2011 zufälligerweise nicht nur auf der selben Reise unterwegs, sondern auch am selben Tisch plaziert worden waren, haben wir in diesem Jahr zur Abwechslung mal unterschiedliche Reisen auf der "VistaPrima" gebucht.

Ich war in der vergangenen Woche für drei Nächte unterwegs und kann dieses wunderschöne Schiff auch nur wärmstens empfehlen. Bereits am ersten Abend im Restaurant wurde man auf Anhieb mit Namen begrüßt (okay, bei Zweierbelegung am Tisch nicht ganz so schwierig wie an einem Achtertisch) und bei der Getränkebestellgung mußte die ebenfallls bereits auswendig gelernte Kabinennummer ebensowenig genannt zu werden. Wie gesagt, am ersten Abend, als man die dienstbaren Geister im Restaurant zum ersten Mal zu sehen bekam!

Ich bin bekennenderweise nicht zwingend ein Fan der Verpflegung aus dem Hause Scylla. Hier war das Essen aber stets zumindest gut und steigerte sich im Laufe der Reise deutlich. Es wird für meinen Geschmack immer noch zuviel Convenience-Ware eingesetzt (das machen Mitbewerber wie sea chefs und G&P einfach besser), aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau. Die Frühstücksauswahl ist hervorragend, beim Gebäck hat man einen sehr guten Lieferanten (und jemanden an Bord, der weiß, dies perfekt aufzubacken).

Die Hardware ist wie gehabt sehr gut, die Kabinen komfortabel und geräumig. Die Klimaanlage pustet leider genau auf das Bett auf der Fensterseite, was mit Herunterregeln gebessert werden kann. Das clever eingerichtete Bad hat mich auch bei der dritten Reise wieder begeistert.

Der "Reise-Lutz" war diesmal leider krankheitsbedingt nicht als Reiseleiter an Bord, wurde aber von Marc Tragbar hervorragend vertreten.

Wer noch mit diesem tollen Flußschiff fahren möchte, sollte sich sputen: Zum Ende der Saison verläßt es 1A Vista Reisen und den deutschen Markt und wird nach Umbau ab 2015 auf dem US-Markt eingesetzt. Ein großer Verlust für den deutschen Flußkreuzfahrtenmarkt, der aber leider unvermeidbar ist, da der Chartervertrag ausläuft und die Amerikaner offenbar sehr viel höhere Charterraten zu zahlen bereit sind - kein Wunder bei den z.T. aberwitzig hohen Tagesraten vieler US-Veranstalter - als sie ein kleiner deutscher Veranstalter zu akzeptieren vermag.

Neue Schiffsfotos habe ich nicht gemacht, verweise aber gerne auf meine Fotogalerie der Reise vom Juni 2011. Im Vergleich zu damals hat sich kaum etwas verändert. Die auffälligste Neuerung ist eine deutlich hochwertigere Bestuhlung in der Lido-Bar am Heck.

[luigi]

Hallo zusammen
Dem oben gesagten kann ich voll und ganz zustimmen.
Ich bin 2 Mal mit ihr und ihrer sympathischen Besatzung gefahren und bedaure es auch sehr, daß es dies dann gewesen ist.
Schönen Gruß
Ludwig

[Pjotr]

Hallo, für war es eines der besten Flusskreuzer! P.